Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Dschinns in unseren Slips, oder ...

Ekki, Saturday, 06.05.2006, 14:56 (vor 6573 Tagen)

... wer ein Sex-Maniac ist und wer nicht

Hallo allerseits!

Heute habe ich Euch einen kleinen Streifzug durch die Geschichte anzubieten.

Rom, in vorchristlicher Zeit
Es besteht der Priesterinnenstand der Vestalinnen, die hochgeachtet sind und ... ein Keuschheitsgelübde ablegen müssen, bei dessen Bruch sie mit dem Tode bestraft werden. Näheres hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Vestalinnen

Griechenland, in vorchristlicher Zeit
Es besteht die sogenannte „Priesterehe” ]http://de.wikipedia.org/wiki/Hieros_gamos[/link], aus der später die Tempelprostitution hervorgeht ]http://de.wikipedia.org/wiki/Tempelprostitution[/link].

Hierzu schreibt Benedikt XVI. in seiner ersten Enzyklika:

Das Christentum — meinte Friedrich Nietzsche — habe dem Eros Gift zu trinken gegeben; er sei zwar nicht daran gestorben, aber zum Laster entartet.<1> Damit drückte der deutsche Philosoph ein weit verbreitetes Empfinden aus: Vergällt uns die Kirche mit ihren Geboten und Verboten nicht das Schönste im Leben? Stellt sie nicht gerade da Verbotstafeln auf, wo uns die vom Schöpfer zugedachte Freude ein Glück anbietet, das uns etwas vom Geschmack des Göttlichen spüren läßt?

4. Aber ist es denn wirklich so? Hat das Christentum tatsächlich den Eros zerstört? Sehen wir in die vorchristliche Welt. Die Griechen — durchaus verwandt mit anderen Kulturen — haben im Eros zunächst den Rausch, die Übermächtigung der Vernunft durch eine ,,göttliche Raserei’’ gesehen, die den Menschen aus der Enge seines Daseins herausreißt und ihn in diesem Überwältigtwerden durch eine göttliche Macht die höchste Seligkeit erfahren läßt. Alle anderen Gewalten zwischen Himmel und Erde erscheinen so als zweiten Ranges: ,,Omnia vincit Amor’’, sagt Vergil in den Bucolica — ,,die Liebe besiegt alles’’. Und er fügt hinzu: ,,Et nos cedamus amori’’ — ,,weichen auch wir der Liebe’’.<2> In den Religionen hat sich diese Haltung in der Form der Fruchtbarkeitskulte niedergeschlagen, zu denen die ,,heilige’’ Prostitution gehört, die in vielen Tempeln blühte. Eros wurde so als göttliche Macht gefeiert, als Vereinigung mit dem Göttlichen.

Das Alte Testament hat sich dieser Art von Religion, die als übermächtige Versuchung dem Glauben an den einen Gott entgegenstand, mit aller Härte widersetzt, sie als Perversion des Religiösen bekämpft. Es hat damit aber gerade nicht dem Eros als solchem eine Absage erteilt, sondern seiner zerstörerischen Entstellung den Kampf angesagt. Denn die falsche Vergöttlichung des Eros, die hier geschieht, beraubt ihn seiner Würde, entmenschlicht ihn. Die Prostituierten im Tempel, die den Göttlichkeitsrausch schenken müssen, werden nämlich nicht als Menschen und Personen behandelt, sondern dienen nur als Objekte, um den ,,göttlichen Wahnsinn’’ herbeizuführen: Tatsächlich sind sie nicht Göttinnen, sondern mißbrauchte Menschen. Deshalb ist der trunkene, zuchtlose Eros nicht Aufstieg, ,,Ekstase’’ zum Göttlichen hin, sondern Absturz des Menschen. So wird sichtbar, daß Eros der Zucht, der Reinigung bedarf, um dem Menschen nicht den Genuß eines Augenblicks, sondern einen gewissen Vorgeschmack der Höhe der Existenz zu schenken — jener Seligkeit, auf die unser ganzes Sein wartet. ]http://www.vatican.va/holy_father/benedict_xvi/encyclicals/documents/hf_ben-xvi_enc_20051225_deus-caritas-est_ge.html[/link]

Arabische Halbinsel, 622 n.U.Z.
Mohammed zieht mit seinen Anhängern von Mekka nach Medina. Dieses Ereignis, arab. „hidschra”, gilt als Geburtsstunde des Islam, welcher seinen Anhängern bis zu 4 Frauen erlaubt, unter der Bedingung, daß man alle 4 in jeder Hinsicht gleichbehandeln könne.
In neuester Zeit wird eine Koranauslegung vertreten, lt. der der Koran durch das Gleichbehandlungsgebot „mit feiner Ironie” die Polygamie verbiete, da kein Mann dieses Gebot erfüllen könne. Neueste Entwicklung: Der marokkanische König macht sich diese Interpretation zu eigen, delegalisiert die Polygamie und läßt in Marokko Frauenhäuser errichten, worauf traditionelle Marokkaner mit der Bemerkung reagieren: „Sollen sie nur so weitermachen, die Frauen. Werden schon merken, daß sie keine Männer mehr kriegen.”

Katholische Kirche, Zölibat
Neuerdings ist wieder stark umstritten, wann der Zölibat eingeführt wurde. Die Angaben schwanken zwischen 325 und 1139 ]http://de.wikipedia.org/wiki/Z%C3%B6libat[/link].

Orthodoxe Kirche
Weihe und Amt
Das Sakrament der Weihe ist in drei Stufen aufgeteilt. Die erste Stufe ist das Diakonat, die zweite das Priestertum und die dritte die des Bischofs. Die Weihe können nur Männer empfangen. Nur die Bischöfe, die meist (fast immer) zugleich auch Mönche sind, sind zum Zölibat verpflichtet. Allerdings sind auch die Bischöfe oft nicht ursprünglich aus dem unverheirateten Klerus, denn es werden häufig verwitwete Priester zum Bischof geweiht. Priester und Diakone dürfen verheiratet sein, allerdings nicht nach der Subdiakonweihe heiraten. Wenn sie verwitwen oder sich von ihrer Frau trennen, müssen sie unverheiratet bleiben. Neben dem Weihesakrament kennen die orthodoxen Kirchen auch die sogenannten Niederen Weihen zum Lektorat und Subdiakonat (Hypodiakon).
]http://de.wikipedia.org/wiki/Orthodoxe_Kirchen[/link]
Kurz gefaßt: Alle Leitungsämter in der orthodoxen Kirche sind von Zölibatären oder Witwern besetzt. Eigene Information aus erster Hand: Der „niedere orthodoxe Klerus” darf nicht nur, er muß heiraten.

Deutschland, 16. Jh.
Martin Luther wird zum Begründer des Protestantismus. Als Gegner des Zölibats führt er die Verheiratung der protestantischen Pfarrer ein.

Vereinigte Staaten, 1830 bis heute
Die Mormonen praktizieren als christliche Glaubensgemeinschaft die Polygamie. Obwohl sie sich später offiziell davon distanzieren müssen, ist unter ihnen diese Praxis nach wie vor üblich.

Anti-Religion des „Satanismus” sowie viele Sekten:
„Sex-Messen” sollen zum festen Repertoire gehören.

FAZIT:

Die einzelnen Religionen, Sekten usw. nehmen eine höchst unterschiedliche Stellung zu Fragen der Sexualität ein.

<hr>

Man könnte jetzt hingehen und postulieren, daß man auch in unseren Breiten die Religion dadurch retten könne, daß man ihr ein positiveres Verhältnis zur Sexualität verpasse. Nicht wenige, die meine Postings über die Jahre verfolgt haben, werden genau dies von mir erwarten

Aber genau dies ist mitnichten mein Ansatz!

Ich frage vielmehr:

Was haben Religionen überhaupt in diesem Bereich zu suchen?!

Ich glaube nicht an irgendeinen Gott, weil sämtliche bisher bekannten Götter ihren Anhängern höchst Unterschiedliches abverlangen. Die obigen Ausführungen zur Sexualität sind dafür ein schönes Beispiel – aber beileibe nicht das einzige!

Nun steht es jedem frei, sich einen oder mehrere der angebotenen Götter auszusuchen. Das ist jedermanns Privatsache und stört micht nicht.

Es stört mich aber gewaltig, daß irgendwelche Götter und ihre Gebote von den irdischen Mächten als Knüppel-aus-dem-Sack zur Durchsetzung ihrer Ziele verwendet werden. Daß man Kinder zur Ehrfurcht gegenüber Göttern erzieht, die doch nie etwas anderes sind als die Popanze derjenigen, die sich auf sie berufen und damit ihre höchst weltliche Macht begründen, von der Einflußnahme auf die Politik bis hin zur elterlichen Gewalt – anstatt die Kinder vor derartigem Aberglauben zu bewahren und zu selbstständig denkenden Persönlichkeiten zu erziehen.

Von diesem Standpunkt aus sind für mich alle Götter gerade dasselbe wie irgendein Dschinn aus 1001 Nacht.

Und was, bitte schön, haben diese Dschinns in unseren Slips zu suchen? Mit wem wir es treiben oder nicht, das geht keinen Dschinn was an!

Und bevor hier wieder die Religionsvertreter mit ihrem Verdummungs-Argument ankommen, die Religionen könnten doch längst nichts mehr ausrichten gegen diese ach so verdorbene und unzüchtige Welt:

Unter denjenigen, die den Menschen Vorschriften bezüglich Kopulation machen wollen, sind Religionen jeglicher Couleur in der erdrückenden Mehrheit.

Und dabei ist es mir egal, ob irgendwelche Götter mir das Bumsen ver- oder gebieten! So wenig ich mit der katholischen Kirche am Hut habe - an den obigen Ausführungen Benedikts XVI. zur Priesterehe in der Antike dürfte einiges dran sein! Und die Berichte aus Sekten, in denen es Sex-Praktiken gab (z.B. der berüchtigten „Colonia Dignidad” in Chile), sprechen mitnichten dafür, daß die Betroffenen dadurch emotional bereichert worden wären - um es mal ganz, ganz zurückhaltend auszudrücken.

Was die nichtreligiösen Gemeinschaften betrifft, die das Sexualleben ihrer Mitglieder rigide regulierten:

Ich würde hier den Religionen die Ideologien an die Seite stellen – also Gedankengebäude, die auch ohne Berufung auf Übersinnliches den Menschen totatliär in allen Lebensbereichen reglementieren wollen. Wilhelm Reich hat detailliert nachgewiesen, wie dies in Bezug auf Sexualität im Terrorsystem des Stalinismus funktionierte.

Religion oder Ideologie – eines von beiden findet man fast überall. Und deshalb haben es Menschen, die ihren Geschlechtstrieb einfach aus Freude an diesem selbst ausleben wollen – ohne materielle Gegenleistung, ohne sich mit Haut und Haaren an eine Sekte zu verkaufen, ohne Sündhaftigkeits-Gewäsch – so unendlich schwer.

Ich kann mir sehr wohl vorstellen, ich halte es sogar für wahrscheinlich, daß in einem gesellschaftlichen Klima, in dem Sexualität auf die im vorstehenden Absatz beschriebene Weise gelebt werden könnte, Sexualität ganz schnell ein Thema unter vielen würde.

MEHR NOCH – ICH HIELTE GENAU DIES FÜR SEHR GESUND!

Aber leider, leider sind allüberall religiöse und/oder ideologische Sex-Maniacs zugange, deren Hauptsorge es ist, das Triebleben ihrer Mitmenschen zu reglementieren – im Falle der religiösen Sex-Maniacs im Namen der Dschinns, die sie „verkünden”!

Das allein ist eigentlich schon Unverschämtheit genug.

Der Gipfel der Unverschämtheit aber ist, daß diejenigen dieser Dschinn-Vertreter auf Erden, welche „Keuschheit” predigen, denjenigen, die offen sagen, daß ihnen ihre Sex-Reglementierung stinkt, vorwerfen ... Sex-Maniacs zu sein.

Und der Gipfel der BLÖDHEIT ist, daß Millionen und Abermillionen von Menschen darauf hereinfallen, anstatt diesen Dschinn-Vertretern auf Erden unmißverständlich klarzumachen:

„GEHT SELBER FICKEN UND FUMMELT UNS NICHT MIT EUREN DSCHINNS IN UNSEREN SLIPS HERUM!”

Die menschliche Dummheit scheint wahrhaftig die einzig unbegrenzte Ressource zu sein.

Gruß

EkkI


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