Geldstrafe für schulboykottierende Eltern
18. Februar 2006
GELDSTRAFE FÜR SCHULBOYKOTTEURE
"Wir wollen nur das Gebot Gottes erfüllen"
Von Elke Spanner
Seit über vier Jahren unterrichtet ein bibelfrommes Hamburger Ehepaar seine schulpflichtigen Töchter selbst. Jetzt urteilte das Amtsgericht: Die "heile Welt" des Elternhauses isoliere die Kinder, "Homeschooling" könne eine richtige Schule nicht ersetzen.
Hamburg - Gabriele Eckermann hatte auf ein "mutiges Urteil" gehofft. Seit dem Jahr 2000 kämpft die Rechtsanwältin mit ihrem Verein "Schulunterricht zu Hause" darum, dass "die Grundrechte nicht länger von der Schulpflicht verdrängt werden" und Eltern ihre Kinder in den eigenen vier Wänden unterrichten dürfen.
Am Freitag wurde sie ein weiteres Mal enttäuscht: Das Amtsgericht Altona verurteilte das strenggläubige Ehepaar André und Frauke R. zu einer Geldstrafe von insgesamt 840 Euro, weil sie ihre drei schulpflichtigen Töchter in ihrem Reihenhaus im Hamburger Stadtteil Othmarschen unterrichten. Denn das Homeschooling, begründete es der Richter, verletze nicht nur das Hamburgische Schulgesetz, sondern auch das Grundrecht der Kinder auf freie Entfaltung ihrer Persönlichkeit: "Ihre Kinder werden es meiner Meinung nach im Leben später einmal sehr schwer haben."
Weiter hier: http://www.spiegel.de/unispiegel/schule/0,1518,401569,00.html
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Interessant auch die anschließende Auswertung:
VOTE-AUSWERTUNG
Lernen in Heimarbeit
Soll es Eltern gestattet sein, ihre Kinder zu Hause unterrichten zu lassen?
Ja, wenn die Qualität des Unterrichtes gewährleistet ist,
schließlich stellt dies in anderen Ländern auch kein Problem
dar. 5528 32.49%
Ja, Religionsfreiheit muss gewährleistet sein. 389 2.29%
Nein, nur die allgemeine Schulpflicht garantiert
gleiche Bildungs-Chancen und soziale Erfahrungen für alle. 5559 32.67%
Nein, keine Sonderrechte für Sekten. 5540 32.56%
Gesamtbeteiligung 17016
Stand: 18.02.2006, 13.46 Uh