Feministische Theologie
IBGM, Friday, 13.01.2006, 03:14 (vor 7133 Tagen)
Hallo!
Feministische Theologie - Gewalt gegen Frauen
gefunden als Link auf der Seite der Ev. Kirche Hessen-Nassau
Quelle: http://www.dike.de/hulda/
Gruß
IBGM
Re: Aufruf zum Betrug?
Rainer, Friday, 13.01.2006, 04:33 (vor 7133 Tagen) @ IBGM
Als Antwort auf: Feministische Theologie von IBGM am 13. Januar 2006 01:14:
Hallo
Feministische Theologie - Gewalt gegen Frauen
gefunden als Link auf der Seite der Ev. Kirche Hessen-Nassau
Quelle: http://www.dike.de/hulda/
Aus der Seite Geburtenrate der letzte Absatz:
-Zitat-
Wahrscheinlich bleibt die Fertilitätsrate in Deutschland auch in Zukunft auf dem niedrigen Niveau der letzten Jahrzehnte davon geht jedenfalls die Prognose des Statistischen Bundesamtes aus. Die tatsächliche Entwicklung wird aber auch davon abhängen, ob die Potenziale zum Zug kommen, die in dem vorhandenen, aber nicht realisierten Wunsch vieler Frauen nach (mehr) Kindern liegen. Das wird aber nur der Fall sein, wenn die ideologischen Scheuklappen fallen und wir endlich weg kommen vom Ideal der konfektionierten Vater-Mutter-Tocher-Sohn-Familie. Man könnte auch sagen: Nötig wären mehr Frauen, die tun, was sie wollen. Die zum Beispiel trotz Vaterschaftsverweigerung ihres Partners (erneut) Mutter werden. Oder die drei, vier oder fünf Kinder haben, weil sie nicht fürchten, dann als sozial minderbemittelt oder unemanzipiert zu gelten.
in: Arbeitshilfe zum Weitergeben, Ev. Frauenhilfe, Heft 1/2006
-Zitat Ende-
Theologie ist der Versuch (Wunsch)Gedanken Wirklichkeit werden zu lassen und ist fern jeder Realität sonst wären der Dame minimalistische Kenntnisse der Realität bekannt. In Ehen werden z.B. doppelt so viel Kinder wie in Lebensgemeinschaften geboren. Sie will sogar letzteres nicht, aber mehr Kinder. Da taucht in meinen Gedanken das kleine Mädchen auf, das zornig mit den Füßchen aufstampft weil es seinen Willen nicht bekommt.
Rainer
Re: Aufruf zum Betrug?
Hawk, Friday, 13.01.2006, 12:12 (vor 7133 Tagen) @ Rainer
Als Antwort auf: Re: Aufruf zum Betrug? von Rainer am 13. Januar 2006 02:33:
"Die zum Beispiel trotz Vaterschaftsverweigerung ihres Partners (erneut) Mutter werden."
Das erinnert mich an die Aussagen von Frau TV Moderatorin Lisa Ortgies, die vor einigen Wochen bei Harald Schmitt dazu aufgerufen hat, bei einem Kinderwunsch die Pille ohne Wissen des Mannes abzusetzen.
Hawk
Re: Aufruf zum Betrug?
Lucius I. Brutus, Saturday, 14.01.2006, 03:01 (vor 7132 Tagen) @ Hawk
Als Antwort auf: Re: Aufruf zum Betrug? von Hawk am 13. Januar 2006 10:12:
"Die zum Beispiel trotz Vaterschaftsverweigerung ihres Partners (erneut) Mutter werden."
Das erinnert mich an die Aussagen von Frau TV Moderatorin Lisa Ortgies, die vor einigen Wochen bei Harald Schmitt dazu aufgerufen hat, bei einem Kinderwunsch die Pille ohne Wissen des Mannes abzusetzen.
Hawk
wenn ihr meint, es ist hier nur ein Aufruf, dann seid ihr Narren auf Gottes Gnade. Schaut euch in eurem erweiterten Bekanntenkreis um und ihr werdet mitbekommen, wie viele Frauen schwanger wurden "trotz Pille".
Re: Aufruf zum Betrug?
Garfield, Monday, 16.01.2006, 19:48 (vor 7130 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Re: Aufruf zum Betrug? von Lucius I. Brutus am 14. Januar 2006 01:01:
Hallo Lucius!
"Schaut euch in eurem erweiterten Bekanntenkreis um und ihr werdet mitbekommen, wie viele Frauen schwanger wurden "trotz Pille"."
Nicht nur das - in meinem Bekanntenkreis hat's sogar eine trotz Kondom geschafft. Eine kleine Nadel machte es möglich. Soviel zu dem von manchen Frauen und leider auch Männern ignoranterweise gern geäußerten Argument, daß man(n) doch nur ein Kondom nehmen müßte, um sicherzugehen...
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: Feministische Theologie
Zeitgenosse, Friday, 13.01.2006, 11:11 (vor 7133 Tagen) @ IBGM
Als Antwort auf: Feministische Theologie von IBGM am 13. Januar 2006 01:14:
Mir wird immer mehr klar, wie richtig die katholische Kirche damit liegt, sich nicht von Zeitgeisttrends vereinnahmen zu lassen. Alt-68er-Spinnkram ("Jesus und Marx wollten eigentlich das Gleiche"), Befreiungstheologie, jetzt Feminismus - alles Modeerscheinungen, die letzten Endes die Substanz der Religion verwässern. Eine Kirche, die sich dagegen nicht abzugrenzen weiß, geht eben den Gang, den die evangelische Kirch in Deutschland geht: ein Beliebigkeits-Gemischtwarenladen, ohne Autorität und Verläßlichkeit, auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Um wieviel standfester doch Rom ist! Frauenordination, Befreiungstheologie, Femi-Theologen a la Ranke-Heinemann (oder wie hieß die noch?), Kommis, Vegetarier-Buddhisten (!) a la Drewermann, Abtreibungsbefürworter aller Couleur ... Lehrerlaubnis weg. Vom Priester-Amt suspendiert. Wenn es ganz hoch kommt nicht der Vatikan eindeutig Stellung. Fertig ist die Laube und jedermann weiß, was katholisch ist und was nicht. Wer könnte das schon in Bezug auf "evangelisch" sagen.
Bei den Evangelen ist im Himmel Jahrmarkt. In Rom ist Disziplin.
Ich sehe die katholische Kirche mit immer mehr Sympathie!
Gruß
Zeitgenosse
Nu mach mal halblang
Beelzebub, Monday, 16.01.2006, 11:19 (vor 7130 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Feministische Theologie von Zeitgenosse am 13. Januar 2006 09:11:35:
@ forenmaster
Wenn dieser Text verschleiert ankommt, dann liegt das mitnichten daran, dass ich meine Identitaet verstecken will (was als Stammposter eh nicht so ganz einfach sein duerfte), sondern daran, dass ich mich in einem Land befinde,in dem Meinungsfreiheit nicht viel gilt, und wo angesichts der staatlichen Zensur und moeglicher Repressalien wegen unliebsamer Aeusserungen, kein internet-cafe zu finden ist, das nicht mit Verschleierungs-Software arbeitet.
Evtl. Rueckaeusserung bitte an: achilles.pelide@web.de
Und nun das, was ich eigentlich schreiben wollte:
Mensch Zeitgenosse, nun mach aber mal halblang. Darf ich indiskreterweise mal fragen, welchem Jahrgang du angehoerst? Ich wette, du hast die Zeit von vor '68 nicht erlebt, sonst wuerdest du nicht so ein entsetzliches dummes Zeug daherreden.
Lass dir von einem, der diese Zeit erlebt hat - wenn auch zum Glueck nur als Kind - dass wir alle den '68ern, soviel Bloedsinn die auch sonst in die Welt gebracht haben, unendlich viel Gutes verdanken, vor allem aber ein einigermassen befreites Sexualleben Du hast offenbar ueberhaupt keine Vorstellung, was fuer ein bedrueckender moralinsaurer Mief damals ueber dem Land lag und den sich bezeichnenderweise u.a. einige Radabfems wieder zurueckwuenschen. Jene schauderhafte Zeit, als etwa Keuschhheitsklauseln in Mietvertraegen ueblich waren und Vermieter, die dieserhalb etwas aufgeschlossener waren, Gefahr liefen, wegen "Kuppelei" strafrechtlich verfolgt zu werden. Eine Zeit, in der es ueblich war, dass "Sittenpolizei" in Hotels nach unverheirateten Paerchen zu schnueffeln pflegte. Eine Zeit, in der Maenner, die es vorzogen mit Maennern zu schlafen, dafuer ins Zuchthaus kommen konnten. Uebrigens nur Maenner, lesbische Frauen wurden in Deutschland zu keiner Zeit strafrechtlich verfolgt, nicht mal im dritten Reich.
Moechtest du sie wirklich wieder haben, die Zeit, als in den Schulen - soweit dort das Thema Sexualitaet ueberhaupt erwaehnt wurde - die Schauermaerchen von Schwachsinn und Rueckenmarkschwund verzapft wurden?
Ich jedenfalls bin sehr froh, dass damals jemand den Mut hatte, in einem vollstaendig vermieften Raum, dessen Stickigkeit du dir nicht mal entfernt vorstellen kannst, ein Fenster aufzumachen.
Damit du wenigstens ansatzweise eine Ahnung dessen bekommst, was die 68er fuer dieses Land bedeuten, lies mal inm Spiegel Nr. 1/2006 den sehr lesenswerten Essay von Cordt Schnibben "Das buergerliche Dilemma". Auch wenn di nicht mit allem einverstanden sein wirst, was dort steht, so wird es dir vielleicht dazu verhelfen, die Scheuklappen, die du (und so mach anderer in diesem Forum) traegst, wenn's um "68" geht, vielleicht loswirst.
Meine Erwiderung zum Thema katholischen Kirche (die ich fuer meinen Teil fuer die groesste, aelteste und uebelste Verbrecherorganisation der Welt halte, geh z.B. mal auf www.kirchenkritik.de/portaits/deschner.html) verschieb ich erst mal bis auf weiteres. Es ist mir einfach zu heiss im Moment - und die Palmen am nahen Strand winken so einladend.
So long
Beelzebub
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Wednesday, 18.01.2006, 22:14 (vor 7128 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Nu mach mal halblang von Beelzebub am 16. Januar 2006 09:19:24:
Mensch Zeitgenosse, nun mach aber mal halblang. Darf ich indiskreterweise mal fragen, welchem Jahrgang du angehoerst?
1965
Lass dir von einem, der diese Zeit erlebt hat - wenn auch zum Glueck nur als Kind - dass wir alle den '68ern, soviel Bloedsinn die auch sonst in die Welt gebracht haben, unendlich viel Gutes verdanken, vor allem aber ein einigermassen befreites Sexualleben Du hast offenbar ueberhaupt keine Vorstellung, was fuer ein bedrueckender moralinsaurer Mief damals ueber dem Land lag
Das wird wohl eher ein Reflex auf die NS-Zeit gewesen sein. Man war über sich selbst erschrocken in den 50ern und suchte Halt. Das Marx-Engels-Evangelium war noch nicht in, da verfielen sie eben auf die Kirche. Die 20er Jahre dürften jedenfalls sehr viel freier als die 50er gewesen sein, aber das lenkt vom Thema ab.
und den sich bezeichnenderweise u.a. einige Radabfems wieder zurueckwuenschen.
Gleiche Ursache! Sublimierte Sinnlichkeitasstörung in beiden Fällen, nächstverwandt zum Vegetarismus.
Moechtest du sie wirklich wieder haben, die Zeit, als in den Schulen - soweit dort das Thema Sexualitaet ueberhaupt erwaehnt wurde - die Schauermaerchen von Schwachsinn und Rueckenmarkschwund verzapft wurden?
Nein, aber Sinnstiftung und Orientierung.
Damit du wenigstens ansatzweise eine Ahnung dessen bekommst, was die 68er fuer dieses Land bedeuten, lies mal inm Spiegel Nr. 1/2006 den sehr lesenswerten Essay von Cordt Schnibben "Das buergerliche Dilemma". Auch wenn di nicht mit allem einverstanden sein wirst, was dort steht, so wird es dir vielleicht dazu verhelfen, die Scheuklappen, die du (und so mach anderer in diesem Forum) traegst, wenn's um "68" geht, vielleicht loswirst.
Werde ich lesen. Ich gebe zu, von den 68ern mehr traumatisiert zu sein,als von sonst irgend etwas.
Meine Erwiderung zum Thema katholischen Kirche (die ich fuer meinen Teil fuer die groesste, aelteste und uebelste Verbrecherorganisation der Welt halte, geh z.B. mal auf www.kirchenkritik.de/portaits/deschner.html)
Den Dreschner kenne ich von seinen Aussagen her. Ein Paranoiker.
verschieb ich erst mal bis auf weiteres. Es ist mir einfach zu heiss im Moment - und die Palmen am nahen Strand winken so einladend.
Na dann ...
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 12:30 (vor 7127 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Nu mach mal halblang von Beelzebub am 16. Januar 2006 09:19:24:
Volle Zustimmung Beelzebub, ich fürchte aber verschwendeter Atem bei Leuten mit einem "gefestigten" Weltbild. Einmal davon abgesehen, dass es Unfug ist, den Feminismus den 68ern anzulasten - was ist damit gewonnen? Enthebt uns das der Notwendigkeit, etwas gegen den Feminismus 2006 zu unternehmen? Natürlich nicht.
Viel Vergnügen mit Meer und Palmen,
neidvoll, Eugen
Mensch Zeitgenosse, nun mach aber mal halblang. Darf ich indiskreterweise mal fragen, welchem Jahrgang du angehoerst? Ich wette, du hast die Zeit von vor '68 nicht erlebt, sonst wuerdest du nicht so ein entsetzliches dummes Zeug daherreden.
Lass dir von einem, der diese Zeit erlebt hat - wenn auch zum Glueck nur als Kind - dass wir alle den '68ern, soviel Bloedsinn die auch sonst in die Welt gebracht haben, unendlich viel Gutes verdanken, vor allem aber ein einigermassen befreites Sexualleben Du hast offenbar ueberhaupt keine Vorstellung, was fuer ein bedrueckender moralinsaurer Mief damals ueber dem Land lag und den sich bezeichnenderweise u.a. einige Radabfems wieder zurueckwuenschen. Jene schauderhafte Zeit, als etwa Keuschhheitsklauseln in Mietvertraegen ueblich waren und Vermieter, die dieserhalb etwas aufgeschlossener waren, Gefahr liefen, wegen "Kuppelei" strafrechtlich verfolgt zu werden. Eine Zeit, in der es ueblich war, dass "Sittenpolizei" in Hotels nach unverheirateten Paerchen zu schnueffeln pflegte. Eine Zeit, in der Maenner, die es vorzogen mit Maennern zu schlafen, dafuer ins Zuchthaus kommen konnten. Uebrigens nur Maenner, lesbische Frauen wurden in Deutschland zu keiner Zeit strafrechtlich verfolgt, nicht mal im dritten Reich.
Moechtest du sie wirklich wieder haben, die Zeit, als in den Schulen - soweit dort das Thema Sexualitaet ueberhaupt erwaehnt wurde - die Schauermaerchen von Schwachsinn und Rueckenmarkschwund verzapft wurden?
Ich jedenfalls bin sehr froh, dass damals jemand den Mut hatte, in einem vollstaendig vermieften Raum, dessen Stickigkeit du dir nicht mal entfernt vorstellen kannst, ein Fenster aufzumachen.
Damit du wenigstens ansatzweise eine Ahnung dessen bekommst, was die 68er fuer dieses Land bedeuten, lies mal inm Spiegel Nr. 1/2006 den sehr lesenswerten Essay von Cordt Schnibben "Das buergerliche Dilemma". Auch wenn di nicht mit allem einverstanden sein wirst, was dort steht, so wird es dir vielleicht dazu verhelfen, die Scheuklappen, die du (und so mach anderer in diesem Forum) traegst, wenn's um "68" geht, vielleicht loswirst.
Meine Erwiderung zum Thema katholischen Kirche (die ich fuer meinen Teil fuer die groesste, aelteste und uebelste Verbrecherorganisation der Welt halte, geh z.B. mal auf www.kirchenkritik.de/portaits/deschner.html) verschieb ich erst mal bis auf weiteres. Es ist mir einfach zu heiss im Moment - und die Palmen am nahen Strand winken so einladend.
So long
Beelzebub
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Thursday, 19.01.2006, 16:03 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 10:30:47:
Volle Zustimmung Beelzebub, ich fürchte aber verschwendeter Atem bei Leuten mit einem "gefestigten" Weltbild. Einmal davon abgesehen, dass es Unfug ist, den Feminismus den 68ern anzulasten - was ist damit gewonnen? Enthebt uns das der Notwendigkeit, etwas gegen den Feminismus 2006 zu unternehmen? Natürlich nicht.
Aber bei der Frage, WAS zu unternehmen ist, kann es durchaus von Bedeutung sein. Die Frage nach den Ursachen ist doch eminent wichtig bei der Bekämpfung einer Krankheit, sonst kuriert man nur an den Symptomen. (Die Antwort muß durchaus nicht so ausfallen, daß man im "68er-Zeitgeist" den Quell allen Übels sieht, aber wichtig ist es schon, die Frage zu stellen, finde ich).
Gruß, Rüdiger
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 16:57 (vor 7127 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Rüdiger am 19. Januar 2006 14:03:31:
>Volle Zustimmung Beelzebub, ich fürchte aber verschwendeter Atem bei Leuten mit einem "gefestigten" Weltbild. Einmal davon abgesehen, dass es Unfug ist, den Feminismus den 68ern anzulasten - was ist damit gewonnen? Enthebt uns das der Notwendigkeit, etwas gegen den Feminismus 2006 zu unternehmen? Natürlich nicht.
Aber bei der Frage, WAS zu unternehmen ist, kann es durchaus von Bedeutung sein. Die Frage nach den Ursachen ist doch eminent wichtig bei der Bekämpfung einer Krankheit, sonst kuriert man nur an den Symptomen. (Die Antwort muß durchaus nicht so ausfallen, daß man im "68er-Zeitgeist" den Quell allen Übels sieht, aber wichtig ist es schon, die Frage zu stellen, finde ich).
Gruß, Rüdiger
Klar macht es Sinn, nach den Ursachen des Feminismus zu fragen. Ich wende mich ja nur gegen diejenigen, die die Antwort schon haben, bevor die Frage gestellt ist. Bei denen habe ich den Eindruck, es geht ihnen eher um eine pauschale Verteufelung der 68er, warum auch immer, als um die tatsächliche Bekämpfung des Feminismus.
Die Ursachen des Feminismus sind ja vielfältig, und am Anfang stand natürlich die Frauenbewegung, bzw. deren Forderungen. Die 68er haben dann allenfalls (viel später) begünstigende Bedingungen geschaffen. Von diesen Bedingungen hätten aber auch Männer profitieren können und m. E. auch sollen. Das haben sie aber überwiegend nicht getan. Nun heulen sie rum, dass sie nicht in gleichem Maße emanzipiert sind wie die Frauen. Selber schuld.
Gruß, Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Thursday, 19.01.2006, 20:19 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 10:30:47:
Volle Zustimmung Beelzebub, ich fürchte aber verschwendeter Atem bei Leuten mit einem "gefestigten" Weltbild. Einmal davon abgesehen, dass es Unfug ist, den Feminismus den 68ern anzulasten
Das überrauscht mich aber doch, daß Ihr den Zusammenhang nicht seht. Nur ein Beispiel:
Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig. Das Ergebnis wird mit Pisa offenbar: 1. die Bildungsleistungen deutscher Schüler sind 30 Jahre später im internationalen Vergleich unter aller Kanone. Das war durchaus noch anders, als vermeintlich der Arbeiternachwuchs diskriminiert wurde - was ich inhaltlich voll in Abrede stelle. 2. Es ist gerade in Deutschland die grasseste Undurchlässigkeit des Bildungssystems in Hinblick auf gesellschaftlichen Aufstieg nachgewiesen. Also justament das Gegenteil dessen, was beabsichtigt war ist eingetreten. Die Sozialisten haben de facto ein Kastensystem etabliert. Ball paradox.
Exkurs: Die Erklärung für Punkt 2 ist schnell gegefunden. Wenn die Note kaum noch die Leistung misst, also jeder irgendwo im oberen Notenspektrum landet, unabhängig davon, wie seine fachliche Leistung ist, dann hat der Arbeitgeber, Lehrstellenanbieter, die Uni etc. pp. darin keinen Anhaltspunkt über die Tauglichkeit des Bewerbers mehr. Dagegen werden andere Faktoren, die bei leistungsbezogener Bewertung lediglich ein "Sonst-noch" wären, jetzt mangels eigentlicher Meßlatte in den Mittelpunkt gestellt. Ist es ein Mitarbeiter- oder ein Kundenkind? (Typisch für Axel-Springer-Verlag, wie mir einer aus deren Personalstelle frank und frei bestätigte.) Auslandsaufenthalte, Beziehungen, Engagement in Wohltätigkeitszirkeln. Und wunder was - das sind die gesellschaftlich oberen Kreise voraus. Das leistungsstarke Arbeiterkind geht aber im Noteneinheitsbrei unter. Es gewinnt, wer auf den Gartenfesten der Villenvororte gut präsent ist.
Und nun kommt eine selbsternannte Befreierinnenclique, erwählt die angeblich unterdrückte Frau und macht nun - der Sozialstatus hat sich inzwischen als Unterdrückungsideologie-Punkt etwas totgelaufen - das Geschlecht zum neuen, leistungsfernen Differenzierungskriterium ...
Daß Ihr nicht seht, daß das Spiel seit jetzt bald 40 Jahren das gleiche ist und nur das Merkmal soziale Schicht durch das Geschlecht ersetzt wurde bei ansonstem gleichem Irrwitzmechansimus.
Hallo wach!
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Moni, Thursday, 19.01.2006, 20:54 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 18:19:18:
BRAVO, Zeitgenosse!
Herzlicher Gruß - Moni
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Thursday, 19.01.2006, 21:24 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 18:19:18:
Hi Zeitgenosse!
Kann ich gerne unterschreiben. Was ich immer sage, daß zuviele Gesetze schaffen lediglich eine immer größer werdende Ungerechtigkeit, bestätigt sich eindrucksvoll!
Und jetzt Gegenchek im Privaten: Würde sich der Staat ganz aus unsere Familie raushalten, würden wir früher oder später die Beste Lösung für alle Beteiligte finden. Denn ich kann die Mutter meines Kindes niemals so hassen, daß ich mich nicht mit ihr einigen kann. Das Selbe gilt für sie.
Was passierte aber in radikal-feminisiertem Deutschland? Plötzlich redeten alle mögliche und unmögliche Halbgebildete mit! Die (durch angeblich gerechtigkeitschaffende) gesetztliche Möglichkeit auf sie zu hören war da, und gezwungenermassen nahmen wir sie wahr. Irgendwann zwang uns die durch Gesetze vorhandene Pflicht auf sie zu hören. Und irgendwann stand die Polizei vor die Tür und hinter der Tür das Kind weinend, und dessen beide geliebte Eltern mit der Tür dazwischen.
Aber ok, kommt Zeit, kommt Rückzahlung.
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 22:29 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 18:19:18:
Das überrauscht mich aber doch, daß Ihr den Zusammenhang nicht seht. Nur ein Beispiel:
Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
fragt Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Thursday, 19.01.2006, 22:44 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 20:29:08:
>Das überrauscht mich aber doch, daß Ihr den Zusammenhang nicht seht. Nur ein Beispiel:
Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig. [/i]
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?<
Ich glaube er meint es so: Zunächst wird staatliche finanzielle Unterstützung für Blinde eingeführt. Dann fühlen sich irgendwann die Halbblinde ungerecht behandelt und fordern hälftige finanzielle Unterstützung. Dann die Brillenträger. Dann die Linsenträger. Dann die Betrüger, die vorgeben, nicht sehen zu können. Somit bleiben nur die Sehende, die nichts in der Tasche haben. Sie können nichts dafür, daß sie nicht blind sind, fördern deshalb auch etwas. Immer weniger Menschen sind am Sehenkönnen interessiert.
Typisch weibliche Denkart: "Klettert nicht so hoch am Baum!"
So werden keine Flugzeuge und auch keine Waschmaschinen erfunden.
Ich weiss nicht ob Stevie Wonder finanzielle Unterstützung wegen seines Blind-Daseins erhalten hat.
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 23:27 (vor 7127 Tagen) @ Nikos
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Nikos am 19. Januar 2006 20:44:
Ich glaube er meint es so: Zunächst wird staatliche finanzielle Unterstützung für Blinde eingeführt. Dann fühlen sich irgendwann die Halbblinde ungerecht behandelt und fordern hälftige finanzielle Unterstützung. Dann die Brillenträger. Dann die Linsenträger. Dann die Betrüger, die vorgeben, nicht sehen zu können. Somit bleiben nur die Sehende, die nichts in der Tasche haben. Sie können nichts dafür, daß sie nicht blind sind, fördern deshalb auch etwas. Immer weniger Menschen sind am Sehenkönnen interessiert.
Typisch weibliche Denkart: "Klettert nicht so hoch am Baum!"
So werden keine Flugzeuge und auch keine Waschmaschinen erfunden.
Ich weiss nicht ob Stevie Wonder finanzielle Unterstützung wegen seines Blind-Daseins erhalten hat.
Nikos
und was hat das mit den 68ern zu tun?
fragt Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Friday, 20.01.2006, 01:10 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 21:27:47:
>Ich glaube er meint es so: Zunächst wird staatliche finanzielle Unterstützung für Blinde eingeführt. Dann fühlen sich irgendwann die Halbblinde ungerecht behandelt und fordern hälftige finanzielle Unterstützung. Dann die Brillenträger. Dann die Linsenträger. Dann die Betrüger, die vorgeben, nicht sehen zu können. Somit bleiben nur die Sehende, die nichts in der Tasche haben. Sie können nichts dafür, daß sie nicht blind sind, fördern deshalb auch etwas. Immer weniger Menschen sind am Sehenkönnen interessiert.
Typisch weibliche Denkart: "Klettert nicht so hoch am Baum!"
So werden keine Flugzeuge und auch keine Waschmaschinen erfunden.
Ich weiss nicht ob Stevie Wonder finanzielle Unterstützung wegen seines Blind-Daseins erhalten hat.
Nikos[/i]
und was hat das mit den 68ern zu tun?<
Einiges. "Freies Leben, freie Liebe, freies Vietnam" zeigt doch eine Revolution, die ausschließlich nach Außen gerichtet ist, alles Übel dieser Welt auf äussere Umstände schiebt, und sich selbst überhaupt nicht verantwortlich fühlt. Stevie hat auf seine Blindheit ge*****en und ist trotzdem, oder gerade deshalb ein brillanter Musiker geworden. Seine Revolution war nach innen. Sind die "68er" brillante Eltern geworden? Nein, sie sind die schlechtesten Eltern der Geschichte geworden, deren Kinder gar keine Kinder mehr machen, und die Freude, die daraus entsteht, ihren Kindern verwehrt bleibt. Toll! Die Quittung wird kommen, wenn die heutige Über-30-Jährige ihre 50er erreichen. Dann werden die "68er" um die 70 und echt dankbar sein, wenn ihre Kinder noch mit ihnen reden, wenn es auch nur Geschimpfe ist. Das heisst dann, wenn die "Kinder" ihre 16 Katzen schon geffutert haben, denn ein bisschen Liebe brauchen auch die Emanzen-Frauen und die Emanzen-Geschädigte-Männer. Diese werde mann wohl nur noch über Haustiere holen können.
Genau wie die jenigen, die andauernd Bush für "seinen" Öl-Krieg anfauchen, dennoch kein einzigen Meter bereit sind ohne das Auto zu machen, das jedoch jede Menge Öl braucht. Geschweige denn den Rest des Verbrauchs.
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Thursday, 19.01.2006, 22:50 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 20:29:08:
Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
Daß die 68er-Marx-Versteher und -Schwadroneure eben nicht Arbeiterkinder, Gewerkschafter oder was man sonst als die traditionelle Sozialdemokratie bezeichnet waren vom ihrer Herkunft her, sondern besonders prächtig in harvestehuder Bohemevillen (um es mal an einem hamburger Beispiel festzumachen) gediehen ... Das meine ich mit "selbsternannter Arbeiterführer". Das ist kein August-Bebel-Milieu. Das sind dekadente Pfeffersack-Kinder, die von Marx und Co. allenfalls den Klappentext gelesen, diesen wiederum nur auszugsweise verstanden haben ... Es gibt da beispielsweise einen Volkswirtschafts-Prof an der HWP (Hochschule für Wirtschaft und Politik, in HH besser bekannt als Hochschule für Polemik und Wirrwar), der gutsitiert, Volvo-fahrend und Pfeiffe rauchend noch immer auf die Arbeiterrevolution wartet. Jüngst mit Sympathien für die WASG hervorgetreten, wurde er von seinem anradikalisierten Studentenpublikum gefragt, warum er denn aktiv nichts für die Revolution selbst tut. Darauf antwortet er sinngemäß, die Diktatur des Proletariats komme mit historischer Zwangsläufigkeit und da dies so sei, müsse man ja gar nicht mehr dazutun! So können sich marxistischer Historismus und persönliches Phlegma ergänzen.
Einer seiner Studenten meinte nun, es sei Ausdruck kapitalistischen Leistungszwanges, beim Studium Lernnachweise ("Scheine") erbringen zu müssen. Und überhaupt sei der Grundkurs Rechnungswesen (für angehende Wirtschaftswissenschaftler wohlgemerkt) etwas zutiefst Unmoralisches, Profitstreberisches. Das solle man ihm doch Erlassen! Darauf besager Prof in einer bizarren Volte: "Was glauben Sie denn, was es im Kommunismus erst an Zwang geben wird. Da schauen Sie sich mal Stalin an." Da spielen sich Szenen und Dialoge ab, die für jedes Theater zu absurd wären.
Daß die linke Bildungspolitik seit der sozialliberalen Koalition, durch Absenkung der Leistungsanforderung den vermeintlich leistungsschwächeren Kindern aus den unteren sozialen Schichten entgegen kommen wollte, müßte doch allgemein bekannt sein.
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Thursday, 19.01.2006, 23:15 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 20:50:28:
Eine gewisse Klasse von sich als Arbeiterführern gebender Pseudo-Intellektuellen hat die ach so benachteiligten Arbeiterkinder als Objekt ihrer Förderung auserkoren und glaubt, diesen durch allgemeine Absenkung des Leistungsniveaus an den Schulen entgegenkommen zu müssen. Dahinter steckt die diskriminierende Prämisse, Arbeiterkinder seien tatsächlich weniger leistungsfähig.
Sie meinten wohl eher: Arbeiterkinder sind durch die Umstände (Milieu, fehlender Bildungshintergrund der Eltern, die dadurch und aus Geldmangel ihren Kindern nicht helfen können) benachteiligt und verdienen daher "positive Diskriminierung" und mehr Unterstützung als die anderen. Ob das gerechtfertigt ist, steht auf einem anderen Blatt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen "nein", zumal es dieses traditionelle Arbeitermilieu kaum noch gibt - in jedem Fall ist es Schnee von gestern. Die "68-er-Fundamentalkritiker" hauen auf einen Popanz ein; was sie bekämpfen (etwa dieser lächerliche unten geschilderte Professor und Salonrevoluzzer), das gibt's kaum noch oder als museumsreife (weil so selten gewordene) Antiquität. Unbedeutend für den "Mainstream" des heutigen gesellschaftlichen Lebens.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
Daß die 68er-Marx-Versteher und -Schwadroneure ....
*snip*
.... müßte doch allgemein bekannt sein.
Das mag so sein, daß diese lächerlichen, vorgestrigen Figuren existieren, aber sie bestimmen doch nicht das Leben; und wo ist hier noch der Zusammenhang zum Feminismus? Der ist allenfalls ganz vage, ganz am Rande.
Die Frauenbewegung gab's schon im 19. Jh.: Helene Lange, Suffragetten ... Das war eine Strömung, die immer da war; auf den Wellen von 68 glitt sie dann mal etwas forscher dahin, aber es kann doch im Ernst keiner glauben, den Feminismus hätte es ohne 68 nicht gegeben? Spanien hatte kein "68", die steckten damals noch im eisernen Würgegriff Francos. Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben Ekki hat uns über das Problem der polnischen Mamasöhnchen aufgeklärt - die Polen hatten auch kein "68". Ohne "68" wäre das Problem wohl nicht in derselben Form aufgetaucht, aber aufgetaucht wäre es allemal. Die alte, Frauen begünstigende Gentlemanhaltung ("Frauen zuerst in die Rettungsboote!") im Verein mit anfangs durchaus berechtigten Forderungen (bis 1977 konnten Ehefrauen in Westdeutschland nicht gegen den Willen ihrer Männer berufstätig sein) hätten früher oder später sowieso zu den Problemen geführt, vor denen wir heute stehen.
Diese Obsession, den Popanz "68" für alles und jedes verantwortlich zu machen, ist mir unbegreiflich; manche verrennen sich da so hinein, daß man versucht ist, nach den Männern mit den weißen Jäckchen zu rufen
Gruß, Rüdiger
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Thursday, 19.01.2006, 23:32 (vor 7127 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Rüdiger am 19. Januar 2006 21:15:32:
Sie meinten wohl eher: Arbeiterkinder sind durch die Umstände (Milieu, fehlender Bildungshintergrund der Eltern, die dadurch und aus Geldmangel ihren Kindern nicht helfen können) benachteiligt und verdienen daher "positive Diskriminierung" und mehr Unterstützung als die anderen.
Ja, ja. Man beachte in diesem Zusammenhang die Denke "positive Diskriminierung", die uns im Feminismus wieder begegnet. Desweiteren: die 68er kamen in Bezug auf die Bildungschancen von Arbeiterkindern auf alle möglichen Milieueinflüsse zu sprechen. Auf eines aber nicht: Daß in der Arbeiterklasse doch vielleicht Arbeitsethos anzutreffen sei, das so manchen ausgleiche, wenn nicht sogar überkompensiere, sobald über die Leistungsschiene strikt gemessen werde. Das zeigt einmal mehr, daß sich eine Denkungsart nicht sosehr dadurch verrät, welche Prämissen sie ausspricht, sondern durch diejenigen Prämissen, die ihr so selbstverständlich sind, daß sie sie schon gar nicht mehr erwähnt.
Ob das gerechtfertigt ist, steht auf einem anderen Blatt. Aus heutiger Sicht würde ich sagen "nein", zumal es dieses traditionelle Arbeitermilieu kaum noch gibt - in jedem Fall ist es Schnee von gestern. Die "68-er-Fundamentalkritiker" hauen auf einen Popanz ein; was sie bekämpfen (etwa dieser lächerliche unten geschilderte Professor und Salonrevoluzzer), das gibt's kaum noch oder als museumsreife (weil so selten gewordene) Antiquität. Unbedeutend für den "Mainstream" des heutigen gesellschaftlichen Lebens.
Da täuscht Du Dich aber. Im Moment ist der Server unten, auf dem www.gruene.de gehostet ist. Es lohnt sich, da mal durchzuklicken wie die Vita der Politiker dieser feministischen Partei ist. www.reinhard-buetikofer.de Trittin ...
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 23:51 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 21:32:11:
Da täuscht Du Dich aber. Im Moment ist der Server unten, auf dem www.gruene.de gehostet ist. Es lohnt sich, da mal durchzuklicken wie die Vita der Politiker dieser feministischen Partei ist. www.reinhard-buetikofer.de Trittin ...
Gruß
Zeitgenosse
Das ist ein ziemlich krudes Zeug, was du da schreibst. Die 68er, selbst diejenigen, die es in ein Amt geschafft haben, hatten nie ein Mehrheit hierzulande. Hallo, aufwachen!
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Friday, 20.01.2006, 13:12 (vor 7126 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 21:51:09:
Das ist ein ziemlich krudes Zeug, was du da schreibst. Die 68er, selbst diejenigen, die es in ein Amt geschafft haben, hatten nie ein Mehrheit hierzulande. Hallo, aufwachen!
Aber die Diskurshoheit hatten sie und haben sie immer noch. Die Minderheit der Destruktiven beherrscht den Blätterwald, die Mainstream-Medien, definiert das, was angesagt, was korrekt ist.
Wenn der Feminismus auf eine Mehrheit zur Durchsetzung seiner Ziele angewiesen wäre, bliebe er bedeutungslos. Tatsächlich aber diktiert eine überschaubare, aber zielgerichtete und medienwirksame Fraktion von Femis die Geschlechterdebatte - hat diese Debatte vielmehr selbst erfunden und hält sie am Leben.
Es gibt eine öffentliche Meinung und eine veröffentlichte Meinung ...
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Moni, Friday, 20.01.2006, 13:28 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 11:12:27:
Hi Zeitgenosse,
Es gibt eine öffentliche Meinung und eine veröffentlichte Meinung ...
...und die Diskrepanz zwischen beiden ist bisweilen gewaltig, wie Arne im Dutzend nachgewiesen hat. Aber das wissen die fraglichen Herren.
Gruß
Moni
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Friday, 20.01.2006, 13:53 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 11:12:27:
Tatsächlich aber diktiert eine überschaubare, aber zielgerichtete und medienwirksame Fraktion von Femis die Geschlechterdebatte - hat diese Debatte vielmehr selbst erfunden und hält sie am Leben.
[quote]Es gibt eine öffentliche Meinung und eine veröffentlichte Meinung ...
Gruß
Zeitgenosse[/quote]
...da stimme ich dir sogar ausdrücklich zu! Aber das sind doch keine 68er.
Auch in der Politik wird der Einfluss der 68er personell wie ideell überschätzt, so als wären Kohl und Schröder und deren Mannschaften alles 68er gewesen.
Ich weiß - wie gesagt - was der 68er Bewegung zu danken ist und was nicht. Ich brauche keine Sündenböcke, um mich in Männerangelegenheiten zu engagieren.
Gruß von Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Friday, 20.01.2006, 15:38 (vor 7126 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 20. Januar 2006 11:53:50:
Ich weiß - wie gesagt - was der 68er Bewegung zu danken ist und was nicht. Ich brauche keine Sündenböcke, um mich in Männerangelegenheiten zu engagieren.
Steht da ein Eimer oder nicht?
Antwort: Aber er ist nicht schwarz und es ist kein Wasser drin!
*tusch*
Ich darf in diesem Zusammenhang einmal an den Ausgangspunkt der Diskussion erinnern:
Mir wird immer mehr klar, wie richtig die katholische Kirche damit liegt, sich nicht von Zeitgeisttrends vereinnahmen zu lassen. Alt-68er-Spinnkram ("Jesus und Marx wollten eigentlich das Gleiche"), Befreiungstheologie, jetzt Feminismus - alles Modeerscheinungen, die letzten Endes die Substanz der Religion verwässern. Eine Kirche, die sich dagegen nicht abzugrenzen weiß, geht eben den Gang, den die evangelische Kirch in Deutschland geht: ein Beliebigkeits-Gemischtwarenladen, ohne Autorität und Verläßlichkeit, auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Darum geht die Diskussion und nicht darum, ob man für maskulinistisches Engagement einen Sündenbock braucht, oder ob die 68er an allem Schuld sind. Dahingehend die Diskussion zu verzerren zeigt nur, daß man von etwas ablenken will - von seinen eigenen, höchstsensiblen 68er-Befindlichkeiten nämlich.
Die Kritisierer sind zu Kritisierten geworden. Die Rolle ist ihnen nicht genehm. Da wird der Diskurs schnell unsachlich. Woher kennen wir das noch?!
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Friday, 20.01.2006, 17:22 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 13:38:20:
Ich darf in diesem Zusammenhang einmal an den Ausgangspunkt der Diskussion erinnern:
Mir wird immer mehr klar, wie richtig die katholische Kirche damit liegt, sich nicht von Zeitgeisttrends vereinnahmen zu lassen. Alt-68er-Spinnkram ("Jesus und Marx wollten eigentlich das Gleiche"), Befreiungstheologie, jetzt Feminismus - alles Modeerscheinungen, die letzten Endes die Substanz der Religion verwässern. ...
Darum geht die Diskussion und nicht darum, ob man für maskulinistisches Engagement einen Sündenbock braucht, oder ob die 68er an allem Schuld sind. Dahingehend die Diskussion zu verzerren zeigt nur, daß man von etwas ablenken will - von seinen eigenen, höchstsensiblen 68er-Befindlichkeiten nämlich.
Die Kritisierer sind zu Kritisierten geworden. Die Rolle ist ihnen nicht genehm. Da wird der Diskurs schnell unsachlich. Woher kennen wir das noch?!
Zeitgenosse
Ja, da haben wir mal herzlich gelacht, Zeitgenosse!
Soweit es mich betrifft, siehst du das völlig falsch, oder du bist evtl. ein paar dummen Schwätzern aufgesessen. Ich bin zwar Zeitzeuge der 68er Bewegung, aber höchstens insofern ein 68er, als ich mir erlaube, Autoritäten in Frage zu stellen, natürlich auch die der Kirche. Da habe ich durchaus "sensible Befindlichkeiten".
Die Diskussion ist schon dahingehend verzerrt, dass einige Leute glauben machen wollen, nur durch Rückkehr zur vermeintlichen Geborgenheit im Schoße einer Kirche könne der Ungeist des Feminismus oder sonst einer ausgetilgt werden. Das tun sie aber hauptsächlich deswegen, weil es ihnen zu mühsam und zu kleinkariert ist, Mehrheiten zu bilden. Deswegen haben sie auch keine, sondern bleiben bedeutungslose, sektiererische Außenseiter der Männerbewegung.
Hier schreibt auch ein Christ und Kirchenmitglied mit. Der lässt sich aber dadurch nicht davon abhalten, höchst verdienstvolle Arbeit in Männerangelegenheiten zu machen. (Wer gemeint ist, wird´s schon wissen Das wäre mein Modell, wenn ich es mit der Kirche hielte.
Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Friday, 20.01.2006, 17:52 (vor 7126 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 20. Januar 2006 15:22:48:
Soweit es mich betrifft, siehst du das völlig falsch, oder du bist evtl. ein paar dummen Schwätzern aufgesessen.
An die dummen Schwätzer: sofort melden!
Die Diskussion ist schon dahingehend verzerrt, dass einige Leute glauben machen wollen, nur durch Rückkehr zur vermeintlichen Geborgenheit im Schoße einer Kirche könne der Ungeist des Feminismus oder sonst einer ausgetilgt werden.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
Hier schreibt auch ein Christ und Kirchenmitglied mit. Der lässt sich aber dadurch nicht davon abhalten, höchst verdienstvolle Arbeit in Männerangelegenheiten zu machen.
Und was hat das mit feministischer Theologie zu tun?
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Friday, 20.01.2006, 18:29 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 15:52:35:
>Soweit es mich betrifft, siehst du das völlig falsch, oder du bist evtl. ein paar dummen Schwätzern aufgesessen.
An die dummen Schwätzer: sofort melden!
Die Diskussion ist schon dahingehend verzerrt, dass einige Leute glauben machen wollen, nur durch Rückkehr zur vermeintlichen Geborgenheit im Schoße einer Kirche könne der Ungeist des Feminismus oder sonst einer ausgetilgt werden.
Das verstehe ich nicht. Wie meinst du das?
Hier schreibt auch ein Christ und Kirchenmitglied mit. Der lässt sich aber dadurch nicht davon abhalten, höchst verdienstvolle Arbeit in Männerangelegenheiten zu machen.
Und was hat das mit feministischer Theologie zu tun?
Zeitgenosse[/i]
...ich sehe. Du bist ja richtig lernfähig
Gruß, Eugen
Re: Nu mach mal halblang
Moni, Friday, 20.01.2006, 18:39 (vor 7126 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 20. Januar 2006 16:29:51:
...ich sehe. Du bist ja richtig lernfähig
...was man allerdings bei einem, der behauptet, es sei "Unfug, den Feminismus den 68ern anzulasten" getrost verneinen darf.
Moni
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Friday, 20.01.2006, 20:11 (vor 7126 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Moni am 20. Januar 2006 16:39:21:
...ich sehe. Du bist ja richtig lernfähig
...was man allerdings bei einem, der behauptet, es sei "Unfug, den Feminismus den 68ern anzulasten" getrost verneinen darf<
Niemand ist perfekt.
Grüße
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Sunday, 22.01.2006, 00:04 (vor 7125 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Moni am 20. Januar 2006 16:39:21:
...ich sehe. Du bist ja richtig lernfähig
...was man allerdings bei einem, der behauptet, es sei "Unfug, den Feminismus den 68ern anzulasten" getrost verneinen darf<
Niemand ist perfekt.
Grüße
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Thursday, 19.01.2006, 23:45 (vor 7127 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Rüdiger am 19. Januar 2006 21:15:32:
Lieber Rüdiger,
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Was Emanzipation ist, weiß offenbar auch niemand von denen, die hier ohne große Ahnung über die 68er polemisieren. Diese Leutchen scheinen zu glauben, dass das ein spezielles Frauenförderprogramm aus dem BMfFFF ist, oder sowas ähnliches.
Dass die Frauenbewegung wesentlich älter als die 68er Bewegung ist, das scheint in gewisse Leerräume in gewissen Köpfen auch noch nicht eingesickert.
Deswegen wollte ich es kurz machen und schrieb: "Das verstehe ich nicht."
Aber du hast natürlich mit jedem Satz recht. Insbesondere mit diesem:
Diese Obsession, den Popanz "68" für alles und jedes verantwortlich zu machen, ist mir unbegreiflich; manche verrennen sich da so hinein, daß man versucht ist, nach den Männern mit den weißen Jäckchen zu rufen
Gruß von Eugen
...weiße Jäckchen ... sehr schön, gerne mit Spitzenbesatz
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 00:18 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 21:45:59:
Lieber Rüdiger,
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Mir fällt es auch schwer, dazu was zu sagen, denn ich war damals sehr klein, und die einen sagen so, die andern so. In der FAZ gab's auch eine Leserbriefdebatte dazu: Einer meinte, wie vermufft und intolerant und reaktionär doch vor 1968 das Leben allgemein und das Universitätsleben im besonderen gewesen sei; ein anderer schrieb, das sei nicht wahr, er habe in den 50er Jahren durchaus kontroverse und sehr offene Debatten an der Universität erlebt. Wem soll man nun glauben? Offenbar beschreiben alle nur Teilbereiche der Wirklichkeit .... Und es ist ja leider wahr: Die Radikalinskis von 68 haben Andersdenkende mit wenig demokratischen Methoden an Äußerungen gehindert, verprügelt, niedergeschrien. Und sie hatten Sympathien für Mao, Ho Chi Minh und ähnliche Schreckensgestalten, die dadurch nicht besser werden, daß auch die Amis Dreck am Stecken hatten. Mit anderen Worten: Sie hatten genauso versagt wie Intellektuelle à la Lyon Feuchtwanger, der hellsichtig gegenüber den Nazis war, aber Stalins Schauprozesse verharmloste ....
Aber du hast natürlich mit jedem Satz recht. Insbesondere mit diesem:
>Diese Obsession, den Popanz "68" für alles und jedes verantwortlich zu machen, ist mir unbegreiflich; manche verrennen sich da so hinein, daß man versucht ist, nach den Männern mit den weißen Jäckchen zu rufen
Gruß von Eugen
...weiße Jäckchen ... sehr schön, gerne mit Spitzenbesatz
So weit wollte ich ja gar nicht gehen ... Aber wenn hier schon ungeniert nach Gummizellen gerufen wird, dann passen weiße Jäckchen doch auch sehr gut dazu ... es müssen ja nicht immer eingeweichte Weidenruten sein
Gruß, Rüdiger
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Friday, 20.01.2006, 00:35 (vor 7127 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Rüdiger am 19. Januar 2006 22:18:18:
>Lieber Rüdiger,
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Mir fällt es auch schwer, dazu was zu sagen, denn ich war damals sehr klein, und die einen sagen so, die andern so. In der FAZ gab's auch eine Leserbriefdebatte dazu: Einer meinte, wie vermufft und intolerant und reaktionär doch vor 1968 das Leben allgemein und das Universitätsleben im besonderen gewesen sei; ein anderer schrieb, das sei nicht wahr, er habe in den 50er Jahren durchaus kontroverse und sehr offene Debatten an der Universität erlebt. Wem soll man nun glauben? Offenbar beschreiben alle nur Teilbereiche der Wirklichkeit .... [/i]
Ich bin (als Jahrgang ´45) Zeitzeuge. Ich habe in dieser Zeit Psychologie studiert. Näher konnte man kaum dran sein.
Ich kenne die Zeit vorher auch. Da habe ich Schülerzeitung gemacht. Jemand hat andeutungsweise mal von der DDR statt der SBZ geschrieben. Der wäre fast von der Schule geflogen. Deinen Verlag hättest du damals auch nicht machen können.
Sicher hat es auch offene Diskussionen gegeben. Aber die gesellschaftlichen und gesetzlichen Bedingungen wünsche ich mir nicht mehr herbei.
Und es ist ja leider wahr: Die Radikalinskis von 68 haben Andersdenkende mit wenig demokratischen Methoden an Äußerungen gehindert, verprügelt, niedergeschrien.
Ja, das ist tatsächlich passiert. Ich hatte mal als Tutor Klausuraufsicht. Da wollten mich die "Leistungsverweigerer" auch verprügeln. Ach Gottchen. Da hat keine Partei der anderen was geschenkt.
Und sie hatten Sympathien für Mao, Ho Chi Minh und ähnliche Schreckensgestalten, die dadurch nicht besser werden, daß auch die Amis Dreck am Stecken hatten. Mit anderen Worten: Sie hatten genauso versagt wie Intellektuelle à la Lyon Feuchtwanger, der hellsichtig gegenüber den Nazis war, aber Stalins Schauprozesse verharmloste ....
So ist es. Aber siehst du, das Problem ist ein anderes: Wir wissen - und sagen es auch, was wir mit den 68ern haben und was wir mit ihnen nicht haben.
Das fällt gewissen Erweckungspredigern aber nicht im Traume ein, derart zu differenzieren.
Gruß von Eugen
... gut, dass wir darüber geredet haben
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Friday, 20.01.2006, 01:25 (vor 7127 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 22:35:52:
Differenzieren ist sehr sehr gut. Alerdings stört mich dabei etwas: Die Probleme der Gesellschaft so zu lösen, indem es keine Gesellschaft mehr existiert -die Geburtenrate schnellt ja nach unten - will mir überhaupt nicht einleuchten.
Immerhin essen alle Griechen Souvlaki. Differenzieren ist nicht überall angebracht und richtig.
Ok, es gab bei Hitler auch Gutes: Seitdem denken Deutsche und Französen nicht mehr an Krieg untereinander. Fragt sich nur? Wie lange noch?
Grüße
Nikos
Re: Nu mach mal halblang
Moni, Friday, 20.01.2006, 06:45 (vor 7126 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 22:35:52:
Den Herren Eugen und Rüdiger sei hiermit nahegelegt, das Material zu sichten, das ihnen nach Eingabe der Suchbegriffe "68er" und "Frauenbewegung" bei Google zu Nachhilfezwecken zur Verfügung steht.
Vielleicht wollen sich die Herren danach nochmal zum "Popanz ´68" und zum "Unfug, den ´68ern den Feminismus anzulasten" äussern.
Das wird bestimmt noch lustiger als es so schon ist.
Ganz gespannt
Moni
Re: Nu mach mal halblang
Zeitgenosse, Friday, 20.01.2006, 09:18 (vor 7126 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Moni am 20. Januar 2006 04:45:07:
Vielleicht wollen sich die Herren danach nochmal zum "Popanz ´68" und zum "Unfug, den ´68ern den Feminismus anzulasten" äussern.
Das wird bestimmt noch lustiger als es so schon ist.
Ganz gespannt
Moni
Eugen ist bei Rüdigers Unterwäsche angelangt. Ich weiß nicht, ob wir davon noch mehr hören wollen.
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang
Propeller, Friday, 20.01.2006, 12:19 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 07:18:15:
Vielleicht wollen sich die Herren danach nochmal zum "Popanz ´68" und zum "Unfug, den ´68ern den Feminismus anzulasten" äussern.
Das wird bestimmt noch lustiger als es so schon ist.
Ganz gespannt
Moni
Eugen ist bei Rüdigers Unterwäsche angelangt. Ich weiß nicht, ob wir davon noch mehr hören wollen.
Gruß
Zeitgenosse
Mich würde schon interessieren wie Rüdiger wirklich tickt.
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 18:19 (vor 7126 Tagen) @ Propeller
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Propeller am 20. Januar 2006 10:19:
Mich würde schon interessieren wie Rüdiger wirklich tickt.
Das ist der schönste Beitrag der letzten Tage
R.
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 12:56 (vor 7126 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 20. Januar 2006 07:18:15:
Das wird bestimmt noch lustiger als es so schon ist.
Ganz gespannt
Moni
Eugen ist bei Rüdigers Unterwäsche angelangt. Ich weiß nicht, ob wir davon noch mehr hören wollen.
In der Tat .... wo manche doch schon bei der Erwähnung von ganz harmlosen Servierschürzchen panisch reagieren ... (bringt hier jemand etwa "Rüdiger" und N.-- äh: "Nicht-Rüdiger" durcheinander!?)
R.
Re: Nu mach mal halblang
Rüdiger, Saturday, 21.01.2006, 01:29 (vor 7126 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Moni am 20. Januar 2006 04:45:07:
Den Herren Eugen und Rüdiger sei hiermit nahegelegt, das Material zu sichten, das ihnen nach Eingabe der Suchbegriffe "68er" und "Frauenbewegung" bei Google zu Nachhilfezwecken zur Verfügung steht.
Hab ich gemacht. Da kommen 15.000 Links; bei "Feminismus" + "Weimarer Republik" kommen 17.400, bei "Feminismus" + "19. Jahrhundert" 41.500 Links. Die alle zu lesen, wirst Du mir hoffentlich nicht zumuten wollen, Moni. Ich denke, zwei, drei gute Standard-Handbücher bzw. -geschichtsbücher genügen.
Gruß, Rüdiger
Re: Nu mach mal halblang
Maesi, Saturday, 21.01.2006, 12:19 (vor 7125 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Eugen am 19. Januar 2006 21:45:59:
Hallo Eugen
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Naja, das ist das Schicksal jeder Generation. Sie wird von der nachfolgenden be- und nicht selten auch verurteilt. Das Spiel ist uralt, so alt wie die Menschheit. Die 68er sind inzwischen aelter geworden und die meisten auch etwas weiser und nachsichtiger; sie sehen die Welt nicht mehr Schwarzweiss wie vor ueber 35 Jahren. Da tut es natuerlich weh, wenn die nachfolgende Generation kommt und sie mit vergleichbarem Rigorismus und derselben Schwarzweiss-Malerei in die Pfanne haut, wie die 68er es zu ihrer Zeit mit ihrer Elterngeneration schon taten. Vielleicht ist das ein Stueck (intergenerationeller) ausgleichender Gerechtigkeit? Nimm es mit einer gehoerigen Portion Philosophie, schenk Dir ein gutes Glas Wein ein und denk immer daran, dass die heute polemisierende Generation irgendwann von ihren Kindern ebenso hart angegangen werden wird. Und dann kannst Du schadenfreudig laecheln...
Was Emanzipation ist, weiß offenbar auch niemand von denen, die hier ohne große Ahnung über die 68er polemisieren. Diese Leutchen scheinen zu glauben, dass das ein spezielles Frauenförderprogramm aus dem BMfFFF ist, oder sowas ähnliches.
Aber Eugen! Wer glaubt denn sowas? Sind es nicht einige inzwischen in die Jahre gekommene 68er-AktivistInnen und deren Epigonen, die glauben, Emanzipation muesse mittels Gesetzen, Quotenregelungen, Maedchenselbstverteidigungskursen, Frauenfoerderprogrammen, Frauenschutzmassnahmen etc. etc. obrigkeitlich angeordnet werden? Hier schlaegst Du eindeutig den Sack und meinst den Esel.
Dass die Frauenbewegung wesentlich älter als die 68er Bewegung ist, das scheint in gewisse Leerräume in gewissen Köpfen auch noch nicht eingesickert.
Selbstverstaendlich ist die Frauenbewegung wesentlich aelter als die 68er-Bewegung. Das heisst aber noch lange nicht, dass die heutige Frauenbewegung dieselben Ideale vertritt wie etwa die Suffragettenbewegung von vor 100 Jahren. Was wir aktuell als Gleichstellungspolitik erleben, laesst sich historisch eindeutig auf feministische Ideologien innerhalb der 68er-Bewegung zurueckfuehren, und die heute tonangebenden Berufsgleichsteller waren entweder selbst Teil der 68er-Bewegung oder sehen sich zumindest in der weltanschaulichen Tradition der damaligen feministischen Stroemungen.
'Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren buergerlichen Schwaenzen', 'jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger', 'das maennliche Y-Chromosom ist ein missgebildetes X-Chromosom und der Mann somit selbst bloss eine minderwertige Missgeburt' etc. hiess es damals in manchen feministischen Zirkeln (und teilweise wohl auch heute noch); ebenso wurde in der 68er-Bewegung die Maer vom gewalttaetigen, unterdrueckenden Mann und der friedfertigen, unterdrueckten Frau geboren und seither liebevoll gepflegt (dem wir z.B. in John Lennons Lied 'woman is the nigger of the world' wiederbegegnen). Auch wenn's Dir widerstrebt: diese Feministen und ihre Sympathisanten waren ebenfalls Teil der heterogenen und widerspruechlichen 68er-Bewegung. Deswegen braucht ein 68er sich diesen Schuh noch lange nicht anzuziehen - ausser natuerlich, er passt.
An dieser Stelle kann ich mir aber eine gewisse Pauschalkritik an den 68ern nicht verkneifen. Zu jener Zeit und in den nachfolgenden Jahren wurde eine maennerfeindlich-feministische Ideologie salonfaehig, sie breitete sich in bestimmten Bereichen aus, schuerte zunehmend Angst und Ablehnung gegenueber Maennern, diffamierte, daemonisierte, verspottete das maennliche Geschlecht und redete dessen Leistungen klein. Die 68er haben zu alldem geschwiegen; sie hatten nicht den Schneid den Feministinnen in den 'eigenen Reihen' argumentativ entgegenzutreten. Und das, lieber Eugen, hat sich bei denen bis heute kaum geaendert. Ausnahmen bestaetigen die Regel und denen gebuehrt auch mein Respekt; den grossen Rest kann man in dieser Hinsicht nur noch als Duckmaeuser bezeichnen.
Gruss
Maesi
Re: Nu mach mal halblang
Odin, Saturday, 21.01.2006, 12:46 (vor 7125 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Maesi am 21. Januar 2006 10:19:50:
Naja, das ist das Schicksal jeder Generation. Sie wird von der nachfolgenden be- und nicht selten auch verurteilt. Das Spiel ist uralt, so alt wie die Menschheit. Die 68er sind inzwischen aelter geworden und die meisten auch etwas weiser und nachsichtiger; sie sehen die Welt nicht mehr Schwarzweiss wie vor ueber 35 Jahren. Da tut es natuerlich weh, wenn die nachfolgende Generation kommt und sie mit vergleichbarem Rigorismus und derselben Schwarzweiss-Malerei in die Pfanne haut, wie die 68er es zu ihrer Zeit mit ihrer Elterngeneration schon taten. Vielleicht ist das ein Stueck (intergenerationeller) ausgleichender Gerechtigkeit?
Hey, das war gut!
Den Beitrag habe ich mir abgespeichert! Wunderbar! (oT)
Zeitgenosse, Saturday, 21.01.2006, 13:14 (vor 7125 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Maesi am 21. Januar 2006 10:19:50:
-
Beitrag wird in die Forengeschichte eingehen! n/t
Arkander, Saturday, 21.01.2006, 14:54 (vor 7125 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Maesi am 21. Januar 2006 10:19:50:
Hallo Eugen
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Naja, das ist das Schicksal jeder Generation. Sie wird von der nachfolgenden be- und nicht selten auch verurteilt. Das Spiel ist uralt, so alt wie die Menschheit. Die 68er sind inzwischen aelter geworden und die meisten auch etwas weiser und nachsichtiger; sie sehen die Welt nicht mehr Schwarzweiss wie vor ueber 35 Jahren. Da tut es natuerlich weh, wenn die nachfolgende Generation kommt und sie mit vergleichbarem Rigorismus und derselben Schwarzweiss-Malerei in die Pfanne haut, wie die 68er es zu ihrer Zeit mit ihrer Elterngeneration schon taten. Vielleicht ist das ein Stueck (intergenerationeller) ausgleichender Gerechtigkeit? Nimm es mit einer gehoerigen Portion Philosophie, schenk Dir ein gutes Glas Wein ein und denk immer daran, dass die heute polemisierende Generation irgendwann von ihren Kindern ebenso hart angegangen werden wird. Und dann kannst Du schadenfreudig laecheln...
Was Emanzipation ist, weiß offenbar auch niemand von denen, die hier ohne große Ahnung über die 68er polemisieren. Diese Leutchen scheinen zu glauben, dass das ein spezielles Frauenförderprogramm aus dem BMfFFF ist, oder sowas ähnliches.
Aber Eugen! Wer glaubt denn sowas? Sind es nicht einige inzwischen in die Jahre gekommene 68er-AktivistInnen und deren Epigonen, die glauben, Emanzipation muesse mittels Gesetzen, Quotenregelungen, Maedchenselbstverteidigungskursen, Frauenfoerderprogrammen, Frauenschutzmassnahmen etc. etc. obrigkeitlich angeordnet werden? Hier schlaegst Du eindeutig den Sack und meinst den Esel.
Dass die Frauenbewegung wesentlich älter als die 68er Bewegung ist, das scheint in gewisse Leerräume in gewissen Köpfen auch noch nicht eingesickert.
Selbstverstaendlich ist die Frauenbewegung wesentlich aelter als die 68er-Bewegung. Das heisst aber noch lange nicht, dass die heutige Frauenbewegung dieselben Ideale vertritt wie etwa die Suffragettenbewegung von vor 100 Jahren. Was wir aktuell als Gleichstellungspolitik erleben, laesst sich historisch eindeutig auf feministische Ideologien innerhalb der 68er-Bewegung zurueckfuehren, und die heute tonangebenden Berufsgleichsteller waren entweder selbst Teil der 68er-Bewegung oder sehen sich zumindest in der weltanschaulichen Tradition der damaligen feministischen Stroemungen.
'Befreit die sozialistischen Eminenzen von ihren buergerlichen Schwaenzen', 'jeder Mann ist ein potentieller Vergewaltiger', 'das maennliche Y-Chromosom ist ein missgebildetes X-Chromosom und der Mann somit selbst bloss eine minderwertige Missgeburt' etc. hiess es damals in manchen feministischen Zirkeln (und teilweise wohl auch heute noch); ebenso wurde in der 68er-Bewegung die Maer vom gewalttaetigen, unterdrueckenden Mann und der friedfertigen, unterdrueckten Frau geboren und seither liebevoll gepflegt (dem wir z.B. in John Lennons Lied 'woman is the nigger of the world' wiederbegegnen). Auch wenn's Dir widerstrebt: diese Feministen und ihre Sympathisanten waren ebenfalls Teil der heterogenen und widerspruechlichen 68er-Bewegung. Deswegen braucht ein 68er sich diesen Schuh noch lange nicht anzuziehen - ausser natuerlich, er passt.
An dieser Stelle kann ich mir aber eine gewisse Pauschalkritik an den 68ern nicht verkneifen. Zu jener Zeit und in den nachfolgenden Jahren wurde eine maennerfeindlich-feministische Ideologie salonfaehig, sie breitete sich in bestimmten Bereichen aus, schuerte zunehmend Angst und Ablehnung gegenueber Maennern, diffamierte, daemonisierte, verspottete das maennliche Geschlecht und redete dessen Leistungen klein. Die 68er haben zu alldem geschwiegen; sie hatten nicht den Schneid den Feministinnen in den 'eigenen Reihen' argumentativ entgegenzutreten. Und das, lieber Eugen, hat sich bei denen bis heute kaum geaendert. Ausnahmen bestaetigen die Regel und denen gebuehrt auch mein Respekt; den grossen Rest kann man in dieser Hinsicht nur noch als Duckmaeuser bezeichnen.
Gruss
Maesi
Re: Nu mach mal halblang
Sultan, Saturday, 21.01.2006, 21:32 (vor 7125 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Maesi am 21. Januar 2006 10:19:50:
Seid gegrüßt!
Es ist ja vielen hier bekannt, daß der Feminismus nur das Symptom einer kranken Gesellschaft ist, die den Wahnsinn zur Massenepidemie und den Irrationalismus zum dominierenden Kulturprinzip erhoben hat.
Legionen von unproduktiven sektiererischen Frauenbeauftragten, die Millionenbeträge jährlich sinnlos verpulvern - pardon aus deren Sicht nicht sinnlos - sind ausgeschwärmt, um die Schlechtigkeit des Mannes zu belegen um weiterhin in den Genuss luxuriöser Pfründe zu kommen.
Beispiel: Männer müssen zur Bundeswehr, Frauen dürfen. Man muss nun wirklich kein Gelehrter sein, um einen kristallinen Verstoß gegen ein fundamentales Prinzip der Verfassung zu erkennen. Aber was geschieht?
Da behauptet man einfach, es sei notwendig, einen Ausgleich für den Nachteil den Frauen für ihr Kinderkriegen erleiden, zu schaffen. So weit ist es schon, daß nicht mal mehr Rechte und Pflichten unterschieden werden können.
Ich habe fertig. Vorerst.
Sultan
Re: Nu mach mal halblang, Maesi ;-)
Eugen, Saturday, 21.01.2006, 22:39 (vor 7125 Tagen) @ Maesi
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Maesi am 21. Januar 2006 10:19:50:
Hallo Eugen
wie schon gesagt: Hier kann man sich jedes Argument schenken. Beelzebub hat etliche positve Aspekte der 68er aufgezählt. Keiner ist darauf eingegangen.
Naja, das ist das Schicksal jeder Generation. Sie wird von der nachfolgenden be- und nicht selten auch verurteilt.[/i]
Hallo Maesi, alter Weinschlauch,
ich dachte eigentlich, wir hätten es hier mit erwachsenen Männern zu tun, die selbst schon wieder eine Generation unter sich haben. Aber schön, dann sind diese 68er-Verteufler eben alles aufmüpfige kleine Hüpfer, die sich erst noch austoben müssen. Das macht es leichter
Da tut es natuerlich weh, wenn die nachfolgende Generation kommt und sie mit vergleichbarem Rigorismus und derselben Schwarzweiss-Malerei in die Pfanne haut, wie die 68er es zu ihrer Zeit mit ihrer Elterngeneration schon taten.
Sie haut mitnichten. Du wirst doch die Pappnasen hier aus den Foren nicht mit den Aktivisten der 68er auf eine Stufe stellen wollen? Die Pappnasen scheißen keiner Richterin in die Akten. Die kriegen noch nicht mal ein Flugblatt, eine Infoveranstaltung oder eine Pressemitteilung gebacken. Da müssten sie ja mit ihrem guten Namen für ihr blödes Geschwätz einstehen.
denk immer daran, dass die heute polemisierende Generation irgendwann von ihren Kindern ebenso hart angegangen werden wird.
Darauf brauchen wir nicht zu warten. Die haben ja selbst bereits erwachsene Kinder.
Sind es nicht einige inzwischen in die Jahre gekommene 68er-AktivistInnen und deren Epigonen, die glauben, Emanzipation muesse mittels Gesetzen, Quotenregelungen, Maedchenselbstverteidigungskursen, Frauenfoerderprogrammen, Frauenschutzmassnahmen etc. etc. obrigkeitlich angeordnet werden?
Du sagst es. Einige! Aber hier wird so getan, als seien die 68er die letzten 40 Jahre an der Regierung gewesen. Offenbar haben die Super-googler hier noch nichts von Radikalenerlassen und Berufsverboten gelesen. Ich kenne "einige" persönlich, die für ihr Engagement einen schweren Preis in Form "gebrochener Biographien" bezahlt haben.
Was wir aktuell als Gleichstellungspolitik erleben, laesst sich historisch eindeutig auf feministische Ideologien innerhalb der 68er-Bewegung zurueckfuehren, und die heute tonangebenden Berufsgleichsteller waren entweder selbst Teil der 68er-Bewegung oder sehen sich zumindest in der weltanschaulichen Tradition der damaligen feministischen Stroemungen.
Du sprichst von Entwicklungen, die parallel stattgefunden haben. Das bedingt keinen kausalen Zusammenhang. Aber selbst wenn es so ist: Habe ich behauptet dass ich Alt-68er-Emanzen liebe?
An dieser Stelle kann ich mir aber eine gewisse Pauschalkritik an den 68ern nicht verkneifen. ...Die 68er haben zu alldem geschwiegen; sie hatten nicht den Schneid den Feministinnen in den 'eigenen Reihen' argumentativ entgegenzutreten.
Tu dir keinen Zwang an. Aber ich kenne noch ein paar mehr, die nicht den "Schneid hatten, den Feministinnen in den 'eigenen Reihen' argumentativ entgegenzutreten." Strauß, Kohl, Schöder...
Und das, lieber Eugen, hat sich bei denen bis heute kaum geaendert. Ausnahmen bestaetigen die Regel und denen gebuehrt auch mein Respekt; den grossen Rest kann man in dieser Hinsicht nur noch als Duckmaeuser bezeichnen.
Du predigst einem Überzeugten. Mit ein paar Leuten versuche ich mühsam in Männerrechtsfragen so etwas wie Bewegung reinzukriegen. Leider werden wir immer wieder von ein paar Duckmäusern dumm angemacht, die noch nicht mal mit ihrem Namen ... usw... Die gemeint sind, werdens schon wissen.
Aber natürlich werde ich deiner Empfehlung folgen, es philosophisch nehmen und Einen drauf trinken )
Herzlichen Gruss von Eugen
Re: Nu mach mal halblang, Maesi ;-)
Zeitgenosse, Saturday, 21.01.2006, 23:47 (vor 7125 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Maesi von Eugen am 21. Januar 2006 20:39:10:
Wir schmeissen eine Runde Mitleid für Eugens abgestürzte Kumpels und nehmen aus der Diskussion die Erkenntnis mit, daß nicht alle davon die letzten 40 Jahre Außenminister waren.
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang, Zeitgenosse :-(
Eugen, Sunday, 22.01.2006, 01:11 (vor 7125 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Maesi von Zeitgenosse am 21. Januar 2006 21:47:27:
Wir schmeissen eine Runde Mitleid für Eugens abgestürzte Kumpels und nehmen aus der Diskussion die Erkenntnis mit, daß nicht alle davon die letzten 40 Jahre Außenminister waren.
Zeitgenosse
Ich habe nicht behauptet, dass sie meine Kumpels waren. Ist das jetzt wieder so ein Versuch, mich in eine Ecke zu stellen? Das ist nicht nett von dir. Dich kann man nicht eine Ecke stellen, weil du daraus garnicht hervor kommst, Zeitgenosse. Warum machst du nicht mit? Reicht es dir, die nächsten zwanzig Jahre in den Foren zu schreiben, mit der Faust in der Tasche rumzurennen, auf die 68er zu schimpfen? Willst du was ändern oder nicht? Du musst ja nicht gleich einer Richterin in die Akten scheißen.
Re: Nu mach mal halblang, Zeitgenosse :-(
Zeitgenosse, Sunday, 22.01.2006, 13:08 (vor 7124 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Zeitgenosse von Eugen am 21. Januar 2006 23:11:41:
Ich habe nicht behauptet, dass sie meine Kumpels waren.
Ja habe ich denn behauptet, daß die 68er an allem schuld sind?!
... Das ist nicht nett von dir. Dich kann man nicht eine Ecke stellen, weil du daraus garnicht hervor kommst, Zeitgenosse.
Du bist sehr schnell beleidigt, wenn man Deine polemische Art zu diskutieren gegen Dich wendet. Das ist aber auch sehr menschlich:
Was in uns ist empört uns am meisten.
(Verfasser ist mir entfallen)
Warum machst du nicht mit?
Will ich doch! Wie kommst Du dazu, das Gegenteil zu unterstellen?
Reicht es dir, die nächsten zwanzig Jahre in den Foren zu schreiben, mit der Faust in der Tasche rumzurennen, auf die 68er zu schimpfen?
1. Nein.
2. Das ist auch wieder eine Unterstellung.
3. Erinnere ich nochmals an den Ausgangspunkt der ganzen Diskussion: Im Zusammenhang mit der feministischen Theologie bei den Prostestanten habe ich darauf hingewiesen, daß die katholische eine sehr viel bessere Strategie zur Selbstbehauptung fährt, indem sie sich nicht Zeitgeistströmung öffnet, sondern klar abgrenzt. Sie läßt sich nicht zur Projektionsfläche für alle möglichen religionsfremden Strömungen machen, die gerade in sind. Das ist die eigentliche Aussage von mir gewesen. Als Beispiele führte ich an, daß sich die kath. Kirche zB gegen den Feminismus, den 68er-Spinnkram und andere abgegrenzt hat.
Ob die 68er allgemein an allem sind, ob es den Feminismus schon vorher gab usw. usf., diese Nebenkriegsschauplätze haben erst andere hineininterpretiert. In meinem Posting, das die ganze 68er Diskussion ausgelöst hat, steckt diese Aussage jedenfalls nicht drin. Insofern ist es schon erstaunlich, was man auslösen kann, wenn man die 68er-Konsorten in irgendeinem Zusammenhang mal kritisch erwähnt!
Willst du was ändern oder nicht?
Welch' Frage! Aber ja doch.
Du musst ja nicht gleich einer Richterin in die Akten scheißen.
ekelhaft
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang, Zeitgenosse :-)
Eugen, Sunday, 22.01.2006, 14:47 (vor 7124 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Zeitgenosse von Zeitgenosse am 22. Januar 2006 11:08:01:
Du bist sehr schnell beleidigt, wenn man Deine polemische Art zu diskutieren gegen Dich wendet.
Das bin ich eben nicht. Ich habe dir ja hier sogar ausdrücklich ein Kompliment dafür gemacht, aber außer mir selber scheint niemand bemerkt zu haben, welchen rhetorischen Trick du angewandt hast - und dass ich ihn durchschaut, aber akzeptiert habe. Schade eigentlich. Wenn sich schon mal Zweie auf Augenhöhe begegnen ...
Und dies noch: "Dem Richter in die Akten scheißen", das war eine anarchische Leistung von Fritz Teufel, auf die ich anspielte. Das ist sicher nicht die feine Art. Aber ich könnte mir vorstellen, dass manch ein entsorgter, entrechteter und verarschter Vater ähnliche Gefühle und Anwandlungen entwickelt, wenn er sich z.B. von seinem Richter anhören muss: "Wieviel ist ihnen denn ihr Kind wert?"
Dies nur zu meiner Entlastung
Gruß von Eugen
Re: Nu mach mal halblang, Zeizgenosse
East Bay Ray, Sunday, 22.01.2006, 01:26 (vor 7125 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Maesi von Zeitgenosse am 21. Januar 2006 21:47:27:
Moin Zeitgenosse,
Wir schmeissen eine Runde Mitleid für Eugens abgestürzte Kumpels und nehmen aus der Diskussion die Erkenntnis mit, daß nicht alle davon die letzten 40 Jahre Außenminister waren.
Sehr geistreicher Beitrag von dir, wirklich toll!
Mast Du vielleicht auch noch meine Bildungslücken schließen? Wann war Strauß Außenminister? Oder Kohl? Oder Schröder? Oder auf wen bezieht sich dein Posting überhaupt?
Und was zum Henker haben Außenminister überhaupt mit Innenpolitik zu tun? Mal abgesehen von ihrem Stimmrecht im Bundestag?
Auf deine Antwort bin ich sehr gespannt!
Zeitgenosse
Einen freundlichen Gruß von
Andreas
Re: Nu mach mal halblang, Zeizgenosse
Zeitgenosse, Sunday, 22.01.2006, 13:10 (vor 7124 Tagen) @ East Bay Ray
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Zeizgenosse von East Bay Ray am 21. Januar 2006 23:26:
Sehr geistreicher Beitrag von dir, wirklich toll!
... dein Posting überhaupt?
... Auf deine Antwort bin ich sehr gespannt!
Ich habe Eugens polemischen Diskussionsstil parodiert.
Gruß
Zeitgenosse
Re: Nu mach mal halblang, Maesi ;-)
Odin, Sunday, 22.01.2006, 01:09 (vor 7125 Tagen) @ Eugen
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Maesi von Eugen am 21. Januar 2006 20:39:10:
Du predigst einem Überzeugten. Mit ein paar Leuten versuche ich mühsam in Männerrechtsfragen so etwas wie Bewegung reinzukriegen. Leider werden wir immer wieder von ein paar Duckmäusern dumm angemacht, die noch nicht mal mit ihrem Namen ... usw... Die gemeint sind, werdens schon wissen.
Tatsache?
Gibts solche Weicheier noch?
Oje, kein 68er-Blut mehr in den versoffenen Adern, aber vergiß die Leute in den "Heul- und Jammerforen", die nützen nichts - aber im Gegensatz zu früher glaub ich auch - sie können noch nicht mal schaden
Arbeiten wir lieber weiter und lassen wir die Laberer labern.
So alle 3-4 Wochen mal ein Posting in ihrem Forum und schon sind sie wieder 2 Monate beschäftigt und aus dem Weg und wir können weiterarbeiten.
Re: Nu mach mal halblang, Maesi ;-) @ Odin
Eugen, Sunday, 22.01.2006, 01:14 (vor 7125 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang, Maesi von Odin am 21. Januar 2006 23:09:22:
Oje, kein 68er-Blut mehr in den versoffenen Adern, aber vergiß die Leute in den "Heul- und Jammerforen", die nützen nichts - aber im Gegensatz zu früher glaub ich auch - sie können noch nicht mal schaden
Arbeiten wir lieber weiter und lassen wir die Laberer labern.
So alle 3-4 Wochen mal ein Posting in ihrem Forum und schon sind sie wieder 2 Monate beschäftigt und aus dem Weg und wir können weiterarbeiten.
Hast ja recht. Auch eine Möglichkeit.
Gruß von Eugen
Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt
Lucius I. Brutus, Friday, 20.01.2006, 02:44 (vor 7127 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Rüdiger am 19. Januar 2006 21:15:32:
Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben
.... und ich habe mir Andalusien als Zufluchtsort auserkoren .... Mist aber auch! Hast du bitte einnen Link dazu?
Gruß.
Re: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt
Nikos, Friday, 20.01.2006, 10:53 (vor 7126 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt von Lucius I. Brutus am 20. Januar 2006 00:44:
Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben
![]()
.... und ich habe mir Andalusien als Zufluchtsort auserkoren .... Mist aber auch! Hast du bitte einnen Link dazu?<
Das Problem ist nicht das Abspüllen. Alle Männer in meine griechische Macho-Familie haben seit ewig gespüllt und im Haushalt geholfen. Doch darum geht es den Damen nicht wirklich. Sie wollen eher die Macht der Frauen staatlicherseits garantiert haben. Das ist alles. Und das wäre völliger Unsinn, es zu akzeptieren. Es ist etwa so, als ob Männer per Staatsgewalt die Frauen zwingen würden, bei der Müllabführ zu helfen.
Oder bei Bergwerk. Oder die Hälfte des Schnees abschaufeln.. Oder aber renovieren. Würden die Damen dies tun, würde ich sofort mehr abspüllen.
Tun sie aber nicht. Und die, die das tun, tun das nur für kurze Zeit und geben schnell auf, kräftemäßig völlig am Ende. Natürlich jammern sie dann wieder, wie ungerecht die Welt doch sei, daß die Männer mehr Kraft haben.
Oder irgendwann jammern sie wieder, daß der Mann in Spüllhandschuhe sie nicht mehr sexuell anmacht.. Sie wollen folgendes Paradoxon: "Du sollst ein richtiger Mann sein. Du sollst über mich bestimmen - Allerdings nur dann, wenn ich dies verlange". Wie blöd kann man sein um nicht zu sehen, da es so nie funktionieren kann? Anscheinend sehr blöd. Und blind dazu.
Wie man das macht...
Nikos
Re: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt
Rüdiger, Saturday, 21.01.2006, 01:23 (vor 7126 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Als Antwort auf: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt von Lucius I. Brutus am 20. Januar 2006 00:44:
Und was haben wir dort heute?: Eine andalusische Provinzbürgermeisterin, die Männern Ausgangsverbot erteilen will, wenn sie nicht genug gespült haben
![]()
.... und ich habe mir Andalusien als Zufluchtsort auserkoren .... Mist aber auch! Hast du bitte einnen Link dazu?
Nee, leider nicht. Ging aber wiederholt durch die Medien und durch dieses Forum. Eine Bürgermeisterin war erbost darüber, daß die Männer angeblich immer nur in der Kneipe waren und nie zu Hause bei der Familie und "ordnete an", daß sie zukünftig jeden Donnerstagabend Ausgehverbot hätten und bei Zuwiderhandlung eine kleine Buße zu zahlen hätten. Verfassungswidriger Stuß natürlich und sicher nicht durchgeführt, aber die Schlagzeilen und die Medienaufmerksamkeit waren ihr erstmal sicher.
Überhaupt sind in Andalusien durchaus die "beiden Spaniens", also auch das linke, anarchistische, spürbar, war doch dort die Arbeitslosigkeit und Armut hoch (während Häuser dort heute so teuer sind wie in Südwestdeutschland), während die Großgrundbesitzer besonders reaktionär waren. Die meisten Landbesetzungen der späten 70er Jahren wurden anulliert, das Fernsehen berichtete mal über eine solche "Enteignung eines Großgrundbesitzers", die dauerhaft blieb. Der spanische Staat legalisierte das in diesem Fall, mit anderen Worten, mit Steuermitteln (auch von solchen Leuten, die selbst nicht auf Rosen gebettet sind), wurde das Land dem Großgrundbesitzer abgekauft und dieser Kooperative gegeben. Und so leben sie bis heute "sozialistisch". Alle Häuser in Gemeinschaftsarbeit gebaut, viel Pflicht zum Dienst an der Gemeinschaft (Anlagen pflegen, Müllabfuhr selber machen), der Bürgermeister schwingt auf Dorfversammlungen stundenlange Reden à la Castro, die zwei, drei Oppositionsvertreter im Gemeinderat finden es entsetzlich und unerträglich, wobei ich mich frage, warum die nicht einfach fortziehen, wenn's so schlimm ist
Tja, Spanien (und Andalusien) hat zwei Gesichter.
Gruß, Rüdiger
Re: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt
Lucius I. Brutus, Saturday, 21.01.2006, 03:52 (vor 7125 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Andalusien .... wieder ein Traum geplatzt von Rüdiger am 20. Januar 2006 23:23:31:
Tja, Spanien (und Andalusien) hat zwei Gesichter.
Gruß, Rüdiger
Danke Rüdiger für die Infos. Ich war ziemlich oft in Andalusien aber leider nur für kurze Zeiten. Da kriegt man anscheinend nicht allzu viel mit. Ich dachte immer, die Anarchisten haben sich in Katalonien eingenistet (übrigens viele deutsche dabei). Nun ja. In Spanien schlägt die Welle des Feminismus (was Familienangelgenheiten betrifft) erst seit dem Eintritt der neuen Regierung ziemlich hoch, so weit meiner sporadischen Kenntnissen.
So wie es aussieht, Zuflucht ist zwecklos, Kampf ist angesagt: "spanish bombs in andalusia..." das haben früher the clash gesungen.
Gruß
Re: Nu mach mal halblang
newbie, Friday, 20.01.2006, 00:49 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Zeitgenosse am 19. Januar 2006 18:19:18:
Exkurs: Die Erklärung für Punkt 2 ist schnell gegefunden. Wenn die Note kaum noch die Leistung misst, also jeder irgendwo im oberen Notenspektrum landet, unabhängig davon, wie seine fachliche Leistung ist, dann hat der Arbeitgeber, Lehrstellenanbieter, die Uni etc. pp. darin keinen Anhaltspunkt über die Tauglichkeit des Bewerbers mehr.
Das ist verdammt nochmal gewollt! Kein Ausrutscher des Systems...
Hallo wach!
Hellwach.
newbie
Re: Nu mach mal halblang
Frank, Friday, 20.01.2006, 11:42 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Nu mach mal halblang von Beelzebub am 16. Januar 2006 09:19:24:
Ich sehe die "68er" nicht pauschal als Heilsbringer, denen wir "unendlich viel Gutes" zu verdanken haben. Die haben auch unendlich viel Murks gemacht und so manches Kind zusammen mit dem Bade ausgeschüttet. Für mich hätte es ausgereicht, die bürgerliche Gesellschaft behutsam zu reformieren, anstatt ihre Grundlagen zu zerstören. Es muss doch möglich sein, zwischen dem öden Mief der 50er- und 60er-Jahre und der grässlichen Beliebigkeit, wie sie heute herrscht, einen gangbaren Kompromiss zu finden.
Immerhin ist unser Gemeinwesen in den letzten 35 Jahren dermaßen rasant auf den Hund gekommen, wie die bösen, bösen Klerikalen und Konservativen es zuvor in Hunderten von Jahren nicht geschafft haben. Es hat nunmal zwangsläufig böse Folgen, wenn man die Axt an die gesellschaftlichen Werte anlegt.
Man tut "den 68ern" allerdings auch Unrecht, wenn man sie pauschal für diese Entwicklung verantwortlich macht. Auch Länder, in denen es keine 68er in dem Sinne wie bei uns gegeben hat (siehe Großbritannien), sind von dem gleichen Niedergang betroffen. Das trifft die komplette westliche Kultur.
Wenn's den Menschen zu lange zu gut geht, scheint es unausweichlich zu sein, dass sich mit der Zeit Dekadenz breit macht und das Gemeinwesen den Bach heruntergeht, um irgendwann einer anderen, lebensfähigeren Kultur Platz zu machen.
Insofern sehe ich die ganze Entwicklung weniger als Ergebnis des Wirkens dunkler Mächte, sondern eher als quasi schicksalhafte historische Entwicklung.
Re: Nu mach mal halblang
Nikos, Friday, 20.01.2006, 12:25 (vor 7126 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Frank am 20. Januar 2006 09:42:
Insofern sehe ich die ganze Entwicklung weniger als Ergebnis des Wirkens dunkler Mächte, sondern eher als quasi schicksalhafte historische Entwicklung<
Sicherlich. Doch dabei gibt es Profiteure und Looser. Wie bei jede Entwicklung übrigens. Und es will mir nicht einleuchten, Profiteure würden sich nicht darum kummern, daß deren Profite erhalten bleiben. Somit wäre die Aufgabe der Männer unter keine Umstände die Looser zu werden.
Ergo: Zeugungsstreik, bis Männer endlich auch als Menschen angesehen werden. Das Risiko, zu verlieren, ist dort am geringsten.
Nikos
Exakt! *unterschreib* (n/T)
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 12:57 (vor 7126 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Frank am 20. Januar 2006 09:42:
Ich sehe die "68er" nicht pauschal als Heilsbringer, .....
Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Beelzebub, Friday, 20.01.2006, 13:15 (vor 7126 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Frank am 20. Januar 2006 09:42:
Ich sehe die "68er" nicht pauschal als Heilsbringer, denen wir "unendlich viel Gutes" zu verdanken haben. Die haben auch unendlich viel Murks gemacht und so manches Kind zusammen mit dem Bade ausgeschüttet.
Natuerlich haben sie auch Murks gemacht, sowas bleibt bei vergleichbaren Anlaessen nun mal nicht aus. Es ist so aehnlich (wenn auch in einer ganz anderen Groessenordnung) wie mit der, will mal sagen "1789er Bewegung" in Frankreich. Natuerlich war etwa der Tugendterror unter der Fuchtel von Robespierre "grosser Murks" um es in Deinen Worten zu sagen. Gleichwohl halte ich die Gesamtbilanz der franzoesischen Revolution fuer positiv. Oder wuenscht Du Dir vielleicht die Willkuerherrschaft der Aristokratie und die Leibeigenschaft zurueck?
Für mich hätte es ausgereicht, die bürgerliche Gesellschaft behutsam zu reformieren, anstatt ihre Grundlagen zu zerstören. Es muss doch möglich sein, zwischen dem öden Mief der 50er- und 60er-Jahre und der grässlichen Beliebigkeit, wie sie heute herrscht, einen gangbaren Kompromiss zu finden.
War es nicht! Jedenfalls nicht damals. Deine schoenen Reden sind typisch fuer jemanden, der es nicht erlebt hat. Behutsames Reformieren setzt zunaechst mal das voraus, was man heute "Dialogbereitschaft" nennt. Und die war auf Seiten der "Etablierten", wie man sie damals nannte, nicht im Geringsten vorhanden. Im Gegenteil, es reichte z.B. aus, mit Jeans bekleidet auf einer Parkbank zu sitzen und Gitarre zu spielen - sofort waren "anstaendige Buerger" zur Stelle mit Spruechen wie "Euch Gammlergesindel sollte man alle vergasen!" oder "Bei Adolf haette es so was nicht gegeben!"
Frauen, deren Roecke eine Handbreit ueber dem Knie endeten, mussten damit rechnen auf der Strasse, von Leuten die sich auf ihre "Wohlanstaendigkeit" was einbildeten lauthals als "Nutten" angepoebelt oder - auch das kam vor - angespuckt zu werden. Ein Freund von mir entging nur um Haaresbreite einem Schulverweis - wegen Tragens einer Baskenmuetze. Nee Du, da war nix mit "behutsamer Veraenderung", da musste es irgend wann mal krachen.
Uebrigens erlebt man das gleiche Phaenomen auch heute noch immer mal wieder. Es werden Missstaende bekannt, es gibt Proteste, die Politiker sagen "Jaja, wirklich schlimm, wir muessen das aendern" - tatsaechlich aendert sich aber fuer gewoehnlich, wenn ueberhaupt, erst dann was, wenn Barrikaden brennen und Steine fliegen.
Immerhin ist unser Gemeinwesen in den letzten 35 Jahren dermaßen rasant auf den Hund gekommen, wie die bösen, bösen Klerikalen und Konservativen es zuvor in Hunderten von Jahren nicht geschafft haben. Es hat nunmal zwangsläufig böse Folgen, wenn man die Axt an die gesellschaftlichen Werte anlegt.
Jetzt drehst du voellig durch. Was sind denn bitte schoen fuer tolle "Werte des Gemeinwesens" duch die boesen 68er zerstoert worden? Insbesondere wenn man es mit den Zerstoerungen vergleicht, die in frueheren Zeiten von Konservativen und Klerus ins Werk gesetzt wurden. Schade, dass es keine Zeitmaschinen gibt, ich wuerde dich liebend gerne mal dorthin schicken, wo einst Konservative und Klerus noch ganz anderes auf den Hund gebracht haben. Etwa auf die Schlachtfelder vor Verdun und Stalingrad oder in die Folterkammern und zwischen die Scheiterhaufen der "heiligen Inqusition".
Wenn's den Menschen zu lange zu gut geht, scheint es unausweichlich zu sein, dass sich mit der Zeit Dekadenz breit macht und das Gemeinwesen den Bach heruntergeht, um irgendwann einer anderen, lebensfähigeren Kultur Platz zu machen.
Solche und aehnliche Sprueche kenne ich auch noch aus der "68er Aera". Damals hiess es: "Ihr seid ja alle viel zu verweichlicht, ihr werdet euch niemals gegen die Bedrohung aus dem Osten behaupten koennen und bald werden euch die Russen einkassieren."
Irgendwie hat's die Goettin der Geschiche aber dann doch anders laufen lassen
Greets
Beelzebub
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Wodan, Friday, 20.01.2006, 14:31 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Beelzebub am 20. Januar 2006 11:15:02:
Besten Dank!
Eine schöne und wichtige Erinnerung gegen das propagieren von "einfachen Wahrheiten" und schnellen Schuldzuweisungen.
War wohl dringend mal nötig.
Gruß
Wodan
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Moni, Friday, 20.01.2006, 14:43 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Beelzebub am 20. Januar 2006 11:15:02:
Hi Beelzebub,
daß die gesellschaftlichen Zustände, gegen die sich die ´68er aufgelehnt haben, alles andere als wünschenswert gewesen sind, steht außer Frage.
Auch, daß der Protest so radikal ausfallen mußte, wie er nunmal ausgefallen ist, will ich nicht in Abrede stellen.
Man sollte dabei nur nicht vergessen, daß die ´68er keineswegs nur gegen die Zustände gewesen sind, sondern durchaus auch für etwas Anderes. Ihr Credo ist gewesen, daß das Private politisch sei.
Der "Neue Mensch" sollte entstehen, der sich aus seinen "Zwängen befreit".
Dumm nur, daß sie da die Frauen zunächst übersehen hatten. Die wurden aber recht schnell und recht deutlich hörbar, indem sie sich genau diese Maximen zueigen machten. Dagegen war kein argumentatives Kraut mehr gewachsen, das nicht die eigenen "Gewissheiten" infrage hätte stellen müssen.
Obendrein waren die 68er mehrheitlich sozialistisch/kommunistisch eingestellt, also genau die Kollektivisten, die jedem freiheitsliebenden Menschen heute auf die Nüsse gehen.
Nicht, wogegen sie gewesen sind, entfaltet heute seine Wirkung, sondern das, wofür sie gewesen sind.
Nachdem nicht Wenige der ´68er ihren Marsch durch die Institutionen trotz aller Hindernisse, die ihnen dabei in den Weg gelegt worden waren (z.B. Radikalenerlass), bewältigt haben und Schlüsselpositionen in Medien und Politik besetzen, bedarf es schon einiger Chuzpe, zu behaupten, daß o.g. Credo nicht verantwortlich sei für die "hemmungslos fürsorgliche Kompetenzanmassung" des Staates, der sich so das Private unter den Nagel reisst.
Daß das außerdem quasi die Geschäftsgrundlage des ganzen Frauenverherrlichungs -und Frauenförderwahnsinns ist, kann niemand bestreiten, der noch ganz bei Sinnen ist.
Die sog. "neue Frauenbewegung" ist eine direkte Folge der 68er-Bewegung. Nicht umsonst finden wir die verbohrtesten männlichen Feministen unter den Alt-68ern, von denen wiederum nicht wenige in der SPD und bei den GRÜNEN zu finden sind.
Insofern kann man es nicht anders als "versuchte Volksverblödung" nennen, wenn hier einer behauptet, es sei "Unfug, den Feminismus den 68ern anzulasten."
Ja...WEM DENN SONST?!
Gruß
Moni
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Frankie, Friday, 20.01.2006, 15:27 (vor 7126 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Moni am 20. Januar 2006 12:43:13:
Hi Beelzebub,
daß die gesellschaftlichen Zustände, gegen die sich die ´68er aufgelehnt haben, alles andere als wünschenswert gewesen sind, steht außer Frage.
Auch, daß der Protest so radikal ausfallen mußte, wie er nunmal ausgefallen ist, will ich nicht in Abrede stellen.
Man sollte dabei nur nicht vergessen, daß die ´68er keineswegs nur gegen die Zustände gewesen sind, sondern durchaus auch für etwas Anderes. Ihr Credo ist gewesen, daß das Private politisch sei.
Der "Neue Mensch" sollte entstehen, der sich aus seinen "Zwängen befreit".
Dumm nur, daß sie da die Frauen zunächst übersehen hatten. Die wurden aber recht schnell und recht deutlich hörbar, indem sie sich genau diese Maximen zueigen machten. Dagegen war kein argumentatives Kraut mehr gewachsen, das nicht die eigenen "Gewissheiten" infrage hätte stellen müssen.
Obendrein waren die 68er mehrheitlich sozialistisch/kommunistisch eingestellt, also genau die Kollektivisten, die jedem freiheitsliebenden Menschen heute auf die Nüsse gehen.
Nicht, wogegen sie gewesen sind, entfaltet heute seine Wirkung, sondern das, wofür sie gewesen sind.
Nachdem nicht Wenige der ´68er ihren Marsch durch die Institutionen trotz aller Hindernisse, die ihnen dabei in den Weg gelegt worden waren (z.B. Radikalenerlass), bewältigt haben und Schlüsselpositionen in Medien und Politik besetzen, bedarf es schon einiger Chuzpe, zu behaupten, daß o.g. Credo nicht verantwortlich sei für die "hemmungslos fürsorgliche Kompetenzanmassung" des Staates, der sich so das Private unter den Nagel reisst.
Daß das außerdem quasi die Geschäftsgrundlage des ganzen Frauenverherrlichungs -und Frauenförderwahnsinns ist, kann niemand bestreiten, der noch ganz bei Sinnen ist.
Die sog. "neue Frauenbewegung" ist eine direkte Folge der 68er-Bewegung. Nicht umsonst finden wir die verbohrtesten männlichen Feministen unter den Alt-68ern, von denen wiederum nicht wenige in der SPD und bei den GRÜNEN zu finden sind.
Insofern kann man es nicht anders als "versuchte Volksverblödung" nennen, wenn hier einer behauptet, es sei "Unfug, den Feminismus den 68ern anzulasten."
Ja...WEM DENN SONST?!
Gruß
Moni
Hervorragend analysiert. Aber auch Eugen Prinz hat Recht wenn er behauptet er braucht keinen Sündenbock um gegen den Femiwahn vorzugehen.
Mich interessiert es tatsächlich nur am Rande, welch erstaunliche Begebenheit diesen Wahn verursacht hat.
Ich sehe nur, wer ihn HEUTE am nachhaltigsten unterstützt: die Linken sind fest entschlossen, sogar in der Privatwirtschaft Frauenquoten einzuführen. Die Rechten wollen nicht als Spielverderber dastehen und kriechen dem Zeitgeist in den Anus (abgesehen davon ist Links und rechts heute ohnehin relativ). Somit wird das Unrecht zum Normalfall.
Das all das mit Gleichberechtigung nichts mehr zu tun hat, will in der grassierenden Unlogik niemand mehr wissen. Anders als einige Forenteilnehmer, die von Fortschritten sprechen, geht der Wahn also unaufhaltsam weiter. Wir sollten uns darauf konzentrieren, wie wir diese soziale Pest stoppen können.
Gruss von Frankie
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Joseph S, Saturday, 21.01.2006, 01:21 (vor 7126 Tagen) @ Moni
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Moni am 20. Januar 2006 12:43:13:
Hallo Moni,
eigentlich hatte ich in der Zeit des großen Dicken den Eindruck, daß die 68er überwunden
seien und außer viel Lärm da nichts passiert sei. Da wundert mich die Behauptung, daß unsere
jetzige Gesellschaft von den 68er geprägt sei, doch etwas. Des weiteren habe ich noch im
Ohr, daß sich Feministinnen beklagten, daß die 68er die Frauenfrage völlig vergessen haben,
und daß die 68er freie Liebe und freien Sex, also das Gegenteil von dem, was Feministinnen
durchsetzen, forderten. Und jetzt sollen die allein Schuld am Feminismus sein?
Aber wenn Du ein paar Schuldige zum Anklagen brauchst, kann ich für fast jeden Geschmack
welche liefern. (Nur behaupte bitte keiner, daß ich der Meinung sei, eine dieser Gruppen
oder Personen sei die Schuldige.)
1. Die katholische Kirche wegen ihrer Mütter und Jungfrauenverehrung
2. Die evangelische Kirche, weil sie den Feministen den Weg zur Kanzel geebnet hat
3. Die Atheisten, weil sie die göttliche Ordnung der Menschen bestreiten.
4. Der Islam, weil er mit seinem Kopftuchverbot die "Männer sind Schweine"-Ideologie fördert.
5. Helmut Kohl, denn er war an der Regierung, als der Feminismus so richtig in Schwung geriet.
6. Gerhard Schröder aus dem gleichen Grund wie Helmut Kohl, wenn auch nur halb so lang.
7. Konrad Adenauer wegen der Einführung der sexistischen Wehrpflicht.
8. Die Kapitalisten, weil sie berufstätige Frauen wollten, um den Angestellten und Arbeitern
Angst vor Arbeitslosigkeit machen zu können
9. Die Kommunisten, die alle gleich machen wollten.
10. Die Faschisten, die ebenfalls die Umkehrung der Werte betrieben und bis ins Private
hinein herrschen wollen
11. Die Anarchisten, die für die Emanzipation des Individums sind
12. Die Softies, weil sie den Frauen keinen Widerstand bieten
13. Die Machos, weil ihr ganzes Streben sich nach den Frauen richtet, und sie dennoch den
Vorwand für deren Anklagen liefern
14. Die Männer, die Alice Schwarzer nicht so intensiv zum Tanzen aufforderten, daß sie auf den
Gedanken kam, sie könne sitzen gelassen werden
15. Friedrich Schiller, der die unterdrückte Frau in "Kabale und Liebe" schilderte
16. Goethe, der sein wichtigstes Wert mit "das ewig-weibliche zieht uns hinan" beendet
17. Die Türken, weil sie mit ihrem Werben um deutsche Frauen uns den Partnermakt verderben
Vollständigkeit habe ich damit noch lange nicht erreicht, aber für den Anfang langt es.
Jetzt setzten wir uns alle in strikte Gegnerschaft von diesen, und beseitigen damit
alle Probleme.
Gruß
Joseph
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Odin, Saturday, 21.01.2006, 02:14 (vor 7126 Tagen) @ Joseph S
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Joseph S am 20. Januar 2006 23:21:
Ich hätts bitte gern so einfach wie im dritten Reich, ja! Also nur eine schuldige Gruppe!
Mann kann doch nicht immer denken, denken, denken....
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Moni, Thursday, 26.01.2006, 22:16 (vor 7120 Tagen) @ Odin
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Odin am 21. Januar 2006 00:14:08:
Ich hätts bitte gern so einfach wie im dritten Reich, ja! Also nur eine schuldige Gruppe!
...es gab im Dritten Reich nicht nur eine einzige "schuldige Gruppe", Odin.
Daß du es aber gerne einfach hast, das glaube ich sofort, besonders wenn ich mir das hier -
Mann kann doch nicht immer denken, denken, denken....
- anschaue und mir überlege, wer das geschrieben hat. Aber mach´ Dir nichts draus: Der Haifisch kann auch nicht fliegen, egal wie angestrengt er es probiert.
Immer ein tröstendes Wort
Moni
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Wodan, Monday, 23.01.2006, 13:35 (vor 7123 Tagen) @ Joseph S
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Joseph S am 20. Januar 2006 23:21:
Gut und zutreffend. Man fragt sich, warum diese idiotische Debatte nach diesem Beitrag noch so lange weiter geht.
Gruß
Wodan
ja, natürlich!
Frank, Friday, 20.01.2006, 14:50 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Beelzebub am 20. Januar 2006 11:15:02:
Gleichwohl halte ich die Gesamtbilanz der franzoesischen Revolution fuer positiv. Oder wuenscht Du Dir vielleicht die Willkuerherrschaft der Aristokratie und die Leibeigenschaft zurueck?
Nein, und, da wollen wir mal ehrlich sein, einen solchen Wunsch kann auch nur mit reichlich viel Phantasie aus meinem Text herauslesen )
Deine schoenen Reden sind typisch fuer jemanden, der es nicht erlebt hat. Behutsames Reformieren setzt zunaechst mal das voraus, was man heute "Dialogbereitschaft" nennt. Und die war auf Seiten der "Etablierten", wie man sie damals nannte, nicht im Geringsten vorhanden.
Bei allen? Und dank RAF und "Ho Chi Minh"-Schreihälsen ist es dann zu dieser Dialogbereitschaft gekommen? O Wunder!
Stimmt, ich habe es nicht bewusst erlebt damals. (Die französische Revolution im Übrigen auch nicht. Du vielleicht?) Aber im Fernsehen kann man hin und wieder Aufnahmen von SDS-Veranstaltungen sehen, bei denen jeder, dessen Meinung von der der radikalen Studenten abwich, erbarmungslos ausgepfiffen und angepöbelt wurde. Sehr viel Dialogbereitschaft kann ich aus solchem Handeln auch nicht gerade ableiten.
Und wohlgemerkt: das waren keine Feinde aus dem bösen Bürgertum, sondern oft nur Dissidenten aus dem eigenen Lager, die grundsätzlich die Ziele der Linken unterstützten.
Aber, wie bereits gesagt: Den Einfluss der "68er" auf die heute herrschenden Verhältnisse sollte man auch nicht überbewerten.
Was sind denn bitte schoen fuer tolle "Werte des Gemeinwesens" duch die boesen 68er zerstoert worden? Insbesondere wenn man es mit den Zerstoerungen vergleicht, die in frueheren Zeiten von Konservativen und Klerus ins Werk gesetzt wurden.
Ja, früher. Aber der Mensch ist lernfähig. Auch der Klerus und die Konservativen. Willst du die Kirche von heute mit der aus dem Mittelalter auf eine Stufe stellen oder die CDU von heute mit der aus den 50ern?
Und, wenn du mich schon fragst: Es gibt schlechtere Werte als die, die das Christentum vermittelt. Die Abkehr vom Religiösen hat sich - bei allem Fragwürdigen, das das Wirken der diversen Religionsgemeinschaften so mit sich bringt - bis jetzt immer noch als Irrweg entpuppt.
Solche und aehnliche Sprueche kenne ich auch noch aus der "68er Aera". Damals hiess es: "Ihr seid ja alle viel zu verweichlicht, ihr werdet euch niemals gegen die Bedrohung aus dem Osten behaupten koennen und bald werden euch die Russen einkassieren."
Und der stramm konservative Ronald Reagan hat - zusammen mit dem stramm konservativen Papst und dem ausgesprochen gemäßigten Kommunisten Michail Gorbatschow - maßgeblich dazu beigetragen, dass uns die Russen dann erspart geblieben sind.
Nee, irgendwann erwischt es auch uns. Und wenn ich mir den Zustand unseres Gemeinwesens so ansehe, habe ich wenig Hoffnung, dass es stark und wehrhaft genug ist, sich gegen existenzielle Bedrohungen - von wem auch immer sie ausgehen - zur Wehr zu setzen.
Ja frueher
Beelzebub, Saturday, 21.01.2006, 12:26 (vor 7125 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: ja, natürlich! von Frank am 20. Januar 2006 12:50:
Gleichwohl halte ich die Gesamtbilanz der franzoesischen Revolution fuer positiv. Oder wuenscht Du Dir vielleicht die Willkuerherrschaft der Aristokratie und die Leibeigenschaft zurueck?
Nein, und, da wollen wir mal ehrlich sein, einen solchen Wunsch kann auch nur mit reichlich viel Phantasie aus meinem Text herauslesen)
Schon mal was von "rhetorischen Fragen" gehoert? (^_^)
Deine schoenen Reden sind typisch fuer jemanden, der es nicht erlebt hat. Behutsames Reformieren setzt zunaechst mal das voraus, was man heute "Dialogbereitschaft" nennt. Und die war auf Seiten der "Etablierten", wie man sie damals nannte, nicht im Geringsten vorhanden.
Bei allen? Und dank RAF und "Ho Chi Minh"-Schreihälsen ist es dann zu dieser Dialogbereitschaft gekommen? O Wunder!
Jawoll! Die eigene Ahnungslosigkeit immer schoen auf's neue unter Beweis stellen.
Was um alles dere Welt haben den ein paar wenige durchgeknallte Buergerkinder, die glaubten mit der Polizei Cowboy und Indianer spielen zu muessen ( und die nebenbei bemerkt, erst lange nach der APO-Zeit von sich reden machten) mit "den 68ern" zu tun?
Du als Anhaenger der katholischen Ideologie wuerdest dich schliesslich auch dagegen verwahren, wenn jemand eine Hand voll oesterreichischer Kinderschaender mit dem gesamten katholischen Klerus gleichsetzte, oder?
Aber im Fernsehen kann man hin und wieder Aufnahmen von SDS-Veranstaltungen sehen, bei denen jeder, dessen Meinung von der der radikalen Studenten abwich, erbarmungslos ausgepfiffen und angepöbelt wurde. Sehr viel Dialogbereitschaft kann ich aus solchem Handeln auch nicht gerade ableiten.
Und wohlgemerkt: das waren keine Feinde aus dem bösen Bürgertum, sondern oft nur Dissidenten aus dem eigenen Lager, die grundsätzlich die Ziele der Linken unterstützten.
Mehr faellt dir gegen die boesen 68er nicht ein? Gute Guete, was waere das schoen gewesen, wenn die von dir so sehr vereehrten Konservativen oder gar die katholische Kirche ihren Gegnern (oder auch den Abweichlern in den eigenen Reihen) nie etwas schlimmeres angetan haetten, als sie auszupfeifen oder niederzubruellen!
Was sind denn bitte schoen fuer tolle "Werte des Gemeinwesens" duch die boesen 68er zerstoert worden? Insbesondere wenn man es mit den Zerstoerungen vergleicht, die in frueheren Zeiten von Konservativen und Klerus ins Werk gesetzt wurden.
Ja, früher. Aber der Mensch ist lernfähig. Auch der Klerus und die Konservativen. Willst du die Kirche von heute mit der aus dem Mittelalter auf eine Stufe stellen oder die CDU von heute mit der aus den 50ern?
Nein, du wolltest das. Meine Ausfuehrungen ueber das Zerstoerungswerk der Konservativen & Katholen in frueheren Zeiten waren die Antwort auf eine Behauptung von dir welche im O-Ton lautete (Hervorhebung von mir):
Immerhin ist unser Gemeinwesen in den letzten 35 Jahren dermaßen rasant auf den Hund gekommen, wie die bösen, bösen Klerikalen und Konservativen es zuvor in Hunderten von Jahren nicht geschafft haben.
Merkst du jetzt, dass diese Behauptung Unfug ist?
Uebrigens ist es eine reine Illusion, dass die katholische Kirche aus Einsicht oder Lernfaehigkeit gnaedigerweise davon absieht, ihre tatsaechlichen und vermeintlichen Gegner auf bestialische Weise zu ermorden, wie sie es jahrhundertelang getan hat - im Zeichen "christlicher Naechstenliebe" und unter Absingen frommer Lieder(*angeekelt ausspuck*). Der Verzicht auf Massenmord und Terror ist einzig und alleine darauf zurueckzufuehren, dass der katholische Klerus die Macht nicht mehr hat, die er einst hatte. Und er hat sie nicht freiwillig abgegeben, sie musste ihm (unter Lebensgefahr) entrissen werden.
Und, wenn du mich schon fragst: Es gibt schlechtere Werte als die, die das Christentum vermittelt. Die Abkehr vom Religiösen hat sich - bei allem Fragwürdigen, das das Wirken der diversen Religionsgemeinschaften so mit sich bringt - bis jetzt immer noch als Irrweg entpuppt.
Wohingegen die Zuwendung zum Religioesen bis jetzt garantiert immer menschheitsbeglueckend war. Zum Beispiel bei den Massenschlaechtereien christlicher Heerscharen an heidnischen Untermenschen, etwa z.Zt. Karls des "Grossen". Oder bei den Kreuzzuegen. Oder bei dem segensreichen Wirken der heiligen Inquisition. Oder bei der Ausrottung der suedamerikanischen Ureinwohner und bei der Pluenderung und Zerstoerung ihrer Kultur (mit dem ausdruecklichen Segen der katholischen Kirche, die davon bis heute profitiert.). Oder in der Bartholomaeusnacht. Oder im 30jaehrigen Krieg. Oder bei jahrhundertelanger Judenverfolgung - die Nazis haben mit den Juden nichts anderes gemacht, als das konsequent fortzusetzen, was ihnen von Christen jahrhundertelang vorexerziert haben.
Mit oder ohne Religion werden gute Menschen Gutes und böse Menschen Böses tun. Damit aber gute Menschen Böses tun, dazu bedarf es der Religion. (Nobelpreisträger Steven Weinberg im Spiegel Nr. 30 vom 26.07.99)
Solche und aehnliche Sprueche kenne ich auch noch aus der "68er Aera". Damals hiess es: "Ihr seid ja alle viel zu verweichlicht, ihr werdet euch niemals gegen die Bedrohung aus dem Osten behaupten koennen und bald werden euch die Russen einkassieren."
Und der stramm konservative Ronald Reagan hat - zusammen mit dem stramm konservativen Papst und dem ausgesprochen gemäßigten Kommunisten Michail Gorbatschow - maßgeblich dazu beigetragen, dass uns die Russen dann erspart geblieben sind.
Stimmt. Reagan hat voll auf die Kriegskarte gesetzt und einen Atomkrieg bewusst in Kauf genommen. Mitte der 80er haben zahlreiche US-amerikanische Reisebueros mit dem Slogan Reklame gemacht "Besuchen Sie Europa, solange es Europa noch gibt."
Dass es nicht so weit gekommen ist, verdanken wir ausschliesslich Gorbatschow, der zum Glueck vernuenftig war. Waere statt seiner in der Sowjetunion ein genau so militaristischer Hohlkopf wie Reagan an die Macht gekommen, dann koennten wir - dir Richtigkeit der von dir vertretenen Ideologie vorausgesetzt - unsere Diskussion jetzt von Wolke zu Wolke fuehren. Mit Harfenmusik und Hosiannagesaengen als Begleitung.
Und was den Papst betrifft, so hat der selbst seinen Anteil am Zusammenbruch des Ostblocks so beschrieben: "Ich habe einem morschen Baum, der ohnehin am Umfallen war, noch einen kleinen Tritt dazu gegeben."
Nee, irgendwann erwischt es auch uns. Und wenn ich mir den Zustand unseres Gemeinwesens so ansehe, habe ich wenig Hoffnung, dass es stark und wehrhaft genug ist, sich gegen existenzielle Bedrohungen - von wem auch immer sie ausgehen - zur Wehr zu setzen.
Na dann auf ins Wehrertuechtigungslager! Und irgendein existenziell bedrohlicher Feind wird sich schon irgendwo finden
Greets
Beelzebub
Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck?
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 18:03 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Beelzebub am 20. Januar 2006 11:15:02:
Frauen, deren Roecke eine Handbreit ueber dem Knie endeten, mussten damit rechnen auf der Strasse, von Leuten die sich auf ihre "Wohlanstaendigkeit" was einbildeten lauthals als "Nutten" angepoebelt oder - auch das kam vor - angespuckt zu werden. Ein Freund von mir entging nur um Haaresbreite einem Schulverweis - wegen Tragens einer Baskenmuetze.
Und was fanden die an einer Baskenmütze so skandalös? Unter französischen Schulknaben war die doch sicher nicht unüblich und auch kein "revolutionäres Symbol" oder so? (Hihi, die Nazis verboten 1940 im eroberten Elsaß das Tragen der Baskenmütze, weil sie "das arische Antlitz verunziere", aber so wird's ja wohl nicht gemeint gewesen sein, oder?)
Gruß, Rüdiger
Kleiderordnung
Beelzebub, Saturday, 21.01.2006, 11:28 (vor 7125 Tagen) @ Rüdiger
Als Antwort auf: Re: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Rüdiger am 20. Januar 2006 16:03:02:
Und was fanden die an einer Baskenmütze so skandalös? Unter französischen Schulknaben war die doch sicher nicht unüblich und auch kein "revolutionäres Symbol" oder so? (Hihi, die Nazis verboten 1940 im eroberten Elsaß das Tragen der Baskenmütze, weil sie "das arische Antlitz verunziere", aber so wird's ja wohl nicht gemeint gewesen sein, oder?)
Gruß, Rüdiger
Der Beinahe-Rausschmiss hat sich auch nicht in Frankreich abgespielt. In deutschen, stramm konservativen Schulleiterkreisen galten Baskenmuetzen ab Ende der 60er als Symbol der Aufsaessigkeit. Dabei duerfte das beruehmte Bild von Che Guevara eine Rolle gespielt haben. Man mag es heute nicht mehr so recht glauben, aber die Baskenmuetze war beileibe nicht der einzige strafbare Verstoss gegen die damals herrschende Kleiderordnung an vielen Schulen. So konnte es durchaus vorkommen, dass Schueler, die es wagten in Blue Jeans zum Unterricht zu erscheinen, postwendend mit den Worten "Zieh dich erst mal anstaendig an" wieder nach Hause geschickt wurden. Das gleiche konnte Schuelerinnen passieren, wenn sie in Hosen erschienen oder, noch schlimmer, in zu kurzen (d.h. kniefreien) Roecken.
Und nicht nur die Kleiderordnung. Man merkte damals noch so richtig, dass die Demokratie in D. nicht, wie in anderen Laendern vom Volk erkaempft, sondern von den (westlichen) Siegermaechten importiert worden war und dementsprechend in konservativen Kreisen mit Skepsis und Misstrauen beaeugt wurde. Allein der Satz "Wir leben jetzt schliesslich in einer Demokratie" konnte einem an konservativ-reaktionaer ausgericheten Schulen (und das waren beinahe alle) als Aufmuepfigkeit und Renitenz ausgelegt werden.
Bei allen Fehlleistungen der 68er - ich fuer meinen Teil bin froh, dass sie wesentlich dazu beigetragen haben, diese schauderhaften Zustaende zu beenden.
Greets
Beelzebub
Nachtrag
Rüdiger, Friday, 20.01.2006, 18:17 (vor 7126 Tagen) @ Beelzebub
Als Antwort auf: Wuenscht sich da einer alte Zeiten zurueck? von Beelzebub am 20. Januar 2006 11:15:02:
Jetzt drehst du voellig durch. Was sind denn bitte schoen fuer tolle "Werte des Gemeinwesens" duch die boesen 68er zerstoert worden? Insbesondere wenn man es mit den Zerstoerungen vergleicht, die in frueheren Zeiten von Konservativen und Klerus ins Werk gesetzt wurden. Schade, dass es keine Zeitmaschinen gibt, ich wuerde dich liebend gerne mal dorthin schicken, wo einst Konservative und Klerus noch ganz anderes auf den Hund gebracht haben. Etwa auf die Schlachtfelder vor Verdun und Stalingrad
Also die Nazis waren gewiß keine "bürgerlichen Konservativen" - ohne die Machtergreifung der Nazis wäre der Zweite Weltkrieg vielleicht nicht passiert ... Die Nazis begriffen sich selbst ja als "nationale Revolutionäre", die den angeblich überlebten "bürgerlichen Liberalismus" überwanden und die bürgerlichen Skrupel durch ein System der Gewalttätigkeit ... Sie sprachen von den Bürgerlichen als von "der Reaktion".
>Wenn's den Menschen zu lange zu gut geht, scheint es unausweichlich zu sein, dass sich mit der Zeit Dekadenz breit macht und das Gemeinwesen den Bach heruntergeht, um irgendwann einer anderen, lebensfähigeren Kultur Platz zu machen.
Solche und aehnliche Sprueche kenne ich auch noch aus der "68er Aera". Damals hiess es: "Ihr seid ja alle viel zu verweichlicht, ihr werdet euch niemals gegen die Bedrohung aus dem Osten behaupten koennen und bald werden euch die Russen einkassieren."
Irgendwie ist "1968" auch ein Wohlstandsphänomen, erklärbar (auch) aus dem Zeitumstand, daß Vollbeschäftigung herrschte, daß man quasi machen konnte, was man wollte, irgendwann fand man dann doch einen ordentlichen, gutbezahlten Job. Heute blockiert die im Hintergrund immer vorhandene Angst vor Arbeitslosigkeit manche Protestaktivität. Ähnliches finden wir ja auch bei protestierenden Vätern: Manche sind von ihrem persönlichen Kampf so in Anspruch genommen, daß sie nicht zum Demonstrieren etc. kommen. Und viele Männer sind vom Erwerbsleben so in Anspruch genommen, daß sie (im Gegensatz zu den früheren Aktivistinnen der Frauenbewegung) nicht dazu kommen, sich für Männer zu engagieren. (Daß das manchmal auch eine Ausrede für Faulheit ist, steht auf einem anderen Blatt). Mein kleiner Bruder ist z. Z. Austauschstudent in Moskau. Er berichtet, daß die Studenten dort sehr konzentriert lernten, weil der drohende Absturz ins soziale und gesellschaftliche Nichts, die Armut eben, WIRKLICHE Armut, eben dort sehr viel näher liege als hier ...
Gruß, Rüdiger
Re: Nu mach mal halblang
Wodan, Friday, 20.01.2006, 14:37 (vor 7126 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Frank am 20. Januar 2006 09:42:
Auch Länder, in denen es keine 68er in dem Sinne wie bei uns gegeben hat (siehe Großbritannien), sind von dem gleichen Niedergang betroffen. Das trifft die komplette westliche Kultur.
Dies hätte ich hervorgehoben; denn es scheint mir das Bedenkenswerteste an Deinem Text zu sein. Leider scheint einigen hier nicht klar geworden, daß der Femiwahn keine deutsche Spezialität ist, also eine simple Rückführung auf die 68er nichts anderes ist, als eben der Dogmatismus einiger Simpel und Simpelinnen.
Meinen Gruß
Wodan
Re: Nu mach mal halblang
Garfield, Friday, 20.01.2006, 18:19 (vor 7126 Tagen) @ Wodan
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Wodan am 20. Januar 2006 12:37:
Hallo Wodan!
"Leider scheint einigen hier nicht klar geworden, daß der Femiwahn keine deutsche Spezialität ist..."
Und nicht nur das: Einigen scheint auch nicht klar zu sein, daß der Feminismus selbst eigentlich gar nicht das Problem ist, sondern nur eine der Auswirkungen des Problems.
Ich bin in der DDR aufgewachsen, und da spielte Feminismus überhaupt keine Rolle. Sicher - man griff das Thema "Gleichberechtigung der Frau" zuweilen auf, aber nur in der Propaganda. Da wurde die angebliche Benachteiligung der Frau als ein Problem dargestellt, das es nur in westlichen Ländern gäbe, in der DDR aber längst beseitigt wäre. Bezogen auf die DDR-Gesellschaft spielte der Feminismus überhaupt keine Rolle, und da er nicht staatlich gefördert und schon gar nicht staatlich finanziert wurde, gab es auch keine Berufsfeministinnen im heutigen Sinne.
Trotzdem lief alles prinzipiell auch nicht anders ab als heute im wiedervereinigten Deutschland. Ich kann mich noch gut an diverse Kleinigkeiten in meiner Kindheit erinnern, die mir und anderen Jungen oder Männern immer wieder zeigten, wo wir uns in der Hierarchie verglichen mit den Mädchen oder Frauen wirklich befanden. Einige Beispiele:
In der 3./4. Klasse hatten wir Schwimmunterricht. Einmal stand ich nun nach dem Schwimmen unter der Dusche. Ich war früher oder später dran als die anderen Jungen aus meiner Klasse, jedenfalls waren außer mir nur zwei Männer im Duschraum. In diesem Duschraum gab es keine Zwischenwände - es war einfach nur ein großer Raum mit Duschen an den Wänden. Plötzlich öffnete sich die Tür, eine Putzfrau kam herein und spazierte ganz selbstverständlich quer durch den ganzen Duschraum. Ich stand wie die beiden Männer auch nackt unter der Dusche, aber das störte die nicht die Bohne. Mir war das damals sehr peinlich, obwohl sie auf mich kleinen Knirps wohl kaum geachtet haben wird. Vermutlich wird es den beiden Männern auch nicht angenehm gewesen sein, aber natürlich haben die sich nicht getraut, irgendetwas zu sagen. Und beschwert haben sie sich mit Sicherheit später auch nicht - weil sie natürlich genau wußten, daß sie niemand ernst nehmen würde.
Wenn aber umgekehrt irgendein männlicher Angestellter einfach so in die Frauen-Dusche gegangen wäre, während da Frauen oder Mädchen nackt unter der Dusche standen, dann hätte das erstmal ein Riesen-Geschrei gegeben und dann natürlich auch saftige Beschwerden. Diese Beschwerden hätte selbstverständlich niemand ignoriert, und der Typ wäre zumindest von seinem Chef zusammengestaucht und spätestens im Wiederholungsfall woanders hin versetzt worden.
Mir fiel damals auch immer wieder auf, daß die Umkleideräume der Mädchen für den Sportunterricht weitaus besser eingerichtet waren als die der Jungen. In den Räumen der Jungen gab es üblicherweise lange Bänke an den Wänden und eine Leiste mit Haken darüber. Letztere war aber schon nicht mal überall vorhanden. Die Mädchen hatten in ihren Umkleideräumen immer Bänke und Hakenleisten, dazu meist noch Schränke und oft auch einen Tisch und ein paar Stühle dazu. Meist gab es auch mindestens einen Spiegel. Als dann mal der Umkleideraum der Mädchen renoviert wurde, bekamen sie vorübergehend unseren Umkleideraum und wir Jungen durften uns im Freien neben dem Sportplatz, direkt an einer Straße, umziehen.
Als ich dann Abi machte, gab es dort allerdings gar keine richtigen Umkleideräume. Die Schule war Ende des 19. Jahrhundert als Jungen-Gymnasium gebaut worden. Weil es dort zu der Zeit nur Jungen gab, konnten die sich in den Klassenräumen umziehen. Jetzt zogen sich die Mädchen in einem Abstellraum um, und für uns Jungen blieb nur der Vorraum zur Sporthalle. In dem Abstellraum standen nur einige überzählige Tische und Stühle. Deshalb wurde der Schlüssel einfach hinter dem Fallrohr der Dachrinne versteckt, und die Mädchen konnten so immer schnell in den Raum. Der Schlüssel für die Sporthalle hing dagegen im Lehrerzimmer. Den mußte dann erstmal einer von uns holen, und wenn wir endlich drin waren, dann waren die Mädchen schon fast fertig umgezogen. Im Winter, wenn wir in der Halle Sport hatten, kamen sie dann immer in den Vorraum und sahen uns da beim Umziehen zu. Einige Jungen wechselten für den Sportunterricht normalerweise auch die Unterwäsche - das störte die Mädels nicht, genausowenig wie die Sport-Lehrerinnen, die auch ständig durch den Raum liefen, obwohl es noch einen zweiten Eingang zur Sporthalle gab. Wir sagten den Mädchen oft, daß sie gefälligst draußen warten oder in ihrem Umkleideraum bleiben sollen, aber die stellten sich stur und meinten, draußen wäre es doch kalt... Aber wehe, einer von uns steckte auch mal nur seinen Kopf in den Umkleideraum der Mädchen - das gab dann natürlich prompt ein wildes Geschrei.
In dem Zusammenhang fällt mir noch eine Geschichte ein, die einer meiner Mitschüler in der Zeit im Internat erlebt hat: In diesem Internat gab es nur einen Duschraum, und deshalb hatte man natürlich separate Duschzeiten für Jungen und Mädchen festgelegt. Irgendwann wurden diese Zeiten dann mal geändert, und dieser Mitschüler dachte nicht daran und ging zur falschen Zeit hinunter zum Duschraum. Das war aber kein Problem - er traf auf dem Flur vor dem Duschraum einige Mädels, die ihm dann sagten, daß sie gerade Duschzeit haben, und dann ging er eben wieder hoch. Nun hatte aber der Hausmeister zufällig gesehen, daß er aus Richtung des Duschraumes kam. Kaum war er wieder im Zimmer, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde und der Hausmeister herein stürmte. Er brüllte meinen Mitschüler sofort an, von wegen, was er zur Duschzeit der Mädchen im Duschraum zu suchen hätte. Er führte sich auf, als hätte mein Mitschüler die Mädels da unter der Dusche reihenweise vergewaltigt und umgebracht, beschimpfte ihn wüst, schubste ihn gegen ein Bett, und dieser Mitschüler war total verdattert und wußte gar nicht, was los ist. Er versuchte dann, dem Deppen zu erklären, daß er sich doch nur geirrt hat und daß doch gar nichts passiert war, aber der hörte gar nicht zu und hat sich dann natürlich auch noch beim Internatsleiter beklagt.
Dieses Internat war eine ehemalige Adels-Villa. Viele Räume im unteren und mittleren Stockwerk waren ursprünglich recht groß, und man hatte sie dann später durch Zwischenwände geteilt. An den Wänden war teilweise Holztäfelung. Das sah früher sicher toll aus, an den Zwischenwänden war nun aber keine Holztäfelung, was das ganze Bild zunichte machte. Obendrein war die Holztäfelung auch noch mit häßlicher grauer Farbe übergepinselt worden. Diese Zimmer sahen jetzt ziemlich scheußlich aus, waren auch eher lieblos möbliert, und dort wurden grundsätzlich Jungen einquartiert, oft 5-7 in einem Zimmer.
Oben, unter dem Dach, waren früher die Dienstboten-Zimmer gewesen. Diese Räume waren kleiner, die Decke war dort nicht so extrem hoch, es gab teilweise auch Dachschrägen - aber so wirkten diese Zimmer viel gemütlicher und schöner. Dort wohnten grundsätzlich die Mädchen, meist 2-4 pro Zimmer.
In der mittleren Etage mußte man zwangsläufig auch Mädchen unterbringen, aber auch hier bekamen sie die kleineren und besseren Zimmer, während die Jungen in größeren Zahlen in die häßlicheren und größeren Zimmer einquartiert wurden.
Dann mußten wir Jungen natürlich zur Musterung, die Mädchen jedoch nicht. Ich hatte damals etwas Bammel davor, weil ich wilde Geschichten darüber gehört hatte, über Genital- und Anal-Untersuchungen, auch in Anwesenheit von Krankenschwestern... Glücklicherweise stellte ich dann fest, daß das wohl nur Märchen waren - ich habe zumindest nichts dergleichen erlebt. Trotzdem blieben Musterung und Wehrdienst etwas, das ganz selbstverständlich nur uns Jungen traf. Und als die Mädchen dann locker flockig mit frischen Schulkenntnissen mit dem Studium beginnen konnten, mußte ich wie auch die anderen Jungen erst einmal zum Wehrdienst einrücken, um dort ein Jahr meines Lebens zu verschwenden. (Anfangs hatte ich sogar noch mit 18 Monaten Kasernenhaft zu rechnen - als Strafe dafür, als Junge geboren worden zu sein.)
Und in der Schulzeit davor gingen uns die Lehrer ständig damit auf die Nerven, daß wir uns doch bitteschön in großer Anzahl zum Dienst als Unteroffiziere oder Offiziere bei der NVA bereit erklären sollten. Auch dafür gab es in der DDR nämlich Pläne - die Lehrer mußten eine bestimmte Zahl von Jungen zum dauerhaften oder zumindest längeren Dienst in der NVA drängen. Wenn sie das nicht schafften, gab es Ärger und womöglich keine Prämie am Jahresende. Schon in der ersten Klasse, bei der allerersten Elternversammlung, ging unsere Klassenlehrerin unseren Eltern damit auf die Nerven. Sie mögen doch bitte ihre Söhne davon überzeugen, länger zur Armee zu gehen... Als eine Mutter sagte, daß es dafür doch wohl noch etwas zu früh wäre, drehte eine andere Mutter sich zu ihr herum und sagte in giftigem Ton: "Was mischen Sie sich denn da ein - Sie haben doch gar keinen Sohn." Diese Mutter hatte auch nur Töchter und war somit also nicht betroffen, denn Mädchen machte niemand deswegen Druck, und Mädchen mußten somit auch keine schlechte Beurteilung im Zeugnis befürchten, wenn sie sich weigerten, länger zur Armee zu gehen. Man fragte sie selbstverständlich gar nicht erst danach.
Und nicht nur das: Auch bei der Zensurenvergabe wurden die Mädchen klar bevorzugt. Als ein Lehrer das ausnahmsweise mal nicht machte, sondern uns alle gleichermaßen schlecht benotete, erzählten die Mädchen aus Ärger über den ihnen so ausnahmesweise nicht gegönnten Sonderbonus prompt überall herum, daß er schwul wäre. Aber das war eben eine Ausnahme. In einem Fall wollte ein Lehrer mal einem Mädchen aus meiner Klasse im Chemieunterricht eine 2 geben, für eine Leistung, die man korrekterweise auch mit extrem guten Willen bestenfalls mit einer 4- hätte bewerten können. Sie hat eben so rührend geweint, als sie da so verzweifelt und absolut unwissend vorn an der Tafel stand, der Lehrer war kurz vor der Pensionierung und sah das alles nicht mehr so eng, er wußte auch, daß sie sehr fleißig war und sicher alles aus der letzten Stunde brav auswendig gelernt hatte, es aber nur leider aufgrund ihres absoluten Unverständnisses für das Fach Chemie nun nicht auf eine andere Formel anwenden konnte... Die Diskrepanz zwischen Leistung und Benotung war in diesem Fall so enorm groß, daß nun doch die ganze Klasse protestierte, auch die anderen Mädchen. Der Lehrer sah sich dann gezwungen, die 2 wieder zurück zu nehmen. Die ihr zustehende 4-5 gab er ihr aber auch nicht, sondern kündigte an, sie in der nächsten Stunde noch einmal nach vorn zu holen. Das tat er dann auch, gab ihr diesmal exakt die Formel vor, die wir vorher im Unterricht als Beispiel behandelt hatten, sie hatte zwar immer noch nichts davon verstanden, dafür aber fleißig auswendig gelernt, schrieb alles freudestrahlend an die Tafel und bekam nun doch ihre 2... Ich habe in meiner ganzen Schulzeit niemals erlebt, daß ein Junge in solch einer Situation mit einer 2 davon gekommen ist.
In der 8. oder 9. Klasse mußten wir dann alle "freiwillig" in die GST (Gesellschaft für Sport und Technik) eintreten und "freiwillig" am paramilitärischen Training teilnehmen. Das betraf zwar prinzipiell auch die Mädchen. Aber sie mußten nur ab und zu mal alberne Marschier-Übungen oder Geländemärsche mitmachen. Und in den Ferien mußten sie in der 9. Klasse für zwei oder drei Wochen einen Sanitätskurs absolvieren. Dazu konnten sie aber zu Hause bleiben und mußten nur für ein paar Stunden täglich zu diesem Kurs. Wir Jungen durften derweil für 3 Wochen ins Wehrlager, wo wir kasernenmäßig untergebracht (also de facto eingesperrt) waren und unter Anleitung von NVA-Unteroffizieren die Grundausbildung vorwegnehmen durften, inklusive Sturmbahntraining, Gas-Schutz-Training usw. Geschossen wurde allerdings nur mit Kleinkaliber-Gewehren, die aber funktional der Kalaschnikow AK 47 und AK 74 entsprachen. Das Ganze wiederholte sich dann noch einmal in den Ferien zwischen 11. und 12. Klasse. Da warfen wir dann auch scharfe Handgranaten.
Als ich den Film "NVA" sah, erinnerte mich eine Szene deutlich an diese Zeiten: Da stapft so ein armer Kerl in voller Kampfmontur frustriert durch die Botanik, und dann sieht er eine Gruppe Mädels in seinem Alter, die in leichter sommerlicher Kleidung mit Sonnenschirmen fröhlich zum Baden gehen und über ihn lachen. Ich war damals in den ersten Monaten meiner Wehrdienstzeit schon froh, wenn ich überhaupt mal aus der Kaserne kam, und sei es nur für eine Geländeübung, bei der ich nachts bei -20°C nur mit einer dünnen Decke und meiner Felddienst-Winter-Uniform auf einem Holztisch in einem ungeheizten Raum übernachten durfte und vor Kälte nicht schlafen konnte. Die Mädels aus meiner ehemaligen Schul-Klasse lagen vermutlich derweil allesamt gemütlich zu Hause im warmen Bett.
Wenigstens hatte ich zu der Zeit keine Freundin, die mir dann womöglich obendrein noch in einem Brief geschrieben hätte, daß eine Beziehung doch nicht funktionieren könne, wenn man sich nur so selten sieht... Das wäre noch die Krönung gewesen. Ich habe in meiner Wehrdienstzeit immer wieder von Selbstmorden gehört. Ob das nun an privaten Problemen oder mehr an Schikanen durch Vorgesetzte und/oder andere Soldaten lag, weiß ich nicht. Meist war wohl letzteres der Fall, denn auffällig war, daß sich so etwas in bestimmen Einheiten häufte. Üblicherweise waren das Mot-Schützen-Kompanien - da kamen nämlich oft diejenigen hin, die geistig zu nichts anderem zu gebrauchen waren, als stumpfsinnig mit Sturmgewehr hinter einem SPW herzulaufen. Das betraf so Grundwehrdienstleistende und Unteroffiziere gleichermaßen. Damit will ich nicht sagen, daß dort alle geistig minderbemittelt waren. Man konnte natürlich auch als normaler Mensch in so einem Haufen landen, wenn man Pech hatte, besonders als Wehrpflichtiger. Aber dann hatte man da auch oft nicht viel zu lachen. Es gab auch Einheiten, in denen die Kommandeure Schikanen der Unteroffiziere gegen die Soldaten tolerierten oder sogar förderten. Da war es dann besonders schlimm. Mit alledem hatten junge Frauen auch in der DDR ganz selbstverständlich kein Problem.
Mit Ableistung des Grundwehrdienstes endet die Wehrpflicht für Männer selbstverständlich keineswegs. Viele wissen das gar nicht, aber die Wehrpflicht schließt auch die Möglichkeit ein, den Wehrpflichtigen jederzeit zu Reserve-Übungen einzuziehen. Heute macht man davon kaum noch Gebrauch, aber in der DDR wurde das häufig gemacht. Da konnte man schon mal für einige Monate als Reservist eingezogen werden. Meinen Vater wollten sie auch mal zurück holen - zum Glück waren mein Bruder und ich zu der Zeit schon geboren und noch klein, und so konnte mein Vater erfolgreich darauf verweisen, daß meine Mutter mit uns so lange nicht allein zurecht kommt und er deshalb den Reserve-Dienst nicht leisten kann. Der Dienst an der Frau ging eben auch in der DDR vor.
In der DDR gab es zwar immer mehr berufstätige Frauen als in der BRD, aber viele Mütter arbeiteten nur halbtags. Obwohl es überall genügend Kinderbetreuungsmöglichkeiten gab. Die Ernährerpflichten wurden generell dem Mann zugewiesen - die Frauen arbeiteten nur deshalb, weil in der DDR Luxusgüter wie Fernseher, Musikanlagen oder Autos nun einmal sehr teuer und mit dem Gehalt eines einzelnen normalen Arbeiters kaum finanzierbar waren.
So war das in der DDR, und so war das auch in früheren Zeiten schon. Auch ohne dem, was wir heute Feminismus nennen. Genaugenommen ist der Feminismus schon immer tief in unserer Gesellschaft verwurzelt gewesen. Die Interessen von Frauen standen immer sehr weit oben - zu allen Zeiten weit höher als die des Durchschnittsmannes. Nur einige wenige mächtige Männer hatten die Möglichkeit, ihre eigenen Interessen noch über die der Frauen zu stellen. Aber selbst diese Männer wurden nicht selten wiederum von Frauen gelenkt - von Müttern, Ehefrauen oder Mätressen.
Das alles haben nicht erst die Feministinnen so etabliert. Sie mußten nur darauf aufbauen.
Freundliche Grüße
von Garfield
Re: Nu mach mal halblang - sehr interessanter Beitrag @ Garfield (n/t)
Eugen, Friday, 20.01.2006, 18:35 (vor 7126 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Garfield am 20. Januar 2006 16:19:31:
Re: Nu mach mal halblang
Odin, Saturday, 21.01.2006, 02:31 (vor 7126 Tagen) @ Garfield
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Garfield am 20. Januar 2006 16:19:31:
Das alles haben nicht erst die Feministinnen so etabliert. Sie mußten nur darauf aufbauen.
Ich denke, man sollte unterscheiden zwischen Frauenbegünstigung und Feminismus.
Feminismus ist - richtig verstanden - auch eine Forderung an Frauen, sich zu emanzipieren, besonders beruflich. Leider ist er immer mehr zu einer weiteren Frauenbegünstigung verkommen. Immer wieder treten aber einzelne Feministinnen auf, die ihn richtig verstehen.
Die eigentliche Frauenbegünstigung kommt aber eher von rechts: Frauen ehren, Frauen verwöhnen, Frauen die Arbeit abnehmen, die Tür aufhalten, sie versorgen, umsorgen, Komplimente machen - bis eben hin zu den Dingen, die du beschreibst.
Egal also ob von "links" oder von "rechts", Frauen werden von überall verwöhnt und begünstigt: Wollen sie Hausfrau und Mutter sein, springt gleich ein Konservativer herbei, der die Bekehrung feiert und der Tusse in den Arsch kriecht. Will sie zurück in den Beruf, werden ihr von links Fördermaßnahmen und Quoten in den Arsch geschoben.
Wer Das bevorzugte Geschlecht von Martin van Creveld kennt und von den 68ern als den Schuldigen spricht, hat einen an der Waffel, oder er meint das Jahr 15068 v.Chr.
Re: Nu mach mal halblang
Eugen, Friday, 20.01.2006, 14:43 (vor 7126 Tagen) @ Frank
Als Antwort auf: Re: Nu mach mal halblang von Frank am 20. Januar 2006 09:42:
Ich sehe die "68er" nicht pauschal als Heilsbringer, denen wir "unendlich viel Gutes" zu verdanken haben.
...
Man tut "den 68ern" allerdings auch Unrecht, wenn man sie pauschal für diese Entwicklung verantwortlich macht. [/i]
Mein Reden, Frank,
Immerhin ist unser Gemeinwesen in den letzten 35 Jahren dermaßen rasant auf den Hund gekommen, wie die bösen, bösen Klerikalen und Konservativen es zuvor in Hunderten von Jahren nicht geschafft haben. Es hat nunmal zwangsläufig böse Folgen, wenn man die Axt an die gesellschaftlichen Werte anlegt.
Ich bin auch nicht dafür, Sündenböcke zu schaffen, egal ob Kleriker oder 68er, Krämerseelen oder Seelenkrämer. Das ist ja eher ein zudeckendes, als ein aufdeckendes Verfahren
Die Situation hierzulande sehe ich nicht ganz so schwarz (da haben andere Länder doch ganz andere Sorgen). Es gibt ja keine eindimensionale geschichtliche Entwicklung, sondern es laufen immer mehrere Stränge, teilweise parallel, teilweise gegenläufig ab. Insgesamt scheint es mir, als hätten sich die Verhältnisse seit ´45 doch eher gebessert. Die Gesamttendenz lässt sich aber vielleicht wirklich nur aus einer historischen Perspektive erkennen.
Einen freundlichen Gruß von Eugen
Re: Feministische Theologie
Flint, Thursday, 19.01.2006, 06:23 (vor 7127 Tagen) @ Zeitgenosse
Als Antwort auf: Re: Feministische Theologie von Zeitgenosse am 13. Januar 2006 09:11:35:
Mir wird immer mehr klar, wie richtig die katholische Kirche damit liegt, sich nicht von Zeitgeisttrends vereinnahmen zu lassen. Alt-68er-Spinnkram ("Jesus und Marx wollten eigentlich das Gleiche"), Befreiungstheologie, jetzt Feminismus - alles Modeerscheinungen, die letzten Endes die Substanz der Religion verwässern. Eine Kirche, die sich dagegen nicht abzugrenzen weiß, geht eben den Gang, den die evangelische Kirch in Deutschland geht: ein Beliebigkeits-Gemischtwarenladen, ohne Autorität und Verläßlichkeit, auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit.
Um wieviel standfester doch Rom ist! Frauenordination, Befreiungstheologie, Femi-Theologen a la Ranke-Heinemann (oder wie hieß die noch?), Kommis, Vegetarier-Buddhisten (!) a la Drewermann, Abtreibungsbefürworter aller Couleur ... Lehrerlaubnis weg. Vom Priester-Amt suspendiert. Wenn es ganz hoch kommt nicht der Vatikan eindeutig Stellung. Fertig ist die Laube und jedermann weiß, was katholisch ist und was nicht. Wer könnte das schon in Bezug auf "evangelisch" sagen.
Bei den Evangelen ist im Himmel Jahrmarkt. In Rom ist Disziplin.
Ich sehe die katholische Kirche mit immer mehr Sympathie!
Gruß
Zeitgenosse
Hallo Zeitgenosse,
ich sehe das auch so. Ich muß sagen, daß ich immer mehr Respekt vor der katholischen Kirche bekomme.
Zum Thema Alt-68er-Spinnkram hier ein Link: hier
Grüße
Flint
interessant finde ich...
Frank, Friday, 13.01.2006, 18:59 (vor 7133 Tagen) @ IBGM
Als Antwort auf: Feministische Theologie von IBGM am 13. Januar 2006 01:14:
... den Namen der Seite: www.dike.de
"Dike" ist das englische Slangwort für Lesbe.
Ob das ein Zufall ist?
Re: Feministische Theologie
Scipio Africanus, Thursday, 19.01.2006, 15:51 (vor 7127 Tagen) @ IBGM
Als Antwort auf: Feministische Theologie von IBGM am 13. Januar 2006 01:14:
Hallo!
Feministische Theologie - Gewalt gegen Frauen
gefunden als Link auf der Seite der Ev. Kirche Hessen-Nassau
Quelle: http://www.dike.de/hulda/
Gruß
IBGM
Feministische Theologie ! Darauf hat die Welt gewartet ! Heiliger Bimbam !
Aber die Jünger waren trotzdem alles Männer.
Scipio