Necla Kelek über die Probleme türkischer Männer
Moin,
vor einiger Zeit hat die hamburger Deutsch-Türkin und Soziologin Necla Kelek das öffentliche Augenmerk auf die Lebenssituation türkischer Musliminnen in Deutschland gerichtet. Daß diese in den traditionalistischen Familienverbänden abgeschottet werden, entrechtet leben, Kopftuch tragen müssen, Zwangsverheiratet werden etc. pp.
Das ist von feministischer Seite gut aufgenommen worden und im Leitmedium emma breitgetreten inzwischen eines der Hauptthemen des Feminismus hier in Deutschland geworden. Paßt inhaltlich auch gut in deren Freund-Feind-Schema. Der türkische Jung-Macho unterdrückt in seiner patriachalischen Parallelwelt die türkische Frau ... Es scheint hierzu einen Gegenverlautbarung von Integrationsforschern in der Zeit gegeben zu haben. Wogegen emma nun wiederum heftig polemisiert. Schwarzer gegen Alt-68er-Integrationsphantasten - zurücklehnen und genießen und eine gute Tüte Popcorn dazu.
Nun legt die Kelek nach und beleuchtet die Situation türkischer junger Männer. Das Spannungsfeld zwischen traditionalistischen Familienstrukturen und westlicher Permissiv-Gesellschaft wird nun von ihr durchaus einfühlsam und mit viel Verständnis für die Türken geschildert. Sie seien in ähnlicher Weise Opfer des kulturellen Spannungsverhältnis zwischen (inzwischen ferner) Herkunfts- und innerlich noch (?) nicht angenommener Zielgesellschaft. Eine Zwangsheirat ist schließlich nicht nur für die Zwangsverheiratete, sondern auch für den Zwangsverheirateten eine Belastung. Zudem wüchsen die jungen Deutsch-Türken ohne Liebe, gepreßt in rigide Moralvorstellungen auf.
Der türkische Jung-Macho als Opfer - ein Tabubruch! Das NDR-Info-Radio, das ich im Auto meist höre, war jedenfalls schon ziemlich empört (Sprecherstimme weiblich).
Gruß
Zeitgenosse