Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Schreckliches Beispiel wie das Patriarchat mit einer Frau umspringt

Beelzebub, Monday, 23.01.2006, 11:02 (vor 6870 Tagen)

Sawasdee Leute,

Habe mal wieder ein wenig im "Emma" Gaestebuch geblaettert und dort den Hinweis auf eine so schlimme Folge der patriarchalischen Gesellschaftsordnung gefunden, dass sie auch den Feminismuskritikern nicht vorenthalten werden sollte.

Es handelt sich um den verzweifelten Hilferuf einer Frau, deren Mutter sich in einer wahrlich ueblen Bredouille befindet.

Jene Frau, 53 Jahre alt, hat in ihren jungen Jahren "mehr oder weniger freiwillig" (also wahrscheinlich von patriarchalischen Kraeften der Finsternis gezwungen) den Beruf einer Pharmazeutisch Kaufmaennischen Assistentin erlernt. Bei Ausuebung dieses Berufes lernte sie eines Tages einen Pharmaziestudenten kennen, den sie in den 70ern heiratete. 1978 brachte sie einen Sohn zur Welt, 1981 eine Tochter (die, von der der Hilferuf stammt).

Sie lebte ab dieser Zeit vom Einkommen des Ehemannes, der inzwischen eine eigene Apotheke betrieb. Die scheint auch einiges abgeworfen zu haben, so dass der Herr Papa alsbald in der Lage war, der Famile ein neues grosses Haus zu bauen.

Leider mit ganz schrecklichen Folgen. Daher ab jetzt der Hilferuf im O-Ton:

"Den neuen Zustand (neues Baby, neues Haus, neues Leben) konnte sie nur sehr schwer annehmen. Die Schwierigkeiten mit dem neuen Baby haben sich glücklicherweiser :-) wieder gelegt. Aber mit dem Haus kann sich meine Mutter nach fast 25 Jahren immer noch nicht wirklich anfreunden. Zu groß, zu blöd, zu fremd, um es mal zu übertreiben.

Das ist allerdings nicht das Einzige und das wirkliche Problem wofür ich Rat benötige ist folgendes:
Mein Bruder und ich haben jeweils nach unserem Abitur recht schnell das elterliche Nest verlassen, um die Welt zu entdecken. War auch super so. Problem war nur, das meiner Ma somit fristlos gekündigt wurde. Die "Kinderbetreuung" ebte durch unseren Auszug immer mehr ab und eine neue, sinnvolle Beschäftigung blieb aus.
Meine Mutter ist ein sehr agiler und kontaktfreudiger Mensch, aber sie findet keine "sinngebende" Aufgabe und auch eine „beste Freundin“ hat sie nicht in ihrer näheren Umgebung.
Mein Vater arbeitet weiterhin in der Apotheke, sie kann sich allerdings für eine neue "Karriere" im Apothekenwesen nicht begeistern. Sie, und ich denke, dass ich damit auch das Schicksal vieler Mütter anspreche, hat seit der Geburt ihrer Kinder ihre eigenen Bedürfnisse absolut in den Hintergrund gerückt. Wenigstens macht sie seit gut einem Jahr Sie im Sommer Nordic Walking und im Winter Yoga.
Ich versuche ihr ständig klar zu machen, dass sie JETZT etwas an der Situation ändern muss, aber ich glaube, dass sie selber nicht genau weiß was sie will. Das Haus wäre an manchen –Stellen auch absolut renovierungsbedürftig, aber sie hat niemanden an ihrer Seite, der ihr da wirklich helfen kann. Mein Vater „macht sich nicht viel“ aus Erneuerungen und vielleicht ist sie auch etwas zu wählerisch und unentschlossen.
Manchmal packt sie die Idee etwas im caritativ-sozialen Bereich auf ehrenamtlicher Basis zu machen, aber ich sehe da die Gefahr, dass sie auch da wieder ihre eigenen Bedürfnisse zu sehr in den Hintergrund stellen würde...

Schwierig, schwierig. Ein Hund oder anderes Haustier als "Beschäftigungstherapie" kommt für die nicht in Frage, was ich als Hundliebhaberin sehr schade finde ;-)

Soviel zum Thema "Beschäftigungslose Mutter sucht neuen Job" . Ich würde mich freuen, wenn ihr mir ein paar Tipps geben könnt, damit ich meiner Ma helfen kann, wieder eine ausfüllende und ihr Sinn gebende Aufgabe zu finden.

Vielen Dank im Voraus, ich freue mich auf eure Emails!

Ulli"

Ist es nicht entsetzlich, wie diese arme bedauernswerte Frau im boesen Patriarchat misshandelt wird? Muss sie doch glatt in einem viel zu grossen Haus herumsitzen und vom Geld ihres Mannes ihr kuemmerliches Dasein fristen und hat als einzige Alternative die Moeglichkeit, in ihrem erlernten Beruf taetig zu werden, was ihr - wie ein jeder vom Patriarchat nicht gaenzlich verdorbene Frauenversteher sofort einsieht - ja nun wirklich nicht zuzumuten ist.

Vielleicht faellt dem einen oder anderen hier ja ein Einfall ein, wie der armen Frau geholfen werden koennte.

Mein Favorit waere: praktische Frauenemanzipation in einem Maennerberuf. Etwa als Muellkutscherin. Oder als Bergfrau unter Tage. Oder als Stahlkocherin.

Wisst ihr noch mehr?

Beelzebub


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