Norwegische Quote
Die FAZ berichtet über die Quote in den Leitungsgremien norwegischer Unternehmen:
Zur Entstehungsgeschichte wird gesagt:
"Nicht Feministinnen haben dies bewirkt, sondern ein konservativer Freikirchler und Vater von vier Kindern. Der damalige norwegische Industrieminister Ansgar Gabrielsen bat im Februar 2002 einen Journalisten in sein Büro in Oslo und ließ sein Vorhaben über eine Boulevardzeitung verbreiten, ohne dies zuvor mit dem Ministerpräsidenten, seiner Partei oder dem Kabinett beraten zu haben. Knapp vier Jahre, zwei Minister und einen Regierungswechsel später tritt sein Vorhaben, mittlerweile vom Parlament als Gesetz gebilligt, an diesem Sonntag als Weltpremiere in Kraft.
Hätte Gabrielsen dies erst von politischen Gremien debattieren lassen, statt in die Öffentlichkeit und die Offensive zu gehen, wäre sein Vorhaben, über das Norwegen schon zuvor drei Jahre lang folgenlos beraten hatte, noch immer im Vorstadium, glaubt er. Er begründet sein forsches Vorgehen nicht zuletzt damit, daß es "empirisch bewiesen" sei, daß Firmen mit Frauen an der Unternehmensspitze erfolgreicher seien."
Interessant ist der letzte Absatz. Hier wird einerseits gesagt:
"Innerhalb von zwei Jahren müssen Unternehmen nun etwa 600 Posten mit Frauen besetzen, was in einem Land mit 4,5 Millionen Einwohnern und einer überschaubaren Zahl unternehmerisch geschulter Frauen nicht einfach wird."
andererseits zum Schluß:
"Anhänger weisen auf eine von einer früheren christlich-demokratischen Familienministerin eingerichtete Datenbank mit 4000 Namen qualifizierter Frauen hin. Immerhin sind nahezu zwei Drittel aller Universitätsabsolventen in Norwegen Frauen."
Die Männer in Norwegen befassen sich augenscheinlich mehr mit Oil-Drilling
und überlassen den Frauen nahezu 200 von 300 Studienplätzen. Trotzdem:
"der durchschnittliche Frauenanteil in Aufsichtsgremien liegt bei 16
Prozent"
'und bist Du nicht willig, so brauch' ich Gewalt..........'
Schön auch die Kommentare von Lesern dazu. Einer verdient es, hier zitiert
zu werden:
"Die Idee ist gut inkonsequent die Umsetzung.
Warum werden nur in den Vorstandsetagen 40% aller Posten für die besseren Menschen reserviert? Gerecht wäre eine Quote für die gesamte Volkswirtschaft.
Würden Sie ihr Dach decken lassen von einer Firma, in der nicht mindestens 40% Dachdeckerinnen arbeiten? Ja? Schämen Sie sich!
Und in den Druckereien? Mindestens 40% Druckerinnen ansonsten wir die Zeitung nicht gedruckt.
Also Leute, kauft die gedruckte FAZ; lange wird es die nicht mehr geben.
Kleiner Hinweis: der Anteil von Druckerinnen in der FAZ-Druckerei: 0 (in Worten: NULL) Prozent. Schlimm, schlimm, diese Diskriminierung bei der FAZ."
Frohes Neues !