Unsere Eltern und Großeltern amüsierten sich ...
... über die folgenden Schlagertexte.
Ich kann mich nicht mehr amüsieren, weil ich miterleben mußte, wie die Männer sich durch "souveräne" Selbstironie, wie sie in den folgenden Schlagertexten zum Ausdruck kommt, immer mehr zu Affen machen ließen.
Manchmal scheint mir, humorlose Verbissenheit wäre in etlichen Lebenssitutationen nicht der schlechteste Ratgeber.
Trotz allem ein gutes Neues Jahr wünscht
Ekki
<hr>
<p align="center[/link]OTTO REUTTER
Der Blusenkauf</p>
Wenn Frau´n was kaufen, das geht flink
Ich weiß wie´s meinem Freund erging;
Der jungvermählt, wollt in der Früh´
mal ins Büro, da sagte sie:
Laß mich ein Stückchen mit dir gehn
dann blieb sie vor nem Laden stehn:
Dein Portemonnaie - bin gleich zurück
es dauert nur nen Augenblick
Bleib draußen, sprach Frau Suse,
Ich kauft mir nur´ne Bluse."
Nun geht sie rein-`nen Augenblick
ihr Mann sehr heiter bleibt zurück
Er freut sich, `s Wetter ist sehr schön
sieht Kinder, die zur Schule gehn.
Und sie sagt drinnen zur Mamsell:
Ne blaue Bluse - aber schnell
Nun schleppt man alle blauen rein
Und nach´ner Stunde sagt sie Nein!
Ich finde keine nette, ich möcht´ne violette.
Nun packt man violette aus
ihr Mann geduldig steht vor´m Haus
Denkt: Ziemlich lange währt so´n Kauf,
geht auf und ab - und ab und auf.
Und sie sagt drinnen Das ist nett-
wie kam ich nur auf violett
Da fällt mir ein: Frau Doktor Schmidt
geht immer mit der Mode mit.
Und die trägt jetzt `ne gelbe
ach geb´n se mir dieselbe!
Nun packt man alle gelben aus
Ihr Mann wird hungrig vor dem Haus
Der Mittag naht - die Sonne sticht
Die Kinder kommen vom Unterricht.
Und sie sucht drinn und sagt als dann:
Was geht Frau Doktor Schmidt mich an,
wie kam ich auf ne gelbe nur ?
Es wird ja Frühling, die Natur!
Zeigt frohe Hoffnungsmiene
ach, geb´n se mir `ne grüne!
Nun packt man alle grünen aus,
da gibt's ein Ungewitter draus.
Es regnet bis zum Abendrot,
Ihm fehlt en Schirm und `s Abendbrot.
Und sie sagt drinnen zur Mamsell:
"So'n Wetter heut und dazu Hell:
Und überhaupt - wir haben bald April,
da ist's oft naß und kalt.
Dann bin ich die blamierte
ach, geb´n se `ne karrierte."
Nun packt man die karrierten aus
und er stönt frei nach Goethe drauß:
Was ewig weiblich zieht uns an,
das Weib, das zieht sich ewig an.
Und sie probiert und sagt entsetzt:
Was- Nummer 44 jetzt! Nicht 42 schlank und schick?
Dann nicht´s karriertes - das macht dick!
Ihr Blick zur Tallie schweifte- dann geb´n se ne gestreifte!
Nun packt man die gestreiften aus
da wankt er röchelt drauß.
Ein Augenblick - das war ihr Wort.
Dann fällt er um - man trägt ihn fort.
Da kommt sie mit `ner roten raus!
"Hier bin ich schon!" - ruft froh sie aus.
Und schreit "mein Mann - mein einzges Glück!
Gott- ist er tot ? - ein´ Augenlick!
Und in den Laden starrt se:
Dann gebe´n se mir ne schwarze!
<hr>
<p align="center[/link]Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau</p>
Ich bin ein Mann - das kann ein jeder sehen,
Ich habe Kraft - verlassen Sie sich drauf-
Und sollt heut abend hier ein Streit entstehen,
Da nehme ich's bestimmt mit jedem auf.
Da geh ich ran - da furcht ich kein'n Krakeeler -
Sie solln mal sehen, wie ich den verhau
Ich bin nicht schwach ich hab bloß einen Fehler:
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Das ist 'ne Frau, die niemals ich bezwinge
Sie spricht nicht viel -
ihr Blick sagt um so mehr -
Wenn die mal zum Zoolog'schen Garten ginge,
Da bändigt sie die Viecher samt Dresseur.
Der stärkste Löwe fallt dann in Hypnose
Sie ist sehr lang, von schmächt'gem Körperbau -
Guckt sie mich an, plumpst 's Herz mir in die Hose.
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Ich lernt sie kennen in 'nem Ball-Lokale. -
Ich wollt' sie nicht sie aber sah mich an,
Als wollt' sie sagen, ein für alle Male: »Du mußt!«
Ich war der reine Mustermann.
Am Standesamt noch wollte »nein« ich sagen
Da traf ihr Blick mich streng und scharf und rauh -
Da sagt ich »ja« mit Zittern und mit Zagen -
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Nun bin zu Hause ich in schweren Nöten,
Leise auf den Zehen hin und her.
Ich trau mich nicht, energisch »aufzutreten«
Ich habe keinen freien Willen mehr.
Ich frag sie immer, eh ich aus dem Hause tret,
ob ich auch darf - sonst bleib ich drin im Bau
Ich frag selbst um Erlaubnis, wenn ich austret
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Sie kocht - man kann nicht sagen, daß sie gut kocht.
Sie weiß nie, was es wird -
ich halte still.
Sag ich 'nen Ton, kommt's vor, daß sie vor Wut kocht-
Dann kocht sie immer das, was ich nicht will. Koch keine Fische«, hab ich oft gebeten -
Nun gibt's dreimal die Woche Kabeljau.-
Ich freß sie auf - ich freß sogar die Gräten
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Mein schönes Wirtshausleben ist erloschen,
Ich darf nicht raus - die Schlüssel sind bei ihr,
Sie das Geld, erlaubt mir nicht 'nen Groschen.
Bloß Geld verdienen, das erlaubt sie mir.
Wenn ich sie seh, schleich ich von dannen immer
Sogar am Abend drücke ich mich schlau.
Ich schlaf auch nicht mir ihr in einem Zimmer.
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Und habn kein Kind -das stimmt sie manchmal traurig,
Und strenge sagt sie mir: »Du bist kein Mann!
Komm, küsse mich! -
Auf deine Liebe lau'r ich.« haut mich an -
da trau ich mich nicht ran.
Ich stehe an der Tür wie 'n armer Sünder,
'ne Schande ist's, daß ich mich nicht getrau
Wir bleibn allein wir kriegen keine Kinder.
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
Ist sie verreist, dann kann ich freier schalten -
Dann nehm 'ne andre ich ins Kämmerlein
Doch an der Wand hängt's Bild von meiner Alten Mit einem Blick - der geht durch Mark und Bein.
Drum, eh ich knüpfe andre Liebesbande,
Dreh ich sie um, daß sie mich nicht beschau -
Guckt sie mich an, bin ich zu nichts imstande.
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.
So leb ich nun in stetem Angstgewimmel
Doch sollt sie früher sterben als wie ich,
Dann leb ich auf-
bloß, komm ich einst zum Himmel,
Dann drückt von neuem eine Sorge mich.
Da frage ich den Petrus schon von außen:
»Ist meine Frau drin? - Suche ganz genau -
Und ist sie drin, dann laß mich lieber draußen -
Ich habe zuviel Angst vor meiner Frau.«