Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Arne Hoffmann, Friday, 13.07.2001, 17:12 (vor 8341 Tagen)

Ich konnte leider beide Sendungen nicht sehen, da ich vom SWR nur die Baden-Württemberg-Fassung und arte gar nicht empfange.

1.) "Ländersache": Was haben sie gebracht, was haben sie gekürzt? Laut meiner Programmzeitschrift haben sie noch einen Beitrag zum Tod Hannelore Kohls reingenommen, also müssen sie zumindest ETWAS gekürzt haben. War ich noch drin, war Professor Bock noch drin, war das Thema noch zu erkennen, was war mit der Ministerin?

2.) Worum genau ging es in der arte-Sendung über Männer als Opfer? Wie wurde das Thema präsentiert?

Arne

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Ferdi, Friday, 13.07.2001, 18:57 (vor 8341 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Arne Hoffmann am 13. Juli 2001 14:12:11:

Hallo Arne,

ich habe beide Sendungen auf Video, ich kann sie mir aber erst nächste Woche ausführlich ansehen, da ich am Wochenende verreise.

Beim SWR war Dein Interview drin, ebenso Professor Bock. Die Ministerin hat sich wie erwartet verhalten, sie bestand darauf, dass sie die einzig richtigen Informationen auf dem Tisch habe, und nahm die vom Moderator angeführten Fakten einfach nicht zur Kenntnis. Sie wich den Fragen des Moderators immer wieder aus, was diesen mehrfach zu der Bemerkung veranlasste: "Jetzt sind Sie schon wieder bei den Frauen...". Der Hammer war die Antwort auf die Frage der Ministerin, warum es keine Männerhäuser gäbe. Sie sagte, die Männer, die von weiblicher Gewalt betroffen würden, würden schon irgendwie unterkommen, sei es bei Verwandten oder Freunden oder so.

Ich werde mir Montag die aufgezeichneten Sendungen nochmal intensiv ansehen. Die ARTE-Sendung habe ich auch aufgezeichnet, aber überhaupt noch nicht gesehen.

Gruss,
Ferdi

Korrektur

Ferdi, Friday, 13.07.2001, 19:01 (vor 8341 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Ferdi am 13. Juli 2001 15:57:50:

Mir ist ein Fehler unterlaufen. Es muss heissen:

Der Hammer war die Antwort auf die Frage des Moderators, warum es keine Männerhäuser gäbe.

Sorry!

Gruss,
Ferdi

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Arne Hoffmann, Friday, 13.07.2001, 19:28 (vor 8341 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Ferdi am 13. Juli 2001 15:57:50:

Ah, das ist doch mal eine Antwort! :-)
Danke schön!

ich habe beide Sendungen auf Video, ich kann sie mir aber erst nächste Woche ausführlich ansehen, da ich am Wochenende verreise.

Hm, das Video mit meinem Interview würde mich schon interessieren. Darf ich auf dich zurückkommen, wenn ich in meinem Bekanntenkreis niemanden finde, der die Sendung aufgezeichnet hat? Kannst du bei dir Cassetten überspielen?

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Ferdi, Friday, 13.07.2001, 19:34 (vor 8341 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Arne Hoffmann am 13. Juli 2001 16:28:58:

Hallo Arne,

kein Problem. Ich werde mir nächste Woche alles ansehen, insbesondere die ARTE-Sendung, die etwas länger ist und die ich überhaupt noch nicht gesehen habe. Danach kann ich Dir das Band gerne zuschicken. Das kann aber erst Mitte nächster Woche geschehen. Ich melde mich am Montag per E-Mail wieder. Du kannst dann das Band behalten, ich kaufe mir eine neue Leerkassette. Dann gibt`s auch keine Qualitätsverluste.

Gruss,
Ferdi

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Arne Hoffmann, Friday, 13.07.2001, 20:22 (vor 8341 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Ferdi am 13. Juli 2001 16:34:01:

Hey, cool! Finde ich klasse, dass das so problemlos möglich ist. Alles weitere dann per Mail, einverstanden. :-)

Aufzeichnung der Sendungen

Larry, Saturday, 14.07.2001, 03:34 (vor 8340 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Arne Hoffmann am 13. Juli 2001 17:22:45:

Hallo Arne,

da Du das Band bekommst, möchte ich Dich nun fragen, ob ich eine Kopie davon bekommen könnte...

Ich melde mich dann nochmal bei Dir wegen der Adresse.

Danke!
Larry

Hey, cool! Finde ich klasse, dass das so problemlos möglich ist. Alles weitere dann per Mail, einverstanden. :-)

Re: Aufzeichnung der Sendungen

Arne Hoffmann, Saturday, 14.07.2001, 11:51 (vor 8340 Tagen) @ Larry

Als Antwort auf: Aufzeichnung der Sendungen von Larry am 14. Juli 2001 00:34:32:

da Du das Band bekommst, möchte ich Dich nun fragen, ob ich eine Kopie >davon bekommen könnte...

Gerne, aber mir fehlen hier die technischen Möglichkeiten zum Überspielen. Ich könnte es dir höchstens zuschicken, du überspielst es dir selber und schickst mir das Original dann zurück.

Herzlicher Gruß

Arne

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Sven, Friday, 13.07.2001, 21:16 (vor 8341 Tagen) @ Ferdi

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Ferdi am 13. Juli 2001 15:57:50:

ich habe beide Sendungen auf Video, ich kann sie mir aber erst nächste Woche ausführlich ansehen, da ich am Wochenende verreise.
Beim SWR war Dein Interview drin, ebenso Professor Bock. Die Ministerin hat sich wie erwartet verhalten, sie bestand darauf, dass sie die einzig richtigen Informationen auf dem Tisch habe, und nahm die vom Moderator angeführten Fakten einfach nicht zur Kenntnis. Sie wich den Fragen des Moderators immer wieder aus, was diesen mehrfach zu der Bemerkung veranlasste: "Jetzt sind Sie schon wieder bei den Frauen...". Der Hammer war die Antwort auf die Frage der Ministerin, warum es keine Männerhäuser gäbe. Sie sagte, die Männer, die von weiblicher Gewalt betroffen würden, würden schon irgendwie unterkommen, sei es bei Verwandten oder Freunden oder so.

Was bin ich doch für ein Hellseher!

Nun dürfte auch der allerletzte Zweifler eingesehen haben, dass unsere Frauenministerin latent männerfeindlich ist und noch dazu männliche Opfer verhöhnt (Männer, die von weiblicher Gewalt betroffen würden, würden schon irgendwie unterkommen, sei es bei Verwandten oder Freunden oder so). Unsere liebe Ministerin ist ja noch schlimmer als angenommen. Solche Politikerinnen in hohen Ämtern sind eine Gefahr für unsere Gesellschaft, da sie kräftig mithelfen das friedliche Zusammenleben zwischen Mann und Frau kaputtzumachen.

Sven, der verzweifelt auf der Suche nach einer wählbaren Partei ist und diese Hoffnung langsam aufgibt.


Ministerin

Arne Hoffmann, Friday, 13.07.2001, 22:22 (vor 8341 Tagen) @ Sven

Als Antwort auf: Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Sven am 13. Juli 2001 18:16:39:

Andererseits verschafft der Umstand, dass die Gegenpartei kein einziges sinnvolles Argument zusammenstammeln kann, das beruhigende Gefühl, Recht zu haben. :-)

Ich meine das nicht nur ironisch. Stellt euch mal vor, ihr würdet jahrelang an irgendeinem Projekt arbeiten und dann könnte tatsächlich jemand all eure Erkenntnisse wegerklären. Das ist beim Thema "männliche Opfer von häuslicher Gewalt" offenbar schon mal nicht der Fall, und das freut mich.

In eben dieser dummen Situation sind jetzt aber etliche Feministinnen von Christine Bergmann bis Alice Schwarzer. Sie geben zwar gesellschaftlich noch den Ton an und bestimmen, was hierzulande gedacht werden darf, aber es ist jetzt schon für jeden informierten Menschen absehbar, dass die Frauenbewegung in vielem auf Sand gebaut hat. Dreißig Jahre und länger haben einige Damen die Täter-Opfer-Trennung zwischen Männern und Frauen durchgehalten. Natürlich wollen sie diese Ideologie jetzt nicht so einfach über Bord werfen, das waren ja auch dreißig Jahre ihres Lebens! Also ICH möchte in dieser Situation nicht stecken, dass ich mich an völlig unhaltbaren Theorien um jeden Preis festklammern muss, weil ich mir sonst eingestehen müsste, den Großteil meines Lebens beruflich und privat auf dem falschen Dampfer gewesen zu sein.

Ist doch schon mal schön, dass wir überhaupt Erkenntnisse zum Geschlechterverhältnis haben, die auch Fachleute nicht widerlegen können. Der nächste Schritt ist natürlich, dieses Wissen auch an die Öffentlichkeit zu bringen, und das ist natürlich nicht einfach.

Re: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend?

Jörg, Friday, 13.07.2001, 22:13 (vor 8341 Tagen) @ Arne Hoffmann

Als Antwort auf: Was lief denn jetzt eigentlich gestern abend? von Arne Hoffmann am 13. Juli 2001 14:12:11:

Hallo Arne,

ich möchte hiermit einmal auf den ersten Fragenkomplex Deines Beitrages
eingehen.

Der gesamte Beitrag zum Thema "Männer als Opfer häuslicher Gewalt" innerhalb
der Sendung "Ländersache" hat fast genau 10 Minuten gedauert.

Die größten zeitlichen Anteile dabei hatten die Fallschilderung des
Christian K., der Opfer seiner gewalttägigen Partnerin geworden war, und das
Interview mit der Bundesfrauenministerin eingenommen.

Aus den Interviews mit dem Kriminologen Bock und Deiner Person wurden
scheinbar nur kurze Ausschnitte gezeigt (ich habe unten einmal eine
vollständige Mitschrift der Interviews angefügt).

Der Moderator der Sendung hat übrigens durchaus einen gewissen Biß erkennen
lassen, was mir gut gefallen hat.

Zu dem Interview mit Frau Bergmann:

Auf die Frage "Warum werden Männer als Opfer weiblicher Gewalt so sehr
ignoriert?" kam erwartungsgemäß die Antwort, daß sie nicht ignoriert werden,
daß das Gewaltschutzgesetz geschlechtsunabhängig formuliert sei und
überwiegend Frauen die Opfer seien.

Bei der Frage "Welche Dimension hat das Problem Männer als Opfer?" stellte
sich schnell heraus, daß keinerlei gesicherte repräsentative Daten
vorliegen. (Angeblich sei jedoch eine Pilotstudie ausgeschrieben worden,
anhand derer herausgefunden werden soll, inwieweit Männer Opfer von
partnerschaftlicher Gewalt werden.)

Die interessanteste Antwort war meines Erachtens jedoch die auf die Frage
"Warum gibt es keine Männerhäuser bzw. Schutzräume für Männer?". Ich zitiere
wortwörtlich: "... wir haben ja auch Erfahrungen mit dem Gewaltschutzgesetz
in Österreich, daß also Männerhäuser in diesem Sinne nicht gebraucht werden.
Meistens finden die Männer in solchen Situationen durchaus Hilfe und
Unterstützung. Sie gehen zu ihrer Mutter, zu ihrer Freundin oder wohin auch
immer. Also ich glaube, daß ist nicht das harte Problem." Im Klartext hat
das für mich ungefähr diese Bedeutung: "Sollen sie doch selbst zusehen, wo
sie bleiben."

Gruß, Jörg

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Der Mainzer Kriminologe Michael Bock kommt bei der Analyse internationaler
Studien zum Schluß, daß die Zahl der Männer, die Opfer werden, nahezu gleich
hoch ist wie die der Frauen. Zahlen, die in der Öffentlichkeit kaum einer
glaubt.

"Wenn man allerdings den internationalen Forschungsstand realistisch
betrachtet, sieht man, daß alle repräsentativen Untersuchungen zu dem
Ergebnis kommen: Unter Partnern ist die Gewalt - auch die schwere physische
Gewalt - eher gleich verteilt."

Mit einem neuen Gesetz will die Bundesregierung Opfer häuslicher Gewalt in
Zukunft besser vor den Tätern schützen. Der gewalttätige Partner kann dann
beispielsweise aus der gemeinsamen Wohnung verbannt werden. Bock kritisiert,
daß in der Gesetzesbegründung fast ausschließlich von weiblichen Opfern die
Rede ist.

"Es gibt zwei Möglichkeiten: Entweder die Bundesregierung kennt die Studien
nicht - dann ist sie sträflich ignorant - oder sie macht eine bewußte
Desinformation in der Begründung für ihren Entwurf eines neuen Gewalt-
schutzgesetzes."

Wissenschaftliche Untersuchungen über männliche Opfer werden offenbar
vernachlässigt, die Bundesregierung verläßt sich wohl hauptsächlich auf die
Polizeistatistik. Warum so ein falsches Bild entsteht, erklärt Buchautor
Arne Hoffmann:

"Das eine Problem ist, daß die Männer selbst sich nicht wirklich trauen,
damit nach außen zu gehen, anderen Personen gegenüber sich zu öffnen. Es
gibt da Statistiken, wo nur 1 bis 2 Prozent aller Männer, die solche
Erfahrungen gemacht haben, Dritten darüber erzählen. Das ist deutlich
weniger als bei Frauen, die Opfer von häuslicher Gewalt geworden sind."

(Die Interview-Passagen habe ich durch Anführungszeichen gekennzeichnet.)

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