Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Sven, Tuesday, 14.02.2006, 19:19 (vor 6857 Tagen)

Für die Männergleichstellung

Männer müssen draußen bleiben. Wirtschaftszweige haben die Geschlechtertrennung als Nische im Markt entdeckt. Die Marktnischen könnten bald verboten werden. Also gönne ich mir ein letztes männerdiskriminierendes Wochenende.

Am Freitag habe ich meinen letzten Termin beim Frauenarzt. Im Reisbüro buche ich für den nächsten Urlaub eine esoterische Studienreise nur für Frauen. Danach besuche ich einen Frauencomputerkurs aus dem Frauenveranstaltungsprogramm. Am Samstag lasse ich mich beim Damenfriseur stylen und lese dabei Frauenzeitschriften. Am Abend heißt es Ladiesnight: Frauen haben in der Diskothek freien Eintritt und bekommen Freigetränke. Männer dürfen rein, müssen aber für beides zahlen. Da schmeckt der Ladykiller doppelt gut. Natürlich parke ich auf dem reservierten Frauenparkplatz. Am Sonntag trainiere ich unbeobachtet im Frauenfitnessstudio und genieße die Ruhe in der Damensauna.

Oh wie schön war es eine Frau zu sein. Unser Grundgesetz und die Moral fordern die Gleichstellung von Mann und Frau. Nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden. Welches Geschlecht wird benachteiligt? Bald ist Schluss mit Weiberkram, Weiberfastnacht, Frauenministerium, Frauenbüro, Frauenstammtische, Mädchenschule, Frauentag und Frauenbeauftragten die Männerwünsche vernachlässigen. Wer geht für die Männergleichstellung auf die Straße? Bevor sie sich gerichtlich Zugang zu unseren Hochburgen verschaffen will ich sie reinlassen. Eigentlich sind sie doch ganz nett.

http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_objec...

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Dark Knight, Wednesday, 15.02.2006, 05:08 (vor 6856 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Sven am 14. Februar 2006 17:19:

Am Freitag habe ich meinen letzten Termin beim Frauenarzt.

Naja, es gibt eben bestimmte, biologisch bedingte, Dinge, für die es entsprechend spezilisierte Ärzte geben muß... oder hat schonmal wer einen Mann mit Eierstöcken und einer Gebärmutter gesehen... oder mit einem Busen (Stichwort als Beispiel: Milchdrüsen) oder einer Vagina ?

Es gibt übrigens zum auch ein Gegenstück zum Gynäkologen... wie nennt sich nochmal der Doc, der sich um die Prostata und um die männlichen Geschlechtsteile kümmert ? Urologe ?

Am Samstag lasse ich mich beim Damenfriseur stylen und lese dabei Frauenzeitschriften.

Na und ? Ich geh zum Herrenfriseur... bzw. hat der von mir frequentierte Frisiersalon 2 Abteilungen... eine für die Frauen und eine für die Männer. Was bei den Frauen an Zeitschriften ausliegt, weiß ich nicht... da bin ich nie... (Dauerwellen würden an mir zum Schreien komisch aussehen *gg*)... bei den Herren kann man Stern und Spiegel lesen, ebenso wie den Kicker oder Autozeitschriften... früher auch mal den Playboy, aber da auch Kinder und Jugendliche dort frisiertechnisch bedient werden, wurde der besser mal aus dem Programm genommen...

Am Abend heißt es Ladiesnight: Frauen haben in der Diskothek freien Eintritt und bekommen Freigetränke. Männer dürfen rein, müssen aber für beides zahlen.

Deshlab geh ich, wenn ich überhaupt noch in die Disko gehe (die Musik sagt mir für gewöhnlich nicht zu), normalerweise nur mit männlichen Freunden... oder dann, wenn keine Ladies´ Night ist und dann auch nur mit Frauen, die emanzipiert genug sind, um für sich selbst zu bezahlen.

Unser Grundgesetz und die Moral fordern die Gleichstellung von Mann und Frau. Nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden.

Das "Gleuchstellungsgesetz" besagt aber genau das Gegenteil, sogar expressis verbis... auf die Klagen, die aufgrund dieses Gesetzeskonflikts entstehen könnten, warte ich noch... schade, daß ich kein Anwalt bin.. ;).

Weiberfastnacht

Den Spaß können sie meinetwegen behalten... der ist ohnehin älter als der moderne Radikalfeminismus... außerdem kann man´s ja auch positiv sehen... wenn die Ladies unter sich sein wollen, bitte sehr - dann schnappt man sich die Herren der Schöpfung und macht einen gepflegten Herren-Abend. Wo isses Problem ?

Mädchenschule

Stört mich nicht, solange es auch entsprechende Schulen für Jungs gibt. Es gibt ohnehin noch einige Konservative, die in der Schule für eine strikte Geschlechtertrennung sind, und die haben nicht ausschließlich Töchter... so gesehen... was solls...

Ansonsten... schön wärs...

Dark Knight

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Odin, Wednesday, 15.02.2006, 13:41 (vor 6856 Tagen) @ Dark Knight

Als Antwort auf: Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Dark Knight am 15. Februar 2006 03:08:

Es gibt übrigens zum auch ein Gegenstück zum Gynäkologen... wie nennt sich nochmal der Doc, der sich um die Prostata und um die männlichen Geschlechtsteile kümmert ? Urologe ?

Der Urologe ist KEIN Gegenstück zum Gynäkologen. Natürlich gehen auch Frauen zum Urologen - oder haben die keine Blase?
Ein Männerarzt, der sich auf spezielle Männerkrankheiten spezialisiert, fehlt in Deutschland, bzw. wird nicht ausgebildet, sondern kann sich nur durch Fortbildung die Kenntnisse aneignen (Androloge)

Merke: Der Mann ist mehr als sein Penis!

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Maesi, Wednesday, 15.02.2006, 22:12 (vor 6856 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Sven am 14. Februar 2006 17:19:

Hallo zusammen

Männer müssen draußen bleiben. Wirtschaftszweige haben die Geschlechtertrennung als Nische im Markt entdeckt. Die Marktnischen könnten bald verboten werden. Also gönne ich mir ein letztes männerdiskriminierendes Wochenende.
Am Freitag habe ich meinen letzten Termin beim Frauenarzt. Im Reisbüro buche ich für den nächsten Urlaub eine esoterische Studienreise nur für Frauen. Danach besuche ich einen Frauencomputerkurs aus dem Frauenveranstaltungsprogramm. Am Samstag lasse ich mich beim Damenfriseur stylen und lese dabei Frauenzeitschriften. Am Abend heißt es Ladiesnight: Frauen haben in der Diskothek freien Eintritt und bekommen Freigetränke. Männer dürfen rein, müssen aber für beides zahlen. Da schmeckt der Ladykiller doppelt gut. Natürlich parke ich auf dem reservierten Frauenparkplatz. Am Sonntag trainiere ich unbeobachtet im Frauenfitnessstudio und genieße die Ruhe in der Damensauna.
Oh wie schön war es eine Frau zu sein. Unser Grundgesetz und die Moral fordern die Gleichstellung von Mann und Frau. Nach dem Antidiskriminierungsgesetz soll niemand wegen seines Geschlechts benachteiligt werden. Welches Geschlecht wird benachteiligt? Bald ist Schluss mit Weiberkram, Weiberfastnacht, Frauenministerium, Frauenbüro, Frauenstammtische, Mädchenschule, Frauentag und Frauenbeauftragten die Männerwünsche vernachlässigen. Wer geht für die Männergleichstellung auf die Straße? Bevor sie sich gerichtlich Zugang zu unseren Hochburgen verschaffen will ich sie reinlassen. Eigentlich sind sie doch ganz nett.
http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_objec...

Mit einigen der obigen Veranstaltungen/Angeboten habe ich keinerlei Probleme. Sollen Frauen zu ihrem Damenfriseur gehen, die Weiberfasnacht feiern, Frauenstammtische organisieren, einen Frauencomputerkurs belegen oder meinetwegen an einer Ladiesnight sich die Getraenke und Musik von Maennern bezahlen lassen; letzteres war ja ohnehin schon immer so, und es steht jedem Manne frei, bei dieser Balzerei mitzumachen oder nicht. Das alles sind Angebote mit privatem Charakter und der Konsument bestimmt, ob und zu welchem Preis er sie akzeptiert.

Etwas voellig anderes sind Dinge von oeffentlichem Charakter. Dazu gehoert zunaechst einmal alles, was durch den Staat ganz oder teilweise bezahlt wird. Im Gegensatz zu privatwirtschaftlichen Angeboten, die ich annehmen oder ablehnen kann und natuerlich nur bezahlen muss, wenn ich sie annehme, muss ich Steuern immer bezahlen; aus den Steuern wiederum finanziert der Staat seine Ausgaben. Wenn der Staat also etwas mit Steuermitteln subventioniert, laeuft das auf eine erzwungene Finanzierung hinaus. M.a.W. ich werde dazu gezwungen, etwas zu bezahlen, das ich u.U. gar nicht haben will; deshalb ist sehr genau zu pruefen, was da subventioniert werden soll und ob tatsaechlich ein erhebliches oeffentliches Interesse am Subventionierten besteht. Darueber hinaus hat der Staat auch eine Vorbildfunktion fuer den Buerger. Wie aber kann ich die Antidiskriminierungsbemuehungen eines Staates ernst nehmen, wenn er mittels sexistisch ausgeschuetteten Subventionen selber diskriminiert?

Der Frauencomputerkurs oder die Frauenbibliothek bleiben also nur eine Privatangelegenheit, solange die Teilnehmerinnen/Benutzerinnen das selber bezahlen; sobald der Staat anfaengt, solche Angebote zu subventionieren, wird es zur oeffentlichen (d.h. politischen) Angelegenheit, und spaetestens dann handelt es sich IMHO auch um eine gesetzlich relevante Diskriminierung, es sei denn, es gaebe analog auch subventionierte Angebote/Institutionen fuer Maenner. Allgemein sind Subventionen (soweit sie ueberhaupt notwendig sind) nicht aufgrund aeusserer Merkmale (wie z.B. dem Geschlecht) sondern ausschliesslich aufgrund sachlicher Erwaegungen zu gewaehren, dann hat man naemlich auch keinerlei Probleme mit irgendwelchen Diskriminierungsvorwuerfen.

Kompletter Unsinn sind buerokratische Stellen, die politische Partikularinteressen vertreten (z.B. amtliche Frauenbueros oder -ministerien). Formal gesehen sind auch solche Aemter fuer Frauenbelange verfassungswidrig, wenn nicht gleichzeitig analog Aemter fuer Maennerbelange existieren. Art. 3 des Grundgesetzes ist in dieser Beziehung eindeutig:

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Maenner und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat foerdert die tatsaechliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maennern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religioesen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Eine staatlich-buerokratisch installierte Interessenvertretung fuer Frauen beseitigt nicht bestehende Nachteile aufgrund des Geschlechts, sondern stellt im Gegenteil aufgrund ihrer sexistischen Handlungsweise (meist 'positive Diskriminierung' genannt) selber eine Geschlechterbenachteiligungsinstitution dar und muesste im Sinne des GG somit abgeschafft oder duerfte gar nie erst installiert werden. Darf man Diskriminierung mit Gegendiskriminierung bekaempfen? Bewirkt eine staatlich initiierte Gegendiskriminierung ueberhaupt einen Abbau von Diskriminierung oder verstaerkt sie letztere nicht sogar noch, weil dann wiederum eine Gegen-Gegendiskriminierung provoziert wird? Diese Fragen wurden von den 'positiven Diskriminierern' und 'Gleichstellern' nie stichhaltig beantwortet, wahrscheinlich haben die wenigsten ueberhaupt soweit gedacht.

In einer Demokratie prallen die verschiedenen politischen Interessen aufeinander. Der einzige legitime Ort, wo politische Entscheidungen gefaellt werden duerfen, ist die Legislative; in der Praxis ist das meistens ein Parlament. Wenn Feministen ihre politischen Ansprueche geltend machen wollen, muessen sie das in der Legislative und nur dort tun; alles andere ist gegen die geltenden Spielregeln unserer Demokratie. Mit buerokratischen Fraueninteressenvertretungsinstitutionen wird jedoch genau dieser Ort, in dem politische Interessen vertreten, politische Kompromisse ausgehandelt und darauf fussend politische Entscheidungen gefaellt werden, umgangen. Damit unterscheidet sich der Feminismus z.B. fundamental vom (demokratischen) Sozialismus, der seine Ansprueche immer in der direkten Konfrontation (sei es auf politischer Ebene in den betreffenden Parlamenten, sei es auf privatwirtschaftlicher Ebene in Verhandlungen mit Arbeitgeberverbaenden) vorgebracht und dann Kompromisse ausgehandelt hat. Gerade in dieser Beziehung zeigen sich bei Feministen und teilweise auch bei Frauen allgemein aeusserst bedenkliche Demokratiedefizite; sie haben schlichtweg nicht begriffen, was eine freiheitliche Demokratie beinhaltet und was nicht.

Demokratie ist zweifellos die anstrengendste aller Regierungsformen; sie fordert den Buerger wie keine andere Herrschaftsform, indem sie ihn zwingt, politisch aktiv zu werden oder halt widerspruchslos die Entscheidungen der Mehrheit zu akzeptieren. In einer Diktatur bleibt dem Buerger hingegen nichts anderes uebrig, als die obrigkeitlichen Entscheidungen, auf die er keinerlei nennenswerten Einfluss hat, hinzunehmen. Fuer den bequemen, fatalistisch veranlagten Zeitgenossen mag letzteres durchaus eine praktikable Alternative sein; einem solchen Menschen empfehle ich hingegen eher, einer Sekte seiner Wahl beizutreten, wo er richtig schoen 'rundumverarztet' wird, anstatt seine Bevormundungsphantasien der ganzen Gesellschaft mittels staatlichen Zwangsinstrumenten aufzudraengen.

Gruss

Maesi

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

East Bay Ray, Wednesday, 15.02.2006, 23:39 (vor 6856 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Maesi am 15. Februar 2006 20:12:26:

Hallo zusammen

Hallo Maesi,

Demokratie ist zweifellos die anstrengendste aller Regierungsformen; sie fordert den Buerger wie keine andere Herrschaftsform, indem sie ihn zwingt, politisch aktiv zu werden oder halt widerspruchslos die Entscheidungen der Mehrheit zu akzeptieren.

Das hast Du schön gesagt, wirklich! Aber die Form der Demokratie in Deutschland sieht doch so aus: alle vier Jahre dürfen wir demokratisch bestimmen wer für die nächste Legislaturperiode unser Diktator ist. Ein weiteres (finales) Mitspracherecht wird dem deutschen Wahlvieh überhaupt nicht zuerkannt. Als aktuelles Beispiel nehme ich die Europäische Verfassung, wir hatten da nichts mitzureden im Gegensatz zu den Franzosen und den Niederländern. Die durften wenigsten "nix da" sagen. Zur Rechtschreibreform, Euroeinführung.....uswusf wurden wir auch nicht gefragt. Selbst große öffentliche Demonstrationen wie seinerzeit, als Helmut Schmidt Bundeskanzler war,konnten nicht verhindern des Pershing II Raketen in Deutschland stationiert wurden. Der Wille des Volkes ist nur an einem bestimmten Tag alle vier Jahre interessant, die restliche Zeit sollen wir gefälligst die Klappe halten. Bei der Gelegenheit fällt mir ein Statement unseres amtierenden Bundeskanzlers Angela Merkel ein: "Ich halte gar nichts von plebeszitären Elementen in der Politik".

Wie Du sehr gut ausgeführt hast ist unser Grundgesetz nicht das Papier wert auf das es gedruckt ist. Obwohl alle Menschen vor dem Gesetz gleich sind haben wir ein Frauenministerium und kein Männerministerium. Mit der Einführung des Frauenministeriums wurde ganz klar gegen das bestehende GG verstoßen. Tatbestände wie "positve Diskriminierung" sind da nur eine logische Fortführung des eingeschlagenen Wegs der Politik (die eigenen Gestze zu ignorieren wenn es in den Kram passt).

Ich beneide die Schweizer um ihre Demokratieform. Zugegeben kenne ich diese nicht genau, aber von keinem anderen Land der Welt kann man in den Nachrichten so oft hören, daß die Bevölkerung dort einen Gesetzentwurf per Volksentscheid verhindert hat. Dieser Vorgang hat jedenfalls mehr mit Demokratie zu tun als unser bloßes Wahlrecht.

Zum Schluß noch zwei Sponti-Sprüche, die auf Deutschland passen:
"Wenn eine Wahl etwas ändern würde wäre sie gegen das Gesetz"
und
"Wer seine Stimme abgibt hat nichts mehr zu sagen"

Gruss
Maesi

Einen freundlichen Gruß von
Andreas

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Scipio Africanus, Thursday, 16.02.2006, 00:27 (vor 6856 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Maesi am 15. Februar 2006 20:12:26:

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Maenner und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat foerdert die tatsaechliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maennern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religioesen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Eine staatlich-buerokratisch installierte Interessenvertretung fuer Frauen beseitigt nicht bestehende Nachteile aufgrund des Geschlechts, sondern stellt im Gegenteil aufgrund ihrer sexistischen Handlungsweise (meist 'positive Diskriminierung' genannt) selber eine Geschlechterbenachteiligungsinstitution dar und muesste im Sinne des GG somit abgeschafft oder duerfte gar nie erst installiert werden.

Hallo Maesi,

im Gleichstellungsartikel (Schweiz) gibt es jedoch einen Zusatz, der etwa lautet : angemessene Massnahmen, welche zu tatsächlicher Gleichstellung führen, sind keine Diskriminierung.

Damit wird nichts anderes gesagt, als dass Diskriminierung eben doch möglich ist. Zwar könnte sich dieser Zusatz theoretisch auch gegen Frauen richten. Weil aber in der Praxis immer von einer Benachteiligung der Frau ausgegangen wird, richtet sich der Zusatz ausschliesslich gegen Männer.

Dieser Zusatz ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Pervertierung des ursprünglichen Ziels. Der real existierende Feminismus hat es also bereits geschafft, die Verfassung zu pervertieren. Die immer wieder geforderte Quote für Frauen ist somit nicht so ohne weiteres verhinderbar, weil die Verfassungsmässigkeit gegeben wäre, falls Richter Quoten als angemessene Massnahme taxieren würden. Es wäre also ein Ermessensentscheid.

Scipio Africanus

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Maesi, Wednesday, 22.02.2006, 22:01 (vor 6849 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Scipio Africanus am 15. Februar 2006 22:27:

Hallo Scipio

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Maenner und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat foerdert die tatsaechliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Maennern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religioesen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
Eine staatlich-buerokratisch installierte Interessenvertretung fuer Frauen beseitigt nicht bestehende Nachteile aufgrund des Geschlechts, sondern stellt im Gegenteil aufgrund ihrer sexistischen Handlungsweise (meist 'positive Diskriminierung' genannt) selber eine Geschlechterbenachteiligungsinstitution dar und muesste im Sinne des GG somit abgeschafft oder duerfte gar nie erst installiert werden.

im Gleichstellungsartikel (Schweiz) gibt es jedoch einen Zusatz, der etwa lautet : angemessene Massnahmen, welche zu tatsächlicher Gleichstellung führen, sind keine Diskriminierung.

Damit wird nichts anderes gesagt, als dass Diskriminierung eben doch möglich ist. Zwar könnte sich dieser Zusatz theoretisch auch gegen Frauen richten. Weil aber in der Praxis immer von einer Benachteiligung der Frau ausgegangen wird, richtet sich der Zusatz ausschliesslich gegen Männer.
Dieser Zusatz ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Pervertierung des ursprünglichen Ziels. Der real existierende Feminismus hat es also bereits geschafft, die Verfassung zu pervertieren. Die immer wieder geforderte Quote für Frauen ist somit nicht so ohne weiteres verhinderbar, weil die Verfassungsmässigkeit gegeben wäre, falls Richter Quoten als angemessene Massnahme taxieren würden. Es wäre also ein Ermessensentscheid.

Da hast Du einerseits natuerlich voellig recht. Ein Blick in die Homepage des Eidg. Bueros fuer Gleichstellung genuegt, um zu erkennen, wie Gleichstellung in der helvetischen Gleichstellungsbuerokratie verstanden wird. Dort ist etwa von einer Frauenquote bei Professorenposten die Rede, nicht jedoch von einer Maennerquote bei den Primarlehrern. Leider kennt die Schweiz auch keine Verfassungsgerichtsbarkeit; eine Klage auf Verletzung der Verfassung durch nachgeordnete Gesetze muss also durch alle richterlichen Instanzen notfalls bis hinauf zum Bundesgericht weitergezogen werden.

Andererseits gibt es in der Schweiz einige politische Instrumente, die die Implementierung von Geschlechterquoten durchaus nicht zu einem Spaziergang werden lassen. Wenn etwas in der Verfassung steht, heisst das noch lange nicht, dass das Stimmvolk jede Kroete z.B. in Form eines Bundesgesetzes schlucken muss, die sich auf den betr. Verfassungsartikel beruft; ich erinnere etwa an das mehrmalige Scheitern des Mutterschaftsurlaubs trotz entsprechender Verfassungsgrundlage, die seit mehr als 40 Jahren bestand. Das Referendumsrecht ist sowohl auf Bundes- als auch auf kantonaler Ebene recht stark ausgebaut. Das bewirkt, dass die Legislativen bei der Formulierung von Gesetzen einen breit abgestuetzten Konsens finden muessen, weil ihnen immer die Drohung eines Referendums im Nacken sitzt; ausserdem muss dann eine Vorlage u.U. wirklich noch die Huerde einer Volksabstimmung nehmen, was meist einen Abstimmungskampf provoziert. Natuerlich kann man nie sicher sein, dass das Stimmvolk nicht doch irgendwelchen Gleichstellungspopulisten mit ihren ewig gleichen 'Wahrheitskonstruktionen' aufsitzt; aber eine politische Auseinandersetzung findet im Volk statt, und das ist IMHO noch die sicherste Gewaehr dafuer, dass man nicht bloss alle Pro- und Kontra-Argumente auf den Tisch bringt sondern sich auch damit auseinandersetzt.

Gruss

Maesi

P.S. Du kennst Dich sehr gut mit den Schweizer Verhaeltnissen aus und zitierst auch immer wieder aus Schweizer Zeitungen. Bist Du Schweizer?

Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ...

Scipio Africanus, Thursday, 23.02.2006, 01:16 (vor 6849 Tagen) @ Maesi

Als Antwort auf: Re: Männer müssen draußen bleiben - Gleichberechtigung in Deutschland ... von Maesi am 22. Februar 2006 20:01:55:

Hallo Scipio

Gruss
Maesi
P.S. Du kennst Dich sehr gut mit den Schweizer Verhaeltnissen aus und zitierst auch immer wieder aus Schweizer Zeitungen. Bist Du Schweizer?

Hallo Maesi,

eigentlich wollte ich mich eine Weile lang ausklinken ( weil ich mich bei einer öffentlichen Diskussion so über Männer ärgern musste, die vulgärste feministische Auffassungen vertraten ... ich dachte, das ist ein Kampf gegen Windmühlen )
Aber zu deiner Frage : Ja, ich bin Schweizer

Gruss Scipio

p.s ; ich kanns doch nicht lassen

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