Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Zeitgenosse, Monday, 13.03.2006, 16:18 (vor 6833 Tagen)

"... Daß nicht vorrangig wirtschaftliche Gründe für das Geburtenverhalten maßgeblich sind, erhellt auch die Tatsache, daß in praktischen allen frühindustralisierten Ländern die wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungskreise zwar noch immer nicht viele, aber doch deutlich mehr Kinder haben als die wirtschaftlich stärkeren. Es gibt keinen positiven Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Kinderzahl, wenn von einer kleinen Gruppe sehr Reicher abgesehen wird, die eine große Familie als Statussymbol betrachten.

Die Nicht Erfüllung des Wunsches nach Kindern beruht in den frühindustrailisierten Ländern in den seltensten Fällen auf objektiv wirtschaftlicher Bedürftigkeit. Wenn wirtschaftliche Erwägungen gegen ein Kind sprechen, sind zumeist Verschiebungen im westlichen Wertesystem ursächlich. Materielle Güter haben eine ständige Aufwertung erfahren, während der Wert von Menschen abgenommen hat. Das zeigt sich im historischen Vergleich. Hätten die jungen Menschen vor vierzig Jahren materielle Güter ähnlich hoch bewertet wie die heute Jungen - in zahlreichen frühindustrialiserten Ländern wären schon jetzt die Straßen und Plätze ziemlichen menschleer. Die Eltern von gestern und vorgestern hatten nämlich nur wenig von dem was die potentiellen Eltern von heute für unverzichtbar halten.

Die heute Jungen mögen sich einmal die Lohnzettel ihrer Eltern und Großeltern zeigen lassen, die dort vermerkten Nettobeträge in ihren heutigen Geldwert umrechnen und dann entscheiden, ob das für eine Familie reicht. In den meisten Fällen werden sie zu dem Ergebnis gelangen: Es reicht nicht. Denn was bei diesen Berechnungen herauskommt, sind Monatseinkommen von oft nur 700 oder 800 Euro - in heutiger Kaufkraft. Kann man mit einem solchen Einkommen Kinder großziehen? Die Eltern von Damals konnten es. Ihre Prioritätenliste war: erst das Kind oder die Kinder, dann die etwas aufwändigere Urlaubsreise, dann der Kleinwagen und dann - vielleicht - die 55 Quadratmeter große Eigentumswohnung. Sie handelten damit nicht edler oder aufopferungsvoller als die Menschen heute. Sie waren nur geprägt: erst das Kind und dann das Auto - nicht umgekehrt.

In keinem einzigen frühindustrialiserten Land fehlen heute die materiellen Voraussetzungen, um eine bestandserhaltende Zahl von Kindern großzuziehen - weder individuell noch kollektiv. Was fehlt, ist der Wille, das zu tun. Für viele sind Kinder die Mühe nicht wert, die sie bereiten. Schließlich kosten sie nicht nur Geld, sie kosten auch Zeit, mit der in diesen Ländern geaast oder gegeizt wird. So oder so ist die Folge Zeitnot, der vieles zum Opfer fällt. Eben auch Kinder. Die Menschen brauchen die Zeit, um sich nach ihrem Arbeitstag, ihrer Arbeitswoche ausgiebig entspannen, einen ungestörten Fernsehabend genießen oder ihre Karriere voranbringen zu können. Kinder stören da leicht.

Der westliche Lebensstil hat die Menschen in einen ungelösten und möglicherweise unlösbaren Konflikt gestürzt. Vor allem Frauen haben ihn, wenn schon nicht auszutragen, so doch auszuhalten. Einerseits wird ihnen unablässig das Zuckerbot materiellen Wohlstands unter die Nase gehalten, zugleichen werden Maßstäbe für gesellschaftliches Ansehen definiert, denen in der Regel nur durch eine recht anspruchsvolle, in jedem Fall aber zeit- und kraftaufwändige Erwerbstätigkeit Genüge getan werden kann. Andererseits wird ein Sozialverhalten eingefordert, das mit der propagierten Wohlstandsmehrung samt postulierter Erwerbstätigkeit frontal zusammenstößt. Dieses Einerseits und Andererseits bringen viele nicht unter einen Hut. Sie sind frustiertiert, verärgert und nicht selten überfordert. Eine Gesellschaft, die einen solchen Lebensstil kreiert, hat Schwächen, an denen sie eines Tages zugrund geht.

... Der Westen sollte aufhören, sich etwas vorzumachen: Ihm fehlen weder Geld noch Krippenplätze. Ihm fehlt ein gesellschaftliches Leitbild, in dem Platz für Kinder ist. Kinder zu nähren, zu bekleiden, zu behausen und zu beschulen reicht nicht. Es reicht nicht, wenn die Mutter die Fünfjährige aufklärt, daß der große Mann da am Tisch, der gerade den Braten aufschneidet, ihr Vater ist. Es reicht nicht, mehr Kinderfreundlichkeit zu predigen, und es reicht noch nicht einmal sie zu praktizieren. Die Probleme des Westens sind grundsätzlicher. Sie werden offenbar, wenn die EU-Kommission nicht nur eine Verminderung der Arbeitslosenquote anstrebt - das ist geboten -, sondern zugleich auch eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote, namentlich derjenigen von Frauen. Das ist nicht geboten. Erwerbstätigkeit kann und darf nicht das höchste aller menschlichen Güter sein. Sie ist nur ein Gut von mehreren."
(Meinhard Miegel: Epochenwende)

Hervorhebung im Fettdruck durch mich.

Gruß

Zeitgenosse

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Nikos, Tuesday, 14.03.2006, 00:52 (vor 6833 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

Super Text!

Danke Zeitgenosse!

Nikos

PS1: Wenn das Volk schrumpft

Zeitgenosse, Tuesday, 14.03.2006, 11:00 (vor 6833 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

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PS2: Das ist dramatisch

Zeitgenosse, Tuesday, 14.03.2006, 11:01 (vor 6833 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

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Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Ekki, Tuesday, 14.03.2006, 11:03 (vor 6833 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

Hallo allerseits!

"... Daß nicht vorrangig wirtschaftliche Gründe für das Geburtenverhalten maßgeblich sind, erhellt auch die Tatsache, daß in praktischen allen frühindustralisierten Ländern die wirtschaftlich schwächsten Bevölkerungskreise zwar noch immer nicht viele, aber doch deutlich mehr Kinder haben als die wirtschaftlich stärkeren. Es gibt keinen positiven Zusammenhang zwischen Einkommenshöhe und Kinderzahl, wenn von einer kleinen Gruppe sehr Reicher abgesehen wird, die eine große Familie als Statussymbol betrachten.
Die Nicht Erfüllung des Wunsches nach Kindern beruht in den frühindustrailisierten Ländern in den seltensten Fällen auf objektiv wirtschaftlicher Bedürftigkeit. Wenn wirtschaftliche Erwägungen gegen ein Kind sprechen, sind zumeist Verschiebungen im westlichen Wertesystem ursächlich. Materielle Güter haben eine ständige Aufwertung erfahren, während der Wert von Menschen abgenommen hat. Das zeigt sich im historischen Vergleich. Hätten die jungen Menschen vor vierzig Jahren materielle Güter ähnlich hoch bewertet wie die heute Jungen - in zahlreichen frühindustrialiserten Ländern wären schon jetzt die Straßen und Plätze ziemlichen menschleer. Die Eltern von gestern und vorgestern hatten nämlich nur wenig von dem was die potentiellen Eltern von heute für unverzichtbar halten.
Die heute Jungen mögen sich einmal die Lohnzettel ihrer Eltern und Großeltern zeigen lassen, die dort vermerkten Nettobeträge in ihren heutigen Geldwert umrechnen und dann entscheiden, ob das für eine Familie reicht. In den meisten Fällen werden sie zu dem Ergebnis gelangen: Es reicht nicht. Denn was bei diesen Berechnungen herauskommt, sind Monatseinkommen von oft nur 700 oder 800 Euro - in heutiger Kaufkraft. Kann man mit einem solchen Einkommen Kinder großziehen? Die Eltern von Damals konnten es. Ihre Prioritätenliste war: erst das Kind oder die Kinder, dann die etwas aufwändigere Urlaubsreise, dann der Kleinwagen und dann - vielleicht - die 55 Quadratmeter große Eigentumswohnung. Sie handelten damit nicht edler oder aufopferungsvoller als die Menschen heute. Sie waren nur geprägt: erst das Kind und dann das Auto - nicht umgekehrt.
In keinem einzigen frühindustrialiserten Land fehlen heute die materiellen Voraussetzungen, um eine bestandserhaltende Zahl von Kindern großzuziehen - weder individuell noch kollektiv. Was fehlt, ist der Wille, das zu tun. Für viele sind Kinder die Mühe nicht wert, die sie bereiten. Schließlich kosten sie nicht nur Geld, sie kosten auch Zeit, mit der in diesen Ländern geaast oder gegeizt wird. So oder so ist die Folge Zeitnot, der vieles zum Opfer fällt. Eben auch Kinder. Die Menschen brauchen die Zeit, um sich nach ihrem Arbeitstag, ihrer Arbeitswoche ausgiebig entspannen, einen ungestörten Fernsehabend genießen oder ihre Karriere voranbringen zu können. Kinder stören da leicht.

Bis hierhin: STANDING OVATIONS![/u]

Der westliche Lebensstil hat die Menschen in einen ungelösten und möglicherweise unlösbaren Konflikt gestürzt. Vor allem Frauen haben ihn, wenn schon nicht auszutragen, so doch auszuhalten. Einerseits wird ihnen unablässig das Zuckerbot materiellen Wohlstands unter die Nase gehalten, zugleichen werden Maßstäbe für gesellschaftliches Ansehen definiert, denen in der Regel nur durch eine recht anspruchsvolle, in jedem Fall aber zeit- und kraftaufwändige Erwerbstätigkeit Genüge getan werden kann. Andererseits wird ein Sozialverhalten eingefordert, das mit der propagierten Wohlstandsmehrung samt postulierter Erwerbstätigkeit frontal zusammenstößt. Dieses Einerseits und Andererseits bringen viele nicht unter einen Hut. Sie sind frustiertiert, verärgert und nicht selten überfordert. Eine Gesellschaft, die einen solchen Lebensstil kreiert, hat Schwächen, an denen sie eines Tages zugrund geht.

Tut mir leid:

Bei allen eingestandenen Problemen - ich möchte Frauen im Berufsleben nicht missen!

Aber da die Forderung nach Ganztagsbetreuung von Kindern sich ja auf breitester politischer Front durchzusetzen beginnt, kann hier wohl eine Lösung gefunden werden, die jegliche dramatischen Szenarien obsolet macht.

... Der Westen sollte aufhören, sich etwas vorzumachen: Ihm fehlen weder Geld noch Krippenplätze. Ihm fehlt ein gesellschaftliches Leitbild, in dem Platz für Kinder ist.[/b] Kinder zu nähren, zu bekleiden, zu behausen und zu beschulen reicht nicht. Es reicht nicht, wenn die Mutter die Fünfjährige aufklärt, daß der große Mann da am Tisch, der gerade den Braten aufschneidet, ihr Vater ist. Es reicht nicht, mehr Kinderfreundlichkeit zu predigen, und es reicht noch nicht einmal sie zu praktizieren. Die Probleme des Westens sind grundsätzlicher. Sie werden offenbar, wenn die EU-Kommission nicht nur eine Verminderung der Arbeitslosenquote anstrebt - das ist geboten -, sondern zugleich auch eine Erhöhung der Erwerbstätigenquote, namentlich derjenigen von Frauen. Das ist nicht geboten. Erwerbstätigkeit kann und darf nicht das höchste aller menschlichen Güter sein. Sie ist nur ein Gut von mehreren."
(Meinhard Miegel: Epochenwende)

Gerade am Wochenende war Miegel wieder auf "Phoenix" zu sehen, wo er gerade letztere These am Schluß der Sendung ausbreitete.

Und hier kann ich nicht mehr an mich halten!

Miegel, den ich für Vieles, was er auszusprechen wagt, hoch schätze, begibt sich hier in eine Allianz ausgerechnet mit den Leuten, die ihm am meisten stinken:

Die 68er[/u] waren es doch, die dem "Konsumterror" den Kampf ansagten - aber mit Selbstverständlichkeit erwarteten, daß die als "Nazi-Schweine" beschimpfte Elterngeneration ihnen ein lebenslanges Highlife ohne Arbeit und Selbstdisziplin, zugebracht auf Demos, finanzierte!

Miegel[/u] seinerseits sitzt als Professor seit vielen Jahren im gemachten - und, das will ich durchaus einräumen ehrlich erarbeiteten - Nest. Man mußte sich nur mal das elegante, herrschaftliche Kaminzimmer angucken, in dem das Interview auf "Phoenix" gedreht wurde.
Wenn so einer davon redet, daß "Geld und Arbeit nicht das Wichtigste sind", dann hat er schlicht den Kontakt zur Realität verloren. Daß dieser Realitätsverlust bei Miegel zu einem anderen Lebensstil geführt hat als bei den 683ern, das ist - allem Anschein zum Trotz - NEBENSÄCHLICH!

Ebenso hirnverbrannt war auch Miegels in dem "Phoenix"-Interview gefallene Äußerung, daß "die ehrenamtliche Arbeit eine Renaissance erfahren müsse"[/i].

Ich (Jahrgang 1961) habe einen Vater (Jahrgang 1928) der sowohl im Beruf als auch in verschiedenen ehrenamtlichen Tätigkeiten (insbesondere als Kreistagsabgeordneter) über Jahrzehnte hinweg ein Arbeitspensum geleistet hat, vor dem ich nur staunend stehen kann (obwohl ich selbst unter den Leuten meiner Generation als furchterregender Workaholic gelte - aber nach den Maßstäben der Generation meines Vaters wäre ich wohl eher Durchschnitt).

Und dies alles konnte er tun, weil er sich in seinem Beruf als Realschuldirektor dumm und dusselig verdiente. Das von ihm angelegte Geld ist meine einzige verläßliche Altersvorsorge, und dafür bin ich dankbar.

Und mit beidem - sowohl mit dem ehrenamtlichen Engagement bis an die Grenze des Umfallens als auch mit dem Sich-dumm-und-dusselig-verdienen - war mein Vater typisch für seine Generation.[/u]

Die ehrenamtliche Tätigkeit konnte man in demselben Maße abnehmen sehen, wie die Arbeitslosigkeit zunahm.

Sogar Miegel hat in dem Interview in einem lichten Moment eingeräumt, daß Geld "natürlich wichtig sei".

Einem Menschen, der seinen eigenen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, das Loblied der ehrenamtlichen Tätigkeit zu singen, ist bös' neben der Kapp - um es mal halbwegs humorvoll auszudrücken.

Sollte es Gesellschaften geben oder gegeben haben, deren Mitglieder, obwohl sie im Überfluß lebten, sich nicht ehrenamtlich engagierten - die westdeutsche Nachkriegsgesellschaft gehörte mit Sicherheit nicht dazu.[/u]

Trotz allen Vorbehalten:

Bitte dringend um Angaben, wo ich den vollen Text bekommen kann, aus dem im Ausgangsposting zitiert wurde!

Gruß

Ekki

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Zeitgenosse, Tuesday, 14.03.2006, 11:21 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Ekki am 14. März 2006 09:03:

Bitte dringend um Angaben, wo ich den vollen Text bekommen kann, aus dem im Ausgangsposting zitiert wurde!

siehe Link

Gruß

Zeitgenosse

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Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage:

Nikos, Tuesday, 14.03.2006, 13:16 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Ekki am 14. März 2006 09:03:

Hi Ekki!

Wieviele Deine Bekannten antworten mit "ich kann mir keine leisten" wenn Du sie fragst ob sie Kinder haben möchten?

Diese Antwort nämlich ist ein Betrug und Verrat dem Leben gegenüber! Ich könnte schon verstehen, wenn jemand sagt, ich kann Kinder einfach nicht ausstehen, weil, was weiss ich, ich davon Kopfschmerzen bekomme. Aber Kinder sich nicht "leisten" können ist doch Lebensverachtung pur.

Gegenüber sich selbst, der Gesellschaft und auch den Kindern, auch den bereits existierenden.

Grüße
Nikos

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage:

Ekki, Tuesday, 14.03.2006, 16:53 (vor 6832 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage: von Nikos am 14. März 2006 11:16:

Hallo Nikos!

Hi Ekki!
Wieviele Deine Bekannten antworten mit "ich kann mir keine leisten" wenn Du sie fragst ob sie Kinder haben möchten?
Diese Antwort nämlich ist ein Betrug und Verrat dem Leben gegenüber! Ich könnte schon verstehen, wenn jemand sagt, ich kann Kinder einfach nicht ausstehen, weil, was weiss ich, ich davon Kopfschmerzen bekomme. Aber Kinder sich nicht "leisten" können ist doch Lebensverachtung pur.
Gegenüber sich selbst, der Gesellschaft und auch den Kindern, auch den bereits existierenden.
Grüße
Nikos

Wie Du Dich erinnern wirst, habe ich genau diese Art der Heuchelei immer wieder angeprangert und selbst ganz unverblümt zu meiner Haltung gestanden: Mir gehen Kinder auf den Keks und Punkt.[/b]

Wirklich - es gibt nichts so Schlimmes wie Verlogenheit. Selbst die menschenverachtendste Haltung ist, wenn sie offen vertreten wird, nicht so gefährlich wie Heuchelei.

Gruß

Ekki

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage:

Nikos, Wednesday, 15.03.2006, 00:49 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage: von Ekki am 14. März 2006 14:53:

Ekki, Du bist der allergrößte Idiot, der mir jemals begegnet ist!

Nikos
*kein Heuchler*

P.S. Und, gefällt es Dir immer noch?

@Nikos Re: Miegel: ...

Ekki, Wednesday, 15.03.2006, 13:43 (vor 6831 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage: von Nikos am 14. März 2006 22:49:

Ekki, Du bist der allergrößte Idiot, der mir jemals begegnet ist!
Nikos
*kein Heuchler*
P.S. Und, gefällt es Dir immer noch?

Was stört es die stolze Eiche, wenn ein Hund sie anpinkelt!

Re: @Nikos Re: Miegel: ...

Nikos, Wednesday, 15.03.2006, 17:06 (vor 6831 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: @Nikos Re: Miegel: ... von Ekki am 15. März 2006 11:43:

Ekki, Du bist der allergrößte Idiot, der mir jemals begegnet ist!
Nikos
*kein Heuchler*

P.S. Und, gefällt es Dir immer noch?

Was stört es die stolze Eiche, wenn ein Hund sie anpinkelt!<

Die Eiche insgesamt nicht sehr viel, aber das angepinkelte Teil? Ach, ich weiss nicht, Hunde riechen auch mal extrem aus dem Maul..

Wie auch immer

Nikos

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage:

Nikos, Wednesday, 15.03.2006, 01:24 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage: von Ekki am 14. März 2006 14:53:

Hi Ekki.

Habe Dir eine zu sehr provokante Antwort geschrieben. Ich hoffe Du hast mitbekommen, daß es um Provokation gehandelt hat um irgendwo anders anzukommen. Und zwar:

Ich habe wirklich großen Respekt für deine Haltung, keine Kinder haben zu wollen. Das ist wirklich so. Ich habe überhaupt kein Recht, Dir da etwas eireden zu wollen. Du musst aber zugeben, daß wenn es Deine Eltern so gedacht hätten, es kein Ekki geben würde. Ok, auch egal. Dann aber, sollten wir evl. überlegen was passiert wäre, wenn viele so denken würden wie Du.

Natürlich tun die meisten das nicht. Noch nicht. Täten sie aber doch, dann würde früher oder später die Situation eintretten, daß hier z.B. das Verständnis der Deutschen für Recht und Unrecht durch ein anderes ersetzt werden würde, vielleicht durch das der Türken. Ok, auch egal.

Nun ist es aber blöderweise so, daß man Länder und Völker nicht einfach für Bankrot erklären kann. Bei eine Familie z.B. namens Gustavson wird es einfach keine Gustavsons mehr geben, sobald keine Kinder mehr gemacht werden. Aber bei Ländern ist das nicht so. Es heisst ja immer noch Deutschland, oder Peru, oder Zypern. Nur die da noch wohnen sagen von sich "ich bin zwar Deutscher, aber eigentlich bin ich Türke". Ok, auch total egal.

Die Welt wird davon sicherlich nicht unter gehen. Mir kann es auch egal sein. Ich verstehe Dich natürlich wenn Du sagst "mir gehen die Kinder auf die Nerven!".

Mir geht wirklich die gezwungene Erwerbs-Arbeit so sehr auf die Nerven!

Freundliche Grüße
Nikos

@Nikos - Re: Miegel: ... II

Ekki, Wednesday, 15.03.2006, 13:55 (vor 6831 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" Frage: von Nikos am 14. März 2006 23:24:

Hallo Nikos!

Hi Ekki.
Habe Dir eine zu sehr provokante Antwort geschrieben.

Ich habe mich auf gleicher Ebene revanchiert. Somit sind wir quitt.

Mir geht wirklich die gezwungene Erwerbs-Arbeit so sehr auf die Nerven!
Freundliche Grüße
Nikos

Und genau HIER[/u] dürfte das Problem liegen:

Es gibt eben Menschen, denen die Arbeit so wichtig ist, daß sie daneben allenfalls noch Lust hätten auf eine feste Beziehung, keinesfalls aber für Nachwuchs, der - da beißt die Maus keinen Faden ab - so oder so ein zweiter Fulltimejob ist.

Und es gibt Leute, die anders empfinden - nämlich so wie Du.

Ich halte das eine wie das andere für wertfrei und somit weder für lobens-, noch für verdammenswert.

Und keine Angst:

Weder die eine noch die andere Sorte Mensch wird niemals aussterben.

Nein, das ist kein Widerspruch in sich:

Ein Mensch, der kinderlos stirbt, mußte ja zunächst einmal von einem Menschen geboren werden, der Kinder (hoffentlich!) wollte.

Es gibt genügend Beispiele für Kinderlose, die in jedem Geschichtsbuch stehen.

Es gibt, im Großen wie im Kleinen, keinen Zusammenhang zwischen der - wie auch immer definierten - Größe eines Menschen und seinem Kinderreichtum.

Irgendjemand hat einmal gesagt:

"Die Großen der Geschichte hatten meist keine Kinder, oder aber solche, die ihnen besser erspart geblieben wären."

Das stimmt natürlich nicht durchgehend. Brauchst mir nicht zu sagen, daß es Gegenbeispiele gibt.

Aber tendenziell ist schon was dran.

Was nun wiederum NICHT heißen soll, daß ich Kinderlosigkeit für eine Voraussetzung für die - wie auch immer definierte - Größe hielte.

Jedem das Seine, Nikos, und Dir wirklich alle guten Wünsche,[/u] daß Du mit Deiner mißlichen Familiensituation ins Reine kommst oder zumindest ohne niederdrückende Unzufriedenheit damit leben kannst.

Herzliche Grüße von

Ekki

Re: @Nikos - Re: Miegel: ... II

Nikos, Wednesday, 15.03.2006, 17:22 (vor 6831 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: @Nikos - Re: Miegel: ... II von Ekki am 15. März 2006 11:55:

Hi Ekki!

Mir geht wirklich die gezwungene Erwerbs-Arbeit so sehr auf die Nerven!
Freundliche Grüße
Nikos

Und genau HIER[/u] dürfte das Problem liegen:
Es gibt eben Menschen, denen die Arbeit so wichtig ist, daß sie daneben allenfalls noch Lust hätten auf eine feste Beziehung, keinesfalls aber für Nachwuchs, der - da beißt die Maus keinen Faden ab - so oder so ein zweiter Fulltimejob ist<

Ich habe -bewusst- die "gezwungene Erwerbsarbeit" geschrieben. Wenn ich fotografiere oder schreibe, empfinde ich es auch als Arbeit. Diese macht mir sehr viel Spaß, ich werde auch nach acht Stunden den Berg hoch und runter kaum müde. Allerdings besteht das Leben nicht nur davon, es gibt zwei weitaus wichtigere Faktoren: Selber am Leben bleiben, und die Art aufrecht erhalten. Was machen Kinderlose davon nicht?

Es gibt genügend Beispiele für Kinderlose, die in jedem Geschichtsbuch stehen.
Es gibt, im Großen wie im Kleinen, keinen Zusammenhang zwischen der - wie auch immer definierten - Größe eines Menschen und seinem Kinderreichtum.
Irgendjemand hat einmal gesagt:
"Die Großen der Geschichte hatten meist keine Kinder, oder aber solche, die ihnen besser erspart geblieben wären."
Das stimmt natürlich nicht durchgehend. Brauchst mir nicht zu sagen, daß es Gegenbeispiele gibt<

Das ist doch alles ok. Der Punkt ist: Solange man wirklich seine Wünsche folgt, ist es doch ok. Doch wie manipulierbar sind wir? Früher war alles nicht so eng, denke ich mir mal. Erst die Femis fingen an zu trennen. Das Erste mal hörte ich es von eine Feministin, daß es eigentlich egal ist, ob Kinder kommen oder nicht, denn "das Boat ist voll". Dagegen muss ich aber unbedingt kontern. Wenn das Boat wirklich voll ist, dann will ich ehrliche Aufklärung und nicht Gehirnwäsche. Dahinter steht ganz bestimmt was anders, und das werde ich nicht unterstützen.

Grüße
Nikos

Re: Miegel:

Nikos, Tuesday, 14.03.2006, 14:34 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Ekki am 14. März 2006 09:03:

Einem Menschen, der seinen eigenen Lebensunterhalt nicht bestreiten kann, das Loblied der ehrenamtlichen Tätigkeit zu singen, ist bös' neben der Kapp - um es mal halbwegs humorvoll auszudrücken<

Eine große Wahrheit ist das. Leider ist es sehr verbreitet, den Menschen etwas unterzujubeln, um sie bei der Stange zu halten. Genauso betrachte ich die Theorie von "Wenn Du die Menschen zum Schiffbauen bewegen willst, sprich ihnen nicht von Werkzeuge und Pläne sondern von dem weiten Meer", als eine ungeheurlich Lüge.

Ein Betrug ist das, dazu inpliziert es, daß die Menschen doof UND faul sind. Solche "Vordenker" leben meist in gesicherten Verhältnissen, und sind deshalb kaum imstande die gesellschaftliche Fehlstrukturen zu erkennen. Sie denken ein Individuum ist für sein Lage immer selber schuld, und niemand anders ist verantwortlich. So waren die erste Feministinnen auch, so sind die heutige Berufsfemis immer noch. Diese allerdings noch schlimmer: Schuld sind immer die Männer am eigenen Leid, also der jeweiliger Mann und alle zusammen noch einmal. Die Frauen haben wie selbstverständlich keine Verantwortung.

Es gab mal eine Zeit, vor ca 250, um Frankfurt herum existierten Brotwerke, in welchen die Mitarbeiter anfangs achzehn Stunden am Tag arbeiteten, und das 365 Tage im Jahr. Abends "dürften" die Brotbäcker dann auf die Werkbänke schlafen. Erst nach viel Kampf und vergossenes Blut gab es die 14 Stunden am Tag und drei Feiertage im Jahr. Die Verheirateten dürften abends heim. Für heutige Verhältnisse ist sowas unvorstellbar.

Ebebso wenig können sich Femis vorstellen, was ein Kind durchmacht, wenn es den Vater auf einmal nicht mehr sehen darf. Sie tun die feministische Ideologie über alles, vor allem über Kinder, und sprechen dann von der edele ehrenamtlich arbeitende Frau, die die Gesellschaft unentgeltlich hilft, und übersehen dabei, daß der Mann ähnliches gar nicht schaffen kann, weil er die ganze Familie UND die ehrenamtliche Arbeit der Frau durch sein Unterbergbau- oder Baustellenarbeit mitfinanzieren muss.

All dies ist sehr übel und gehört beseitigt. Nach und nach.

Grüße
Nikos

PS3: Drei Wege aus der Kinderlosigkeit

Zeitgenosse, Tuesday, 14.03.2006, 11:03 (vor 6833 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

-

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Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Scipio Africanus, Tuesday, 14.03.2006, 16:29 (vor 6832 Tagen) @ Zeitgenosse

Als Antwort auf: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Zeitgenosse am 13. März 2006 14:18:27:

Was uns fehlt ist eine Steuer für Kinderlose, und zwar eine Steuer, die Kostenwahrheit schafft. Das Rentensystem fusst auf der ( fälschlichen )Annahme, dass immer genügend Kinder geboren werden, um die Altersversorgung zu sichern.
Diese Kinderlosensteuer wäre hoch, sehr hoch sogar, denn die finanziellen Investitionen, die eine Familie tätigen muss, bis die Kinder selbstständig sind, ein Einkommen erzielen und somit zu Unterstützern des Rentensystems werden, sind beträchtlich. Diese Leistungen werden nicht im geringsten abgegolten. Es ist nicht ersichtlich, warum Familien mit Kindern Kinderlosen ihren in der Regel gehobenen Lebensstandard subventionieren sollen.
Die Steuer wäre derart hoch, dass das Sitzen weh täte, aber trotzdem nichts anderes als Kostenwahrheit. Hart aber fair.

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Nikos, Tuesday, 14.03.2006, 16:43 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Hi Scipio!

Bei allem Respekt: Wie wäre es mit der Prugelstrafe für Kinderlose?

Nikos
P.S. Auch ein Extrasteuer würde nicht helfen, das feministische Gift aus der Menschenseelen zu beseitigen

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Scipio Africanus, Tuesday, 14.03.2006, 17:20 (vor 6832 Tagen) @ Nikos

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Nikos am 14. März 2006 14:43:

Hi Scipio!
Bei allem Respekt: Wie wäre es mit der Prugelstrafe für Kinderlose?
Nikos

Gar keine schlechte Idee ... ;)

Ist es nicht selbstverständlich, dass Kinderlose ihre Rente "in der Regel" ( Ausnahmefälle gibt es immer ) selbst erwirtschaften ? Das ist heute ganz und gar nicht der Fall. Eltern mit Kindern subventionieren Kinderlose, und das ist ein schlechter aber wahrer Witz.
Es spielt auch absolut keine Rolle, ob einer Kinder mag oder nicht mag oder keine haben kann oder keine haben will. Der Entzug von Privilegien ist keine Strafe, auch wenn mancher das so empfinden mag.
Es geht einzig und allein um Kostenwahrheit. Diese Diskussion wird kommen, denn die Rechnung geht nicht mehr auf, und dann wird neu gerechnet.

P.S. Auch ein Extrasteuer würde nicht helfen, das feministische Gift aus der Menschenseelen zu beseitigen

Das ist richtig, dieses Problem wird nicht gelöst.

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Wodan, Tuesday, 14.03.2006, 21:51 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 15:20:

Der Entzug von Privilegien ist keine Strafe, auch wenn mancher das so empfinden mag.

Sehr richtig! Der Begriff Strafe wäre hier geradezu sachverfälschende Propaganda; bloße Rhetorik nämlich, die mit dem, was gemeint ist, nichts zu tun hat. Man könnte auch behaupten, Kinderlose würden bestraft dadurch, daß man ihnen das Kindergeld vorenthält. Man sieht, wohin das führte...

Gruß
Wodan

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Garfield, Tuesday, 14.03.2006, 17:23 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Hallo Scipio!

Ja, das ist der übliche Unsinn, den auch unsere Politiker gern verbreiten, um davon abzulenken, daß das Rentenproblem vor allem aus der steigenden Erwerbslosigkeit resultiert (denn weder Kinder noch Erwerbslose zahlen effektiv Rentenbeiträge) und daß sie mit ihrer jahrzehntelangen Mißwirtschaft das Problem noch verschärft haben. Da kommt ihnen alles sehr gelegen, das dazu beiträgt, die Bevölkerung in Gruppen und Grüppchen zu spalten, und so hetzt man eben auch gern Menschen mit Kindern gegen Menschen ohne Kinder und natürlich auch umgekehrt auf.

"Das Rentensystem fusst auf der ( fälschlichen )Annahme, dass immer genügend Kinder geboren werden, um die Altersversorgung zu sichern."

Falsch. Es basiert auf der Annahme, daß es immer genügend Beitragszahler gibt. Wenn jedoch immer mehr Menschen erwerbslos sind, dann gibt es eben auch immer weniger Beitragszahler. Wenn dann obendrein denjenigen, die noch Jobs haben, auch noch der Lohn gekürzt wird, dann zahlen die auch noch immer weniger Beiträge in die Rentenkasse ein. So muß es dann zwangsläufig immer schwerer werden, die Renten für diejenigen, die in den guten Zeiten hohe Rentenansprüche erarbeitet haben, noch weiter zu finanzieren, zumal ja auch die Rücklagen der Rentenversicherung immer weiter gekürzt worden sind. Weder mehr Kinder noch mehr Einwanderer ändern etwas daran. Ganz im Gegenteil.

"Diese Kinderlosensteuer wäre hoch, sehr hoch sogar, denn die finanziellen Investitionen, die eine Familie tätigen muss, bis die Kinder selbstständig sind, ein Einkommen erzielen und somit zu Unterstützern des Rentensystems werden, sind beträchtlich."

Diese Kinderlosensteuer gibt es doch schon lange. Was glaubst du denn, wer das Geld für Schulen, die Zuzahlungen für Kindergärten und andere Einrichtungen für Kinder, das Kindergeld, die Kinderfreibeträge usw. ganz wesentlich finanziert? Das sind zum einen die Kinderlosen und zum anderen diejenigen, deren Kinder schon so alt sind, daß sie von all diesen Leistungen nicht mehr profitieren und so dann eben auch unterm Strich einen wesentlichen Beitrag dazu leisten.

"Diese Leistungen werden nicht im geringsten abgegolten."

Es gibt keine Leistungen abzugelten. Die Rente eines Kinderlosen errechnet sich nämlich einzig und allein aus den von ihm gezahlten Rentenbeiträgen. Die Anzahl der Kinder in Deutschland findet dabei nur insofern Beachtung, als mit den zu erwartenden demografischen Veränderungen Rentenkürzungen begründet werden. Würde sich die Anzahl der Kinder jetzt erhöhen, würde man dies selbstverständlich nicht zum Anlaß nehmen, die Renten zu erhöhen. Denn wie schon geschrieben, würde die Erwerbslosigkeit dadurch ja nicht sinken, sondern im Gegenteil sogar noch weiter steigen. Das würde zusätzliche Kosten generieren und die staatlichen Kassen weiter leeren, so daß dann auch für Rentenerhöhungen gar kein Spielraum vorhanden wäre.

"Es ist nicht ersichtlich, warum Familien mit Kindern Kinderlosen ihren in der Regel gehobenen Lebensstandard subventionieren sollen."

Welcher gehobene Lebensstandard? Woher hast du diesen Unsinn? Meine Frau und ich haben auch keine Kinder (aus medizinischen Gründen). Komm uns doch mal besuchen und zeige uns, wo sich bei uns die Geldsäcke stapeln! Ich finde sie nämlich leider nirgends. Wir sind froh, daß wir von der Oma meiner Frau vor kurzem Geld für eine neue Heizung bekommen haben - sonst hätten wir uns die nämlich gar nicht leisten können und dann zusehen müssen, wie wir vor jedem Winter an 3000 Liter Heizöl kommen.

Und im Vergleich zu anderen geht es uns sogar noch gut. Mein Bruder wohnt noch bei meinen Eltern. Er hat auch keine Kinder und noch nicht mal eine Partnerin. Eine eigene Wohnung könnte er sich gar nicht leisten. Wie auch, wenn er im Winter gar keinen Job findet und auch im Sommer oft nur für 4-8 Euro pro Stunde arbeiten muß. Als Kinderloser fliegt man obendrein nämlich auch noch überall zuerst raus. Das nennt sich dann "sozialverträglich". Eine Mutter, die auch gut als Hausfrau vom durch Ehegattensplitting und Kinderfreibeträgen erhöhten Netto-Gehalt ihres Mannes leben könnte, bleibt im Job, ein alleinstehender Mann dagegen fliegt raus und kann dann zusehen, wovon er weiter die Miete für seine kleine Wohnung zahlt. Und eine Partnerin findet er dann natürlich auch nicht. Dem Bruder meiner Frau gehts genauso. Der hat jetzt einen Mini-Job in einem Fitneß-Center. Auch wieder so ein steinreicher Kinderloser, der seine 1-Zimmer-Wohnung kaum bezahlen kann...

"Die Steuer wäre derart hoch, dass das Sitzen weh täte, aber trotzdem nichts anderes als Kostenwahrheit. Hart aber fair."

Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, was ein Kinderloser ganz ohne Freibeträge heute schon an Steuern und Abgaben zahlt? Der arbeitet doch jetzt schon locker weit mehr als 6 Monate nur für den Staat! Wie hoch soll man das deiner Meinung nach noch schrauben? Auf 13 Monate pro Jahr? Was glaubst du wohl, wer so dumm sein wird, dann in Deutschland noch legal auch nur einen Finger zu rühren? Und was meinst du, wie lange es dann noch dauern wird, bis das deutsche Sozialsystem zusammen bricht wie ein Kartenhaus? Es sind nämlich nicht die Kinder, die das alles finanzieren und aufrecht erhalten, und auch die Eltern tun das nur zum geringeren Teil.

Garfield

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

HanJüCuan, Tuesday, 14.03.2006, 23:06 (vor 6832 Tagen) @ Garfield

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Garfield am 14. März 2006 15:23:14:

Danke für Deine klare Darstellung, Du sprichst mir aus der Seele.

HanJüCuan
NuMolLangsamNuMolNitHuddle

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Flint, Tuesday, 14.03.2006, 17:35 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Was uns fehlt ist eine Steuer für Kinderlose, und zwar eine Steuer, die Kostenwahrheit schafft. Das Rentensystem fusst auf der ( fälschlichen )Annahme, dass immer genügend Kinder geboren werden, um die Altersversorgung zu sichern.
Diese Kinderlosensteuer wäre hoch, sehr hoch sogar, denn die finanziellen Investitionen, die eine Familie tätigen muss, bis die Kinder selbstständig sind, ein Einkommen erzielen und somit zu Unterstützern des Rentensystems werden, sind beträchtlich. Diese Leistungen werden nicht im geringsten abgegolten. Es ist nicht ersichtlich, warum Familien mit Kindern Kinderlosen ihren in der Regel gehobenen Lebensstandard subventionieren sollen.
Die Steuer wäre derart hoch, dass das Sitzen weh täte, aber trotzdem nichts anderes als Kostenwahrheit. Hart aber fair.

Der Fehler liegt darin, daß der Staat die Gelder, die der Bürger für seine Rente einzahlt, ausgibt, statt sie anzulegen. Würde er sie anlegen, würde die Rente locker reichen. Der Staat betreibt Mißbrauch mit den ihm anvertrauten Einzahlungen für die Rente. Nun soll er sich das Geld bei der Weltbank leihen. Es ist nicht einzusehen, warum Kinderlose extra zahlen sollen....

Gruß
Flint

Umlageverfahren

Querdenker, Tuesday, 14.03.2006, 19:53 (vor 6832 Tagen) @ Flint

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Flint am 14. März 2006 15:35:44:

Der Fehler liegt darin, daß der Staat die Gelder, die der Bürger für seine Rente einzahlt, ausgibt, statt sie anzulegen. Würde er sie anlegen, würde die Rente locker reichen.

Die aktuelle Rentenversicherung ist ein Umlageverfahren. Dein
RV-Beitrag wird nahezu direkt an die Rentnergeneration ausgezahlt.
Ein irgendwie konzipiertes Verfahren, die Gelder "anzulegen" würde -
warum sollte der Staat das machen? - auf eine 100%ige private, kapitalgedeckte Rente hinauslaufen.

Der Staat betreibt Mißbrauch mit den ihm anvertrauten Einzahlungen für
die Rente. Nun soll er sich das Geld bei der Weltbank leihen. Es ist nicht
einzusehen, warum Kinderlose extra zahlen sollen....

Das wäre im aktuellen Zustand schon einzusehen. Die heutigen kinderlosen
Einzahler gelten lediglich die Erziehungsleistungen ihrer Elterngeneration
ab. Sie erwarten allerdings von Kinder anderer Leute, daß diese dereinst
ihre Rente finanzieren. Darin besteht der grundsätzliche Systemfehler: ein
3-Generationen-System (Alte, Erwerbstätige, Kinder) ist zu einem
beträchtlichen Anteil zu einem 2-Generationen-System bzgl. Leistungen
und Ansprüchen geworden - das kann nicht funktionieren.

Gruß
Flint

Gruß!

Re: Umlageverfahren

Flint, Tuesday, 14.03.2006, 20:52 (vor 6832 Tagen) @ Querdenker

Als Antwort auf: Umlageverfahren von Querdenker am 14. März 2006 17:53:

Die aktuelle Rentenversicherung ist ein Umlageverfahren.Dein
RV-Beitrag wird nahezu direkt an die Rentnergeneration ausgezahlt.

Ich weiß. Genau das kritisiere ich.

Ein irgendwie konzipiertes Verfahren, die Gelder "anzulegen" würde -
warum sollte der Staat das machen? - auf eine 100%ige private, kapitalgedeckte Rente hinauslaufen.

Richtig. Er sollte das machen weil es vernünftig und zum Wohle des Einzahlers ist.

Da er die Gelder zwangsweise einnimmt hat er auch die Verpflichtung, sorgfältig, gewissenhaft und ethisch damit umzugehen. Wenn er dazu nicht willens oder fähig ist, sollte man die gesetzliche RV abschaffen und den Bürger statt dessen selbst dafür sorgen lassen. Z.B. durch das Einzahlen in Rentenfonts, Lebensversicherungen usw. Die Rendite sichert ihm einen phantastischen Lebensabend.

Habe eine Dokumentation gesehen, wo sie gezeigt haben, daß in einer amerikanischen Stadt so verfahren wurde. Dort haben jetzt alle, die gearbeitet haben, eine vorzügliche Rente.

Gruß
Flint

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Ekki, Tuesday, 14.03.2006, 19:17 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Hallo Scipio!

Was uns fehlt ist eine Steuer für Kinderlose, und zwar eine Steuer, die Kostenwahrheit schafft. Das Rentensystem fusst auf der ( fälschlichen )Annahme, dass immer genügend Kinder geboren werden, um die Altersversorgung zu sichern.
Diese Kinderlosensteuer wäre hoch, sehr hoch sogar, denn die finanziellen Investitionen, die eine Familie tätigen muss, bis die Kinder selbstständig sind, ein Einkommen erzielen und somit zu Unterstützern des Rentensystems werden, sind beträchtlich. Diese Leistungen werden nicht im geringsten abgegolten. Es ist nicht ersichtlich, warum Familien mit Kindern Kinderlosen ihren in der Regel gehobenen Lebensstandard subventionieren sollen.
Die Steuer wäre derart hoch, dass das Sitzen weh täte, aber trotzdem nichts anderes als Kostenwahrheit. Hart aber fair.

Zu derartigen Vorschlägen habe ich mich bereits mehrfach geäußert, wiederhole mich aber gerne:

1) Glaubst Du im Ernst, bei Umsetzung dieses Vorschlags würde für jeden Menschen der Ehepartner, der überhaupt erst einmal BEREIT IST, mit ihm eine Familie zu gründen, vom Himmel fallen?

2) Glaubst Du im Ernst, wenn Familien unter wirtschaftlichem Zwang gegründet werden, dann werde allein dieser Zwang schon ausreichen, um das zu bewerkstelligen, was eine Ehe erst halbwegs erträglich macht - nämlich die Bereitschaft beider Seiten, über den wirtschaftlichen Zwang hinaus Respekt füreinander zu erarbeiten, und die Zuneigung, die, auch wenn die Leidenschaft abebbt, die Ehepartner in die Lage versetzt, mit dem Abklingen der Leidenschaft klarzukommen und den harten Ehealltag zu meistern?

Das Tolle ist:

Es steht zu befürchten, daß Du, wenn Du ehrlich bist, die beiden obigen Fragen bejahen mußt: Du glaubst beides wirklich.

Anders ausgedrückt:

Bei allen, die derartige Vorschläge machen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie die über das rein Wirtschaftliche hinausgehende Seite von Ehe und Familie völlig ausblenden - was wiederum nicht möglich ist, ohne auf diesem Gebiet massivstens emotional vorgeschädigt zu sein, möglicherweise dadurch, daß diese Personen selbst emotionale Nähe entbehrt haben und nun glauben, mit Denkmodellen wie diesem ließe sie (die emotionale Nähe) sich per staatlich verordnetem Zwang herstellen.

Und ich setze noch einen drauf:

Ernst genommen, sind solche Modelle nicht mehr weit von den Zuständen entfernt, wie sie aus der Moon-Sekte oder der "Colonia Dignidad" geschildert wurden.

FAZIT:[/u]

Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Modelle wie das im Bezugsposting beschriebene werden entweder politisch nicht durchsetzbar sein, oder aber binnen Kürzestem scheitern.

Das letzte vergleichbare Experiment war der Sozialismus,[/u] dessen Vertreter die Menschen zu dem zwingen wollten, was ihnen auf wirtschaftlichem Gebiet geboten und human erschien.

Besagter Sozialismus hat 70 Jahre (in Rußland) bzw. 40 Jahre (im Ostblock) gewütet.

Und immerhin:

Selbst der Sozialismus belegte Kinderlosigkeit nicht mit einer Zwangssteuer, sondern versuchte durch - freilich mit massiver ideologischer Indoktrinierung gekoppelte - Betreuung entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.

Die sehr hohe Zwangssteuer für Kinderlose würde voraussichtlich bei weitem früher scheitern als nach 70 oder auch nur 40 Jahren.

Denn, um es ganz knallhart auszudrücken:

Es würde ein(e) Familienminister(in) keinen Erfolg haben, der/die auf die Straße ginge und den Leuten die Kleider vom Leib risse, um sie zur Kopulation zu nötigen.

Gruß

Ekki

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Scipio Africanus, Tuesday, 14.03.2006, 20:48 (vor 6832 Tagen) @ Ekki

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Ekki am 14. März 2006 17:17:

Hallo Scipio!

1) Glaubst Du im Ernst, bei Umsetzung dieses Vorschlags würde für jeden Menschen der Ehepartner, der überhaupt erst einmal BEREIT IST, mit ihm eine Familie zu gründen, vom Himmel fallen?

Nein, das glaube ich nicht. Ich glaube im Gegenteil, dass steuerliche Begünstigung nicht unbedingt zu einer höheren Geburtsrate führt.

Anders ausgedrückt:
Bei allen, die derartige Vorschläge machen, kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, daß sie die über das rein Wirtschaftliche hinausgehende Seite von Ehe und Familie völlig ausblenden - was wiederum nicht möglich ist, ohne auf diesem Gebiet massivstens emotional vorgeschädigt zu sein, möglicherweise dadurch, daß diese Personen selbst emotionale Nähe entbehrt haben und nun glauben, mit Denkmodellen wie diesem ließe sie (die emotionale Nähe) sich per staatlich verordnetem Zwang herstellen.

Finanziell bin ich massivst vorgeschädigt, das ist wahr. Ich will hier keine Rechnung aufmachen, wieviel ich nur für die Bedürfnisse meiner Kinder aufgewendet habe, aber kurz gesagt : Mit dem Geld wär ich ohne Kinder Besitzer eines Eigenheims.
Es muss doch erlaubt sein, mal die Frage zu stellen, ob die Lasten gerecht verteilt sind. Und das sind sie eben nicht.
Es ist und bleibt eine Tatsache : Die Kinder von heute sind die Beitragszahler von morgen. Daran ändert auch Arbeitslosigkeit nichts.

In Ländern ohne staatliche Altersfürsorge kümmern sich in der Regel die Kinder um die Alten. Wer keine Kinder hat, der muss sich eben die finanziellen Mittel ansparen, schafft er das nicht, dann lebt er von Almosen, wenn er nicht mehr arbeitsfähig ist.
Im Grunde will ich gar nichts von Kinderlosen, ausser dass sie vollumfänglich ihre Rente selbst finanzieren, soweit ihr Erwerbseinkommen das zulässt. Und genau hier haben wir das Problem.

Und ich setze noch einen drauf:
Ernst genommen, sind solche Modelle nicht mehr weit von den Zuständen entfernt, wie sie aus der Moon-Sekte oder der "Colonia Dignidad" geschildert wurden.

Also das kann nicht dein Ernst sein. Wenn dich das Wort "Kinderlosensteuer" irritiert, dann nennen wir es eben : Pensionskasse oder Riesterrente. Dem Kinderlosen werden seine Beiträge gutgeschrieben, den Eltern ihre Beiträge plus die finanziellen Aufwendungen für die Kinder. Ich plädiere dafür, dass ALLE relevanten Leistungen verrechnet werden.

FAZIT:[/u]
Es besteht kein Grund zur Beunruhigung. Modelle wie das im Bezugsposting beschriebene werden entweder politisch nicht durchsetzbar sein, oder aber binnen Kürzestem scheitern.

Keineswegs. Es kommt viel schlimmer, denn es kann doch kein Mensch ernsthaft glauben, dass die paar Erwerbstätigen, die heute noch Kinder sind, das Heer der Alten ohne zu mucken versorgen werden.

Denn, um es ganz knallhart auszudrücken:
Es würde ein(e) Familienminister(in) keinen Erfolg haben, der/die auf die Straße ginge und den Leuten die Kleider vom Leib risse, um sie zur Kopulation zu nötigen.
Gruß
Ekki

Darum geht es mir nicht. Wie gesagt glaube ich, dass die finanzielle Besserstellung der Familien nicht zwangsläufig zu mehr Geburten führt.

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Wodan, Tuesday, 14.03.2006, 21:44 (vor 6832 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 18:48:

Es muss doch erlaubt sein, mal die Frage zu stellen, ob die Lasten gerecht verteilt sind. Und das sind sie eben nicht.
Es ist und bleibt eine Tatsache : Die Kinder von heute sind die Beitragszahler von morgen. Daran ändert auch Arbeitslosigkeit nichts.
In Ländern ohne staatliche Altersfürsorge kümmern sich in der Regel die Kinder um die Alten. Wer keine Kinder hat, der muss sich eben die finanziellen Mittel ansparen, schafft er das nicht, dann lebt er von Almosen, wenn er nicht mehr arbeitsfähig ist.
Im Grunde will ich gar nichts von Kinderlosen, ausser dass sie vollumfänglich ihre Rente selbst finanzieren, soweit ihr Erwerbseinkommen das zulässt. Und genau hier haben wir das Problem.

Du hast im Grunde vollkommen Recht, und es gibt kein sachliches Argument, welches - auf dem gegebenen System beruhend - Deine Aussage widerlegen könnte.

Das Rentensystem ist auf Bevölkerungswachstum gebaut, d.h. Kinderkriegen ist conditio sine qua non für die Funktion des Systems. ("Kinder kriegen die Leute sowieso.") Kinderlose wurden bislang mitfinanziert, ohne selbst mehr Leistungen eingebracht zu haben. Auch dies beruhte auf die Annahme, daß im Grunde beinah alle Kinder wollen.

Das ist nicht mehr der Fall, und die Konsequenz daraus könnte sein, daß das gebeutelte Rentensystem nur noch dem zugute kommen kann, der es aufrechterhält: durch Kinder.

Aber in Wahrheit ist doch das gegebene System nicht mehr haltbar. Es bedarf über kurz oder lang einer anders finanzierten Rente. Und das bedeutet, daß jeder selbst für dieselbe zu sorgen hat. Auch die Kinderlosen. Und bevor der Staat im Alter etwas dazutut, kommen all die Anschaffungen, die nur getätigt werden konnten, weil kein Geld für Kinder aufgewendet wurde, unter den Hammer. Das ist heute schon so für diejenigen, die pflegebedürftig sind und die horrenden Tagessätze von ihrer Rente nicht bezahlen können.

Aber eins ist völlig richtig: ein Rentensystem, das auf Generationenvertrag beruht, begünstigt einseitig die, die keinen Beitrag zur Existenz der Folgegeneration leisten. Wie denn sonst?

Greuß
Wodan

Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder"

Salvatore, Wednesday, 15.03.2006, 13:05 (vor 6831 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: Re: Miegel: "Kein Platz für Kinder" von Scipio Africanus am 14. März 2006 14:29:

Na, wäre die Steuer vielleicht so hoch, dass es sich nicht mehr lohnt zu verdienen, ergo auch nicht mehr lohnt zu arbeiten, oder zumindest nicht in Deutschland zu arbeiten?
Mit Steuern steuern: ein Irrweg, den man in Deutschland leider schon lange beschreitet. Egal, wie man die Steuer auch gestaltet, die Leute verhalten sich nie im Sinne der Planung. Ob Steuervergünstigung oder -erhöhung, der gewünschte Effekt tritt einfach nicht ein.
Um die Geburtenrate zu erhöhen, wäre ein gerechteres Familienrecht sicherlich hilfreich, wenn auch noch nicht ausreichend. Es müsste auch einen Stimmungswandel geben. Nicht nur Pessimismus und Zukunfstangst müssten zurückgehen, auch ein größeres Vertrauen zwischen den Geschlechtern wäre nötig.
Das sehe ich allerdings nicht, auch wenn es wünschenswert wäre. Dass der Feminismus ein Weg mit schlimmen Folgen war, sehen mittlerweile auch viele Frauen ein. Leider wird dieser Weg aber immer noch weiter beschritten, wenn auch unter stärkerer Kritik. Außerdem glaube ich, dass die Verärgerung bei den Männern, vor allem bei den eher gutwilligen, mittlerweile so groß ist, dass sie ein Friedensangebot der Frauen vermutlich gar nicht annehmen würden. Dabei ist der Schlammassel, der in den jüngeren Generationen angerichtet wurde bis jetzt erst in Grundzügen sichtbar. Laß die Jungs, die zu kollektiven Schuldgefühlen dem weiblichen Geschlecht gegenüber erzogen wurden, mal älter werden. Da werden wir noch eine Menge Spaß bekommen.

Ich denke, die Geburtenrate wird über kurz oder lang nicht mehr steigen. Die Länder, in denen sind steigt, haben entwerder einen riesigen Einwandereranteil, wie Frankreich oder die USA, oder sie sind verhältnismäßig klein und homogen, wie Schweden. Für uns ist die Sache mittelfristig durch.

In Deutschland ist man oft merkwürdig auf finanzielle Aspekte fixiert. Man sollte einsehen, dass man eine Stimmung nicht kaufen kann.

Was die Rente betrifft: Ein Ende des Umlageverfahrens ist unvermeidbar. Wir sollten schon jetzt daran arbeiten, es umzustellen, und nicht erst warten bis es gar nicht mehr anders geht oder Illusionen anhängen.

Jeder Selbstständige zahlt selbsständig für seine Rente. Und selbsständig sein ist die Zukunft, zumindest die die der Männer.

Ciao
Salvatore

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