Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Die Jugend von Heute!

Garfield, Thursday, 16.03.2006, 17:39 (vor 6763 Tagen) @ Soph

Als Antwort auf: Re: Die Jugend von Heute! von Soph am 15. März 2006 19:07:

Hallo Soph!

Sicher - es ist nichts Neues, daß die Alten sich über die Jungen aufregen. Die Welt ändert sich, und oft sind den Älteren irgendwelche neuen Moden suspekt.

Aber ich finde schon, daß die Kritik an der Jugend mittlerweile immer berechtigter wird - und trotzdem die Falschen trifft.

Man erlebt heute immer wieder, daß Kinder und Jugendliche überhaupt kein Verantwortungsbewußtsein haben. Daß sie sich keine Gedanken über die Folgen ihres Handelns machen. Aber das lernen sie doch oft schon von ihren Eltern oder anderen Erwachsenen. Da ratscht das Kind im Vorbeigehen mit irgendeinem Gegenstand einen langen Riß in ein Auto, die Mutter sieht sich nach links und rechts um, und wenns keiner gesehen hat, geht sie mit dem Kind schnell weiter, damits auch ja keiner merkt. Oder was meine Frau mal beobachtet hat: Eine Mutter wollte mit ihrem Kind über eine Straße gehen. Da war kein Zebrastreifen, und es kam ein Auto. Das Kind blieb sogar stehen, aber die Mutter ging weiter, zerrte das Kind mit und sagte dazu: "Komm, die Autos haben Bremsen." Und als der Sohn der Nachbarin damals in unserer Mietswohnung uns dauernd absichtlich einen Ball gegen die Fensterscheibe ballerte, sagte die Nachbarin dazu nur: "Na und? Mein Sohn ist doch gut versichert." Da stößt man oft auf ein unglaubliches Maß an Gedankenlosigkeit und Ignoranz.

Selbst wenn Eltern noch versuchen, ihre Kinder zu erziehen, dann wird ihnen das auch immer schwerer gemacht. Spätestens in der Schule treffen die Kinder nämlich auf immer mehr Chaoten, die nicht erzogen sind. Und dann fragen sie sich natürlich, wieso sie sich nicht auch erlauben können, was die sich erlauben. Oft merken die Eltern das zunächst gar nicht, weil die Kinder sich ihnen gegenüber erstmal noch anständig verhalten. Hier wurden ja diese Filmaufnahmen von der "Supernanny" mit den Kindern aus Köln verlinkt. Die Sendung habe ich gesehen, und dieses blonde Mädel war ein besonders krasser Fall. Zu Hause, bei ihrer Mutter, spielte sie das brave Engelchen, räumte ihr Zimmer auf und war lieb und nett. Draußen auf der Straße dagegen verwandelte sie sich in eine asoziale Null, die nur pöbeln und prügeln kann. Als diese "Supernanny" dann mit ihr redete, zeigte sie sich erstaunlich schnell einsichtig - ich bin mir sicher, daß sie der auch nur was vorgespielt hat und sich heute auf der Straße immer noch genauso bescheuert aufführt wie vorher.

Aber das lernen die Kinder ja heute auch schon in Musikvideos und aus Liedtexten. Rap-"Musik" ist ja leider immer noch modern, und da gibt es eben viele "Musiker", die sich gern als große Gangster darstellen. In ihren Texten geht es darum, wie toll es ist, als Zuhälter oder Drogenhändler die dicke Kohle zu verdienen und der böse Bube zu sein. Zwar stammen die dann oft tatsächlich aus reichen Elternhäusern oder sind zumindest jetzt reich und alles andere als Gangster, aber das wissen die Kinder ja nicht, glauben den Quatsch, finden das "cool" und versuchen, es nachzumachen.

Und das tun sie zunehmend vor allem deshalb, weil sie immer weniger Möglichkeiten haben, im realen Leben durch anständiges Verhalten Anerkennung zu bekommen. Sie finden keine Lehrstellen mehr, und auch wenn sie welche finden, sind sie da oft nur billige Arbeitskräfte, die nach der Lehre wieder gehen können und dann keine Jobs finden. Was bleibt da anderes übrig, als eine Karriere als Drogenhändler, Zuhälter oder Prostituierte anzustreben?

Das Problem wird sich in Zukunft noch weiter verschärfen, auch wenn es weniger Kinder gebem wird.

Freundliche Grüße
von Garfield



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