INVISIBLE MEN Nr. 28
INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 28
herausgegeben von Arne Hoffmann
Herzlich willkommen zur achtundzwanzigsten Ausgabe der INVISIBLE MEN!
Stürzen wir uns diesmal ohne längere Einleitung in die
NEWS:
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ITALIEN: KUSS ALS "SEXUELLE MISSHANDLUNG" - ZEHN MONATE HAFT
Nein, es sind keineswegs nur die puritanischen Amis, bei denen die Anti-Sex-Hysterie Erfolg zeigt: Der zwanzigjährige Sizilianer Maurizio kam mit der gleichaltrigen Stefania an einer Strandpromenade ins Gespräch, drückte ihr einen Kuss auf den Mund und brauste mit seinem Motorroller davon. Stefania verständigte deshalb sofort die Polizei, de ja gerade in Sizilen sonst nicht sehr viel zu tun hat: http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/01/15/007a2805.asp?cat=/magazin/auch_das_noch
"Maurizio habe das Glück, heute zu leben" zitiert die Ärzte-Zeitung. "Vor 100 Jahren hätte man ihn für den Kuss wohl noch hingerichtet. Vermutlich wäre der junge Mann, hätte er Stefania eine Ohrfeige verpasst, nicht so hart bestraft worden."
MUTTER ENTFÜHRT EIGENES KIND VATER BEGEHT SELBSTMORD
Jahrelang ist der Fall zwischen Stuttgarter Gerichten hin und her geschoben worden. Nun gibt ein Sprecher zu, dass diese Entwicklung dem Rechtsstaat eine Lehre sein müsse: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/detail.php/88511
MENSCHENRECHTE SIND UNTEILBAR - GRASWURZELKAMPAGNE GEGEN DISKRIMINIERUNG AFGHANISCHER MÄNNER FORTGESETZT
Die Kampagne von Men´s Health America, das Schweigen der Medien bezüglich dem Leiden der Männer in Afghanistan zu durchbrechen, trat in dieser Woche in die zweite Phase. Momentan gibt es dazu vor allem vier relevante Texte im Web: Die Einführung unter http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/469 berichtet: "Newspaper articles in USA Today and elsewhere continue to ignore the plight of Afghan men. Congress has already passed one law designed to relieve the suffering of Afghan women, but was silent when it came to relieving the suffering of Afghan men. Recently, interim Prime Minister Hamid Karzai signed the Declaration of the Essential Rights of Afghan Women. The Declaration affirms women's right to personal safety, the right to education, and the right to physical and mental health. The effect of this Declaration is to create a double standard of human rights which implies that a man's life, health, and welfare are less important. The selective brutalization of innocent Afghan men needs to stop." Über weitere Hintergründe berichten http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/470 sowie http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/471 und unter der Überschrift "Neun von zehn Landminenopfer sind männlich" http://groups.yahoo.com/group/menshealth/message/472 Men´s Health America zeigt sich über die sexistische Rhetorik selbst von Hilfsorganisationen wie dem roten Kreuz befremdet: "Oddly, reports by international relief organizations and the media do not provide sex-specific breakdowns of landmine victims. As a rule, these persons are described using gender-neutral terms such as `residents,´ `amputees,´ and the like. An exception to this rule is a survey by the International Committee of the Red Cross, which makes this statement: `Females were 7.3% of casualties; males of 15 years or less were 19.8%, males over 50 were 4.2%. The remainder were males between 16 and 50.´ The ordering of the statistics suggests that the 7% female casualties should command the highest concern and priority. It is also revealing to note that the Red Cross statement does not give the precise percentage of males between 16 and 50 years who have been injured." Sieben Prozent weiblicher Opfer werden gesondert herausgestellt, 93 Prozent männlicher Opfer werden aufgesplittet, wobei die größte Gruppe dieser Unterteilung als "the remainder" (ein "Rest" von imerhin siebzig Prozent) in der Berichterstattung untergeht.
ÖSTERREICHS PRESSE DURCHSCHAUT FEMINISTISCHEN ZAHLENSCHWINDEL
Unter der Schlagzeile "Nicht wirklich 35 Prozent Unterschied" berichten die Oberösterreichischen Nachrichten: "Auf großen Plakaten lässt Frauenlandesrätin Ursula Haubner derzeit plakatieren, dass Frauen um 35 Prozent weniger verdienen als Männer. Diese Aussage freilich fällt unter die Kategorie Volksverdummung und dient dem Anliegen der Frauen nicht." Worauf die statistischen Tricks der Feministinnen dem Leser genauestens erklärt werden: http://www.nachrichten.at/nachrichten/wirtschaft.asp?ressort=Wirtschaft&id=258906
FRAUEN IN DEN HASS-BEWEGUNGEN
Unsere Leserin Birte schickte mir dankenswerterweise den Link zu einem Artikel der New York Times. Er handelt von Kathleen Blee, der Autorin eines Buches über Frauen in den sogenannten "hate-movements" wie den Nazis oder dem Ku-Klux-Klan: Blee "saß beim Kaffee zusammen mit Frauen, die Stachelfrisuren und Hakenkreuz-Tattoos trugen und mit vertrauenswürdig wirkenden Hausfrauen, die lächelten, während sie ihre rassistischen Bemerkungen gegen Schwarze und Juden richteten. Was sie am Ende herausfand, überraschte sie sehr." Blee berichtet, dass am Anfang ihrer Studien ihr gesamtes bisheriges Geschichtsbild über den Haufen geworfen wurde. "Die Rolle der Frauen im Ku-Klux-Klan wurde übersehen. Sie waren keine Mitläuferinnen, sondern der Leim, der alles zusammenhielt." Einige der Klansfrauen traten vor allem deshalb lautstark für das Frauenwahlrecht ein, weil sie dachten, damit das zuvor erteilte Wahlrecht für Schwarze politisch ausgleichen zu können. Jetzt beschäftigte sich Blee mit der Gegenwart statt der Geschichte: http://www.nytimes.com/2002/01/26/arts/26HATE.html?ex=1013148030&ei=1&en=c8af2a... (kostenlose Registrierung notwendig)
ENGLAND: LEHRER FORDERN REGISTER FÜR FALSCHE ANSCHULDIGUNGEN
Teachers are campaigning for a national register of pupils who make false accusations of abuse against them. National figures show that more than 3,500 teachers have faced police interrogation in the past decade over false or unsubstantiated allegations of physical or sexual abuse by pupils. The numbers have risen sharply in the past few years. Union leaders have claimed that false allegations can wreck a teacher's career even if they are found innocent: http://news.independent.co.uk/uk/education/story.jsp?story=116449
LEBENSERWARTUNG DER MÄNNER STEIGT
Es mag noch 100 Jahre dauern, aber aufgrund besserer Medikamente könnte sich dann die Schere in der Lebenserwartung zwischen Männern und Frauen geschlossen haben: http://news.independent.co.uk/uk/health/story.jsp?story=115889
"PLAYBOY" GRATULIERT "EMMA"
Playboy-Chefredakteur Gessulat erklärt, die Emanzipation der Frau sei noch keineswegs erreicht und auch sein Magazin wolle sein Scherflein dazu beitragen: "Früher fotografierten wir die Frauen als Mäuschen, die sich mit Schlafzimmerblick in die Kissen kuschelten. Heute treten sie selbstbewusst auf und lassen die Männer an der Leine dackeln." Nacktfotos von Alice Schwarzer seien indes aktuell nicht geplant: http://morgenpost.berlin1.de/archiv2002/020127/fernsehen/story493258.html
BUNDESWEIT ERSTE VATER-KIND-KUREN
Väter erscheinen zu solchen Auffangmaßnahmen deutlich mitgenommener als Mütter: http://www.aerztezeitung.de/docs/2002/01/29/017a1003.asp?cat=/medizin/maennerprobleme
CSU-KOMMISSION WILL ROLLE DER VÄTER STÄRKEN
http://www.sueddeutsche.de/aktuell/sz/artikel116312.php
GESCHLECHTSNEUTRALE BIBEL ERSCHEINT IM APRIL
http://www.suntimes.com/output/news/cst-nws-bible29.html
EUROPÄISCHE UNION: ENDLICH GENDER MAINSTREAMING IN DER ABFALLWIRTSCHAFT
Wie in den letzten Tagen im Internet-Forum der Freien Frauen unter http://f25.parsimony.net/forum63435/messages/711.htm verlautete, liegt seit dem 17. Dezember 2001 eine Zeichen setzende Mitteilung der Europäischen Kommission zur Erarbeitung einer "Rahmenstrategie für die Gleichstellung von Frauen und Männern, Arbeitsprogramm für das Jahr 2002" an den Europarat vor. Hier sollen die zentralen Passagen zitiert werden:
"Es tut sich endlich Positives auf europäischer Ebene im Bereich der Gleichstellung von Mann und Frau: Jetzt gibt es die lang vermissten Pläne der Europäischen Union, die Gleichstellungsperspektive im Bereich der Abfallwirtschaft verstärkt zu berücksichtigen. Dies hat in den vergangenen Jahren gefehlt und hat zu vielen misslichen Verwerfungen im Gender Mainstreaming geführt, insbesondere zur Bevorzung von Männern in der Abfallwirtschaft. Die Kommission fasste den Beschluss, eine 40%-Verteilung der Geschlechter im Bereich der Müllentsorgungsunternehmen anzustreben, um noch vorhandene Diskriminierung von Frauen abzubauen. Frauen stellen zwar 52% der Bevölkerung, aber fürs erste ist ein 40%-Anteil schon ein Riesenfortschritt.
Es ist schon lange das Problem bekannt, dass es nicht genügend Arbeitsplätze für Frauen bei der Müllabfuhr entsprechend dem weiblichen Anteil an der Bevölkerung gibt. Und dies ist besonders in leitenden Positionen so. Noch immer stoßen Frauen an die berühmte `gläserne Decke´, was den Aufstieg in höhere Positionen bei der Abfallwirtschaft angeht. Z.B. ist es so, dass der Anteil von Frauen an Müllabfuhr-Laster-Fahrern weniger als 1 Prozent beträgt, dabei sind, wie schon erwähnt, 52 % der Bevölkerung weiblich! Auf diesem Feld haben wir es also mit extremer Ungleichbehandlung zu tun. Frauen haben viel weniger als Männer die Möglichkeit, den Karriereschritt von der Mülltonnen-Entleererin zur Fahrerin des Müll-Lasters zu machen. Mit eine Ursache dafür liegt in verkrusteten Strukturen, die immer noch von traditionellen `old-boys-networks´ dominiert werden. Diese Verkrustung kann durch Gender-Quoten abgebaut werden. Eine andere Ursache liegt wie immer an den fehlenden Möglichkeiten, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren. Die Kommission setzt sich deshalb für die Schaffung von Kinderbetreuungs-Einrichtungen in der Abfallwirtschaft ein." Wir von den INVISIBLE MEN wünschen viel Erfolg.
MEINUNG:
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ITALIEN: JEDER DRITTE EHEMANN OPFER HÄUSLICHER GEWALT - JOURNALISTIN: NA UND?
In Italien machte eine aktuelle Studie unter anderem darauf aufmerksam, dass jeder dritte Mann bereits Opfer von Gewalt in der Partnerschaft wurde. Christine Radmayr kann sich in den "Oberösterreichischen Nachrichten" vom 28. Januar 2002 unter http://www.oon.at/nachrichten/suche.asp?id=258338 nur darüber amüsieren:
"Die Welt der traditionellen Rollenverteilung steht nicht mehr lange. Wenn man der aktuellen italienischen Studie mit dem bezeichnenden Namen `Help me´ glauben will, dann werden die Frauen aufmüpfig, ja gewalttätig. Sie weigern sich zu kochen und die Wohnung aufzuräumen. Fast jeder Dritte der befragten Ehemänner von 2500 Paaren gab an, geohrfeigt oder gebissen worden zu sein. 38 Prozent fühlen sich regelrecht gedemütigt, in 15 Prozent ist der Finanzchef daheim die Frau. Meine Damen, wo bleibt die gute Kinderstube? Kaum einer der Männer traut sich, seine Demütigung aber öffentlich zuzugeben. Vielleicht versteckt sich ja auch in Österreich schon hinter mancher Stammtischrunde ein `Club der anonymen Geschlagenen´. Was sind denn das für Frauen, die so `gewalttätig´ gegenüber ihren Herren und Gebietern auftreten? Sie sind so um die 40 Jahre alt, haben einen guten Beruf und verdienen häufig besser als die Männer. Kurz: Sie sind ihren Männern in diversen Bereichen überlegen. `Help me´ ist genau die richtige Studie für alle Männerseelen, die immer schon gewusst haben, dass die Gleichberechtigung der Frau in die Anarchie im Haus führen muss. Wer Macht wittert, der kann sie ausnutzen. Mein Mitgefühl für die gequälten Ehemänner hält sich in Grenzen. Denn in vieler Herren Länder der Welt können immer noch die Frauen ein Klagelied von Machtmissbrauch singen. Und da geht es nicht ums Bügeln oder Kochen, sondern ums Überleben. Eine neue Studie aus der Türkei gibt an, dass beinahe jede fünfte Frau vom Ehemann schon vergewaltigt worden ist oder/und hin und wieder mit Waffen bedroht wird. Von Demütigungen, die afghanischen Frauen in die Seele geschrieben sind, ganz zu schweigen."
Was wohl bedeutet: Gewalt ist halb so schlimm, wenn sie sich erstens gegenseitig aufwiegt und frau sich zweitens mit der Frauenunterdrückung in fernen Ländern ablenkt, dabei aber die Männerunterdrückung in denselben Ländern ausblendet. Ob Frau Radmayr "gewalttätig" ebenfalls in Anführungsstriche setzen würde, wenn statt Männern von ihren Frauen Frauen von ihren Männern geschlagen würden? Für solche und ähnliche Rückfragen steht sie übrigens zur Verfügung unter c.radmayr@oon.at
"ACHTET AUCH AUF DIE FRAUEN!"
Patricia Pearson erklärt anhand von zahlreichen Beispielen, dass das weibliche Geschlecht genauso zu Terror-Attentaten fähig ist wie das männliche: http://www.usatoday.com/usatonline/20020130/3812865s.htm
DISKRIMINIERUNG VON VÄTERN FAKTOR BEI HOHER SELBSTMORDRATE UNTER MÄNNERN?
Wendy McElroy argumentiert, dass ein alarmierender Anstieg in der Selbstmordrate in Amerika, Australien und Europa, sofort zum politischen Thema gemacht werden würde, wenn Frauen davon betroffen wären, dass diese Entwicklung aber weitestgehend ignoriert wird, solange sie "nur" Männer betrifft. Insbesondere die sexistische Parteilichkeit der Familiengerichte sei trotz der unaufhaltsam steigenden Zahl von Toten, für die sie verantwortlich ist, noch heute ein Tabu: http://www.foxnews.com/story/0,2933,44183,00.html
WARUM WIR UNSERE FRAUEN VERLASSEN
Dennis Neder analysiert die Gründe, aus denen Männer eine Beziehung beenden: http://www.askmen.com/dating/curtsmith_60/60_dating_advice.html
ZITAT:
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"Ich mag Männer - auch wenn sie lügende und betrügende Drecksäcke sind."
Hollywoodstar Gwyneth Paltrow im Interview mit der Zeitschrift "Cinema"
WEB:
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Die bekannte und vor allem in der Männer-, Väter- und Familienbewegung beliebte Autorin Dr. Karin Jäckel bietet inzwischen ihre eigene Website unter www.karin-jaeckel-autorin.de an. Dort werden all ihre Bücher noch einmal sehr übersichtlich mit Leseproben und Rezensionen vorgestellt, so dass jeder, dem eines oder mehrere ihrer Werke besonders zusagten, sich schnell über vergleichbare Titel informieren kann. Während insbesondere "Der gebrauchte Mann" sowie "Deutschland frisst seine Kinder" längst zu Klassikern zählen, kann man auf dieser Site vielleicht noch das eine oder andere Juwel entdecken, das einem bisher entgangen ist.
LESERMAIL:
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Nachdem in der letzten Ausgabe mehrere Lesern meines Buches "Sind Frauen bessere Menschen?" über ihre schlaflosen Nächte nach der Lektüre berichtet haben, kommt es zu weiteren Rückmeldungen dieser Art:
"Ich kann es auch nicht am Stück lesen und habe Nächte deswegen nicht geschlafen. Das ist dasselbe, als wenn man zu einem Psychotherapeuten geht. Man lässt sich auf die Einsichten und Veränderungen ein, die angestoßen werden, oder man bleibt im alten Trott. Es wühlt auf, denn es zwingt einen (oder auch nicht), seinen Denkprozess zu ändern. Du rührst in den tiefsten, eingeprägten, festgefahrenen Strukturen und zerstörst sie."
Gern geschehen. Dieter bestätigt dieselbe Erfahrung:
"Ich habe damals auch einige Tage nur noch an diese geballte Wucht dieses Buchs gedacht und eine oder zwei Nächte vor Grübelei und Wut kaum noch schlafen können. Jede Frau auf der Straße erzeugte den Gedanken: Bestimmt auch so eine. Aber das wird dann wieder besser, man lernt differenzieren. Und man ist danach wesentlich wachsamer, wehrhafter und als Mann ungleich selbstbewusster. ... Geschmunzelt habe ich über die Rezension des Buchs `Der Mann 2000´. Als ehemaliger Klimatechniker ist mir bekannt, dass man bei ruhenden Personen (Konzert- oder Sitzungssäle u.s.w.) von 100 W Energieumsatz je Person ausgehen muss. Die von dir zitierten `putzigen Details´ einer Leistung von `100 W beim Sex´ stimmen vor diesem Hintergrund nachdenklich."
Günther schreibt mir:
"Ich glaube, dass auch viele Frauen letztlich Opfer der `Bösemädchen´-Philosophie/Literatur geworden sind. Wir haben hier in München über 50% Singlehaushalte und spätestens, wenn Emanze über 35 und immer noch allein ist, kommt dann doch mal der ein oder andere Gedanke auch in diese Richtung. Wenn frau sich erstmal 15 Jahre in der Opferrolle des Patriarchats gesonnt hat, legt frau den Opferstatus vielleicht nicht von heute auf morgen ab. Aber vielleicht ist frau zumindest dazu bereit mal darüber nachzudenken, ob sie nicht vielleicht (auch) Opfer der Emanzipationsbewegungen ihrer eigenen Geschlechtgenossinnen geworden ist.
Womit ich Probleme habe, ist der Begriff `Maskulinisten´. Er ist reichlich fantasielos. Er zementiert den Geschlechterkampf zumindest begrifflich. Er impliziert ein Herabsteigen auf die Ebene und das Niveau von EMMA. Er ist wie das weibliche Pendant irgendwie unzeitgemäß. Und er signalisiert a la Islamismus extremistische Positionen."
Das überzeugt, aber was immer noch fehlt, ist ein passender Gegenvorschlag. In den USA existiert der Ausdruck "equalitarian": an (wahrer) Gleichberechtigung interessiert. Leider ist "egalitär" im Deutschen bereits finanzpolitisch besetzt. Andere Ideen?
ZUR DOKUMENTATION EINS:
EINSTELLUNGEN VON FRAUEN ZU WEHRPFLICHT UND MILITÄRDIENST
Die Männerbewegung verfügt mit Peter Geiger inzwischen auch über einen eigenen Militär- und Friedensexperten. Für dieses zine war Peter so freundlich, uns einige Zitate aus Peter Chrisps "Conscientious Objectors: 1916 to the Present Day. A Study in Evidence and Empathy", Brighton: Tressell Publications 1988, zusammenzustellen und zu übersetzen, die auf die Rolle der angeblich so friedfertigen Frauen bei den Weltkriegen eingehen.
Seite 2:
"Um Deutschland mit seinem großen Wehrpflichtigenheer zu bekämpfen, war es äußerst wichtig, daß so viele Männer wie möglich sich freiwillig zu den britischen Streitkräften meldeten. Somit begann die britische Regierung im Jahre 1914 mit einer großen Rekrutierungskampagne und appellierte an den Patriotismus und das Pflichtgefühl der jungen Männer. Viele Frauen spornten ihre Männer dazu an, sich zur Armee zu melden. Eine Reihe von Frauen überreichten Männern, die immer noch Zivilkleidung trugen, weiße Federn - die traditionellen Zeichen der Feigheit. In den ersten drei Monaten des Krieges meldeten sich 900.000 Männer freiwillig."
Seite 3:
Brief einer unbekannten Dame an eine Ortszeitung (zitiert aus dem Buch Enlistment or Conscription von A.M.B. Meakin, 1915):
"Am Montag morgen zog ich los um zu sehen, ob es immer noch körperlich gesunde junge Engländer gab, die sich noch nicht entschlossen hatten, ihrem Land zu dienen. An der Ecke des W... Square sah ich zwei junge Arbeiter, die sich lässig gegen den Zaun lehnten - sichtlich Arbeitslose. Als ich sie fragte, warum sie sich nicht zu Kitcheners Armee meldeten, antworteten sie verlegen, während sie sich verdrückten, daß sie jemanden pflegen müßten. Später, als ich aus dem Straßenbahnwagen ausstieg, fragte ich den körperlich gesunden jungen Schaffner, ob er seinem Land dienen wolle. Seine Antwort lautete: Ich habe drei Brüder in der Armee; das reicht mir. Als ich etwas später einen erstaunlich feinen jungen Mann sah, der eine kleine Wäschekarre vor sich hinschob, stellte ich ihm die gleiche Frage. Er erwiderte frech, Ich will nicht erschossen werden!"
Seite 24:
Brief an einen Kriegsdienstverweigerer von seiner Freundin (1939):
"Ganz offen gesagt, ich glaube, Du redest eine Menge Stuß; Du magst zwar ein Kriegsdienstverweigerer sein, aber das wird Dir kein bißchen bekommen. Ich weiß, es ist nicht das beste, mit Dir zu reden oder gar zu versuchen, Deine Meinung zum Krieg zu ändern, doch Tatsache bleibt, daß Du als Einzelner kein bißchen Gutes tun kannst, indem Du versuchst, Dich an die - wie Du sie erachtest - sehr hohen Ideale zum Kämpfen zu klammern ... Vor kurzem bist Du der Hilfsfeuerwehr beigetreten, aus eigenem freien Willen ... Durch Deinen Beitritt zur Hilfsfeuerwehr hast Du einen Mann in Dir freigesetzt, der loszieht und für sein Land kämpft, deshalb trägst Du gleichermaßen wie er die Schuld, wenn dieser Mann einen Feind tötet. Du sagst, Du willst keinen Menschen töten. Nun, mein Lieber, wer will das schon? Kein Mensch auf dieser Erde will einen anderen töten. Ich gebe zu, das ist ein häßlicher Gedanke, aber wenn Du nur Dein dumpfes Gehirn benutzen und verstehen würdest, daß Männer nicht voller Absicht kämpfen, um zu töten; sie kämpfen, um zu verteidigen, was eine ganz andere Sache ist."
Seite 25:
Öffentliche Einstellung zu den Kriegsdienstverweigerern
Zwischen April und August 1940 erstellte Mass-Observation (eine demoskopische Organisation) eine Übersicht über die öffentlichen Einstellungen zu den Kriegsdienstverweigerern. Es wurde die Frage gestellt, Was denken Sie über Kriegsdienstverweigerer? (Hier die Meinungen der Frauen aus der Auswahl an Antworten, die in den Straßen Londons gesammelt wurden):
"Vor dem Krieg war ich mit ihnen einer Meinung, und vielleicht werde ich es danach wieder sein - wir sind sehr unlogisch. Doch ich spüre jetzt, daß sie keine Männer sind. Wenn mein Mann auf Urlaub nach Hause kommt und ich mit ihm ausgehe und er seine Uniform trägt und so schick und so richtig aussieht, denke ich manchmal, wie es wohl sein muß, wenn man die Frau einer jener Kreaturen wäre! Dann würde man um die Ecken schleichen wollen, wenn man jemanden träfe, den man kennt. Ich weiß, das ist alles schrecklich unlogisch, weil ich weiß, daß manche von ihnen so tapfer wie jeder Soldat sind, wenn sie für ihre Überzeugungen einstehen, aber ich kann nichts dafür ... Sicherlich scheinen die Frauen wirklich zu spüren - ich meine, sie wollen keinen Krieg, aber wenn einer da ist, dann wollen sie, daß ihre Männer mittendrin dabei sind - oder jedenfalls diesen Anschein erwecken."
- 30jährige Frau aus der Mittelschicht
"Ich gehe davon aus, daß ich tolerant bin, doch ich denke, man sollte sie auspeitschen. Wenn es sich lohnt, in einem Land zu leben, dann lohnt es sich, dafür zu kämpfen."
- 45jährige Frau aus der Arbeiterschicht
Seite 33:
Zeitungsbericht, Sunday Graphic vom 26.05.40:
--- Mädchen bringen KDVer zum Gehen ---
Die Mädchen einer führenden Speckfabrik haben die Entlassung eines Kriegsdienstverweigerers erzwungen. Es handelt sich um Mr. A.C. Strange, den 24jährigen Sohn eines früheren Bürgermeisters von Calne, der in der Calner Fabrik von C. and T. Harris als Schneider tätig war. Mr. Strange berichtete der Sunday Graphic gestern: "Ich hatte eine bescheidene Stelle, doch ich bin freiwillig vor dem Prüfungstribunal der Kriegsdienstverweigerer erschienen und bekam bedingungslosen Freispruch."
--- 90 Prozent dagegen ---
"Ich habe erkannt, daß mehr als 90 Prozent der Arbeitskräfte in der Fabrik gegen mich eingestellt waren. Zunächst schlug man mir vor, ich solle das gleiche wie einen Soldatenlohn und -begünstigungen annehmen.
Später hat man mich zum Rücktritt gebeten. Ich weigerte mich und wurde dann entlassen."
Zitat aus David Bolton, Objection Overruled, London, MacGibbon & Kee 1967, S. 214:
Im 1. Weltkrieg gab es in Großbritannien eine Reihe von öffentlichen Ausschreitungen gegen Kriegsdienstverweigerer: so wurden sie z.B. auf offener Straße gedemütigt und zusammengeschlagen, wobei die Polizei nichts unternahm bzw. nicht anrückte und hinterher den KDVern noch ein "provokantes Verhalten" unterstellt wurde. Hier ein Beispiel, das die physische Brutalität von Frauen, die ja auch dazu fähig sind, unter Beweis stellt:
... wurde eine Gruppe [von KDVern] in Lyme Regis während eines Krawalls angegriffen, der von Frauen und Mädchen aufgewiegelt wurde, von denen mehrere bei dem mitmachten, was die Ortszeitung als "die Unterhaltung" bezeichnete. Ein KDVer wurde entkleidet und groben Demütigungen unterworfen.
ZUR DOKUMENTATION ZWEI:
DISKUSSION UM "MONA-LISA"-BEITRAG ÜBER GEPRÜGELTE MÄNNER
Statt eines Zuschauerprotokolls zur Sendung möchte ich hier nur die Reaktionen der an der Debatte Beteiligten wiedergeben - bezeichnenderweise beurteilen sie diese Mona-Lisa-Folge durchgehend negativ. Insbesondere wurde beklagt, dass der einzelne Beitrag über männliche Opfer durch seine extreme Rahmung von anderen Beiträgen, in denen Frauen viel gravierender als Opfer gezeigt wurden, stark relativiert wurde. "Mona Lisa" ließ also von ihrer Ideologie abweichenden Informationen zwar für wenige Minuten Raum, war aber nicht in der Lage, diesen Beitrag sinnvoll in das Gesamtkonzept ihrer Sendung einzuordnen. So wirkte er wie ein bizarrer Fremdkörper, eine vorübergehende Störung des Weltbildes, und seine aufklärende Wirkung ging verloren.
Joachim Bell legte in der Debatte mit seiner Stellungnahme vor:
--- Drastischer kann man den Alibicharakter eines TV-Beitrags zum Gewaltthema nicht unterstreichen. "Gewalt gegen Männer": Der Mainzer Kriminologe Michael Bock durfte zwar in der jüngsten Sendung von
"MonaLisa" zu dem Themenschwerpunkt "häusliche Gewalt" mitteilen, dass Männer nach allen vorliegenden Untersuchungen mindestens in der Hälfte der Fälle die Opfer sind. Die Moderatorin fand noch einen
einfühlsamen Satz zu den geprügelten Männern, die es deswegen so schwer haben, weil sie ja keine "jämmerlichen Weicheier" sein wollen. Und dann gehts weiter wie gehabt. Der Satz "Der Täter geht,
die Geschlagene bleibt" wird nicht ergänzt, modifiziert und angepasst getreu den Regeln der gerade von Feminist/inn/en gepflegten Political Correctness. Nein, man fährt fort, als hätte es diesen - wahrlich nur eingeschobenen - Beitrag gar nicht gegeben.
"Repressive Toleranz" hat Herbert Marcuse das mal genannt. Er meinte damals, in den 60er Jahren, ein System, das andere Auffassungen zulässt, sie aber weiter unbekümmert ignoriert und notfalls unterdrückt, indem die Öffentlichkeit etwa vollgestopft wird mit einer unbeeindruckten Gegenaufklärung. Für Mona Lisa blieb es dabei:
Männer sind Täter, Frauen sind Opfer; Gewalterfahrungen in der Familie machen - so die Moderatorin - Jungen zu Schlägern und Mädchen zu Opfern. Lernpathologie nennt man wohl das in der Psychologie. In Anlehnung an Marcuse würde ich es eine totalitäre, weil jede unerwünschte Kritik erdrückende Öffentlichkeit nennen. ---
Thomas hat eine kleine Zählung veranstaltet. Wir wissen aus den internationalen Untersuchungen, dass Männer mindestens genauso häufig Opfer von häuslicher Gewalt sind wie männliche. Wie geht nun "Mona Lisa" damit um?
--- Das Verhältnis der Sendezeit "Frau=Opfer" zu Sendezeit "Mann=Opfer": 6:1. In den "neutralen" Moderationen über Opfer häuslicher Gewalt zwischen den Film-Beiträgen: Zahl der Formulierung *einer* Geschlechtergruppe ("Frau" oder "Mann") statt eigentlich angebrachter geschlechtsneutraler Formulierungen (z.B als "Täter oder Täterin", oder wenigstens als "die Täter"): 35 mal. Davon Häufigkeit der Gleichsetzung von Frau als Opfer: 33 mal. Häufigkeit der Gleichsetzung von Mann als Opfer: 2 mal. Noch Fragen? ---
Goprojekt gelangt zu dem Eindruck: "Den fünfminütigen Beitrag über häusliche Gewalt gegen Männer, der auch noch nach zwei Beiträgen von insgesamt 15 Minuten über Gewalt gegen Frauen gebracht worden ist, und damit `richtig´ eingeleitet wurde, haben die Männerrechtler schwer gebüßt."
Beatrix urteilt: "Ich bin enttäuscht. Ich ahnte nicht, daß die Problematik geschlagener Männer nur ein Beitrag von 5en war. Vieles wurde durch die nachfolgenden Beiträge fast schon wieder aufgehoben. Der Beitrag über Stalking war gut. Der machte auch klar, warum von Stalkingopfern das Gewaltschutzgesetz so sehnlichst herbeigesehnt worden ist. Aber dann die Einleitung in das Männerthema: `Wir wurden immer wieder drauf hingewiesen, daß auch Frauen Täterinnen sind. Also bringen wir jetzt auch mal dazu einen Beitrag´. So hieß es sinngemäß. Klang wie eine Pflichtübung nach dem Motto `Daß Ihr uns ja keine Vorwürfe macht! Bitte sehr, wir sind fair!´
Ich hab zwar selbst der zuständigen Redakteurin Infos zugemailt, aber ich ahnte nicht, daß außer Ruedi kein weiterer Mann interviewt würde. Ich halte es für sehr ungeschickt, dass durch den geschilderten Fall die
Gewaltproblematik und die Problematik `entsorgter Väter´ in einen Topf geworfen wurde.Das machte den Beitrag weniger überzeugend. Von tatsächlicher körperlicher Gewalt war kaum die Rede. Ein Bericht von
Krankenhaupersonal über Männer mit Verletzungen und auch Fotos von Verletzungen wären eindringlicher gewesen.
Das Interview mit Prof. Bock war zu kurz, um wirken zu können. Und dann kam im folgenden eine Überleitung zu Gewalt an Kindern, da Kinder in Ehen, in denen mindestens ein Elternteil gewalttätig gegenüber dem/r Partner/in ist, auch oft was abkriegen. Und prompt ging es im folgenden Beitrag nur noch um Mädchen. Mädchen, deren Selbstwertgefühl gestärkt werden soll durch Selbstverteidigungskurse. Gerade ging es noch um prügelnde Frauen, nun wurden Mädchen gezeigt, die lernen, zuzuschlagen. Unsensibler geht's kaum
Es gibt solche Selbstbehauptungskurse inzwischen auch für Jungen. Und ich kenne genug Jungen, die sowas dringend bräuchten. Schließlich werden die auf dem Schulhof häufiger verprügelt als Mädchen.Warum wurde darüber nichts gebracht?
(...) Zuletzt der Beitrag über kurdische Folteropfer. Da war ganz klar, daß Frauen dort eine größere Lobby haben, denn die können nicht nur als Polizeiopfer, sondern noch mal zusätzlich als Frauen Anklage erheben. Daß die Verletzung der Menschenrechte nicht nur bei den Frauen ein Problem ist, sondern die Männer mind. so stark, wenn nicht stärker trifft, ging ja indirekt aus dem Beitrag hervor: Die Frau war 10 Tage lang im Gefängnis gefoltert worden. Aber ihr Mann, der dagegen protestierte, blieb gleich 6 Jahre im Gefängnis und lebte nun im Exil, weil man ihm den Kontakt zu Frau und Kindern verbot. Er hat also das viel schlimmere Los erlitten.
Bis auf die verbale Diskriminierung mit den Frisören war es aber isgs. eine frauenparteiliche Sendung. Der Beitrag über Männer als Gewaltopfer war zwar eigentlich ernsthaft, aber durch die ganzen anderen Beiträge,
in denen fast aussschließlich von Frauen als Opfer und Männern als Tätern die Rede war, wurde die Aussage fast schon wieder negiert. So als wäre sie gar nicht gemacht oder umgehend wieder vergessen worden. Wenn ich nicht selber etliche Fälle von weibl. Gewalt und von Mißbrauch des Gewaltschutzgesetzes kennen würde, könnte ich fast meinen, ich hätte mir die Thesen in dem Beitrag von Frau Hopf einfach nur eingebildet. Ich seh schon, da muß noch viel passieren, bis wir in dem Bereich mal Ausgewogenheit haben."
Der in der Sendung zitierte Gewaltexperte Professor Bock bekundet in einem offenen Brief an die Macherinnen des Magazins:
"Für sich genommen war der Beitrag gar nicht schlecht. Aber in der Kombination war es aus meiner Sicht nicht so toll. Ergänzen würde ich noch: Selbstverteidigungskurse sind schon ok, aber wer in der Schule und auf dem Heimweg Angst hat, sind Jungs. Warum sind sie ausgeschlossen? Und: So mutig die Kurdin ist, ihr Mann wurde auch 15 Tage (!) gefoltert. Ist das nun ein gender-Problem oder eines der Menschenrechte? Auch in Afghanistan: Wer wurde gefoltert und ermordet? Und dann noch eine wirklich nicht zu überbietende Äußerung: Durch die intergenerationelle Vermittlung von Gewalt werden Mädchen zu Opfern und Jungen zu Tätern. Ich schäme mich, in dieser Sendung gewesen zu sein. Mein erster Eindruck war besser!"
Und er ergänzt in seiner Mitteilung an mich und mein zine:
"Man fragt sich natürlich schon, mit welchen Scheren im Kopf die Redaktion herumläuft. Es war ja ein einziger `Bruch´...das müßte man doch merken und irgendwie versuchen, die kognitive Dissonanz zu glätten. Aber nichts dergleichen. Zum Glück nur wurden die Landfrauen aus Hechtsheim nicht negativ tangiert, die sehr engagiert und sehr offen mit mir diskutiert hatten - um Klassen klüger als die Redakteurinnen der Sendung. Ich bin allerdings zuversichtlich, daß die Sendung am Donnerstag (`Sonde´ im SWR) besser wird."
Das ist eine gute Überleitung:
ZUR DOKUMENTATION DREI:
WISSENSCHAFTSSENDUNG "SONDE" AUF SWR 3 BERICHTET ÜBER GEPRÜGELTE MÄNNER
Hier wähle ich, wie in der letzten Ausgabe, wieder die Form des verkürzten Zuschauerprotokolls. Die von mir verwendeten Zitate sind nicht wortwörtlich, aber sehr dicht an der Originalformulierung.
Vorausgeschickt sei, dass es sich bei "Sonde" um keine Politik-, sondern um eine Wissenschaftssendung handelt.
Der Trailer zur Sendung ist zunächst irreführend. "Brutalität und Aggressivität: männliches Verhalten?" heißt es da per Voice-over vor den Bildern steinewerfender Demonstranten, und während in eine friedlich im Wasser gleitende Frau umgeschnitten wird, heißt es: "Frauen handeln anders. Denken anders. Warum?" Viele Zuschauer könnten nun eine Reportage im Stil des üblichen Sexismus erwarten.
Stattdessen überfällt uns der junge, sympathisch wirkende Moderator Ingolf Baur mit folgenden Sätzen: "Sie werden sagen, das kann nicht sein, das glaub ich nicht. Die These klingt einfach zu provokant. Bei Gewalttaten im familiären Bereich sind Männer MINDESTENS so häufig Opfer wie Täter." Um die Zuschauerinnen vom Abschalten abzuhalten, fügt er flink hinzu: "Nun wollen wir heute nicht Jahrzehnte der Emanzipation zurückdrehen. Es gibt keinen Zweifel, Männer haben das größere Gewaltpotential. Nur: Im häuslichen Bereich sitzen wir Klischees auf."
Es folgt ein bereits im Sommer letzten Jahres in den Regionalmagazin "Ländersache" gezeigter Filmbeitrag David Biesingers und Olaf Kapps über ein männliches Opfer schwerer häuslicher Gewalt. Der Betroffene, von dem nur der Schatten gefilmt wird, berichtet unter anderem über Verbrühungen mit heißem Wasser, eine eingetretene Tür, eine Messerattacke. Er berichtet auch, dass er mit niemandem über sein Leiden sprechen konnte: "Wer glaubt dir sowas?" Anders als für Frauen gebe es für Männer keinerlei Hilfsinstitutionen. Aufgrund des überall vorherrschenden populären Irrtums, nur Männer seinen gewalttätig, habe ihm in seinem Scheidungsverfahren auch der Richter nicht geglaubt, ein solches Schicksal durchlitten zu haben.
Der Moderator begrüßt Professor Bock von der Universität Mainz im Studio. Bock fasst die vorliegenden Forschungsergebnisse zusammen: Bei dem gezeigten Mann handele es sich keineswegs um einen Einzelfall. Von schwerer körperlicher Gewalt seien nach Schätzungen 50.- bis 200.000 Männer und Frauen in der Bundesrepublik etwa gleichermaßen betroffen. Dass Männer im Allgemeinen über eine kräftigere körperliche Statur verfügten, spiele bei häuslichen Auseinandersetzungen keine Rolle, da man ihnen über Jahrhunderte hinweg eingetrichtert habe: Frauen schlägt man nicht. Der Moderator Baur fragt, ob es bei Fällen geschlagener Männer nicht eine Vorgeschichte verbaler und psychischer Gewalt gebe, in der die betreffende Frau so zur Weißglut gereizt wurde, dass sie einfach zuschlagen musste. Bock bestätigt, solche Vorgeschichten seien sehr typisch, dann aber bei beiden Geschlechtern gleichermaßen. Baur erkundigt sich, ob Bock auf seine Thesen hin Anfeindungen erlebe. Bock berichtet, dass die ersten Reaktionen Heiterkeit seien, Nudelholzwitze, spöttische Fragen wie "Ist Ihre Frau soo schlimm?" Sobald er aber auf seinen Befunden bestehe, stelle sich sehr schnell ein feindseliges Klima ein, das geprägt ist von Vorwürfen wie: "Du störst unsere gewohnten Bilder von Männern und Frauen und deshalb muss mit DIR etwas nicht in Ordnung sein." Frauen, die in umgekehrter Weise Männergewalt analysierten, bleiben von solchen Unterstellungen verschont.
Es folgt ein Bericht Andrea Wengels über die bisher existierenden Studien zu diesem Thema, der filmisch von einem sich auch körperlich streitenden Paar unterlegt ist. Anders als in den bisherigen Klischeedarstellungen ist es hier der Mann, der den weitaus größten Teil der Prügel einsteckt. Wengel legt dar, dass in 80 Studien aus sechs Ländern ebenso viele Männer wie Frauen von Opfer-Erfahrungen berichten. Dabei ermittelten die standardisierten Fragen auch das Vorliegen schwerer Gewalt etwa durch Messer oder Schusswaffen. Die Wiesbadener Kriminalhauptkommissarin Jung wird eingeblendet: Sie bekundet, dass Frauen ihrer Erfahrung nach höchstens in Gegenwehr zum Messer griffen. Aber die wissenschaftlichen Untersuchungen entlarven diese Wahrnehmung als irreführend: Entgegen dem populären Irrtum ist das vermeintlich schwache Geschlecht bei solchen Konflikten keineswegs in einer reinen Verteidigerrolle, sondern schlage etwas häufiger zuerst zu. Ein Säulendiagramm illustriert optisch überzeugend den Unterschied zwischen weiblichen Angriffen (53 Prozent) und männlichen Attacken (42 Prozent). In der Hälfte aller Fälle gebe es kein klares Täter-Opfer-Muster, aber wenn nur einer der beiden Partner prügelte, sei das ähnlich häufig die Frau wie der Mann.
Die Kamera fährt nun einen beeindruckenden Bücherstapel mit Literatur zur verdeckten Seite der häuslichen Gewalt ab, beginnend mit Phil Cooks Standardwerk "Abused Men" bis hin zur klassischen Straus-Steinmetz-Untersuchung von 1980. Die internationale Forschungsliteratur, eine Fülle von Studien, belege, dass das Klischee vom prügelnden Mann lediglich die halbe Wahrheit darstelle. In Deutschland indes existiere nur eine einzige, zehn Jahre alte Untersuchung zu diesem Gebiet, die ermittelte, dass pro Jahr 246.000 Frauen und 214.000 Männer Opfer schwerer (!) häuslicher Gewalt wurden. Im Polizeialltag schlagen sich diese Zahlen noch nicht nieder. Wie die Wiesbadener Kommissarin Jung berichtet, seien in ihrem Berufsalltag männliche Opfer nur Einzelfälle und Ausnahmen. Anonyme Befragungen liefern ein anderes Bild, berichtet uns Andrea Wengel: Selbst bei schwerer Gewalt geben ebensoviele Frauen wie Männer den Einsatz von Messern oder Schusswaffen an.
Zurück im Studio legt Professor Bock dar, welche schier unüberwindbaren Mauern in den Köpfen von Männern existieren, die sie davon abhalten, mit ihrem Leiden nach außen zu treten. Die erste befinde sich im eigenen Kopf und ist die Hemmschwelle, sich selbst überhaupt als Opfer wahrzunehmen. In einer Kultur, in der weiblich:Opfer und männlich:Täter festgeprägt sei, sei dies sehr schwierig. Haben sie es sich vor sich selbst eingestanden, können die Betreffenden sich nicht an Dritte wenden, beispielsweise nicht mit Freunden am Stammtisch darüber reden, ohne Angst haben zu müssen, verlacht zu werden. Bock: "Es gibt keine Kommunikationsform, bei der sie auf Verständnis stoßen können." Als Beispiel kommt er auf den geprügelten Mann aus dem ersten Filmbeitrag zurück, der nicht nur Opfer seiner gewalttätigen Frau wurde, sondern auch noch ein zweites und ein drittes Mal vor der Polizei und vor Gericht. Der Moderator fragt einfühlsam zurück: "Die wahre Katastrophe würde für den Mann also eintreten, wenn er mit der ihm zugefügten Verletzung an die Öffentlichkeit geht?" Bock: "Dann erst ist es völlig zuende mit einer achtbaren Identität für ihn. Er hat keine Chance." Und deshalb habe die im Filmbeitrag gezeigte Polizistin auch recht mit ihrer Äußerung, dass in ihrem Alltag von Frauen geprügelte Männer nur als Einzelfälle vorkommen. Der Moderator wird jetzt doch noch einmal persönlich: "Sind Sie eigentlich ein Frauenhasser? Versuchen Sie, die ihnen zugefügte Gewalt zu relativieren?" Bock lehnt ab: "Nein. Frauen werden genauso Opfer von häuslicher Gewalt. Aber Männer eben auch."
Der nächste Filmbeitrag Oliver Tolmeins (übrigens ein vor allem für seinen Einsatz gegen Ausländerfeindlichkeit renommierter Journalist) beschäftigt sich mit der Rolle von Hormonen bei der Entstehung von Aggression. Im Vordergrund steht die These, dass Testosteron männliche Gewaltbereitschaft steigere. Professor Niels Birbaumer bestätigt diese Erkenntnis aus dem Tierversuch, betont aber, dass menschliche Aggressivität auch von vielen sozialen Faktoren wie der Erziehung abhänge. Insofern seien Frauen anders aggressiv als Männer, hier spielten oft andere Ursachen eine Rolle, aber das Endresultat sei genauso.
Professor Bock fügt im Studio hinzu, dass allein auf Tierversuchen beruhende Gewaltforschung kulturelle Einflüsse als entscheidenden Unterschied zwischen Mensch und Tier übergehe. Männer würden kulturell erst zu Kriegern gemacht, beispielsweise durch die bekannten Initiationsriten: psychische Foltern, die einem Mann beibringen, seine Angst zu überwinden, um wilden Tieren oder Feinden gegenüberzutreten und seine Frauen zu beschützen.
Der letzte Filmbeitrag Markus Hubenschmids beschäftigt sich mit dem Anti-Gewalt-Training an einer Trierer Grundschule. Moderator Baur weist die Zuschauer eigens darauf hin: "Sie sehen, in diesen Gruppen sind auch Mädchen" und fasst die Sendung zusammen: "Der Anfang, um mit Klischees aufzuräumen, ist gemacht." Zuletzt verweist er auf die postalisch bestellbare Literaturliste sowie die Homepage zur Sendung: http://www.swr-online.de/sonde. Dort kann man unter anderem exemplarisch den Fall des Christian K. aus der Sendung nachlesen, sich über die Forschungslage informieren und erhält einige Links zu Helfern (die Beratungsstelle Männerfragen wird aufgeführt) oder zum Sich-weiter-schlau machen. Wie auf der Website von "Mona Lisa" wird erfreulicherweise auf mein Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" verwiesen, außerdem auf meinen NOVO-Artikel "Häusliche Gewalt ist weiblich" (der übrigens mit zu der Idee für diese Sendung beigetragen haben soll).
Folgende Rückmeldungen von Zuschauern trafen heute bei mir ein:
Thomas: "Es war ausgesprochen wohltuend, endlich eine ganz offensichtlich um neutrale Information bemühte Sendung über dieses Thema zu sehen, und das ohne jedes Zurückschrecken vor im Moment noch unpopulären Aussagen. Die erwähnten Tatsachen laufen nach meiner Erfahrung tatsächlich derartig gegen die weitverbreiteten Denkmuster (gerade auch von Männern!), daß es mich nicht wundern würde, wenn sie nicht auf erstaunlich heftige Gegenreaktionen stossen würden. Wie auch immer, ein echter Mutmacher, die Sendung. Endlich bekam Prof. Bock, anders als bei Mona Lisa, einen vernünftigen Rahmen."
Sebastian: "Die Berichte waren sehr fair: Man gab verschiedene Studien wieder, die die weibliche Täterschaft eindeutig belegen. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass der Moderator seine Schwierigkeiten hatte. Er fragte z. B., ob die Männer die Frauen nur zu sehr provoziert hätten, als ob das Böse nicht einfach so in der Frau entstehen könnte, sondern sie nur von außen (natürlich durch den Mann) dazu gebracht werde. Auch fragte er: `Was bringt Sie zu dem Thema, sind Sie ein Frauenhasser?´ Dass man davon berichtet, ist ein Fortschritt. Wenn aber selbst ein Wissenschaftler so eingenommen ist, mit welchen Reaktionen muss man dann in den diversen Talkshows rechnen!?"
Professor Bock selbst freute sich nach Rückfrage darüber, dass die Zahlen endlich vernünftig ins Bild gesetzt wurden. Die Frage nach dem Frauenhasser habe ihn nicht gestört, weil er mit so etwas immer rechne.
Auch meinem eigenen Gesamturteil nach handelte es sich bei der besprochenen Sendung um eine seriöse und ideologiefreie Behandlung dieses schwierigen Themas. Es wäre sehr wünschenswert, wenn die Berichterstattung auf diese Weise weitergeht.
Um dies zu erreichen, möchte ich hier mal wieder einen kleinen Aufruf starten: Ich weiß, dass viele von euch gegen häusliche Gewalt engagiert sind, mehrere auch selbst Opfer schwerer Tätlichkeiten wurden. Nach dem eher verunglückten Mona-Lisa-Beitrag haben einige von euch per Mail ambivalente bis kritische Rückmeldungen an das ZDF gesandt. Allerdings finde ich, dass wir auch mit Lob für rundum gelungene Sendungen nicht sparen sollten, wenn uns eine positive Wende in der Berichterstattung wichtig ist. Daher möchte ich denjenigen von euch, denen dieser SWR-Beitrag gefallen hat, vorschlagen, dies dem Sender in einer kurzen, freundlichen Mail mitzuteilen, damit die Macher sehen können, dass Aufklärung statt ideologischer Einseitigkeit beim Publikum auch heute noch ankommt. Die Mailaddi lautet sonde@swr.de Und wenn ihr noch ein paar Minuten mehr Zeit habt, dann könnt ihr ja auch an eure Programmzeitschrift einen (möglichst kurzen) Leserbrief mailen, wie mutig und wichtig ihr es fandet, dass das Fernsehen endlich einmal auch über männliche Gewaltopfer berichtet hat.
Soviel für diese Ausgabe, herzlicher Gruß und ein tolles Wochenende
Arne
Re: INVISIBLE MEN Nr. 28
Als Antwort auf: INVISIBLE MEN Nr. 28 von Arne Hoffmann am 01. Februar 2002 14:01:38:
Hallo Arne,
Kompliment für deine regelmäßige e-zine. Sie gehört für mich mit zum wichtigsten hier im Forum.
Soviel für diese Ausgabe, herzlicher Gruß und ein tolles Wochenende
Danke, gleichfalls!
Gruß,
Peter
PS: Wie spricht man eigentlich e-zine aus: etsin, esin oder isain? Ich hab das Wort bisher nur gelesen.
Re: INVISIBLE MEN Nr. 28
Als Antwort auf: Re: INVISIBLE MEN Nr. 28 von Peter am 02. Februar 2002 01:55:56:
Kompliment für deine regelmäßige e-zine. Sie gehört für mich mit zum wichtigsten hier im Forum.
Herzlichen Dank für deine netten Worte. Ich stecke da auch regelmäßig viel Arbeit rein und freue mich, wenn das bei meinen Lesern ankommt.
PS: Wie spricht man eigentlich e-zine aus: etsin, esin oder isain? Ich hab das Wort bisher nur gelesen.
e-zine: electronic magazine. Das "e" kennen wir ja von E-Mail und wird "ih" ausgesprochen. Das "zine" wird als Wortbestandteil von "magazine" zwar wie "ssihn" ausgesprochen, als alleinstehendes Wort aber "ssain", ähnlich wie "Science Fiction". Weiß der Deibel warum. E-zine spricht man also "ih-ssain".
Re: INVISIBLE MEN Nr. 28
Als Antwort auf: INVISIBLE MEN Nr. 28 von Arne Hoffmann am 01. Februar 2002 14:01:38:
Hallo Arne,
besonders ärgerlich fand ich den Artikel der Frau Radmayr, die einen neuen Bericht über geschlagene Ehemänner zum Anlass nahm zu verkünden, mit solchen habe sie kein Mitleid. Ich schickte an die Zeitung einen Leserbrief, mit einer Kopie an Frau Radmayr und einer, die ich hier anhänge, weil ich an eine Veröffentlichung in der Zeitung nicht glauben mag.
Gruß,
Peter
------------------------------------------
Sehr geehrte Frau Radmayr,
ich las ihren Artikel über geschlagene Ehemänner in der Online Ausgabe unter
http://www.oon.at/nachrichten/suche.asp?id=258338%20
Sie schreiben darin:
Mein Mitgefühl für die gequälten Ehemänner hält sich in Grenzen. Denn in vieler Herren Länder der Welt können immer noch die Frauen ein Klagelied von Machtmissbrauch singen.
Was hat der geschlagene Ehemann mit dem Gewalttäter in einem anderen Land zu tun? Der geschlagene Ehemann ist ein Opfer wie eine geschlagene Ehefrau auch. Doch wer den Schaden hat, braucht bei den OÖNachrichten für den Spott nicht zu sorgen, das machen Sie ja schon.
Die Verspottung des verprügelten Ehemannes ist keine neue Erscheinung, sondern findet sich in traditionellen Geschichten vieler Völker - mit der Botschaft, der Mann solle nicht jammern sondern endlich selber für 'Ordnung' in seinem Hause sorgen. Eine gewaltstiftende Botschaft, der Sie nichts entgegenzusetzen haben.
Gruß,
Peter Tobias
Re: INVISIBLE MEN Nr. 28/Leserbrief/parsimony
Als Antwort auf: Re: INVISIBLE MEN Nr. 28 von Peter am 03. Februar 2002 22:29:05:
Hallo Arne,
besonders ärgerlich fand ich den Artikel der Frau Radmayr, die einen neuen Bericht über geschlagene Ehemänner zum Anlass nahm zu verkünden, mit solchen habe sie kein Mitleid. Ich schickte an die Zeitung einen Leserbrief...
Peter, well done!
Habe gestern auch was gemacht: Beschwerde an parsimony wegen Volksverhetzung. Passiert ist bislang allerdings nichts, der Beitrag war eben, Sonntag Mitternacht, immer noch da. Siehe link.
Es reicht jetzt. Wir müssen imo einfach jede einigermaßen sinnvolle Gelegenheit nützen, veröffentlichte und einfach so hingenommene Männerverachtung zu kontern.
"Die" müssen wissen, daß es da draussen Leute gibt, denen das *nicht* egal ist.
bye
Thomas
Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Re: INVISIBLE MEN Nr. 28/Leserbrief/parsimony von point / Thomas am 04. Februar 2002 00:06:54:
Hallo Thomas!
Habe gestern auch was gemacht: Beschwerde an parsimony wegen Volksverhetzung. Passiert ist bislang allerdings nichts, der Beitrag war eben, Sonntag Mitternacht, immer noch da. Siehe link.
Es reicht jetzt. Wir müssen imo einfach jede einigermaßen sinnvolle Gelegenheit nützen, veröffentlichte und einfach so hingenommene Männerverachtung zu kontern.
"Die" müssen wissen, daß es da draussen Leute gibt, denen das *nicht* egal ist.[/i]
Der von Dir angegebene Beitrag ist mir auch schonmal aufgrund seiner
relativen Krassheit aufgefallen.
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der von Dir eingeschlagene Weg
einer Beschwerde an Parsimony der Richtige ist.
Man darf nicht vergessen, daß für die Diskriminierung von Männern kaum
ein Gespür vorhanden ist. Insofern dürften viele Beschwerden dieser Art
ins Leere laufen.
Eventuell macht es mehr Sinn, solche Beiträge an geeigneter Stelle als
Beispiel zu verlinken, um ein besseres Bewußtsein für die sinnlose und
von vielen tolerierte Erniedrigung von Männern zu schaffen.
Gruß, Jörg
Re: Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Beschwerde an Parsimony von Jörg am 04. Februar 2002 01:22:58:
Ich denke schon, dass Beschwerden Sinn machen, nicht direkt und nicht heute, aber wenn sie regelmäßig kommen, wird ein Denkprozess eingeleitet. Und das ist doch, was wird erst einmal erreichen wollen, oder?
Dieter
Re: Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Beschwerde an Parsimony von Jörg am 04. Februar 2002 01:22:58:
Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob der von Dir eingeschlagene Weg
einer Beschwerde an Parsimony der Richtige ist.
Man darf nicht vergessen, daß für die Diskriminierung von Männern kaum
ein Gespür vorhanden ist. Insofern dürften viele Beschwerden dieser Art
ins Leere laufen.
Eventuell macht es mehr Sinn, solche Beiträge an geeigneter Stelle als
Beispiel zu verlinken, um ein besseres Bewußtsein für die sinnlose und
von vielen tolerierte Erniedrigung von Männern zu schaffen.
Gruß, Jörg
Da ist in der Tat was dran. Andererseits ist parsimony vermutlich gross genug, um es sinnvoll erscheinen zu lassen, daß dieser "öffentliche Meinungsträger" *selbst* seine Maßstäbe überprüfen sollte, um zukünftige falsche Toleranz solchen Dingen gegenüber abzubauen. Es gibt da wohl keinen einseitig richtigen Königsweg.
Fällt mir gerade ein: Wie wäre es damit, solche Texte mit Quelle und Veröffentlichungsdatum zu sammeln? Ggfls. könnte man die alle auf eine site stellen, dann darauf verlinken und die Originale angehen/löschen lassen.
Ein virtueller Giftschrank... und eines Tages dann stehen wir dann mit der Familie davor und sagen: "Seht ihr, liebe Kinder, so ausgeklinkt waren manche Weiber am Anfang des 21. Jahrhunderts. Und jetzt, meine liebe Frauen Anna, Babsi und Celcilie, hopp, hopp, flugs gekocht, die Wohnung geputzt und dann ab in die Dessous!" ))
bye
Thomas
Re: Beschwerde an Parsimony und Frauenbild
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony von point / Thomas am 04. Februar 2002 12:48:32:
Hallo Thomas,
ich denke, Parsimony selber hat eine tolerante Sicht der Dinge und ließe gerne (fast) alles stehen. Sie müssen sich aber absichern gegen strafrechtlich relevantes, damit ihnen der Staatsanwalt nicht den Saft abdreht. Wenn du zeigen kannst, dass ein Art von Text zu einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Hetze, Beleidung oder Datenschutzverletzung geführt hat, wird Parsimony aktiv, sonst nicht. Und das finde ich gut so: sowenig Zensur wie möglich.
Fällt mir gerade ein: Wie wäre es damit, solche Texte mit Quelle und Veröffentlichungsdatum zu sammeln? Ggfls. könnte man die alle auf eine site stellen, dann darauf verlinken und die Originale angehen/löschen lassen.
Ein virtueller Giftschrank...
Eine gute Idee. Aber warum die Originale löschen?
und eines Tages dann stehen wir dann mit der Familie davor und sagen: "Seht ihr, liebe Kinder, so ausgeklinkt waren manche Weiber am Anfang des 21. Jahrhunderts. Und jetzt, meine liebe Frauen Anna, Babsi und Celcilie, hopp, hopp, flugs gekocht, die Wohnung geputzt und dann ab in die Dessous!" ))
Ich wünschte, dass kein Mensch sich sowas anhören muss, sei es Mann oder Frau.
Gruß,
Peter
Re: Beschwerde an Parsimony und Frauenbild
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony und Frauenbild von Peter am 04. Februar 2002 17:27:32:
Hallo Thomas,
ich denke, Parsimony selber hat eine tolerante Sicht der Dinge und ließe gerne (fast) alles stehen. Sie müssen sich aber absichern gegen strafrechtlich relevantes, damit ihnen der Staatsanwalt nicht den Saft abdreht. Wenn du zeigen kannst, dass ein Art von Text zu einer rechtskräftigen Verurteilung wegen Hetze, Beleidung oder Datenschutzverletzung geführt hat, wird Parsimony aktiv, sonst nicht. Und das finde ich gut so: sowenig Zensur wie möglich.
Ja. Aber nicht gegen Volksverhetzung. Und die war da imo gegeben. Beitrag wurde übrigens inzwischen gelöscht. Bedenke auch, dass meines Wissens noch nie (lasse mich aber sehr gern belehren, falls jemand andere Info hat) ein Prozess wegen Volksverhetzung der Gruppe Männer geführt oder gar gewonnen wurde. Es gibt da also schlicht ein gering ausgeprägtes Unrechtsbewusstsein. Der Paragraph gibt es vom Wortlaut m.E. wohl ohne Zweifel her. Es ist die Rede von herabgesetzten "Gruppen der Gesellschaft". Aber in praxi hat das wohl noch nie jemand durchgezogen, denn dann müssten so manche Texte längst verschwunden sein. Aber wie gesagt, vielleicht weiss jemand vom Fach mehr.
Fällt mir gerade ein: Wie wäre es damit, solche Texte mit Quelle und Veröffentlichungsdatum zu sammeln? Ggfls. könnte man die alle auf eine site stellen, dann darauf verlinken und die Originale angehen/löschen lassen.
Ein virtueller Giftschrank...
Eine gute Idee. Aber warum die Originale löschen?
Ein "virtueller Giftschrank" würde beides ermöglichen: Bekämpfen vor Ort, und trotzdem zu Dokumentationszwecken aufbewahren. Denn schliesslich lässt man eine Indoktrination nicht öffentlich stehen, wenn man sie an anderer Stelle dokumentieren kann. Sonst könnten wir ja gleich sagen: Schreibt doch soviel menschenverachtendes Zeug über Männer, wie ihr wollt. Der Leser wird sich schon sein Teil denken... ich finde, *ganz* so locker sollten wir das nicht sehen - zu verkniffen allerdings auch nicht. Schliesslich müssen die Mädels ja auch mal Dampf ablassen.
Aber es gibt für mich eine Grenze. Und die war da erreicht. Wenn eine(r) sagt, dass ein Mann "nur Schwanz ist" und sonst gar nichts, kein Geist etc., und nur Frauen das Potential haben zum Mensch, und dann reicht´s. Das ist die verbale Wegbereitung von geträumter Männervernichtung. Das ist die Sprache des "Übermenschen".
und eines Tages dann stehen wir dann mit der Familie davor und sagen: "Seht ihr, liebe Kinder, so ausgeklinkt waren manche Weiber am Anfang des 21. Jahrhunderts. Und jetzt, meine liebe Frauen Anna, Babsi und Celcilie, hopp, hopp, flugs gekocht, die Wohnung geputzt und dann ab in die Dessous!" ))
Ich wünschte, dass kein Mensch sich sowas anhören muss, sei es Mann oder Frau.
Oh Gott...für Dich mach ich halt noch ein paar ")" extra zum "))" dazu, ok?
Übrigens: Manche Frauen wünschen sich *genau das*. Nur mal so, zur Info.
bye
Thomas
Re: Beschwerde an Parsimony und Frauenbild
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony und Frauenbild von point / Thomas am 04. Februar 2002 21:17:49:
Hallo Thomas,
du schreibst:
Oh Gott...für Dich mach ich halt noch ein paar ")" extra zum "))" dazu, ok?
Hatte doch glatt die Ironie übersehen ((
Gruß,
Peter
Re: Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony von Dieter am 04. Februar 2002 11:05:14:
Ich denke schon, dass Beschwerden Sinn machen, nicht direkt und nicht heute, aber wenn sie regelmäßig kommen, wird ein Denkprozess eingeleitet. Und das ist doch, was wird erst einmal erreichen wollen, oder?
Es besteht bei solchen Sachen aber immer auch die Gefahr, erstmal als
Querulant wahrgenommen zu werden.
Eine relativ kleine Gruppe kann meines Erachtens auf diesem Wege nur
bedingt einen Denkprozeß einleiten.
Gruß, Jörg
Re: Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony von point / Thomas am 04. Februar 2002 12:48:32:
>Eventuell macht es mehr Sinn, solche Beiträge an geeigneter Stelle als
Beispiel zu verlinken, um ein besseres Bewußtsein für die sinnlose und
von vielen tolerierte Erniedrigung von Männern zu schaffen.
Da ist in der Tat was dran. Andererseits ist parsimony vermutlich gross genug, um es sinnvoll erscheinen zu lassen, daß dieser "öffentliche Meinungsträger" *selbst* seine Maßstäbe überprüfen sollte, um zukünftige falsche Toleranz solchen Dingen gegenüber abzubauen. Es gibt da wohl keinen einseitig richtigen Königsweg.[/i]
So wie es Parsimony jetzt macht, finde ich es eigentlich genau richtig:
Sie greifen so wenig wie möglich und so viel wie nötig ein.
Fällt mir gerade ein: Wie wäre es damit, solche Texte mit Quelle und Veröffentlichungsdatum zu sammeln? Ggfls. könnte man die alle auf eine site stellen, dann darauf verlinken und die Originale angehen/löschen lassen.
Wird aus urheberrechtlichen Gründen wohl nicht möglich sein (von den
psychohygienischen Gründen mal ganz abgesehen ).
Ein virtueller Giftschrank... und eines Tages dann stehen wir dann mit der Familie davor und sagen: "Seht ihr, liebe Kinder, so ausgeklinkt waren manche Weiber am Anfang des 21. Jahrhunderts. Und jetzt, meine liebe Frauen Anna, Babsi und Celcilie, hopp, hopp, flugs gekocht, die Wohnung geputzt und dann ab in die Dessous!" ))
Diese Idee finde ich schon wesentlich besser. Ich würde nur an der Reihen-
folge geringfügig etwas ändern. Kochen und Putzen kann man schließlich auch
in Dessous. )
Gruß, Jörg
Re: Beschwerde an Parsimony
Als Antwort auf: Re: Beschwerde an Parsimony von Jörg am 05. Februar 2002 00:24:19:
Diese Idee finde ich schon wesentlich besser. Ich würde nur an der Reihen-
folge geringfügig etwas ändern. Kochen und Putzen kann man schließlich auch
in Dessous. )
Gruß, Jörg
Jörg, Du hast recht. Frauen gehören an den Herd, und der Herd gehört ins Schlafzimmer. )
bye
Thomas
Jezz isser weg!
Als Antwort auf: Re: INVISIBLE MEN Nr. 28/Leserbrief/parsimony von point / Thomas am 04. Februar 2002 00:06:54:
Der Beitrag ist gelöscht.
Schade, ich wollte ihn doch noch lesen.
Aber das zeigt doch, dass solche Aktionen nicht im Nichts verschwinden.