Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 1 - 20.06.2001 - 20.05.2006

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Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Sven, Wednesday, 01.02.2006, 13:28 (vor 6877 Tagen)

Den gleichen Mechanismus wenden die Ego-Femiverseuchten Fanatiker an.

******************************

Streit um Mohammed-Karikaturen

Einen bedrohen, eine Million einschüchtern

Von Henryk M. Broder

Dänemark versucht verzweifelt den Streit um die Mohammed-Karikaturen in der "Jyllands-Posten" beizulegen. Das Blatt hat sich inzwischen bei den Muslimen entschuldigt. Der Fall ist ein Beispiel dafür, wie eine demokratische Öffentlichkeit vor einer totalitären Gesinnung kneift.

Man redet in der Bundesrepublik und im freien Europa gern von der Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, den Anfängen zu wehren und für eine wehrhafte Demokratie einzutreten. So sind 60 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft alle fest entschlossen, eine neue Machtergreifung der NSDAP zu verhindern.

Allerdings sind die operativen Möglichkeiten in der Realität eher bescheiden. Ein Dutzend Kostüm-Nazis im sächsischen Landtag schaffen es, die übrigen Parteien in hysterischen Aktionismus oder desperate Hilflosigkeit zu stürzen. Der leider zu früh verstorbene Johannes Gross, ein echter Konservativer mit Sinn für historische Zusammenhänge, hat einmal gesagt: "Der Widerstand gegen Hitler und die Seinen wird umso stärker, je länger das 'Dritte Reich' zurückliegt."

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die politische Klasse reagieren würde, wenn dem Land wirklich eine totalitäre Gefahr drohen würde - von rechts oder von links.

Was man sich aber vorstellen kann und muss, ist, was in der Bundesrepublik los wäre, wenn eine deutsche Zeitung, sagen wir die "Frankfurter Rundschau" oder die "Süddeutsche Zeitung", ein Dutzend Karikaturen über den Propheten Mohammed drucken würde, in der Art, wie täglich und überall Karikaturen über Jesus, den Papst und sein Bodenpersonal erscheinen. Man muss nur kurz über die Grenze schauen, nach Dänemark, wo "Jyllands-Posten" sich so etwas vor vier Monaten erlaubt hat. Seitdem tobt in der muslimischen Welt ein Sturm der Empörung, als wäre in einem Vorort von Kopenhagen ein zweites Abu Ghureib entdeckt worden.

Heute nun ist "Jyllands-Posten" eingeknickt und hat sich für die Karikaturen entschuldigt. Man habe nicht die Absicht gehabt, Muslime in der ganzen Welt zu kränken und distanziere sich "von symbolischen Handlungen, die geeignet sind, bestimmte Nationalitäten, Religionen und Bevölkerungsgruppen zu dämonisieren", erklärte Chefredakteur Carsten Juste.

Dänemark fürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen

Natürlich geht es nicht nur darum, religiöse Empfindungen auf Kosten der Meinungsfreiheit zu respektieren. Dänemark fürchtet als Folge des Handels- und Käuferboykotts für dänische Produkte in islamischen Ländern den Verlust von 11.000 Arbeitsplätzen. Anfang dieser Woche hat bereits eine dänische Großmolkerei in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad wegen des um sich greifenden Boykotts die Produktion eingestellt.

Von den Drohungen gegen Dänemark offenbar mehr als beeindruckt, hat sich die Regierung des reichen und von arabischem Erdöl unabhängigen Norwegen zur präventiven Flucht nach vorn entschieden. Das Außenministerium ließ über seine Botschafter in islamischen Ländern ausrichten, dass man "Verständnis" für den "Zorn und die Betroffenheit" von Muslimen wegen der Zeichnungen habe.

Eine Osloer Zeitschrift hatte die Karikaturen aus Solidarität mit der dänischen Zeitung nachgedruckt. Außenminister Störe meinte, das wäre "nicht positiv für den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen mit verschiedenen Religionen".

Wie nennt man so etwas? Vorsorgliche Kapitulation? Selbstmord aus Angst vor dem Tode? Beitrag zum multikulturellen Leben, bei dem die eine Seite beleidigt spielt und die andere sich umgehend von sich selbst distanziert? Oder schlicht: Wechselspiel von Erpressung und Opportunismus?

Rudi Carrells Entschuldigung

Es ist nicht das erste Mal, dass eine demokratische Öffentlichkeit vor einer totalitären Gesinnung kneift, die sich religiös verbrämt. Als Rudi Carrell vor über 20 Jahren in seiner "Tagesshow" einen kleinen satirischen Film zeigte, in dem es um den Ajatollah Chomeini und Büstenhalter ging, kam es zu einer Krise, die am Ende mit einer Entschuldigung Carrells entschärft wurde.

Als Salman Rushdie im Jahre 1988 seine "Satanischen Verse" veröffentlichte, waren die Muslime der Welt so aufgebracht, dass Rushdie nach einer gegen ihn verhängten "Fatwa" jahrelang im Versteck leben musste. Noch heute kann er sich nur mit Leibwächtern in die Öffentlichkeit wagen.

Damals freilich war die Öffentlichkeit geteilt. Während einige liberale Intellektuelle Verständnis für die Reaktionen der beleidigten Muslime äußerten und meinten, der Muslim Rushdie hätte nicht so weit gehen dürfen, sein eigenes Nest zu beschmutzen, solidarisierten sich etliche europäische Verlage mit ihm und brachten Sonderausgaben der "Satanischen Verse" auf den Markt. Die "taz" druckte Auszüge auf der Titelseite, damit auch die "taz"-Leser, die ihre Proteste gegen Subventionskürzungen im Kulturbetrieb "mit lieben Grüßen" unterschreiben, erfuhren, was Rushdie verbrochen hatte. Die Frankfurter Buchmesse schloss 1989 iranische Verlage von der Teilnahme aus. 1991 wurde der italienische Übersetzer der "Satanischen Verse" bei einem Attentat schwer verletzt, der japanische Übersetzer erstochen.

Heute gibt es keine Solidarität mit "Jyllands-Posten", keine Zeitung traut sich, die Karikaturen nachzudrucken, aus Angst, dadurch einen Boykott auszulösen und den Absatz von Haribo-Gummibärchen und Melitta-Kaffeefiltern in Arabien zu gefährden.

Seitenwechsel der "taz"

Und die "taz" hat die Seite gewechselt. Ein Kommentar, der heute im Blatt steht, fängt mit dem Satz an: "Sie wusste, was für ein Süppchen sie da kochte, die dänische Zeitung Jyllands-Posten, die als Sprachrohr des rechtsreaktionären Dänemark gilt..." Ob das wahr ist, müsste noch geklärt werden. In jedem Fall bedeutet der Satz, dass Meinungsfreiheit ein Privileg linksreaktionärer Organe wie der "taz" ist und bei "rechtsreaktionären" Blättern aufgehoben wird.

"Jyllands-Posten" könne, heißt es in dem Kommentar, "auf eine ungute Vergangenheit des unverblümten Antisemitismus in den dreißiger Jahren zurückblicken", heute kühle sie "ihr Mütchen" lieber an den Muslimen.

Von der spießigen Sprache abgesehen, die man heute nur noch ab und zu im "Neuen Deutschland" findet, ist ein solcher Vorwurf nur dumm und frivol, wenn man weiß, dass die Dänen fast ihre gesamte jüdische Bevölkerung mit Booten nach Schweden gerettet haben und dass der dänische König zur Zeit der Besatzung einen gelben Stern an seinem Anzug trug.

Offenbar hat der "unverblümte Antisemitismus", den "Jyllands-Posten" in den dreißiger Jahren angeblich verbreitete, die Dänen nicht davon abgehalten, doch das Richtige zu tun. Während die "taz", die vor ein paar Jahren noch für Rushdie und die Meinungsfreiheit eingetreten ist, heute Verständnis für die Reaktionen auf die "unappetitlichen Karikaturen" äußert, die nicht ansatzweise so "unappetitlich" sind wie es Monty Pythons Jesus-Satire "The Life of Brian" war.

Wie würde die "taz" reagieren, wenn christliche Fundamentalisten zu einem Boykott Englands aufrufen würden? Es hat sich was geändert im öffentlichen Bewusstsein nach dem 11. September 2001, nach den vielen Anschlägen von Ankara bis Madrid, nach den al-Dschasira-Bildern von geköpften Geiseln. "Bestrafe einen, erziehe hundert", hat Mao gesagt. Bedrohe einen, schüchtere eine Million ein, könnte es heute heißen.

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,398418,00.html

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Moni, Wednesday, 01.02.2006, 14:50 (vor 6877 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Sven am 01. Februar 2006 11:28:

Hi Sven,

ich sehe eigentlich kein Problem darin, islamische Fundamentalisten islamische Fundamentalisten sein zu lassen. Wenn es aber so weit geht, daß diese Fundamentalisten Druck ausüben wollen auf Zeitungen, Schriftsteller und Showmaster, die sich in der sog. "freien Welt" respektlos gegenüber dem Fundamentalismus zeigen, dann muß ich sagen: Laßt auch hier den islamischen Fundamentalisten einen Fundamentalisten bleiben und ignoriert ihn.
Und wenn er penetrant und lästig wird, dann soll er eine Antwort bekommen!
Da stünde uns ein gewisser freiheitlicher Fundamentalismuus ganz gut zu Gesicht. Aber mit der Freiheit und dem Willen, sie zu behaupten, ist es ja bei uns auch nicht mehr so arg weit her...

Freundlicher Gruß

Moni

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Chris, Wednesday, 01.02.2006, 17:14 (vor 6877 Tagen) @ Moni

Als Antwort auf: Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Moni am 01. Februar 2006 12:50:11:

Hi Sven,
ich sehe eigentlich kein Problem darin, islamische Fundamentalisten islamische Fundamentalisten sein zu lassen. Wenn es aber so weit geht, daß diese Fundamentalisten Druck ausüben wollen auf Zeitungen, Schriftsteller und Showmaster, die sich in der sog. "freien Welt" respektlos gegenüber dem Fundamentalismus zeigen, dann muß ich sagen: Laßt auch hier den islamischen Fundamentalisten einen Fundamentalisten bleiben und ignoriert ihn.
Und wenn er penetrant und lästig wird, dann soll er eine Antwort bekommen!
Da stünde uns ein gewisser freiheitlicher Fundamentalismuus ganz gut zu Gesicht. Aber mit der Freiheit und dem Willen, sie zu behaupten, ist es ja bei uns auch nicht mehr so arg weit her...
Freundlicher Gruß
Moni

Sehe ich genau so.

O.T. Was ist mit dem blauen Forum los ?

Gehakt ?

Ich kann nur folgendes sehen "HACKED_BY_KUMSAL"

?

Gruß,

Chris

Hacked by kumsal

Chris, Wednesday, 01.02.2006, 17:22 (vor 6877 Tagen) @ Moni

Als Antwort auf: Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Moni am 01. Februar 2006 12:50:11:

Hi,

scheint so als hätte zwei türkische kleinkinder nichts besseres zu tun als einen php bug auszunutzen.
siehe hier :

http://www.crumblingarches.net/phpbb2/

und hier :

http://www.gadgetlounge.net/forum/

auch hier :

http://www.crumblingarches.net/phpbb2/

tja....

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

CnndrBrbr, Wednesday, 01.02.2006, 17:49 (vor 6877 Tagen) @ Moni

Als Antwort auf: Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Moni am 01. Februar 2006 12:50:11:

Wenn es aber so weit geht, daß diese Fundamentalisten Druck ausüben wollen auf Zeitungen, Schriftsteller und Showmaster, die sich in der sog. "freien Welt" respektlos gegenüber dem Fundamentalismus zeigen, dann muß ich sagen: Laßt auch hier den islamischen Fundamentalisten einen Fundamentalisten bleiben und ignoriert ihn.
Und wenn er penetrant und lästig wird, dann soll er eine Antwort bekommen!

Die Antwort ist in diesem Falle wohl, daß die Karikaturen treffen. Zum Lesen und Weitergeben:

http://www.antibuerokratieteam.de/?page_id=546

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Peaceful Warrior, Wednesday, 01.02.2006, 16:49 (vor 6877 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Sven am 01. Februar 2006 11:28:

Den gleichen Mechanismus wenden die Ego-Femiverseuchten Fanatiker an.
******************************
Streit um Mohammed-Karikaturen
Einen bedrohen, eine Million einschüchtern
Von Henryk M. Broder
Dänemark versucht verzweifelt den Streit um die Mohammed-Karikaturen in der "Jyllands-Posten" beizulegen. Das Blatt hat sich inzwischen bei den Muslimen entschuldigt. Der Fall ist ein Beispiel dafür, wie eine demokratische Öffentlichkeit vor einer totalitären Gesinnung kneift.
Man redet in der Bundesrepublik und im freien Europa gern von der Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen, den Anfängen zu wehren und für eine wehrhafte Demokratie einzutreten. So sind 60 Jahre nach dem Ende der Nazi-Herrschaft alle fest entschlossen, eine neue Machtergreifung der NSDAP zu verhindern.
Allerdings sind die operativen Möglichkeiten in der Realität eher bescheiden. Ein Dutzend Kostüm-Nazis im sächsischen Landtag schaffen es, die übrigen Parteien in hysterischen Aktionismus oder desperate Hilflosigkeit zu stürzen. Der leider zu früh verstorbene Johannes Gross, ein echter Konservativer mit Sinn für historische Zusammenhänge, hat einmal gesagt: "Der Widerstand gegen Hitler und die Seinen wird umso stärker, je länger das 'Dritte Reich' zurückliegt."
Man mag sich gar nicht vorstellen, wie die politische Klasse reagieren würde, wenn dem Land wirklich eine totalitäre Gefahr drohen würde - von rechts oder von links.
Was man sich aber vorstellen kann und muss, ist, was in der Bundesrepublik los wäre, wenn eine deutsche Zeitung, sagen wir die "Frankfurter Rundschau" oder die "Süddeutsche Zeitung", ein Dutzend Karikaturen über den Propheten Mohammed drucken würde, in der Art, wie täglich und überall Karikaturen über Jesus, den Papst und sein Bodenpersonal erscheinen. Man muss nur kurz über die Grenze schauen, nach Dänemark, wo "Jyllands-Posten" sich so etwas vor vier Monaten erlaubt hat. Seitdem tobt in der muslimischen Welt ein Sturm der Empörung, als wäre in einem Vorort von Kopenhagen ein zweites Abu Ghureib entdeckt worden.
Heute nun ist "Jyllands-Posten" eingeknickt und hat sich für die Karikaturen entschuldigt. Man habe nicht die Absicht gehabt, Muslime in der ganzen Welt zu kränken und distanziere sich "von symbolischen Handlungen, die geeignet sind, bestimmte Nationalitäten, Religionen und Bevölkerungsgruppen zu dämonisieren", erklärte Chefredakteur Carsten Juste.
Dänemark fürchtet den Verlust von Arbeitsplätzen
Natürlich geht es nicht nur darum, religiöse Empfindungen auf Kosten der Meinungsfreiheit zu respektieren. Dänemark fürchtet als Folge des Handels- und Käuferboykotts für dänische Produkte in islamischen Ländern den Verlust von 11.000 Arbeitsplätzen. Anfang dieser Woche hat bereits eine dänische Großmolkerei in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad wegen des um sich greifenden Boykotts die Produktion eingestellt.
Von den Drohungen gegen Dänemark offenbar mehr als beeindruckt, hat sich die Regierung des reichen und von arabischem Erdöl unabhängigen Norwegen zur präventiven Flucht nach vorn entschieden. Das Außenministerium ließ über seine Botschafter in islamischen Ländern ausrichten, dass man "Verständnis" für den "Zorn und die Betroffenheit" von Muslimen wegen der Zeichnungen habe.
Eine Osloer Zeitschrift hatte die Karikaturen aus Solidarität mit der dänischen Zeitung nachgedruckt. Außenminister Störe meinte, das wäre "nicht positiv für den Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen mit verschiedenen Religionen".
Wie nennt man so etwas? Vorsorgliche Kapitulation? Selbstmord aus Angst vor dem Tode? Beitrag zum multikulturellen Leben, bei dem die eine Seite beleidigt spielt und die andere sich umgehend von sich selbst distanziert? Oder schlicht: Wechselspiel von Erpressung und Opportunismus?
Rudi Carrells Entschuldigung
Es ist nicht das erste Mal, dass eine demokratische Öffentlichkeit vor einer totalitären Gesinnung kneift, die sich religiös verbrämt. Als Rudi Carrell vor über 20 Jahren in seiner "Tagesshow" einen kleinen satirischen Film zeigte, in dem es um den Ajatollah Chomeini und Büstenhalter ging, kam es zu einer Krise, die am Ende mit einer Entschuldigung Carrells entschärft wurde.
Als Salman Rushdie im Jahre 1988 seine "Satanischen Verse" veröffentlichte, waren die Muslime der Welt so aufgebracht, dass Rushdie nach einer gegen ihn verhängten "Fatwa" jahrelang im Versteck leben musste. Noch heute kann er sich nur mit Leibwächtern in die Öffentlichkeit wagen.
Damals freilich war die Öffentlichkeit geteilt. Während einige liberale Intellektuelle Verständnis für die Reaktionen der beleidigten Muslime äußerten und meinten, der Muslim Rushdie hätte nicht so weit gehen dürfen, sein eigenes Nest zu beschmutzen, solidarisierten sich etliche europäische Verlage mit ihm und brachten Sonderausgaben der "Satanischen Verse" auf den Markt. Die "taz" druckte Auszüge auf der Titelseite, damit auch die "taz"-Leser, die ihre Proteste gegen Subventionskürzungen im Kulturbetrieb "mit lieben Grüßen" unterschreiben, erfuhren, was Rushdie verbrochen hatte. Die Frankfurter Buchmesse schloss 1989 iranische Verlage von der Teilnahme aus. 1991 wurde der italienische Übersetzer der "Satanischen Verse" bei einem Attentat schwer verletzt, der japanische Übersetzer erstochen.
Heute gibt es keine Solidarität mit "Jyllands-Posten", keine Zeitung traut sich, die Karikaturen nachzudrucken, aus Angst, dadurch einen Boykott auszulösen und den Absatz von Haribo-Gummibärchen und Melitta-Kaffeefiltern in Arabien zu gefährden.
Seitenwechsel der "taz"
Und die "taz" hat die Seite gewechselt. Ein Kommentar, der heute im Blatt steht, fängt mit dem Satz an: "Sie wusste, was für ein Süppchen sie da kochte, die dänische Zeitung Jyllands-Posten, die als Sprachrohr des rechtsreaktionären Dänemark gilt..." Ob das wahr ist, müsste noch geklärt werden. In jedem Fall bedeutet der Satz, dass Meinungsfreiheit ein Privileg linksreaktionärer Organe wie der "taz" ist und bei "rechtsreaktionären" Blättern aufgehoben wird.
"Jyllands-Posten" könne, heißt es in dem Kommentar, "auf eine ungute Vergangenheit des unverblümten Antisemitismus in den dreißiger Jahren zurückblicken", heute kühle sie "ihr Mütchen" lieber an den Muslimen.
Von der spießigen Sprache abgesehen, die man heute nur noch ab und zu im "Neuen Deutschland" findet, ist ein solcher Vorwurf nur dumm und frivol, wenn man weiß, dass die Dänen fast ihre gesamte jüdische Bevölkerung mit Booten nach Schweden gerettet haben und dass der dänische König zur Zeit der Besatzung einen gelben Stern an seinem Anzug trug.
Offenbar hat der "unverblümte Antisemitismus", den "Jyllands-Posten" in den dreißiger Jahren angeblich verbreitete, die Dänen nicht davon abgehalten, doch das Richtige zu tun. Während die "taz", die vor ein paar Jahren noch für Rushdie und die Meinungsfreiheit eingetreten ist, heute Verständnis für die Reaktionen auf die "unappetitlichen Karikaturen" äußert, die nicht ansatzweise so "unappetitlich" sind wie es Monty Pythons Jesus-Satire "The Life of Brian" war.
Wie würde die "taz" reagieren, wenn christliche Fundamentalisten zu einem Boykott Englands aufrufen würden? Es hat sich was geändert im öffentlichen Bewusstsein nach dem 11. September 2001, nach den vielen Anschlägen von Ankara bis Madrid, nach den al-Dschasira-Bildern von geköpften Geiseln. "Bestrafe einen, erziehe hundert", hat Mao gesagt. Bedrohe einen, schüchtere eine Million ein, könnte es heute heißen.
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,398418,00.html

Das ist es was mich an den islamistischen Fundis am meisten ankotzt: Die Beschränkung unserer lang erworbenen Meinungsfreiheit (mal abgesehen davon, das mein täglich Bier und Schweinhaxe verboten würde..:-)

Das darf sich der Westen nicht gefallen lassen. Es wird Zeit für einen nuene Monty Phyton Fil: Das Leben des Brian , Teil II

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Nikos, Thursday, 02.02.2006, 15:48 (vor 6876 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Sven am 01. Februar 2006 11:28:

Ich will sehen was passieren wird, sobald 50% der Deutschen muslimischen Glaubens sind...

Das wird sich fast mit mathematischer Sicherheit so entwickeln, denn muslimische Gebärmuttern werden verstanden als Träger von Lebensgeschenke für die Gesellschaft und nicht als Störenfried für halbgebildete Emanzen, die nur dafür da sind, um den Müttern je nach Lust und Laune das Leben zu "erfüllen" oder eben nicht, aus den gesellschaftlichen Konsens völlig herausgerissen.

Nikos
*gespannt*

Re: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ...

Garfield, Thursday, 02.02.2006, 18:38 (vor 6876 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Bedrohe Einen und schüchtere damit Millionen Menschen ein ... von Sven am 01. Februar 2006 11:28:

Hallo Sven!

Diese Entwicklung führe ich allerdings weniger auf eine Veränderung der Mentalität zurück als viel mehr auf zwei Tatsachen:

Erstens wurden in den letzten Jahrzehnten mit Öl gewaltige Profite erwirtschaftet, mit weiterhin steigender Tendenz. Ein nicht geringer Teil dieser Profite floß und fließt in die arabische bzw. islamische Welt. Dieses Geld wird dort natürlich nicht wie bei Dagobert Duck im Keller gehortet, sondern es wird gewinnbringend angelegt, überall in der Welt, gern auch in den westlichen Industriestaaten. Will heißen: Auch hierzulande geht immer mehr Besitz in islamische Hände über.

Zweitens haben in manchen islamischen Ländern - vor allem in Saudi-Arabien - Radikalislamisten enorm hohen Einfluß. Oft resultiert das daraus, daß die Masse der Bevölkerung leider nicht vom Ölreichtum profitiert und sich so immer genügend Unzufriedene finden, die den Radikalislamismus als einzigen Ausweg aus ihrer schlechten Situation betrachten. Das verschafft radikalislamischen Führern diese hohe Machtstellung und auch immer genügend Zulauf. Die oberen 10.000 kümmern sich meist herzlich wenig um die Regeln des Korans - umso mehr müssen sie dann darauf bedacht sein, sich mit den Religionsführern gut zu stellen, egal ob die radikale Ansichten haben oder nicht. Das erreichen sie, indem sie eben auch Radikalislamisten finanzieren und auch mal ihren weltweit wachsenden Einfluß im Sinne eben dieser Radikalislamisten geltend machen.

Und so kommt es eben, daß immer öfter nicht nur eine Zeitung, sondern ganze Länder aus Furcht vor den Folgen eines Konflikts mit diesen superreichen Moslems einknicken. Daß der Konsum irgendwelcher westlicher Produkte in der arabischen Welt zurück gehen könnte, ist dabei noch deren geringste Sorge.

Freundliche Grüße
von Garfield

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