Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

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Nur 2% Frauen im CCC

blendlampe, Sunday, 01.01.2006, 13:38 (vor 6892 Tagen)

Ein Ausschnitt aus einem Artikel über den zu Ende gegangenen 22. Chaos Communication Congress in Berlin, dem bekannten Hackerkongress (Link zum gesamten Text unten):

"Der Bildende Künstler und Musikproduzent Francis Hunger bescheinigte der Hackerszene denn auch eine ausgesprochen stabile und fest umrissene Gruppenidentität. In seiner "Kritik an Männerstereotypen in männlich dominierten Jugendszenen" zeigte Hunger am Beispiel des amerikanischen Films "Wargames" (1983, Regie: John Badham), der die sozialen Werte von Hacker-Communities popularisiert hatte, die dort repräsentierte Geschlechterdifferenz auf. Für Hunger hat sich mit der Einführung des Home-Computer in den siebziger Jahren ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Technologie vollzogen: Der Umgang mit Technik sei nicht mehr zielorientiert, sondern eher unbestimmt und spielerisch. Dies entspreche einer männlichen Technikmotivation, während die von Frauen eher rational geprägt sei.

Hieraus resultierende Anschlussschwierigkeiten für Frauen an die Hacker-Communities haben sich nicht nur 2002 im FLOSS-Report der EU gezeigt, der die Open-Source-Szene soziologisch untersuchte, sondern ließen sich auch auf dem Hackerkongress gut beobachten: Allenfalls zwei Prozent macht der Anteil von Frauen im Kreis der schwarzen Kapuzenjackenträgern aus. Technologie verliert damit ihren vorgeblich neutralen Charakter und entpuppt sich als männlich strukturierte Norm."

Nanu? Jahrelange Förderung, Girls Day, Frauenquote für'n Schornstein? Die Hackerszene durchsetzt von Männerseilschaften, Patriarchat, gläsernen Decken? "Anschlusschwierigkeiten"?

Da haben wir eines der allerletzten Felder, in denen sich männliche Heranwachsende autoben können und Identität finden. Sogleich wird aus einer Stärke ein Problem gemacht, weil es ja schliesslich eine männliche Sache ist und damit nur problematisch sein kann. Blöd nur, dass weder Bevorzugung, Geld, Druck die Frauen auf diese männlichge Spielweise heben.

Kritik an Männerstereotypen in männlich dominierten Jugendszenen

Re: Nur 2% Frauen im CCC

Dark Knight, Sunday, 01.01.2006, 18:54 (vor 6892 Tagen) @ blendlampe

Als Antwort auf: Nur 2% Frauen im CCC von blendlampe am 01. Januar 2006 11:38:

Die tollen FrauenförderInnen haben, wie so üblich, folgendes nicht bedacht:

<li>Wer, um beim Beispiel CCC zu bleiben, kein Talent für die Informatik hat, wird auf diesem Feld nicht weiter aktiv, weder beruflich, noch privat.

<li>Wer das Talent dafür hat, sich aber nicht fürs Hacken interessiert, sondern seine Fähigkeiten auf anderen Gebieten einsetzen möchte, wird mit dem CCC kaum was zu tun haben.

Beide vorangegangenen Punkte sind geschlechter-unabhängig.

Merke: Talent und Interesse kann keine Bewegung, und sei sie noch so extrem, eintrichtern.

Dark Knight

Tja, ohne Quote ist da halt nicht viel ... (nT)

Sven, Sunday, 01.01.2006, 22:45 (vor 6892 Tagen) @ blendlampe

Als Antwort auf: Nur 2% Frauen im CCC von blendlampe am 01. Januar 2006 11:38:

Ein Ausschnitt aus einem Artikel über den zu Ende gegangenen 22. Chaos Communication Congress in Berlin, dem bekannten Hackerkongress (Link zum gesamten Text unten):
"Der Bildende Künstler und Musikproduzent Francis Hunger bescheinigte der Hackerszene denn auch eine ausgesprochen stabile und fest umrissene Gruppenidentität. In seiner "Kritik an Männerstereotypen in männlich dominierten Jugendszenen" zeigte Hunger am Beispiel des amerikanischen Films "Wargames" (1983, Regie: John Badham), der die sozialen Werte von Hacker-Communities popularisiert hatte, die dort repräsentierte Geschlechterdifferenz auf. Für Hunger hat sich mit der Einführung des Home-Computer in den siebziger Jahren ein Paradigmenwechsel im Umgang mit Technologie vollzogen: Der Umgang mit Technik sei nicht mehr zielorientiert, sondern eher unbestimmt und spielerisch. Dies entspreche einer männlichen Technikmotivation, während die von Frauen eher rational geprägt sei.
Hieraus resultierende Anschlussschwierigkeiten für Frauen an die Hacker-Communities haben sich nicht nur 2002 im FLOSS-Report der EU gezeigt, der die Open-Source-Szene soziologisch untersuchte, sondern ließen sich auch auf dem Hackerkongress gut beobachten: Allenfalls zwei Prozent macht der Anteil von Frauen im Kreis der schwarzen Kapuzenjackenträgern aus. Technologie verliert damit ihren vorgeblich neutralen Charakter und entpuppt sich als männlich strukturierte Norm."

Nanu? Jahrelange Förderung, Girls Day, Frauenquote für'n Schornstein? Die Hackerszene durchsetzt von Männerseilschaften, Patriarchat, gläsernen Decken? "Anschlusschwierigkeiten"?
Da haben wir eines der allerletzten Felder, in denen sich männliche Heranwachsende autoben können und Identität finden. Sogleich wird aus einer Stärke ein Problem gemacht, weil es ja schliesslich eine männliche Sache ist und damit nur problematisch sein kann. Blöd nur, dass weder Bevorzugung, Geld, Druck die Frauen auf diese männlichge Spielweise heben.

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