Jungen ohne Vater haben oft Identitätsprobleme
Jungen ohne Vater haben oft Identitätsprobleme
Weinheim/Hamburg - Wenn Jungen ohne Vater aufwachsen, haben sie einer Studie zufolge oft Probleme mit ihrer männlichen Identität. Das berichtet die Zeitschrift «Psychologie heute».
Zum Teil sei dies direkt auf die «Leerstelle» und das fehlende Rollenvorbild zurückzuführen. Auch hätten viele der Studienteilnehmer von der Mutter ein negatives Männerbild vermittelt bekommen, heißt es unter Berufung auf eine Untersuchung an der Universität Hamburg. Problematisch sei die Beziehung zur Mutter auch dann, wenn die Jungen als «Ersatzpartner» behandelt würden.
Um eine positive männliche Identität entwickeln zu können, ist es den Angaben zufolge hilfreich, wenn ein nur von der Mutter erzogener Junge viel über seinen Vater erfährt. Auch könnten Großväter, Onkel oder neue Partner der Mutter den Verlust teilweise ausgleichen, ergab die Studie des Psychologen Sven Kluth. Einige der Gesprächspartner empfanden die Vaterlosigkeit allerdings nicht als Verlust, sondern als Chance, sich nicht ständig mit dem Vater vergleichen zu müssen. Bundesweit wachsen der Zeitung zufolge derzeit mehr als 700 000 Kinder im Alter unter sechs Jahren nur bei der Mutter auf.
© dpa - Meldung vom 10.02.2006 11:40 Uhr
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