Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Väterpolitik, was ist das?

Lucius I. Brutus, Thursday, 20.04.2006, 13:18 (vor 6795 Tagen)

Sicherlich habt ihr vom Streit in der Union über "Vätermonate" gehört. Anbei ist ein Artikel im Spiegel verlinkt, wo einer der Hauptjournalisten des Spiegels sich damit anscheinend unfreiwillig auseinandersetzt.

Es ist geradezu ein Hohn, daß die Frauen und vor allem v.d.Leyen ihre Vorschläge als Unterstützung für die Väter verkaufen wollen. Kein Wort darüber, daß Elternzeit für Väter erst mit der Zustimmung der Göttermütter in ihrer Rente gezählt werden kann.

Es ist geradezu lachhaft und zynisch, daß in einem Ministerium, woher bisher nur staatlich verordnete Diskriminierung und Zwänge für Väter kam, an den Väter gedacht wird. Ein Ministerium, das in seiner gesamten Existenz die Belänge von Väter nicht ein mal mit einer Broschüre oder einem Popelflyer berücksichtigt hat.

Es sollte doch mittlerweile bekannt sein, wenn die Staatstöchter fast unisono einen Gesetz befürworten, daß darin Nichts aber wirklich Nichts ist, was Männern und Vätern im geringsten entgegenkommen würde. Im Gegenteil, ein weitere einseitiger Zwang und eine zusätzlicher Listnpunkt für staatlich verordnete Diskriminierung von Männern.

Lachhaft ist die abenteurliche Begründung, die zwei Vätermonate würde das Kinderzeugen erhöhen. Es ist seltsam, wo in der Republik gerade die konservativsten Ecken die meisten Kinder haben: ein Fakt, ob man das wahrhaben möchte oder nicht.

Abgeshen davon, daß es wirtschaftlich und familienpolitisch sinnlos ist, so sind die Vätermonate ein weiteres Mittel um a-die Staatskasse zu verschonen und b-einen neuen Mittel, um Männer gesellschaftlich zu schikanieren ("Er ist so verantwortungslos, er wollte nicht mal zwei Monate um seine Kinder kümmern").

Es sind nicht die "Vätermonate" die mich hier ärgern, sondern der dauerhafte Väter-In-die-Pflicht-Nehmen-Rehthorik sonst kommt die Sanktionskeule. Dabei bleibt den Väter weiterhin jeder Ungerechtigkeit zumutbar und fast jeglichem Recht verwehrt.

Positiv ist, daß man mit dieser Politik für die Männer eine Entscheidung gegen eine Familie erleichtern wird. Am Ende bezahlen alle die Zeche und vor allem die Frauen und das ist gut so.

Lucius

http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,411991,00.html

Volle Zustimmung - das ist es o.T

Altschneider, Thursday, 20.04.2006, 15:55 (vor 6795 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Als Antwort auf: Väterpolitik, was ist das? von Lucius I. Brutus am 20. April 2006 10:18:

Re: Väterpolitik, was ist das?

Naismith, Friday, 21.04.2006, 00:04 (vor 6795 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Als Antwort auf: Väterpolitik, was ist das? von Lucius I. Brutus am 20. April 2006 10:18:

Lieber Lucius,

Es sollte doch mittlerweile bekannt sein, ...

tz, tz, tz eine solche Formulierung sollte ein kluger Mensch vermeiden...

...wenn die Staatstöchter fast unisono einen Gesetz befürworten, daß darin Nichts aber wirklich Nichts ist, was Männern und Vätern im geringsten entgegenkommen würde. Im Gegenteil, ein weitere einseitiger Zwang und eine zusätzlicher Listnpunkt für staatlich verordnete Diskriminierung von Männern.

... denn sie schreit nach Widerspruch. Ich kann also nicht widerstehen:

Das Elterngeld trägt der Tatsache Rechnung, dass in den meisten Familien die Männer den Löwenanteil des Einkommens leisten. Durch die Kopplung ans Einkommen ist es damit endlich möglich, auch als Mann Elternzeit zu nehmen, ohne das der Lebensstandard zusammenbricht. Eine große Freiheit, die Frauen schon lange haben.
Die zwei Männermonate sind da kein Widerspruch. Man muss auch die andere Seite der Medaille sehen: Der Druck auf die Frauen, bereits im ersten Jahr nach der Geburt wieder arbeiten zu gehen wächst. Ich bin sicher, dass Frau von der Leyen dieser Zusammenhang bewusst ist. - Sie schweigt aber aus gutem Grund. Haben es in Deutschland doch Reformen, die auch etwas von den Menschen verlangen, sehr schwer. Trotzdem hätte sie sicher nichts dagegen wenn ausgerechnet unter einer unionsgeführten Regierung die Frauenerwerbsquote steigen würde.
Vielleicht hätte sie besser anders kommuniziert: Elterngeld gibts für 10 Monate, zwei Monate Bonus falls die Väter sich beteiligen. Leyen-Kritiker Söder sagt übrigens im Prinzip nichts anderes, nur anders: Siehe Merkur Online

Lachhaft ist die abenteurliche Begründung, die zwei Vätermonate würde das Kinderzeugen erhöhen.

Das ist in der Tat lachhaft. Vom Kinderzeugen würde mich die Abwesenheit des Elterngeldes nicht abhalten. Aber es freut mich schon, dass sich meine Vaterschaft nicht mehr nur aufs Versorgen beschränkt (beschränken muss).

Zu Zeiten wo die lieben Kleinen schon früh auf dem Hof oder in der Werkstatt helfen mussten hatten die Männer einen wesentlich größeren Anteil an der Erziehung. Das ist uns fremd geworden, eine Entfremdung die man nicht mit etwas wie "klassischer Rollenverteilung" verwechseln muss. Und was im Status Quo unserer femininen Pädagogik aus den Jungs wird, wissen wir...

... so sind die Vätermonate ein weiteres Mittel um a-die Staatskasse zu verschonen

Ich denke, das Elterngeld kommt den Staat teurer als das bisherige Erziehungsgeld. Insbesondere wenn viele Männer von ihrer neuen Freiheit Gebrauch machen.

Positiv ist, daß man mit dieser Politik für die Männer eine Entscheidung gegen eine Familie erleichtern wird.

Selbst wenn es so wäre könnte ich daran nichts positives finden. Mit Zynismus ist niemandem geholfen.

Ich halte fest: Das Elterngeld ist für uns Männer der größte gesetzliche Schritt in Richtung Gleichberechtigung seit Jahren.

Regards
Naismith

Re: Väterpolitik, was ist das?

Lucius I. Brutus, Saturday, 22.04.2006, 18:13 (vor 6793 Tagen) @ Naismith

Als Antwort auf: Re: Väterpolitik, was ist das? von Naismith am 20. April 2006 21:04:

Um deine Aussage zusammenzufassen: Du glaubst, daß ein primärer Ziel der Familienministerin u.a. ist, die Väter zu mehr Gleichberechtigung zu verhelfen. Du traust ihr zu, die Zeichen der Zeit erkannt zu haben und um die Unterstützung der Politikerinnen zu erhalten, hat sie ihr Vorhaben mit den üblichen Phrasen und der gewohnten Rehthorik verpackt. Schön wäre das. Die praktische Erfahrung hat aber mir belehrt, daß aus dem Frauenministerium Null Interesse besteht, die Väter in irgendweine Art und Weise, positiv zu berücksichtigen. Warum sollte das nun auf ein mal anders sein?

Die praktische Durchführung eines Gesetzes und seine Auswirkung auf dem gesellschaftlichen Diskurs kann nicht ohne die vorangegangene politische Diskussion und Rehtorik entkoppelt werden. Sonst wäre mit deiner Logik, der Gewaltschutzgesetz aus Männerseite begrüßungswert, da dadurch endlich die geschlagene Männer sich wehren können. Wer ist denn so blauäugig? Ich jedenfalls nicht!

Mit zynismus hat meine letzte Aussage nichts zu tun. Es ist mein bitterer Ernst, denn bekanntlich besitzt nicht jeder Durschnittsmann deinen scharfen politischen Verstand, um Gesetze positiv zu deuten. Er hört und liest in 90cent-Zeitungen "Wickeln oder Kohle weg!", woraufhin dann einige mit "Leck mich doch!" antworten.

Gruß.

Re: Väterpolitik, was ist das?

Naismith, Saturday, 22.04.2006, 23:32 (vor 6793 Tagen) @ Lucius I. Brutus

Als Antwort auf: Re: Väterpolitik, was ist das? von Lucius I. Brutus am 22. April 2006 15:13:

Um deine Aussage zusammenzufassen: Du glaubst, daß ein primärer Ziel der Familienministerin...

Ehrlich gesagt, sicher sein kann ich mir nicht. Ich schau mir einfach das Elterngeld an und freu mich drüber.

Regards
Naismith

Re: Väterpolitik, was ist das?

Lucius I. Brutus, Sunday, 23.04.2006, 04:31 (vor 6793 Tagen) @ Naismith

Als Antwort auf: Re: Väterpolitik, was ist das? von Naismith am 22. April 2006 20:32:

Um deine Aussage zusammenzufassen: Du glaubst, daß ein primärer Ziel der Familienministerin...

Ehrlich gesagt, sicher sein kann ich mir nicht. Ich schau mir einfach das Elterngeld an und freu mich drüber.
Regards
Naismith

Deine Argumentation kann folgender Artikel entgegenkommen
http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,412591,00.html

Ehrlich, ich habe nichts dagegen anzuwenden, daß Väter zu Hause bleiben. Was mir zum Halse bis oben steht ist die Rehthorik und die Argumentation der Staatstöchter. Wenn sie tatsächlich den Väter was gutes tun wollen, dann können sie das durchaus explizit erwähnen! Zum anderen es ist mir im Sinne geblieben, mit welchen Argument v.d.Leyen das neue Vorhaben des Elterngeldes an die öffentliche Meinung präsentiert hat und zwar mit, Zitat: "Männer, die dazu nicht bereit sind, werden keine Partnerin mehr finden". (Bitte siehe Link!) Drohen wie üblich! also da bin ich vorsichtig und frage mich, warum die Ministerin jetzt vom Stärken der Väter erzählt, wo sie im November angeprangert hat.

Gruß

v. d. Leyen will Männer umerziehen

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