Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Der Wahn geht weiter: "Vollzeit-Mutter so viel wert wie ein Richter" ...

Maesi, Friday, 05.05.2006, 03:42 (vor 6574 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Der Wahn geht weiter: "Vollzeit-Mutter so viel wert wie ein Richter" ... von Sven am 04. Mai 2006 09:22:

Hallo Sven

Wo war nochmal die Studie von den faulen deutschen Müttern ?
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Vollzeit-Mutter so viel wert wie ein Richter
Wie viel die Arbeit einer Mutter und Hausfrau wert wäre, wenn sie für ihre vielen Aufgaben ein Gehalt bekäme, ist nicht leicht zu beziffern. Mitarbeiter einer Beratungsfirma in den USA haben es trotzdem versucht - und ausgerechnet, dass ein gerechter Jahreslohn sechsstellig sein müsste.
New York - Die Mitarbeiter der auf Gehaltsvergleiche spezialisierten Internet-Seite Salary.com schreiben in ihrer Studie, dass die alltägliche Arbeit einer US-Hausfrau so viel wert sei wie die eines Werbemanagers, Marketingchefs oder Richters. Eine Vollzeitmutter mit mindestens einem Kind unter 15 müsste für ihre verschiedenen Tätigkeiten im Haushalt eigentlich ein Jahresgehalt von 134.121 Dollar beziehen, haben die Studienautoren berechnet.
Mutter mit Kind: "Es ist gut, dass man diesen Job anerkennt"
Eine Mutter, die einem regulären Job nachgeht, müsste zusätzlich zu ihrem tatsächlichen Lohn noch 85.876 Dollar im Jahr verdienen, wenn ihre Arbeit im Haushalt nach Marktlohn honoriert würde. Die Werte fallen unter anderem deswegen so scheinbar hoch aus, weil Salary.com in seiner Berechnung den Müttern und Hausfrauen hohe Überstunden-Zuschläge gewährt hat, wie sie nach Ansicht der Autoren auch in der freien Wirtschaft fällig würden.
Als Grundlage für ihre Berechnung zog Salary.com die Einkommen von zehn Berufen heran, die den Aufgaben einer Hausfrau mit Kindern in gewisser Weise ähneln. Dies seien die Berufe Haushälterin, Nachhilfelehrerin, Köchin, Computerfachfrau, Gärtnerin, Wäscherei-Bedienstete, Hausmeisterin, Chauffeurin, Psychologin und Unternehmenschefin. Für ihre Studie hatte die Firma in den vergangenen zwei Monaten etwa 400 Mütter in den USA online nach ihren Arbeitszeiten und der Art ihrer Tätigkeiten befragt.
Die Vollzeitmütter, die an der Umfrage teilnahmen, verbrachten demnach nach eigenen Angaben im Schnitt 91,6 Stunden pro Woche mit Arbeit. Eine typische Mutter mit Vollzeitjob arbeitet den Ergebnissen zufolge 44 Stunden pro Woche für ihren Arbeitgeber und 49,8 Stunden für die Familie und im Haushalt.
"Es ist gut, dass man diesen Job anerkennt und dass man begreift, dass diese Frauen nicht einfach 'nur eine Mutter' sind", sagte der Vize-Chef von Salary.com, Bill Coleman. "In Wirklichkeit arbeiten sie ziemlich viel".
Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,414285,00.html

Interessant. Leider haben die Leute von salary.com voellig vergessen zu eruieren, ob all die aufgezaehlten Arbeiten notwendig sind und ob sie effizient ausgefuehrt werden. Ein marktmaessig bezahlter Angestellter steht natuerlich unter einem viel hoeheren Arbeits- und Effizienzdruck als jemand, der sich die Arbeit in erheblichem Umfang selber einteilen kann; mit einer Portion Phantasie kann man Hausarbeit einerseits mit derart vielen unnoetigen Taetigkeiten 'anreichern', dass selbst ein Ein-Personen-Haushalt zu einem Vollzeitjob wird und andererseits koennen die Taetigkeiten derart ineffizient erledigt werden, dass man zwar unter Dauerstress steht, aber trotzdem kaum etwas produktives zustandebringt. 49,8 Stunden Familien- und Hausarbeit in der Woche (also ca. 7 Stunden pro Tag) scheint mir als Durchschnittswert jedenfalls weit ueberzogen. Da haben wohl nicht wenige der befragten Muetter ihre Taetigkeiten zeitmaessig stark aufgeblasen, um sich als unentbehrlich praesentieren zu koennen - ein v.a. in Verwaltungen und Stabsstellen wohlbekanntes Phaenomen, welches Parkinson schon in den 50er Jahren genauer untersucht hat.

Ausserdem erscheinen mir einige der zur Bewertung herangezogenen Berufe reichlich an den Haaren herbeigezogen und zwar exakt die tendenziell hoeher bezahlten Berufe: Computerfachfrau? Einfach laecherlich, es sei denn eine Computerfachfrau waere von der Ausbildung und vom Koennen her weit unter einem Computerfachmann anzusiedeln; wahrscheinlich lassen die Soehne ihre Mutter schon in relativ jungen Jahren computermaessig weit hinter sich, womit sie laut salary.com wohl zu Computersuperfachjungen mutieren wuerden. Was die Powermuetter gemacht haben, als noch keine Computer existierten und es demzufolge auch nicht notwendig war, Computerfachfrau zu sein, wissen sowieso nur die Goetter. Psychologin? Ebenfalls ziemlich laecherlich, ausser man zieht in Betracht, dass 'Psychologe' (zumindest in der Schweiz) keine geschuetzte Berufsbezeichnung ist, sodass sich jeder Doedel so bezeichnen kann, auch wenn er kein einziges Semester Psychologie studiert hat; und ein bisschen Alltagspsychologiewissen hat wohl jeder parat, ohne deshalb gleich ein Psychologe zu sein. Unternehmenschefin? Ziemlich vager Begriff, der vom selbstaendigerwerbenden Kleingewerbler bis zum Chef der operativen Geschaeftsleitung eines multinationalen Grosskonzerns einkommensmaessig alles umfassen kann. Die restlichen Berufe sind nicht sonderlich gut bezahlt, sodass man wohl kaum auf ein solch hohes Gehalt kommen kann, selbst wenn man akzeptierte, dass jemand 10% mehr Zeit fuer Haus- und Familienarbeit aufwenden muss als fuer einen Vollzeitjob.

Fazit: hier geht es lediglich darum, die Hausfrauentaetigkeit PR-maessig aufzuwerten.

Gruss

Maesi


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