Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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INVISIBLE MEN Nr. 30

Jörg , Saturday, 23.02.2002, 17:00 (vor 8311 Tagen)

INVISIBLE MEN e-zine, Nummer 30

herausgegeben von Arne Hoffmann

Herzlich willkommen, liebe Leser, zum Dreißigsten der INVISIBLE-MEN!

Am Montag, dem 18. Februar, fand ich in meiner Lokalzeitung, dem
"Wiesbadener Tagblatt", in Bezug auf eine Meldung der Nachrichtenagentur
Associated Press (AP) einen kurzen Artikel, den ich im Wortlaut zitieren
muss: "Ein Gericht in Saudi-Arabien hat einen Mann zu 4750 Peitschenhieben
verurteilt, weil er Sex mit seiner Schwägerin hatte. Der Mann soll die Hiebe
in Blocks zu je 95 im Laufe seiner sechsjährigen Haftstrafe erhalten. Die
Schwägerin erhielt eine Gefängnisstrafe von sechs Monaten und 65
Peitschenhiebe."

Unter maskulistischem Blickwinkel betrachtet, würde dieser Artikel eine
typische Meldung für dieses zine darstellen. Wir wissen aus den westlichen
Gesellschaft, zum Teil durch Untersuchungen gut belegt, dass Männer vor
Gericht wesentlich härter bestraft werden als Frauen. Hier scheinen wir
einen Fall zu haben, wo dasselbe in der von uns Westlern als frauenfeindlich
wahrgenommenen arabischen Welt passiert: Zwei Menschen haben ein verbotenes
Verhältnis miteinander, der Mann wird mit 4750 Peitschenhieben bestraft, die
Frau nur mit 65, der Mann kommt für sechs Jahre in Haft, die Frau für sechs
Monate. Als ich den Fall allerdings nachrecherchierte, stellte ich fest,
dass entweder AP oder meine Lokalzeitung bei ihrer Berichterstattung etwas
Wesentliches zu erwähnen vergessen hatten: Der Sex war ohne Einverständnis
der Schwägerin geschehen, mit anderen Worten, sie war offenbar vergewaltigt
worden: http://www.worldnetdaily.com/news/article.asp?ARTICLE_ID=26510 Und
nachdem sie die Tat angezeigt hatte, wurde sie dafür mit Haft und
Auspeitschung bestraft. (Ich war übrigens ziemlich wüst am Schimpfen, als
ich darüber gelesen habe.)

Ich widme diesem Fall deshalb dieses kleine Editorial, weil ich auf etwas
aufmerksam machen möchte: Wir berichten hier sehr oft über männerfeindliche
Presseartikel, die auf der Grundlage schlampiger Recherche entstanden sind.
Ich behaupte, diese Form von Artikeln ist im Moment weit in der Überzahl,
weil für Frauenfeindlichkeit gesellschaftliche Sensibilität besteht, während
das angeblich stärkere Geschlecht stark mit Vorurteilen behaftet ist und als
Buh-Mann für alles mögliche hinhalten muss. Aber nachlässige
Berichterstattung gibt es eben auch im umgekehrten Fall. Genauso gibt es
zahlreiche Fälle im weltweiten Geschlechterverhältnis, bei denen immer noch
Frauen zu kurz kommen oder Schaden erleiden. Jemand, der so intensiv zur
Geschlechterdebatte recherchiert wie ich, müsste vollkommen vernagelt sein,
wenn er diese nicht sehen würde. Ich behaupte zwar, zumindest in den
westlichen Gesellschaften geht es inzwischen aus naheliegenden Gründen den
Männern insgesamt schlechter, aber entsprechende Meldungen über durch
Sexismus bedingte Frauenschicksale finde ich ebenfalls häufig genug. Auch
ist völlig klar: Wenn die Hälfte der Opfer häuslicher Gewalt männlich ist,
dann ist die andere Hälfte immer noch weiblich. Immer wieder kommt mir daher
der Gedanke, ob ich nicht einmal eine INVISIBLE-WOMEN-Ausgabe dieses
Newsletters mit ähnlich provokativen Überschriften und Kommentaren erstellen
sollte, wie ich es bislang für Männer tue. Was mich davon abhält, ist: Die
weiblichen Opfer sind, anders als die männlichen, nicht unsichtbar. Es gibt
bereits zahlreiche Medienerzeugnisse, die gegen jegliche Form weiblicher
Diskriminierung lautstark Protest einlegen. Und das ist ja auch sehr gut so.
Nur gibt es eben vor allem in Deutschland die wenigsten wirklich
öffentlichkeitswirksamen Medien, die die Diskriminierung von Männern zum
Thema machen. Hier ist unser zine in einer verschwindenden Minderheit.
Aktuelles Beispiel: Während schon meine Fernsehzeitung den internationalen
Weltfrauentag 14 Tage vorher auf den Seiten 4 bis 5 zum Hauptthema macht,
äußern sich die meisten Presse-Erzeugnisse zum Weltmännertag überhaupt
nicht, bestenfalls ringen sich einige wenige Journalisten ein peinliches,
sinnentleertes Gestotter ab. (Auszüge davon gab´s in einer früheren Ausgabe
dieses zines.) Und allein aus dieser Notwendigkeit heraus werden die
INVISIBLE MEN auch die nächsten paar Monate so einseitig bleiben und sich
allein dem Kampf um die Männerrechte widmen. Dass überdies sehr oft Männer-
und Frauendiskriminierung ineinander verwoben sind, brauche ich hoffentlich
nicht noch einmal gesondert zu erklären.

FALLS DU DIESES ZINE NICHT MEHR ERHALTEN MÖCHTEST, genügt eine kurze Reply
an Cagliostro3@hotmail.com mit einer Botschaft wie "Stop!". Umgekehrt kann
sich durch eine Mail an diese Adresse auch jeder als Direktempfänger auf
meine Liste setzen lassen. Noch immer können die Meldungen dieses Zines
bedenkenlos von jedem von euch weiterverbreitet werden: ob in Internet-
Foren oder per Mail. Die bisher erschienenen Ausgaben dieses zines können
eingesehen werden unter http://www.dabbel.de/invisible-men/index.html,
http://f25.parsimony.net/forum63299, www.zahlvater.de sowie
www.maenner-maenner.com. Wer dieses zine durch eine freiwillige Abozahlung
finanziell unterstützen möchte, der findet mein Konto bei der Nassauischen
Sparkasse, Kto.-Nr. 393 039 906, BLZ 510 500 15. Herzlichen Dank!

NEWS:
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"DIE SEXISTINNEN SIND UNTER UNS - FRAUEN, DIE MÄNNER AUS VERGNÜGEN PLAGEN"

Unter dieser Überschrift berichtet die Schweizer Sonntagszeitung vom 17.
Februar 2002 von einer angekündigten Studie über weiblichen Sexismus. Wie
man unter
http://www.sonntagszeitung.ch/sz/szUnterRubrik.html?rubrikid=127&ArtId=164083
nachlesen kann, beschäftigen sich die Sozialarbeiterin Sarah Meinrad und die
Psychologin Meike Baumann darin mit der abschätzigen Reduktion von Männern
auf ihre Körper, ihre Diskriminierung am Arbeitsplatz, Mobbing, von Frauen
ausgehender Gewalt oder sexuellen Anzüglichkeiten am Telefon. Zahlen über
die Häufigkeit weiblichen Sexismus gebe es noch nicht. Wie der Artikel
berichtet, habe der Erfolg der Aktion bereits alle Erwartungen übertroffen
und die verantwortliche Projektleiterin Christine Wiedemann wurde vom
Ansturm "der Medien und der Öffentlichkeit geradezu überrannt". Dies nahm
sie als Bestätigung, dass Baumann und Meinrad die Situation richtig
eingeschätzt haben und wissenschaftliche Studien zum Thema überfällig seien.
In den USA, wo der neue sexistische Ton in Romanen und Krimis bereits
Ausdruck gefunden habe, werde man ihrer Ansicht zufolge schon bald in
Sachbüchern und Statistiken über das Phänomen lesen können. (Nicht nur in
den USA, möchte man hinzufügen.) Im von den Forscherinnen unter
http://www.sexistinnen.ch geschalteten Internet-Diskussionsforum finden sich
bereits Äußerungen wie "Männer sind nichts als Probleme, Schweine,
verkrüppelte Chromosomen, danebengegangene Abtreibungen, Parasiten, die wir
zu Leichen oder Wirtstieren machen müssen." Wiedemann betont, dass
Sexistinnen keineswegs zwangsläufig Feministinnen oder "Opfer eines
Männerregimes" seien, sondern eher dem aktuellen Trend in der Werbung
entsprächen, den Mann "wenns sein muss" zum Trottel zu demontieren - so etwa
in der Reklame für eine Salbe, die gestaltet wird, indem eine nette Frau
einen netten Mann in seine empfindlichen Bereiche schlägt. Auch Meinrad und
Baumann bekunden auf ihrer Website: "Häufig handelt es sich bei den
Täterinnen gerade nicht um Verliererinnen oder Opfer des Patriarchats. Als
Motive für ihre Handlungsweise betrachten sie vielmehr einfach `Spaß´ oder
eine mit Konkurrenzlust verbundene hohe Aggressionsbereitschaft. Dieser
Sexismus von Frauen gegen Männer wird von der breiteren Öffentlichkeit
völlig ignoriert."

KANADISCHE RICHTERIN: "FRAUEN LÜGEN JEDEN TAG ÜBER HÄUSLICHE GEWALT"

Der Ottawa Citizen berichtet: "Domestic court in Ottawa was thrown into
turmoil recently over the issue of gender discrimination: A man who accused
his wife of assault admitted he lied, and on doing so was arrested for
obstructing justice. Fuming at Crown prosecutors over the incident, Judge
Dianne Nicholas said the arrest created a problem of `optics.´ She said she
sees women recant `every day´ and they aren't arrested. `It smacked to me of
discrimination on the basis of gender. Women lie every day. Every day women
in (domestic) court say 'I made it up. I'm lying. It didn't happen' -- and
they're not charged with obstruct ...´" Warum werden Männer für falsche
Anschuldigungen vor Gericht belangt und Frauen nicht? Lest den kompletten
Artikel unter
http://www.canada.com/ottawa/ottawacitizen/columnists/story.asp?id=A5EED4E7-EFAC-4561-B...

KANADA BERÄT ÜBER ELEKTRONISCHE FESSELN FÜR MÄNNER

Wie ebenfalls der "Ottawa Citizen" unter
http://www.canada.com/ottawa/ottawacitizen/columnists/story.asp?id=B5228885-8460-4D60-A...
berichtet, ist in Kanada momentan ein Vorschlag im Gespräch, Männern, die
der Gewalt gegen Frauen beschuldigt (!) werden, global überwachte Fesseln
anzulegen. Auch sollen ihre Namen noch vor jeglichem Gerichtsurteil in eine
Datei von Gewalttätern aufgenommen werden.

FALSCHE BESCHULDIGUNGEN DER VERGEWALTIGUNG BEENDEN KARRIERE

Eine junge Juristin darf nicht länger vor Gericht tätig sein, nachdem sie
sechs falsche Anzeigen wegen Vergewaltigung gestellt hatte: "In those
reports, she falsely alleged that she had been raped by a man whom she
identified to the police. In two other calls, when she again said she had
been raped, she pretended to be a child." Lest den kompletten Beitrag unter
http://www.themercury.news.com.au/common/story_page/0,5936,3189430%5E1702,00.html

MÖRDERIN SCHÜTZTE SICH VOR GEFÄNGNIS, INDEM SIE FÜNF BABYS BEKAM

http://www.ananova.com/news/story/sm_516309.html?menu=news.latesthead

FRAU SCHNEIDET EHEMANN PENIS UND HODEN AB

http://www.ananova.com/yournews/story/sm_523231.html

LOBPREISUNGEN AUF DIE BOMBENDE FRAU

Seit dem Anschlag der Selbstmord-Terroristin Wafa Idris erhält solche
"Frauenpower" in der arabischen Presse einen ungeahnten Auftrieb:
http://www.philly.com/mld/dailynews/2683853.htm

DARF SEXSURFER NOCH RICHTER SEIN?

In Neuseeland soll auf den Druck von Frauenorganisationen ein Richter
abgesetzt werden, der mit seinem Rechner pornographische Websites aufsuchte.
SPIEGEL-Online berichtet unter
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,183162,00.html darüber:
"Frauengruppen (...) wollen nun, dass er seinen Stuhl räumt. Ihr Argument:
Seine Glaubwürdigkeit habe gelitten, und er sei deshalb nicht länger
tragbar. Eine Sprecherin der `Wellington Women's Refugee´-Gruppe hält es für
unpassend, wenn ein Richter mit `pro-pornografischen Ansichten´ weiterhin
über Vergewaltigungsfälle und ähnliche Verbrechen urteilen darf. (...)
Bleibt die Frage, wer noch alles seinen Stuhl räumen müsste. Richter Fisher
ist sicherlich nicht der Einzige, der von seinem Arbeitsplatz aus
Nackedei-Filme besurft hat: Man könnte vielleicht ganze Führungsetagen
austauschen."

VERTRÄGE SOLLEN BETRIEBE VOR KLAGEN WEGEN SEXUELLER BELÄSTIGUNG SCHÜTZEN

Nicht nur in den USA ist inzwischen vielen klar geworden, dass man mit
Beschwerden wegen tatsächlicher oder nur vorgeblicher sexueller Belästigung
enorme Geldsummen abräumen kann. Jetzt wollen die Firmen sich durch
vertragliche Zusicherungen ihrer Mitarbeiter dagegen wenigstens teilweise
schützen. Das einzige Problem dabei ist, dass dieses System nur
funktioniert, indem jegliche Büro-Romanze sofort offiziell bekanntgegeben
werden muss: http://www.foxnews.com/story/0,2933,45712,00.html

DER WELTRAUM: MÄNNER MÜSSEN DRAUSSEN BLEIBEN

Nachdem dieses zine bereits Männerdiskriminierung in allen Teilen dieser
Welt vermeldete (bis hin zu Afghanistan und zur Mongolei), müssen wir jetzt
wohl mit dem Weltall weitermachen. Wie die Londoner Times berichtet, werden
in geschätzten 50 Jahren Frauen zu fremden Sternen aufbrechen. Männer jedoch
bräuchten sich erst gar nicht für dieses Unternehmen zu bewerben:
http://www.thetimes.co.uk/article/0,,2-209576,00.html

HOHE ZAHL DER MÄNNERSELBSTMORDE OFT SCHEIDUNGSBEDINGT?

Ausgehend davon, dass die Selbstmordrate bei Männern mit einer Scheidung
hinter sich doppelt so hoch ist wie bei verheirateten und Singles untersucht
der kanadische "Toronto Star" die Zusammenhänge unter
http://www.torontostar.com/NASApp/cs/ContentServer?pagename=thestar/Layout/Article_Type...
und stößt auf damit zusammenhängende Ursachen wie den Verlust der Kinder
oder eine undifferenzierte Medienhetze gegen Väter, die den Unterhalt nicht
mehr aufbringen.

ENGLAND: VÄTER BILDEN STREIKPOSTEN VOR WOHNUNGEN VON FAMILIENRICHTERN

In Großbritannien scheint die Schmerzschwelle vieler entsorgter Väter
überschritten, und immer mehr protestieren lautstark gegen das ihnen
zugefügte Unrecht. Der britische Guardian befragt einen Richter, der selbst
zu den Protestierenden gehört, unter
http://www.guardian.co.uk/Archive/Article/0,4273,4354880,00.html

DIE LONDONER "TIMES" ERKENNT DIE DISKRIMINIERUNG VON JUNGEN

Der Artikel unter
http://www.thetimes.co.uk/printFriendly/0,,1-157-205809,00.html setzt sich
mit jungenfeindlichen Klischees auseinander und damit, was Jungen von
unserer Gesellschaft bräuchten, aber nicht bekommen, weil jegliche
Unterstützung nur auf Mädchen ausgerichtet sei.

BRITISCHES PARLAMENT: KANDIDATENLISTEN ALLEIN MIT FRAUEN

"Faced with a shrinking percentage of women in the British Parliament,
lawmakers are searching for ways to redress the imbalance. A recent bill
would legalize a controversial approach: women-only slates." Lest mehr
darüber unter http://www.womensenews.org/article.cfm/dyn/aid/816

IST HÄUSLICHE GEWALT EINE NERVENSTÖRUNG?

"Some perpetrators of domestic violence may suffer from a nervous system
irregularity that makes it harder for them to control emotions and
aggression, according to a study published in the journal Psychophysiology."
Lest den kompletten Artikel (der im vorletzten Absatz leider auf längst
widerlegte feministische Statistiken zurückgreift) unter
http://www.washtimes.com/upi-breaking/15022002-070811-6889r.htm

"DIE PENIS-MONOLOGE"

In den USA und mittlerweile auch in Deutschland wurde von
Frauenrechtlerinnen das radikalfeministische Theaterstück "Die
Vagina-Monologe" stark gepusht. Jetzt existieren "Die Penis-Monologe" als
Gegenentwurf. Auch ein Sequel "The Penis Monologues: The Second Coming" wird
bereits angedroht unter http://www.iwf.org/hotflash

COLLEGE-SEMINAR ÜBER MÄNNLICHE SEXUALITÄT FAND APRUPTES ENDE

An der für Neues Denken nicht ganz unbekannten kalifornischen
Berkeley-Universität bei San Francisco wurde ein Seminar sehr schnell
geschlossen, nachdem die Verantwortlichen herausfanden, dass der Lehrstoff
in wilden Orgien bestand - und darin, den Dozenten beim Sex zuzusehen: "The
male sexuality class at the University of California, Berkeley was suspended
after the student newspaper, the Daily Californian, reported that students
in the course had taken part in an orgy at a class party and that another
group of students chose to go to a strip club for their final project.
During the field trip to the strip club, the students watched one of the
student instructors have sex on stage. At a party held to introduce the
students, some took Polaroid pictures of their genitals to show that their
bodies were not disgusting. The university's Web site describes the male
sexuality class as one `intended to provide a safe environment in which men
may learn about their own bodies and male sexuality.´" Lest unter
http://foxnews.com/story/0,2933,45846,00.html den ungekürzten Artikel, wenn
ihr mir nicht glaubt.

JUNGER AMERIKANER WILL CHEERLEADER WERDEN

Wenn Frauen es schwer haben, in reine Männerberufe einzudringen, geben sie
oft der "patriarchalen Gesellschaft" die Schuld daran. Tatsächlich hatten
Männer auch immer das umgekehrte Problem, in fast reine Frauenberufe
hineinzufinden, sei es als Steward oder als Geburtshelfer. Aktuell kämpft
sich der junge US-Amerikaner Andrew Coutts gegen eine
Geschlechterdiskriminierung, die es ihm unmöglich macht, als Cheerleader
tätig zu sein: http://www.freep.com/news/mich/cheer13_20020213.htm

GERICHTSENTSCHEIDUNG: SCHEIDUNGSPAAR MIT HANDSCHELLEN ANEINANDERGEKETTET

http://www.ananova.com/news/story/sm_528031.html

SCHWEIZER STUDIE BELEGT GESCHLECHTSUNTERSCHIEDE BEI TOILETTENGÄNGEN

Meine Güte, es gibt wirklich für jeden Sch... eine Untersuchung:
http://www.ananova.com/news/story/sm_523212.html

SINGLE-FRAUEN SCHICKEN SICH SELBST BLUMEN AM VALENTINSTAG

http://www.phillyburbs.com/couriertimes/news/news/0214flowers.htm

NEUER NEWSLETTER ZUR GESCHLECHTERDEBATTE

Allzu große Gedanken über den Infofluss in der Männerbewegung muss ich mir
wohl auch nach der letzten Ausgabe dieses zines keine machen. Zu den Foren,
Peter Thiels Männernews und dem Rote-Männer-Info (zu beziehen unter
RoteMaenner@hotmail.com) gesellt sich inzwischen ein Newsletter des
Instituts für Geschlechter- und Generationenforschung an der Universität
Bremen unter Professor Amendt. Amendt hat sich in der letzten Zeit vor allem
durch seine Kritik an einer jungenfeindlichen Plakataktion des
Frauenministeriums und durch seine laufende Studie über geprügelte
Scheidungsväter bemerkbar gemacht. Der Newsletter seines Instituts ist für
alle gedacht, die an Fragen der Geschlechter- und Generationenbeziehung,
dabei insbesondere der Trennungs- und Scheidungsproblematik, interessiert
sind, und informiert in regelmäßigen Abständen über Ergebnisse der aktuellen
Forschung sowie über Berichte, Vorträge und Veröffentlichungen. Er ist unter
http://www.igg.uni-bremen.de zu beziehen.

BETROFFENE FÜR INTERVIEWS GESUCHT:
-----

(Hätte nie gedacht, dass das mal eine eigene Rubrik hier wird, aber so
sieht´s aus ...)

ÜBERREGIONALE ZEITUNG SUCHT MÄNNLICHE OPFER WEIBLICHER SEXUALGEWALT

Vor wenigen Tagen rief mich die Redakteurin einer wirklich großen und
seriösen Zeitung an, die für einen geplanten Artikel über
Sexualstraftäterinnen und ihre Opfer noch nach Männern sucht, die
entsprechende Erfahrungen durchlitten haben. Die von mir für "Sind Frauen
bessere Menschen?" gesammelten Daten liegen zwar seit einigen Jahren vor,
aber aus nachvollziehbaren Gründen sind die männlichen Opfer von
Sexualgewalt sogar noch weniger bereit, sich zu outen, wie die männlichen
Opfer von häuslicher Gewalt. Wenn Männer, die massive sexuelle Gewalt
(beispielsweise Missbrauch als Kind) erlebt haben, darüber in einem
anonymisierten Zeitungs-Interview berichten möchten, können sie über meine
Mailadresse - Cagliostro3@hotmail.com - mit der Redakteurin in Verbindung
treten, die auf mich sehr freundlich und einfühlsam wirkte. Falls ihr vorher
Bedenken oder Rückfragen habt, bin ich auch gerne bereit, vorzufühlen und
alles zu klären.

FERNSEHMAGAZIN "KONTRASTE" SUCHT BETROFFENE BEI HÄUSLICHER GEWALT GEGEN
MÄNNER

Am Freitagmittag erhielt ich einen Anruf von Herrn Axel Svehla, Redakteur
des ARD-Politmagazines "KONTRASTE". Während häusliche Gewalt an und für sich
nicht in das Themenspektrum eines politischen Magazines fällt, ist das
offenbar sehr wohl der Fall, wenn damit das jahrelange Blocken dieses Themas
von Politik, Verlagen und Medien verbunden ist oder der Umstand, dass
sämtliche Beratungsdienste von "pro familia" bis zu konfessionellen
Einrichtungen laut eigener Aussage in keiner Weise auf die männlichen
Gewaltopfer vorbereitet sind, die sich aktuell immer häufiger im Usenet oder
den Internet-Foren outen. (Kathrin Passig schickte mir in diesem
Zusammenhang übrigens einen Artikel aus der Zeitschrift "Neue
Kriminalpolitik" über häusliche Gewalt; auch dort werden Männer
grundsätzlich nur als Täter gedacht.) Für einen achtminütigen Filmbeitrag,
der vermutlich aber erst in der April-Sendung ausgestrahlt werden kann
(Fußball!), werden aktuell sowohl männliche Opfer als auch weibliche Täter
bei Fällen von Gewalt in der Partnerschaft gesucht. Außer der
Gewalterfahrung selbst sollen, wenn es sich anbietet, die Reaktionen Dritter
thematisiert werden, wenn sie von diesem Schicksal erfahren: von guten
Freunden und Verwandten bis zu staatlichen Einrichtungen wie Polizei und
Justiz. Die Betroffenen werden auf Wunsch selbstverständlich durch die
üblichen technischen Verfahren anonymisiert, so dass weder Gesicht noch
Stimme zu erkennen wäre. Eventuelle Unkosten werden erstattet, unter
Umständen sogar für Arbeitsausfall wegen des Interviewtermins. Schön wäre es
natürlich, wenn nicht immer derselbe geprügelte Mann durch sämtliche
Sendungen durchgereicht werden müsste, weil das bei denen, die dieses Thema
gerne weiter unter dem Teppich halten möchten, zu vorhersehbaren Reaktionen
führt. Axel Svehla wirkte am Telefon auf mich an diesem Thema
außerordentlich interessiert und engagiert. Auch hier leite ich jede Anfrage
und jedes Bereiterklären zu einem ersten telefonischen Gespräch gerne
weiter: Cagliostro3@hotmail.com

MEINUNG:
------

WAHLFREIHEIT AUCH FÜR MÄNNER GEFORDERT

"Welches Land zwingt einen Menschen, ein Kind zu haben, obwohl er es nicht
möchte?" fragt Glenn Sacks. "Ist es Afghanistan? Saudi-Arabien? Nein, es
sind die USA." Was er für die USA sagt, gilt indes auch für Deutschland: Ob
ein gemeinsam gezeugtes Kind zur Welt kommt, entscheidet ausschließlich die
Mutter, für diese Entscheidung die nächsten zwanzig Jahre zahlen muss aber
auch (und oft: vor allem) der Vater. In den USA haben "Zwangsväter"
inzwischen eine Organisation "Choice for Men" ins Leben gerufen. Lest mehr
darüber unter http://www.divorceport.com/stories/sacks021902.htm

SOLLTEN MÄNNER FÜR VERRABREDUNGEN ZAHLEN?

Noch einmal Glenn Sacks. In diesem Artikel widerlegt er die zentralen
Argumente, die ins Felde geführt werden, um an einer sozialen Regel aus der
Zeit vor der Gleichberechtigung festzuhalten:
http://www.glennjsacks.com/should_men_still.htm

SO LÜGT MAN MIT STATISTIKEN

Am 23. Januar wurde in den USA eine neue Studie vorgelegt, der zufolge die
Gehälter für weibliche Manager in 7 von 10 Branchen zwischen 1995 und 200
gefallen seien. Unkritische Zeitungen verbreiteten sofort die Meldung, dass
sich die Lohnlücke zwischen Männern und Frauen vergrößert habe. McElroy
erklärt unter http://www.foxnews.com/story/0,2933,45917,00.html die
Hintergründe und wie man statistischen Zahlenzauber schneller durchschaut:
Techniken, die in Deutschland genauso anwendbar sind wie in den Vereinigten
Staaten.

GEDENKTAG FÜR FRAUEN ALS OPFER?

Ein kleiner Nachtrag zur Debatte um den Valentinstag kommt von der
US-Geschlechterforscherin Cathy Young: "What troubles me (...) is the recent
movement to turn Feb. 14 into a different kind of women's day - one rooted
in a `women are victims, men are beasts´ brand of feminism. I am talking,
about `V-Day,´ now observed on hundreds of college campuses and in other
places across the United States and the world. (...) Almost without
exception, men are depicted as creeps, jerks, or abusers. (...) If feminists
truly want to reinvent Valentine's Day, here's a suggestion. Let's have a
show called `The People Dialogues´ in which men and women, gay or straight,
talk about working through conflicts, misunderstandings, and stereotypes,
finding love that lasts, and building truly equal relationships." Lest den
kompletten Artikel unter
http://www.boston.com/dailyglobe2/049/oped/It_s_Valentine_s_Day_not_Victim_s_Day+.shtml

VORURTEILE GEGEN "UNTERHALTSFLÜCHTIGE VÄTER"

Und noch einmal Cathy Young, diesmal unter
http://reason.com/cy/cy021302.shtml zum leidigen Thema der angeblichen
Rabenväter, denen ihr Nachwuchs keinen Cent wert sei: "One study found that
among fathers with no employment problems in the past year, 5 percent paid
nothing and 81 percent paid in full; among those who worked in seasonal jobs
or had been unemployed, 45 percent paid in full and over a third paid
nothing. The men on the deadbeat dads most wanted lists are not businessmen
or brain surgeons but primarily unskilled laborers. Of course, men who
father children they can't support are irresponsible - as are the women who
have those children. But no conservative has ever bashed welfare moms as
viciously as conservatives and liberals bash `deadbeat dads.´ Most welfare
opponents stress that women on public assistance want to be self-sufficient
but are trapped by a bad system; `deadbeat dad´ rhetoric nearly always
assumes that the men wilfully refuse to support their children. And, while
everyone recognizes that women who fall on hard times need help, a man who
owes child support may not find much sympathy when he loses a job."

WEB:
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Ein umfassendes Info-Archiv über Texte zur Frauengewalt hat inzwischen das
Trierer Männerbüro "Talismann"
unter http://www.maennerbuero-trier.de/seite7.htm angelegt. Unter dem
Leitsatz "Wir fordern die prinzipielle Gleichheit von Frau und Mann (auch)
im Gewaltthema ein!" findet der am Thema Interessierte von der
Literaturliste samt Textauszügen über abgeschlossene und noch laufende
Studien bis zu Presseartikeln alles Erdenkliche. Die überaus lesenswerte
Site verweist auch auf Texte, die mir selber noch nicht bekannt waren,
beispielsweise auf die downloadbare Diplomarbeit Yvonne Peers aus dem Jahr
2001: "Gewalt gegen Männer in heterosexuellen Beziehungen - Ein
gesellschaftliches Tabu".

MEDIAWATCH:
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MÄNNLICHE GEWALTOPFER: DAS THEMA BRUMMT

Über Jahre hinweg, war es den Medien nicht zu vermitteln, dass Männer so
häufig wie Frauen häuslicher Gewalt werden. Jetzt reißt die Serie von
Presseveröffentlichungen dazu nicht ab. Einen neuen Artikel mit den uns
schon bekannten Infos liefert der Berliner "Tagesspiegel":
http://www2.tagesspiegel.de/archiv/2002/02/18/ak-we-559445.html Unter der
Überschrift „Flucht vor der Ehefrau“ berichtet auch die
Rheinische Post in ihrer Ausgabe vom 13. Februar darüber:
www.rheinische-post.de (Die Site lässt sich leider nicht direkt verlinken,
mit Suchbegriffen wie Thiel, Amendt oder Männerhaus aber leicht finden.)

"STERN" BERICHTET ÜBER GEWALTTÄTIGE MÄDCHENGANGS

Wie ihr unter
http://suche.stern.de/?branch=art&art_action=show&q=M%e4dchen&art_id=91508
nachlesen könnt, ist inzwischen auch beim "Stern" die Info angekommen, dass
Gewaltkriminalität unter Jugendlichen längst keine Männerdomäne mehr ist. In
der Ausgabe 9/2002 berichtet die Zeitschrift unter der Überschrift "Wir sind
doch keine Schwacheier" auf vier Seiten über aggressive Teenagerinnen.
"Prügeln, treten, die Opfer mit glühenden Kippen traktieren - in
gewaltbereiten Cliquen sind auch die Mädchen hemmungslos brutal." heisst es
in dem Intro, um mit einem Beispiel fortzufahren: "Zwei 15-jährige kommen
aus einem Supermarkt in Berlin-Friedrichshain. Als sie eine herumlungernde
Mädchengruppe passieren, werden sie angemacht: `Was guckt ihr so blöde?´
Dann fallen die zehn Provokateurinnen - die jüngste ist erst 13 - auch schon
über ihre beiden Opfer her, schleudern sie zu Boden, treten ihnen gegen die
Brust und in den Unterleib." Es folgen weitere Beispiele dieser Art:
"Gewalttaten junger Mädchen liegen im Trend. Immer mehr setzen
Stahlkappenschuhe als knochenbrechende Waffen ein, drücken Zigaretten auf
der Haut ihrer Opfer aus, misshandeln sie sexuell oder zwingen sie zur
Sodomie." Außerdem demütigten die Mädchen ihre Opfer oft: "Sie lassen sich
von ihnen die Füße küssen oder kokeln mit Feuerzeugen ihre Haare an. Zur
Zeit besonders beliebt: Mädchen ziehen andere Mädchen aus und jagen sie
nackt über belebte Straßen." Der Artikel kommt zu dem Ergebnis: "In der
Gewaltbereitschaft (...) unterscheiden sich weibliche immer weniger von
männlichen Jugendlichen." Das befanden zumindest Kirsten Bruhn und Svendy
Wittmann vom Deutschen Jugendinstitut (DJI) in München, die in einem
dreijährigen Forschungsprojekt für das Bundesfamilienministerium in ost- und
westdeutschen Städten der Frage nachgingen, wie gewaltbereit junge Mädchen
heute seien. Auch Christine Burck, Jugendbeauftragte beim Landeskriminalamt
in Berlin, bestätigt: "Wenn Mädchen schlagen und treten, stehen sie in der
Brutalität den Jungs nicht nach." Das scheint vor allem eine Entwicklung des
letzten Jahrzehnts zu sein: "Eine von Berliner Streetworkern analysierte
Kriminalstatistik zeigt, dass in der Hauptstadt Mädchengewalt bei den 8- bis
14-Jährigen in zehn Jahren auf das Dreifache gestiegen ist. Die Dunkelziffer
tatsächlicher Körperverletzungen dürfte allerdings erheblich sein, weil
längst nicht alle Fälle angezeigt werden." Die Fälle, die bekannt werden,
lassen sich genauer aufschlüsseln: "Mädchengewalt richtet sich vor allem
gegen andere Mädchen." (So wie sich Männergewalt meist gegen andere Männer
richtet.) "Zwar spielen Waffen wie Baseballschläger oder Totschläger nur
selten eine Rolle, aber Füße und Fäuste werden rücksichtslos eingesetzt.
Zertrümmerte Nasen, gebrochene Rippen, ausgeschlagene Zähne, Nierenrisse
werden in Kauf genommen." Dabei stehen nicht zwangsläufig jene
Gewaltursachen im Vordergrund, von denen man gemeinhin ausgeht: "Keineswegs
flüchten sich nur Mädchen aus schwierigen sozialen Verhältnissen in die
vermeintliche Geborgenheit einer gewaltbereiten Gruppe. Gewalterfahrung in
der eigenen Familie, primitive Erziehungsmethoden, Schulprobleme sind zwar
oft Gründe, sich solchen Cliquen anzuschließen. Aber auch Kinder aus
wohlhabenden, intakten Familien mit guten Beziehungen zu ihren Eltern und
erstklassigen Zeugnissen mischen mit." Ausschlaggebend scheinen vor allem
auch weltanschauliche Ursachen zu sein, wie der STERN andeutet: "`Gewalt ist
eine Handlungsoption für die Mädchen. Sie steht nach ihrer Meinung nicht nur
Jungs zu´ haben die DJI-Mitarbeiterinnen festgestellt. So haben sich Alice
Schwarzer und ihre lila Schwestern Gleichstellung mit Sicherheit nicht
vorgestellt." Auch der Kriminologie-Professor Bock kommentiert besorgt die
aktuelle Entwicklung: "Weibliche Gewalt wird inzwischen oft positiv gesehen,
die Fähigkeit zum Schlagen ist mit einem akzeptablen Frauenbild ohne
weiteres vereinbar. Das ist ein kulturelles Phänomen, ein Trend der
Emanzipation." Vergleichbare Erfahrungsberichte gibt es übrigens seit
einigen Jahren aus England und den USA, am vielleicht eindringlichsten
festgehalten in Gini Sikes Erlebnisbericht "8 ball chicks. A Year in the
Violent World of Girl Gangs" (New York 1997).

NEUE AKTION: MASKULISTEN-SCHIMPFWORT DER WOCHE
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"Chauvinist" und "Frauenhasser" sind out - gesucht werden von mir mehr aus
linguistischem, als politischem Interesse die einfallsreichsten und
scharfzüngigsten Neologismen (Wortneuschöpfungen), mit denen Männerrechtler
aktuell belegt werden. Nach der Sichtung der bisherigen Debatte in den
Internet-Diskussionsforen belohnte unsere Jury in dieser Woche das
verächtliche "Frauengewaltaufdecker" mit einem verdienten Platz 1, gefolgt
von einem in schnippischem Tonfall vorgebrachten "USA-Studien-Zitierer" auf
dem zweiten Platz und einem nicht minder herablassenden
"SM-Pornos-Politisateur" auf Rang drei. Einen Trostpreis erhält das eher
zurückhaltende Kompositum "Pseudo-Buchschreiber" wegen seines semantischen
Irrwitzes. (Gemeint war mit dem Ausdruck offenbar: "Autoren, mit deren
Werken ich ideologisch nicht übereinstimme und die ich deshalb ablehne".)
Wenn das mit den Medienanfragen so weitergeht, seh ich als nächstes schon
die Bezeichnung "Opfervermittler" auf uns zubranden. Wäre zwar zynisch und
geschmacklos, aber das ist "Frauengewaltaufdecker" ja auch. Neue Vorschläge
werden jedenfalls gerne entgegengenommen und ab einer gewissen Menge an die
Wiesbadener Gesellschaft für deutsche Sprache weitergeleitet. Die freuen
sich auch immer über sowas.

LESERMAIL:
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Peter schreibt: "Wie schön, das Statement von Emma Goldman in der neuesten
zine-Ausgabe vorzufinden! Aber um Himmels willen, entferne bloß die
Bezeichnung `Feministin´ bei Emma Goldman: Lass nur `berühmte Anarchistin
und Feminismuskritikerin´ stehen. Oder aber dementiere diese Bezeichnung,
falls du sie nicht mehr herausnehmen kannst! Emma Goldman hat sich zeit
ihres Lebens dagegen gewehrt, mit dem Etikett `Feministin´ tituliert zu
werden – das geht aus den Biographien und ihrer Autobiographie ganz
deutlich hervor. Und darüber lamentierte ja auch die feministische
Biographin Alice Wexler." Leider wird auf vielen Websites auf Goldman immer
noch als "Feministin" Bezug genommen.

Garfield möchte auf den Fall eines Bekannten aufmerksam machen: "Vor einiger
Zeit wurde ja nach einem Mord an einem Mädchen gefordert, daß sämtliche
Männer in einer DNA-Datenbank erfaßt werden. Das fand ich damals unmöglich,
weil das ja letztendlich bedeuten würde, daß jeder Mann als potenzieller
Sexualstraftäter eingestuft wird. Außerdem gäbe es damit dann wieder jede
Menge Mißbrauch (z.B. illegale Gen-Tests vor der Vergabe von
Arbeitsstellen). Das verlief dann zwar glücklicherweise wieder im Sande. Vor
kurzem bekam jedoch ein Bekannter von mir Post vom Amtsgericht. Dazu muß ich
noch erwähnen, daß er vorbestraft ist, allerdings nicht wegen eines
Sexualdelikts. In dem Schreiben wurde er aufgefordert, eine DNA-Probe zwecks
Registrierung in einer Datenbank abzugeben. Es wurde betont, daß kein
Ermittlungsverfahren gegen ihn läuft, sondern daß das eine reine
Routine-Maßnahme wäre. Es wurden noch verschiedene Paragraphen als
Begründung genannt (danach frag' ich ihn nochmal genauer, wenn ich ihn
wieder sehe).

Er ist wegen Körperverletzung vorbestraft (tatsächlich hatte er aber nur das
Pech, dabei zu sein, als ein Kumpel von ihm jemanden verprügelt hat, und vor
Gericht hieß es dann "mitgefangen - mitgehangen"). Die Sache liegt nun schon
Jahre zurück, und bisher ist niemand auf die Idee gekommen, eine DNA-Probe
von ihm zu verlangen. Für mich sieht das sehr so aus, als wenn die ganze
Sache mit der Anti-Terror-Kampagne still und heimlich auch dazu ausgenutzt
wird, weitere Männer in die DNA-Datenbank aufzunehmen. Vorläufig nur
diejenigen, die wegen Gewalt-Delikten vorbestraft sind. Aber bei der
nächsten Gelegenheit wird wieder gefordert werden, auch Männer ohne
Vorstrafen dort zu registrieren ...

Über die Hintergründe kann man nun nur spekulieren. Vielleicht geht es
einfach nur darum, daß die Polizei hofft, so ihre Ermittlungsquote zu
verbessern. Mich würde ja mal interessieren, ob auch Frauen, die wegen
Gewalt-Delikten vorbestraft sind, solche Briefe bekommen."

Thomas schreibt mir: "Ich habe gerade in einem Fernsehbeitrag etwas gehört,
was ich zwar schon lange geahnt, jedoch kaum für möglich gehalten habe.
Anscheinend erprobt die Pharmaindustrie neue Medikamente ausschließlich an
Männern, auch solche die für Frauen bestimmt sind. Natürlich gibt es hierfür
eine plausible Erklärung: Männer könnten Medikamente besser und in höheren
Dosierungen vertragen als Frauen (sinngemäß). Eigenartig, wo unser Körper
dem der Damen doch sonst um ganze Evolutiosstufen hinterherhinkt. Unser
früheres Ableben ist doch angeblich genetisch, also körperlich bedingt. Mir
fallen bei diesem Thema ganz andere Parallelen ein. Die Amerikaner z.B.
haben in den 50er und 60er Jahren Medikamente vornehmlich an Schwarzen
erprobt. Auch wurden bei Kernwaffentests Schwarze ganz bewußt hohen
radioaktiven Strahlungen ausgesetzt, um die Wirkung über viele Jahre
beobachten und erforschen zu können."

Etwas Interessantes zum Verbreitungsgrad dieses e-zines gibt Joachim durch,
Webmaster einer der Sites, auf denen es archiviert wird: "Es wird weltweit
in 18 gezählten Ländern gelesen (Deutschland, Schweiz, USA, Kanada,
Österreich, Südkorea, Nordkorea, Finnland, Großbritannien, Spanien, Belgien,
Frankreich, Dänemark, Japan, Niederlande, Neuseeland, Argentinien, Namibia
(Afrika) (!)). Damit dürfte es jeden Kontinent erreicht haben! Gratuliere."
Zur Startphase dieses zines stellten (mir persönlich bekannte) Leserinnen in
London und Mexiko noch die absolute Ausnahme dar, was internationale
Verbreitung angeht. Auch auf Joachims Site gab es inzwischen übrigens den
ersten Hacker-Angriff.

ZUR DOKUMENTATION:
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GRÜNE FORDERN MÄNNERPOLITIK

Aus den Männernews vom 14. Februar: "Im Entwurf Grundsatzprogramm B90/Die
Grünen (im Internet unter www.gruene.de) für die Bundesdelegiertenkonferenz
am 15.-17.3.2002 findet sich der bemerkenswerte Satz `... erweitert die
Instrumente der Frauenförderung durch neue Instrumente einer Männer- und
Geschlechterpolitik´. Auch wenn Männerpolitik noch nicht als eigenständiges
Politikfeld begriffen wird, was auch eine Existenzberechtigung hat, ohne
sich als Dienstleistungsunternehmen von Frauenpolitik zu begreifen, ein
erster wichtiger Schritt ist getan. Ansonsten wimmelt es noch im
Programmentwurf von Einseitigkeiten und kleinen männerfeindlichen
Seitenhieben, denen mitunter schon etwas Sexistisches anhaftet. Ganz klar,
dass da bisher kein Mann aus der Männerbewegung mitformuliert hat."

AMNESTY BEKÄMPFT GEWALT GEGEN FRAUEN

Der Weltfrauentag wirft seine Schatten voraus. Wie mir die aktuell in meinem
Briefkasten eingetroffenen News der Menschenrechtsgruppe "amnesty
international" mitteilen, möchte diese am 8. März die vielerorts staatlich
geduldete Gewalt gegen Frauen in den Mittelpunkt stellen. So wichtig das
ist: Vergleichbare Aktionen für die von Zwangsarbeit, Folter und Gendercide
geschlechtsspezifisch ebenfalls stark betroffenen Männer gibt es am
Weltmännertag, dem 3. November, leider nicht. Wer sich mit weiblichen
Gewaltopfern beschäftigen möchte, wird unter www.amnesty.de vermutlich Ort
und Termin regionaler Veranstaltungen finden.

BÜCHER:
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BEATE KRICHELDORF: "VERANTWORTUNG - NEIN DANKE! WEIBLICHE OPFERHALTUNG ALS
STRATEGIE UND TAKTIK"

Beate Kricheldorf ist als Diplompsychologin eine Frau mit Fachwissen und als
Lehrerin sowie Projektleiterin eines Frauenförderungsprogramms eine Frau aus
der Praxis, statt aus der akademischen Theorie des feministischen
Elfenbeinturms. Beides merkt man ihrem Buch "Verantwortung, nein danke!"
deutlich an. Ihre Analysen beginnen häufig mit konkreten Beobachtungen:
Werden Frauen etwa gebeten, zu einem der Themen Liebe, Freundschaft, Angst,
Gewalt, Zivilcourage und Macht einen Aufsatz zu schreiben, werden
Zivilcourage und Macht regelmäßig nicht gewählt. Macht scheint für viele
Frauen also etwas zu sein, mit dem sie sich eher ungern auseinandersetzen.
Dafür muss es Gründe geben, und diese werden von der Autorin mit wachem Auge
herausgearbeitet: Beispielsweise können Frauen, die sich der Macht
entziehen, die Verantwortung an all dem Elend dieser Erde den Männern
aufbürden. Oder in Kricheldorfs Worten: "Um meine Unschuld zu sichern, muss
ich meine Fremdbestimmtheit beweisen." Ihre selbstgewählte und immer wieder
neu inszenierte Machtlosigkeit stellt für viele Frauen insofern ein
Schutzgehege dar: Wenn etwa Mütter ihre Kinder misshandeln, ist oft von
Überforderung und Affekthandlungen die Rede, während Männer schon für
unerwünschte Avancen gegenüber erwachsenen Frauen unter dem Label "sexuelle
Belästigung" voll verantwortlich gemacht werden.

Diese weibliche Selbstinszenierung als machtlos und unterdrückt, so
Kricheldorf, sichere Frauen aber auch zu, für ihr individuelles Versagen
keine volle Verantwortung übernehmen zu müssen. Kommt eine Frau in eine
schwierige Lebenssituation, ist eben die Benachteiligung des weiblichen
Geschlechts in unserer Gesellschaft daran schuld. Ein Mann hingegen wird
selbst verantwortlich gemacht. Wenn ein Junge nichts leistet, dann weil er
faul ist; leistet ein Mädchen nichts, dann ist es "aufgrund seiner
Sozialisation zu mangelndem Ehrgeiz erzogen worden". Kann eine Frau sich in
einer Veranstaltung kein Gehör verschaffen, dann liegt das daran, dass sie
als Frau übergangen wird; einem Mann in derselben Situation fehlt einfach
das nötige Durchsetzungsvermögen oder seine Argumente waren zu schwach.

Aktuell zeige sich, dass auch zum heutigen Zeitpunkt, zu dem die
Gleichberechtigung der Geschlechter längst erreicht ist, Frauen noch immer
Macht und Karriere aus dem Weg gingen, aber auch dafür keine Verantwortung
übernehmen wollten. Obwohl Frauen heute sämtliche Berufszweige offenstehen,
drängen sie immer noch gerade in die einfacheren Berufe wie Verkäuferin oder
Friseuse. Da unterdrückerische Männer als Schuldige dafür nicht mehr in
Frage kommen, wird auf nebulöse und dadurch unbeweisbare Begründungen wie
"patriarchale Strukturen" zurückgegriffen. Dieselben Feministinnen, die sich
über zu wenig Frauen in den Chefetagen beklagen, wählen eben nicht die
mühsame Karriere hin zum Management, sondern betätigen sich beispielsweise
lieber im sozialpädagogischen Bereich. Kricheldorf stellt klar: Dass eine
Frau doppelt so gut sein müsse wie ein Mann, um voranzukommen, ist nicht
mehr als ein feministischer Glaubenssatz, der durch häufiges Zitieren auch
nicht beweiskräftiger werde. Bezeichnenderweise würden wirklich emanzipierte
und beruflich erfolgreiche Frauen in feministischen Kreisen angegiftet und
seien neidvollen Feindseligkeiten ausgesetzt. Und gerade nach Scheidungen
zeige sich, dass schwache Frauen überhaupt nicht unabhängig und
eigenverantwortlich sein möchten, sondern stattdessen wie Löwinnen kämpften,
um die finanzielle Abhängigkeit von ihrem Ex-Partner aufrechtzuerhalten.

Dabei ist Kricheldorf völlig klar, dass Frauen gerade aus ihrer
selbstgewählten Machtlosigkeit große Vorteile ziehen können: beispielsweise
sich von ihren auf der Karriereleiter aufreibenden Männern finanziell
versorgen zu lassen, und zwar noch über das Ende einer Ehe hinaus. Grotesk
ist es schon, dass etwa eine Schuhverkäuferin, die einen Manager heiratet
und sich dann wieder von ihm scheiden lässt, auf Unterhaltszahlungen
Anspruch hat, die seiner beruflichen Lebensleistung entsprechen und nicht
der ihren. Damit dies überhaupt funktioniere, so Kricheldorf, müssen
natürlich auch Frauen Macht ausüben. Dies geschehe aber eher auf indirekte
Art wie beispielsweise durch das Einflößen von Schuldgefühlen. Insbesondere
den Feminismus sieht Kricheldorf hier als Sonderform des weiblichen
Jammerns, denn seine erklärte Botschaft laute: "Wir sind Opfer, also gebt
uns Privilegien." Selbst heute noch.

Das alles ist eine mutige, kluge, wenn auch natürlich politisch nicht
korrekte gesellschaftskritische Analyse. So klar wie Kricheldorfs Gedanken
sind, so klar ist auch die Sprache, in der sie vorgetragen werden.
Widersprechen möchte man der Autorin lediglich, wenn sie befindet, die
einzigen konkreten Erfolge der Frauenbewegung seien die Abschaffung des
Paragraphen 218 und die selbstverständlichere Berufstätigkeit von Frauen.
Letzeres ist nämlich gerade nicht feministischen Aktionen zu verdanken,
sondern zum einen der Entdeckung der Pille, aufgrund dessen sich Frauen
bewusst für Beruf statt Mutterschaft entscheiden konnten, sowie zum anderen
dem Übergang von der industriellen in die Dienstleistungs- und
Informationsgesellschaft. Und wenn ich meinen Bekannten aus der ehemaligen
DDR glauben darf, dann gab es dort die weitgehende Gleichberechtigung der
Frau im Beruf ganz ohne feministische Bewegung.

Das neue weibliche Rollenbild, das Kricheldorf einfordert, ist die autonom
und verantwortlich handelnde Frau. Eine solche Geschlechterrolle habe aber
mit der heutzutage immer häufigeren Herabsetzung von Männern nichts zu tun.
Eine wirklich starke und selbstbewusste Frau hat es laut Kricheldorf nicht
nötig, andere zu diffamieren, um sich selbst zu erhöhen. Eine Frau, die
einen wirklich starken Mann für sich gewinnen möchte, müsse sich vor allem
selbst als starke Partnerin erweisen. Hierin wie in der Gesamtheit ihrer
Analyse ist Kricheldorf unumwunden zuzustimmen.

Soviel zu dieser Ausgabe. Ich hoffe, auch diesmal wieder genug
zusammengetragen zu haben, über das ihr euch freuen oder aufregen könnt.
Herzlicher Gruß

Arne

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