Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Re: Zeitgeist

Lecithin, Sunday, 07.05.2006, 18:45 (vor 6572 Tagen) @ Kollege

Als Antwort auf: Re: Zeitgeist von Kollege am 04. Mai 2006 02:06:

Das ist einer, vielen Schreiberlingen innewohnender, Drang, etwas NEUES zu sagen (News). Weil das alte Wahrheiten eben ausgelatscht klingen. Es
ist tatsächlich Punktehascherei im Sekundentakt, in der Hoffnung, als "originell" dazustehen. Eine Krankheit unter Intellektuellen, die sich in Hirngespinnsten manifestiert.

Eine Diskussion mit Intellektuellen, denen ein gesunder Menschenverstand abgeht, das ist eine Art Hölle, wenn man so will. Da hält sich jeder für einen Sokrates und verdreht Realität, dass sich die Zehennägel rollen. Dummheit ist dort zu Hause und die Koketterie eines Intellektuellen in Anführungsstrichen kann nur noch von irgendeiner Pop-Diva überboten werden.

Hat man so einen in der Runde, muss man ihm ganz ernst zustimmen aber ihm hinterrücks Hasenohren machen - das kommt gut.

Dass Wahrheit auch neuartig und interessant ausgedrückt werden kann und manchmal auch sollte (weil eben die Menschen neu-gierig sind), dass verstehen solche Schreiberlinge nicht, weil sie es auch schlicht nicht können (unprofessionell).

Würden sie auch nach den Unsinns-Maximen, die sie salbadern, leben müssen, dann würden sie umgehend zu Erkenntnis gelangen. Da sie aber (mindestens)zweigeteilt sind, auch im Kopf und sich nicht um ihr Geschwätz kümmern und natürlich nicht nach solchen Maximen leben noch künftig leben wollen, deshalb sind sie so ungehemmt im fabulieren, kolportieren, phantasieren und kokettieren. Sie halten es sogar für besonders professionell, dem jeweiligen Dienstherren nach dem Munde zu reden und opportunistisch zu sein (intellektuelle Prostitution). Dafür bekommen sie ja dann auch oft den Beifall ihres aktuellen Hausdrachens, weil sich Opportunismus eben im Wortsinne bezahlt macht.

Unsere Berufspolitiker ticken ähnlich. Es wird dann in Worte verpackt, wie Pragmatismus, Professionalität, Realismus und wir hier wundern uns, warum Realismus und Pragmatismus so schmerzen, wo wir doch etwas anderes darunter verstehen, nämlich den gesunden Menschenverstand.

Nachtrag und Tipp: Nun müsste nach meinen Ausführungen man aber sagen, dass, wenn Politiker gegenüber ihrem Dienstherren, dem VOLK opportunistisch wären, es ja in bester Ordnung wäre und sie also dem Volke dienen. Nimmt man also meine Ausführungen über die menschliche Schwäche, originell sein zu wollen (Zeitgeist), als wahr und nimmt die Beobachtung als wahr, dass sich unsere Berufspolitiker aber keinesfalls gegenüber dem eigenen Volk als dienend und irgendwie opportunistisch zeigen, sondern vielmehr herrschend und belehrend, dann... ja dann..

...muss es doch einen ganz anderen Dienstherren als das Volk geben! Beobachtet man nun, wem gegenüber sich Politiker dienend und opportunistisch geben, findet man die Spur der wahren Dienstherren unserer Berufspolitiker. Dort übrigens finden sich dann regelmäßig alle abgewählten Politiker ein, um ganz andere Karrieren zu beginnen (oder fortzusetzen). Das trifft nicht für alle zu, aber für sehr viele.

Gruß!
Lecithin


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