Podiumsdiskussion
Das Salz in der Wunde Hilfen bei Trennung und Scheidung
Väteraufbruch auf dem Ökumenischen Kirchentag in Halle an der Saale
WANN: 13. Mai von 15.30 Uhr - 16.30Uhr
WO: Freylinghausen-Saal in den Franckeschen Stiftungen
Podiumsgäste:
Politik
CDU: Bernhard Bönisch
SPD: Renate Schmidt
PDS: Birke Bull
Bündnis 90 / Die Grüne: Inés Brock
Praxis
Gleichstellungsbeauftragte Landkreis Merseburg-Querfurt: Beatrice Brommund
Rechtsanwältin Petra Eichler
Mediatorin: Edda Stellmach
Jugendamt Halle: Gabriele Heder
Bundesvorstand des Väteraufbruch: Rüdiger Meyer-Spelbrink
Blitzreferate
1. Chancengleichheit - die neue Herausforderung auch für Männer
Beatrice Brommund
2. Hilfen und Grenzen aus dem Alltag bei Trennung
Gabriele Heder
3. Mediation - eine Lösungsmöglichkeit
Edda Stellmach
4. Der Gerichtsweg - ein anderer Weg
Petra Eichler
5. Väter und deren besondere Probleme bei Trennung
Rüdiger Meyer-Spelbrink
6. Der Cochemer Weg und die Einführung in Sachsen-Anhalt
Bernhard Bönisch
Das Salz in der Wunde - das Familiensystem nach Trennung
Erst verlieben und dann gemeinsam eine Familie aufbauen, wohl die normalste Sache der Welt. Ist es aber heute nicht mehr. Deutschland ist im Weltmaßstab das Schlusslicht beim Kinderkriegen. Bindungen halten heute nicht für das ganze Leben. In den Städten wird bereits jede zweite Ehe wieder geschieden. Das sind derzeit 213.700 Scheidungen jährlich.
In Sachsen Anhalt werden von 100 Eheschließungen etwa 63 wieder geschieden. Und ein Ende der Scheidungsrate ist bisher nicht in Sicht. Betroffen nach einer Scheidung sind vor allem die Kinder, aber auch Mütter, Väter, die neuen Partner der Mütter und Väter, die Großeltern und viele andere mehr. Männer sind im Trennungsfall den Müttern nicht gleichgestellt.
Mütter werden häufig glorifiziert, die automatische Zuordnung des Kindes zur Mutter manifestiert Frauen in alte Rollenklischees. Frauen möchten nicht nur auf die Mutterrolle festgelegt werden, sie möchten Chancengleichheit gerade auch in der Berufswelt. Umso befremdlicher mutet ein Zitat des Bundesverfassungsgerichtes vom 29.01.2003 zur Aufrechterhaltung der alleinigen Sorge für nicht verheiratete Mütter an, in der die Rolle der Mutter wie folgt idealisiert wird:
...dass eine Mutter, ..., sich nur ausnahmsweise und nur dann dem Wunsch des Vaters nach einer gemeinsamen Sorge verweigert, wenn sie dafür schwerwiegende Gründe hat, die von der Wahrung des Kindeswohls getragen werden, dass sie also die Möglichkeit der Verweigerung einer Sorgeerklärung nicht etwa als Machtposition gegenüber dem Vater missbraucht.
Von Kindern werden die Großeltern heiß geliebt. Oma und Opa haben viel Zeit und Liebe für ihre Enkelkinder. Bei einer Scheidung verlieren heute 150 000 Kinder pro Jahr einen Elternteil und damit auch einen Teil der Großeltern. Familienbeziehungen gehen in die Brüche, obwohl die Kinder auch ein Recht auf Umgang mit den Großeltern haben. Oma und Opa auf dem Abstellgleis.
Das Salz in der Wunde - die Ohnmacht der Väter
Diese Situationen sind für Männer nicht ermutigend eine erneute Vaterschaft eingehen zu wollen. So ist Deutschland mittlerweile das geburtenunfreundlichste Land der Welt. Während der Mainstream-Blick immer noch dafür die Situation der Frauen verantwortlich machen möchte Vereinbarkeit von Beruf und Familie spricht es sich längst herum, dass vor allem die Männer keine Kinder bekommen wollen, da sie sich nach einer Trennung massiv benachteiligt sehen.
Ein unverheirateter Vater kann ohne Willen der Mutter nicht das gemeinsame Sorgerecht bekommen, egal ob er sich der Vater täglich um sein Kind kümmert. Eine gerichtliche Ersetzung der Zustimmung der Mutter gibt es nicht. Doch Kinder fragen nicht nach der Heiratsurkunde. Beide Eltern sind für die gesunde kindliche Entwicklung gleich wichtig.
Väter machen die Erfahrung, dass ihr Kontakt zum Kind sanktionslos verweigert werden kann. 40 Prozent der Scheidungskinder haben ein Jahr nach Trennung ihrer Eltern den Kontakt zum anderen Elternteil völlig verloren. Väter werden häufig nicht als gleichberechtigte Elternteile gesehen, auch wenn sie mitsorgeberechtigt sind.
Die Zweitfrauen gehen oft eine Verbindung zu dem gebrauchten Männern ein, ohne sich über die Tragweite der finanziellen Folgen klar zu sein. Finanziell kann es geschehen, dass der Mann durch Ehegattenunterhalt und Kindesunterhalt nicht in der Lage ist seine zweite Familie zu versorgen. Die neue Partnerin muss das Kleinkind zur Fremdbetreuung geben, um Geld zu verdienen, während die Frau aus der ersten Beziehung für das große Schulkind zu Hause bleiben kann.
Im mittlerweile international bekannten Fall Görgülü wurde dem Vater durch staatliche Behörden in Sachsen-Anhalt sein Kind nun bereits fast sieben Jahre vorenthalten. Die Kindesmutter gab das Neugeborene zur Adoption frei, ohne den Vater anzugeben. Noch vor Ablauf von 8 Wochen meldete sich dann der Vater mit der Kindesmutter, um seine Vaterschaft zu erklären. Man gab ihm sein Kind bis heute nicht. Selbst ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes und 5 Bundesverfassungsgerichtsentscheidungen haben das OLG Naumburg nicht zur Korrektur seiner menschenrechtsverachtenden Rechsprechung veranlasst. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft Halle gegen die OLG-Richter wegen Rechtsbeugung.
Das Salz in der Wunde - Hilfen bei Trennung
Mediatoren, Beratungsstellen und Jugendämter leisten viel, um Konflikte der Eltern im Vorfeld einer Gerichtsverhandlung zu lösen. Falls dies nicht gelingt, wenden sich die Betroffenen an die Gerichte. Richter sollen entscheiden, was den Eltern mit Unterstütung von professionellen Beratern nicht gelungen ist.
Bisher wurde häufig einem Elternteil das Sorgerecht entzogen und Umgangs- und Unterhaltsschwierigkeiten waren die Folge. Im Landkreis Cochem-Zell geht man schon seit über 12 Jahren erfolgreich neue Wege im Familienrecht.
Dort arbeiten Familiengericht, Jugendamt, Beratungsstellen, Anwälte und Gutachter zum Wohl der von Scheidung betroffenen Kinder eng zusammen. Ziel ist es, die Eltern, trotz Scheidung, an einen Tisch zu bekommen, um gemeinsam die beste Lösung für ihre Kinder zu erreichen.
In der Koalitionsvereinbarung der Bundesregierung wird dieses Modell aus Cochem, als Ziel für das bundesdeutsche Familienrecht genannt. Der Cochemer Weg soll auch hier in Sachsen-Anhalt gegangen werden.
Wenn Eltern nach einer Scheidung mit Hilfe von Familiengericht, Jugendamt, Beratungsstellen und Gutachtern, wieder ins Gespräch kommen, kann ihren Kindern viel Leid erspart werden.
Mit freundlichen Grüßen
Dietmar Nikolai Webel
Väterradio
http://www.vaeterradio.de
Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder
Tel/ Fax 034602-48911
webel@vafk.de
Väteraufbruch für Kinder e.V.
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Palmental 3, 99817 Eisenach
Tel. 0700-Vaterruf (bzw. 0700 - 82 83 77 83)
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- Podiumsdiskussion -
Odin,
09.05.2006, 13:39
- Viel Erfolg - Cleo, 09.05.2006, 20:18