Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Wieder mal Evolutionsforschung

Conny, Thursday, 11.05.2006, 01:39 (vor 6553 Tagen)

Warum Frauen länger leben

Das „schwache Geschlecht“ hat eine höhere Lebenserwartung als die Herren der Schöpfung. Biologisch gesehen ist das durchaus sinnvoll.

Es ist ein weltweites Phänomen: „Fast überall leben die Frauen länger als die Männer“, erklärt Daniel Kruger von der Universität Michigan, der seine Analysen im renommierten Fachmagazin „Human Nature“ veröffentlicht.

In Deutschland beispielsweise haben Statistiker für heute geborene Mädchen eine Lebenserwartung von 81,3 Jahren errechnet. Jungen hingegen leben fast sechs Jahre kürzer: Sie erreichen im Schnitt nur ein Alter von 75,6 Jahre. „Das ist kein neuer Trend, sondern hat seine Wurzeln in unserer evolutionären Geschichte“, erklärt Daniel Kruger. Denn die frühere Männersterblichkeit ist auch im Tierreich verbreitet.

Weiter hier:

http://focus.msn.de/gesundheit/news/evolutionsforschung_nid_28779.html

Haben die nichts besseres zu tun?

Freundliche Grüße
Conny

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Garp, Thursday, 11.05.2006, 11:54 (vor 6552 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Einer der Gründe für die unterschiedlich bemessene Lebensspanne ist der Konkurrenzkampf unter den Männern: Um eine Frau zu erobern, müssen sie den „dicken Max“ markieren. Und das geht auf Kosten der Gesundheit. Auch wenn zivilisierte Männer im Kampf um die Herzensdame nicht mehr mit Waffen aufeinander losgehen, ist ihr Verhalten testosteronbedingt risikoreicher als das der Frauen

Interessant, anscheinend ist der Hauptfaktor eben doch soziales Verhalten, aber soziales Verhalten muss natürlich hormonell determiniert sein.
Warum sterben eigentlich arme und ungebildete Menschen früher als reiche und gebildete Menschen? Wegen den Genen? Wegen den Hormonen?

Biologisch gesehen ist die kürzere Lebenserwartung jedoch durchaus verschmerzbar: Da ihnen schon ein kurzer Zeugungsakt reicht, um sich fortzupflanzen, müssen Männer nicht unbedingt alt werden. Frauen hingegen müssen den Nachwuchs auch noch austragen und aufziehen – sie werden also länger von der Natur gebraucht.

Verstehe, die Frau kommt mit fünfzig in die Menopause und könnte dann bei einer Lebenserwartung von 83 Jahren Kinder bis zum 33 Lebensjahr beschützen. Der Vater dagegen wird als Versorger nicht benötigt. Anscheinend haben die cleveren Gene hier schon die Versorgerrolle des Staates vorausgeahnt.

Jetzt könnte ich den Spieß ja mal umdrehen;-) Anscheinend genügen die meisten naturwissenschaftlichen Studien heutzutage nicht mehr elementaren wissenschaftlichen Ansprüchen. Ständig muss man deskonstruieren, warum diese Evolutionsforscher aber auch immer das bestätigen, was sie bestätigen wollen.

Gruß
Garp

Re: Wieder mal Evolutionsforschung - warum auch nicht

Altschneider, Thursday, 11.05.2006, 12:51 (vor 6552 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von Garp am 11. Mai 2006 08:54:44:

Jetzt könnte ich den Spieß ja mal umdrehen;-) Anscheinend genügen die meisten naturwissenschaftlichen Studien heutzutage nicht mehr elementaren wissenschaftlichen Ansprüchen. Ständig muss man deskonstruieren, warum diese Evolutionsforscher aber auch immer das bestätigen, was sie bestätigen wollen.

Hi, Garp,
man muss natürlich unterscheiden zwischen dem, was Wissenschaftler sagen und dem, was der Wissenschaftsjournalismus daraus macht (der tatsächlich auf den Hund gekommen ist).
Hier
http://www.wissenschaft.de/wissen/hintergrund/249379.html
klingt das ganze schon anders, zumal auch im Focus ein falsche Quelle genannt wurde - Human Nature wurde meines Wissens nach 2005 eingestellt.

Demungeachtet ist es ja keine Überraschung, dass Männer weltweit eine kürzere Lebenserwartung haben, wenn Sie überall die riskanteren und weniger privilegierten Rollen einnehmen. Inwieweit dies auch genetisch bedingt ist, kann aus der Datenlage schlecht geschlossen werden - das die Lebenserwartung von Männern gegenüber der von Frauen nicht genetisch verursacht geringer ist (unter gleichen Lebensumständen), zeigt ja unter anderem die Klosterstudie von Luy. Wohl aber mag es sein, dass andere genetische Unterschiede bei Männern zu einen gesundheitliche riskanteren Verhalten führen, was durch soziale Faktoren wesentlich verstärkt würde. Interessant ist, dass das Sterberisiko für Männer höher ist als für Frauen trotz des Riskofaktors Geburt, was ja vor allen in ärmeren Ländern so nicht von mir erwartet wurde. Anscheinend sind die gesundheitlichen Gefahren des Gebährens stark übertrieben worden.

Noch interessanter: gerade in den reichen Ländern klafft die Lebenserwartung immer weiter auseinander - und das trotz hervorragender medizinischer Versorgung. Und Kindererziehung und Haushalt scheint ja auch nicht so mörderisch zu sein, wenn darauf die höhere Lebenserwartung zurückgeführt wird. Die Ergebnisse von Kruger sagen also nichts anderes aus als ohnehin schon bekannt war - das eine höhere Lebenserwartung immer bei privilegierten Gruppen auftritt, neu ist, dass aufgrund der Daten bestätigt wird, dass Frauen weltweit privilegiert sind.

Es sollte daher, zumindest in den reichen Ländern, eigentlich ein politische Ziel sein, Gesundheitsverhalten der Männer und Forschung in diesem Bereich zu fördern. Das allerdings geschieht nicht, nur für die privilegierten Frauen.
Siehe auch hier:
http://www.ez-online.de/archivierte_artikel/Artikel457589.cfm

Grüße
Altschneider

Re: Wieder mal Evolutionsforschung - warum auch nicht

Garp, Friday, 12.05.2006, 14:37 (vor 6551 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung - warum auch nicht von Altschneider am 11. Mai 2006 09:51:

Hallo Altschneider,

man muss natürlich unterscheiden zwischen dem, was Wissenschaftler sagen und dem, was der Wissenschaftsjournalismus daraus macht (der tatsächlich auf den Hund gekommen ist).

Da stimme ich sofort zu. Meine Kritik an den „naturwissenschaftlichen Studien“ war eine ironische Zuspitzung, genauer ein Nachtreten gegen Scipio, der die Wissenschaftlichkeit soziologischer Studien bezweifelte.

Wohl aber mag es sein, dass andere genetische Unterschiede bei Männern zu einen gesundheitliche riskanteren Verhalten führen, was durch soziale Faktoren wesentlich verstärkt würde

Auch hier stimme ich zu. Ich wollte nicht den Dualismus von Geistes- und Naturwissenschaften wieder heraufbeschwören.

Ich habe auch keine Probleme, wenn Modelle der Variation und Selektion auf menschliche Verhaltensweisen übertragen werden. Ich habe neulich gelernt, dass es sogar eine evolutorische Ökonomik gibt. Sogar für technische Entwicklungen und Innovationen gibt es Erklärungsmodelle, die sich an die Evolutionstheorie anlehnen. Jedoch bleibt eben immer zu prüfen, was genau hier eigentlich übertragen wird und ob es wirklich bestehende Erklärungsmodelle ersetzen kann. Aber wie du schon schriebst, sind es oftmals die Geisteswissenschaftler selbst, die relativ unbekümmert biologische Erklärungsmodelle auf soziale Sachverhalte anwenden, leider.

Gruß
Garp

Re: Wieder mal Evolutionsforschung - warum auch nicht

susu, Friday, 12.05.2006, 23:42 (vor 6551 Tagen) @ Altschneider

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung - warum auch nicht von Altschneider am 11. Mai 2006 09:51:

man muss natürlich unterscheiden zwischen dem, was Wissenschaftler sagen und dem, was der Wissenschaftsjournalismus daraus macht (der tatsächlich auf den Hund gekommen ist).
zumal auch im Focus ein falsche Quelle genannt wurde - Human Nature wurde meines Wissens nach 2005 eingestellt.

Kruger, D.J., & Nesse, R. M. (2004). Sexual selection and the Male:Female Mortality Ratio. Evolutionary Psychology, 2, 66-77.

Nesse, R. M. & Kruger, D.J. (2006, January 30). The Vulnerable Sex. Invited lead article for The House Magazine, the weekly magazine for the British Parliament, 4-5.

Insofern... BTW, weshalb wurde HN eingestellt? Ich habe in mindestens 3 Artikeln HN als "anerkanntes Fachmaginz" genannt gesehen, während die Meinungen die ich beim MPI für Evolutionsbiologie in Köln und in den Instituten für E.Biol. und Paläontologie in Bonn gehört habe, sowie Äußerungen von zumindest Lewontin und Dawkins eher in Richtung "Human Nature? Hahahahahaha!" gingen.

Wohl aber mag es sein, dass andere genetische Unterschiede bei Männern zu einen gesundheitliche riskanteren Verhalten führen, was durch soziale Faktoren wesentlich verstärkt würde.

Halte ich für bei der derzeitigen Datenlage nicht haltbar.

Interessant ist, dass das Sterberisiko für Männer höher ist als für Frauen trotz des Riskofaktors Geburt, was ja vor allen in ärmeren Ländern so nicht von mir erwartet wurde. Anscheinend sind die gesundheitlichen Gefahren des Gebährens stark übertrieben worden.

Das ist Unsinn. Ca. 2% der Todesfälle bei Frauen weltweit sind durch Geburtskomplikationen verursacht, in einigen Ländern bis zu 10%. Allerdings drücken in diesem Ländern andere Faktoren die Lebenserwartung von Männern. Die Kindersterblichkeitsrate ist für Jungen fast überall höher als für Mädchen, Gründe dafür liegen in früherer Eingliederung in risikoreiche Arbeitsprozesse, z.B. den Bergbau und in einigen Regionen in das Militär (über 99% der Kindersoldaten sind Jungen, und zwar in jeder Region. Der Sudan hat den höchsten bekannten Mädchenanteil unter Kindersoldaten mit 0,5%). In Südarfrika erhöht die Beschneidung von Jungen unter schlechten hygienischen Bedingungen das Infektionsrisiko, insbesondere auch mit HIV. Die Gefahren des Gebährens sind also keineswegs übertrieben, nur gibt es eben andere Gefahrenpotentiale, die sich primär auf Jungen und Männer auswirken. Die Verbesserung der medizinischen Versorgung in solchen Regionen wird sowohl das Geburtsrisiko verringern, als auch diese Risiken.

susu

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Antwortenschreiber, Thursday, 11.05.2006, 13:18 (vor 6552 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von Garp am 11. Mai 2006 08:54:44:

Verstehe, die Frau kommt mit fünfzig in die Menopause und könnte dann bei einer Lebenserwartung von 83 Jahren Kinder bis zum 33 Lebensjahr beschützen.

In gewisser Weise schon, aber anders wie Männer z.B. wurde hier nur nach dem Kindvater gefragt und nicht nach den Eltern der Frau!

index.php?id=68388

Warum eigentlich?

Meiner Erfahrung nach, ist es in der Realität so das schwangere Frauen auch zu ihrer Mutter "flüchten" bzw. von dort Hilfe erwarten. Ich habe einige "Powerfrauen" erlebt die mal im Nebengespräche, traurigen Blickes, erwähnten, das ihnen ihre Mutter gedroht hat, bloss nicht bei ihr zu Hause mit dem Nachwuchs anzurücken. Würden diese Frauen darauf vertrauen können das ihnen ihre Mutter hilft, hätten wir wahrscheinlich auch mehr Kinder.

Gab es da nicht sogar mal eine Untersuchung drüber, das das Vertrauen können auf die eigene Mutter wichtiger ist, als Kindergartenplätze?

Persönlich kann ich auch nur sagen das ich, immer ein besseres Gefühl hatte wenn die Grossmütter immer mal mitanwesend waren, gerade wenn es um die Beurteilung von Krankheiten etc. ging.


Der Vater dagegen wird als Versorger nicht benötigt.

,aber vielleicht als Opa und "Weltenzeiger"! Diese Rolle wird wie immer total unterschätzt!

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Garfield, Thursday, 11.05.2006, 17:15 (vor 6552 Tagen) @ Antwortenschreiber

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von Antwortenschreiber am 11. Mai 2006 10:18:

Hallo Antwortenschreiber!

"Ich habe einige "Powerfrauen" erlebt die mal im Nebengespräche, traurigen Blickes, erwähnten, das ihnen ihre Mutter gedroht hat, bloss nicht bei ihr zu Hause mit dem Nachwuchs anzurücken. Würden diese Frauen darauf vertrauen können das ihnen ihre Mutter hilft, hätten wir wahrscheinlich auch mehr Kinder."

Daran muß aber nicht unbedingt die Mutter schuld sein. Die Suppe kann die "Powerfrau" sich durchaus auch selbst eingebrockt haben.

Meine Schwiegermutter sagte ihrer Schwester auch mal, daß sie sie ja gern jederzeit besuchen kann - dann aber bitte ohne ihre Tochter. Nicht etwa, weil sie Kinder haßt oder sich nicht gern mit Kindern beschäftigt. Das Problem bestand einfach darin, daß diese Tochter ihrer Schwester sehr schwierig war. Sie lief die ganze Zeit durch die Wohnung, brüllte dabei oft laut, trat oder schlug andere Leute grundlos...

Ihre Mutter hatte an diesem Verhalten durchaus ihren Anteil. Die Kleine war nun einmal sehr aktiv und brauchte immer Beschäftigung. Ihre Mutter ist aber sehr träge und hatte dazu keine Lust. Also ignorierte sie die Kleine oft, und der blieb natürlich nichts anderes übrig, als sich dann immer lauter und penetranter bemerkbar zu machen. Das gewöhnte sie sich so an, daß sie es dann grundsätzlich immer tat.

Heute gibt es ja generell das Problem, daß viele Eltern mit der Erziehung ihrer Kinder hoffnungslos überfordert sind oder einfach keine Lust dazu haben und daß ihnen diese Aufgabe dann auch oft nicht von anderen abgenommen wird, wie es früher häufig geschah. Das Ergebnis sind vernachlässigte und teilweise verwahrloste Kinder, die von niemandem Grenzen gesetzt bekommen und sich benehmen wie Äxte im Walde. Wer will sowas schon gern um sich haben?

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

scipio africanus, Thursday, 11.05.2006, 14:24 (vor 6552 Tagen) @ Garp

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von Garp am 11. Mai 2006 08:54:44:

Jetzt könnte ich den Spieß ja mal umdrehen;-) Anscheinend genügen die meisten naturwissenschaftlichen Studien heutzutage nicht mehr elementaren wissenschaftlichen Ansprüchen. Ständig muss man deskonstruieren, warum diese Evolutionsforscher aber auch immer das bestätigen, was sie bestätigen wollen.
Gruß
Garp

Aaaahm, jetzt fühl ich mich angesprochen. Aber es ist schon so, wie du sagst : Es muss wohl unterschieden werden zwischen dem oft pseudowissenschaftlichen Unsinn, der in den Medien publiziert wird, und den seriösen wissenschaftlichen Arbeiten.
Vielleicht ist das Problem die Kommerzialisierung der Wissenschaften. Wenn irgendein Frauenmagazin von einem Soziologen wieder mal bestätigt haben will, wie toll Frauen doch sind, dann entsteht ein Markt für derartige "wissenschaftliche Erkenntnisse". Diese Art Soziologen bedienen dann einfach eine Nachfrage, und offensichtlich gilt das teilweise auch für Naturwissenschaftler.

Gruss Scipio

Einverstanden;-) (n/t)

Garp, Thursday, 11.05.2006, 18:40 (vor 6552 Tagen) @ scipio africanus

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von scipio africanus am 11. Mai 2006 11:24:

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Garfield, Thursday, 11.05.2006, 13:07 (vor 6552 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Hallo Conny!

Langsam müßte es solchen Schreiberlingen eigentlich peinlich werden, immer wieder denselben Unsinn zu verzapfen.

Da haben wir z.B. wieder einmal das längst widerlegte Märchen vom minderwertigen und angeblich nicht regenerationsfähigen Y-Chromosom.

Daß im Tierreich die Männchen oft nicht lange leben, ist doch wohl kein Wunder, wie ja auch im Artikel erwähnt wird. Sie müssen oft um die Weibchen kämpfen und/oder häufig das Revier für die Weibchen mitverteidigen. So ist es völlig klar und logisch, daß die Männchen im Durchschnitt nicht so alt werden wie die Weibchen. Das wird natürlich wieder als "Machoverhalten" bezeichnet - ohne dabei zu bedenken, daß die Weibchen dieses Machoverhalten von den Männchen erwarten und sich nicht mit ihnen paaren, wenn sie dieses Verhalten nicht zeigen. Bei den Menschen ist auch das immer noch ähnlich.

Übersehen wird natürlich wieder, daß die Frauen in früheren Zeiten keineswegs älter wurden als die Männer, sondern sogar früher starben, jedenfalls im einfachen Volk. Außerdem sind Frauen tatsächlich manchen Infektionen gegenüber anfälliger als Männer, z.B. für Infektionen in der Harnröhre und in der Blase. Im Artikel wird natürlich das Gegenteil behauptet.

Überhaupt: Wenn Frauen angeblich ein besseres Immunsystem haben - wie kommt es dann, daß sie heute in Deutschland mehr Medikamente verschrieben bekommen als Männer?

Freundliche Grüße
von Garfield

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Lecithin, Thursday, 11.05.2006, 14:43 (vor 6552 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Schmarotzer überleben den Wirt in der Regel, weil der Wirt die Schmarotzer miternährt. Solche Analysen, so diese überhaupt wahr sind und in den entsprechenden Zusammenhang passen (!), müssten dann eigentlich deutlich machen, wie schutzbedürftig Männergesundheit ist. Komischerweise plärrt aber niemand in der Politik nach Entlastung der Männer nach Lektüre solcher "Studien".

Würden solche Analysen die politische Wirkung erzeugen, nun diese bekannte Risikogruppe zu schützen, gäbe es bald ganz andere Analysen - nämlich solche, die zu erkennen glauben, dass der Mann über robuste Ressourcen verfügt, die er abzugeben hat an Schwächere.

Wir müssen ein für allemal aufräumen mit der Selbsvertsändlichkeit, mit der man uns die Versorger - und Beschützerrolle zuteilt, uns auf der anderen Seite aber demütigt. Dafür kann man jedes Argument, welches die Politik den Frauen zugesteht, auch für Männer verwenden und spiegeln.

Nur wirklich wahre Argumente lassen sich nicht spiegeln. Verdrehte Argumentationen kann man immer wieder und immer wieder in den Ursprung zurückschrauben und sie werden dann erst logisch und funktionieren, wenn sie wieder Wahres aussagen.

Es ist Banane, welche wissenschaftlichen Studien uns zermürben sollen:
Sagen sie, dass wir minderwertig sind, plädieren wir dafür, uns zu schützen und zu pflegen in einer gerechten, altruistischen Welt.
Sagen sie, dass wir aggressiv sind und zu stark, machen sie uns Mut und sollten daher besser stille sein.
Sagen sie, dass wir aufgrund der Aggressivität minderwertig und tierisch sind, bringen wir Studien, die uns als schwach und zeitig-sterblich hinstellen und fragen sie nach den Widersprüchen. Und wir bitten sie, uns von der Verantwortung zu entbinden, sie zu vesorgen und zu beschützen, denn wir sind doch nicht doof.

Das beste aber ist, man lässt diese Eindrücke nicht an sich heran und "ernährt" sich von guten wahrhaften Eindrücken. Problem nur ist, dass alle männlichen Jugendlichen hier in einer wahrhaft giftigen Atmosphäre aufwachsen, und das Vermögen, wahr von falsch zu unterscheiden, noch nicht entwickelt haben. Die Früchte dieser Vergiftung und Destruktion wird man aber ernten in der Zukunft.

Gleichwohl bleibt es spannend und auch erfüllend, dieser Propaganda immer wieder mit schlüssigen Argumenten entgegenzutreten und sich manchmal auch einen privaten erfrischenden Lacher zu gönnen.

Gruß!
Lecithin

PS: Es ist eine komische Gesellschaft, in der der Starke verächtlich gemacht wird, während alle sich aber an seinen Ressourcen gütlich tun. Eine wirklich komische Gesellschaft das.

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Flint, Saturday, 13.05.2006, 08:18 (vor 6550 Tagen) @ Lecithin

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von Lecithin am 11. Mai 2006 11:43:

Schmarotzer überleben den Wirt in der Regel, weil der Wirt die Schmarotzer miternährt. Solche Analysen, so diese überhaupt wahr sind und in den entsprechenden Zusammenhang passen (!), müssten dann eigentlich deutlich machen, wie schutzbedürftig Männergesundheit ist. Komischerweise plärrt aber niemand in der Politik nach Entlastung der Männer nach Lektüre solcher "Studien".
Würden solche Analysen die politische Wirkung erzeugen, nun diese bekannte Risikogruppe zu schützen, gäbe es bald ganz andere Analysen - nämlich solche, die zu erkennen glauben, dass der Mann über robuste Ressourcen verfügt, die er abzugeben hat an Schwächere.
Wir müssen ein für allemal aufräumen mit der Selbsvertsändlichkeit, mit der man uns die Versorger - und Beschützerrolle zuteilt, uns auf der anderen Seite aber demütigt. Dafür kann man jedes Argument, welches die Politik den Frauen zugesteht, auch für Männer verwenden und spiegeln.
Nur wirklich wahre Argumente lassen sich nicht spiegeln. Verdrehte Argumentationen kann man immer wieder und immer wieder in den Ursprung zurückschrauben und sie werden dann erst logisch und funktionieren, wenn sie wieder Wahres aussagen.
Es ist Banane, welche wissenschaftlichen Studien uns zermürben sollen:
Sagen sie, dass wir minderwertig sind, plädieren wir dafür, uns zu schützen und zu pflegen in einer gerechten, altruistischen Welt.
Sagen sie, dass wir aggressiv sind und zu stark, machen sie uns Mut und sollten daher besser stille sein.
Sagen sie, dass wir aufgrund der Aggressivität minderwertig und tierisch sind, bringen wir Studien, die uns als schwach und zeitig-sterblich hinstellen und fragen sie nach den Widersprüchen. Und wir bitten sie, uns von der Verantwortung zu entbinden, sie zu vesorgen und zu beschützen, denn wir sind doch nicht doof.
Das beste aber ist, man lässt diese Eindrücke nicht an sich heran und "ernährt" sich von guten wahrhaften Eindrücken. Problem nur ist, dass alle männlichen Jugendlichen hier in einer wahrhaft giftigen Atmosphäre aufwachsen, und das Vermögen, wahr von falsch zu unterscheiden, noch nicht entwickelt haben. Die Früchte dieser Vergiftung und Destruktion wird man aber ernten in der Zukunft.
Gleichwohl bleibt es spannend und auch erfüllend, dieser Propaganda immer wieder mit schlüssigen Argumenten entgegenzutreten und sich manchmal auch einen privaten erfrischenden Lacher zu gönnen.
Gruß!
Lecithin
PS: Es ist eine komische Gesellschaft, in der der Starke verächtlich gemacht wird, während alle sich aber an seinen Ressourcen gütlich tun. Eine wirklich komische Gesellschaft das.

Hallo Lecithin,

Spitzenbeitrag!

Bezüglich unserer komischen Gesellschaft, kennst du die 'Nachtwachen von Bonaventura'?
Kann ich sehr empfehlen.

[image]

Grüße
Flint

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

scipio africanus, Thursday, 11.05.2006, 14:44 (vor 6552 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Das „schwache Geschlecht“ hat eine höhere Lebenserwartung als die Herren der Schöpfung. Biologisch gesehen ist das durchaus sinnvoll.... Frauen hingegen müssen den Nachwuchs auch noch austragen und aufziehen – sie werden also länger von der Natur gebraucht.

Biologisch gesehen, aha. Daraus schliesse ich, dass die Frau und nur die Frau - natürlich biologisch gesehen - für die Brutpflege verantwortlich ist. Hat da jemand "reaktionär" gerufen ?

Manchmal schiessen die sich selbst ins Knie und merken es nicht einmal.

Biologisch gesehen ist die kürzere Lebenserwartung jedoch durchaus verschmerzbar: Da ihnen schon ein kurzer Zeugungsakt reicht, um sich fortzupflanzen, müssen Männer nicht unbedingt alt werden. Frauen hingegen müssen den Nachwuchs auch noch austragen und aufziehen – sie werden also länger von der Natur gebraucht.

Frau ist zuallererst Mutti und soll sich - biiiiiooologisch geseeeheeeen - für die Kinder kümmern. Hummmmmm ... das wird unsere Steinzeitforscher und Naturalphilosophen aber freuen !

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

Guildo, Friday, 12.05.2006, 02:57 (vor 6552 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Immer wieder gerne ignoriert:

"Es gibt da eine Studie, die ich besonders liebe, die so genannte Klosterstudie. Mönche und Nonnen - also Menschen die in Sachen Alkohol, Rauchen, Stress, Ernährung unter ähnlichen Umständen leben - erreichen fast das gleiche Alter."

http://www.cityinfonetz.de/index.php?nav2=Im%20Blickpunkt&artikel_id=35585217

Wer sich nicht wegen einer Frau zum Affen machen lassen muss, lebt länger! :-)

Gruß - Guildo

Re: Wieder mal Evolutionsforschung

susu, Friday, 12.05.2006, 22:54 (vor 6551 Tagen) @ Conny

Als Antwort auf: Wieder mal Evolutionsforschung von Conny am 10. Mai 2006 22:39:

Warum Frauen länger leben
Das „schwache Geschlecht“ hat eine höhere Lebenserwartung als die Herren der Schöpfung. Biologisch gesehen ist das durchaus sinnvoll.
Es ist ein weltweites Phänomen: „Fast überall leben die Frauen länger als die Männer“, erklärt Daniel Kruger von der Universität Michigan, der seine Analysen im renommierten Fachmagazin „Human Nature“ veröffentlicht.
In Deutschland beispielsweise haben Statistiker für heute geborene Mädchen eine Lebenserwartung von 81,3 Jahren errechnet. Jungen hingegen leben fast sechs Jahre kürzer: Sie erreichen im Schnitt nur ein Alter von 75,6 Jahre. „Das ist kein neuer Trend, sondern hat seine Wurzeln in unserer evolutionären Geschichte“, erklärt Daniel Kruger. Denn die frühere Männersterblichkeit ist auch im Tierreich verbreitet.
Haben die nichts besseres zu tun?

Antwort: Nein, haben sie nicht, denn es handelt sich um Evolutionspsychologen. Daniel J. Kruger ist einer der führenden Köpfe dieser Disziplin und stellt seinen Text "What is evolutionary psychology?" kostenfrei online. Was bei seinem Paper von 2004, das die unterschiedliche Lebenserwartung behandelt fehlt - Ein Blick auf die Studien von tatsächlichen Evolutionsbiologen zeigt es. Zwar stimmt die Aussage, daß auch bei anderen Säugetieren (nicht im gesammten Tierreich) oftmals die Lebenserwartung von Männchen geringer ist, als die von Weibchen. Allerdings gibt es genau dazu etliche Studien, die insbesondere Größendimorphismen berücksichtigen (bei fast allen Säugern ist das Männchen größer, je geringer die Größendifferenz, desto geringer die Sterblichkeitsdifferenz. Und bei Arten mit größerem Weibchen stirbt dieses auch früher). Der Kausale Mechanismus, der Größe und Mortalität verbidet ist Parasitismus (Moore & Wilson, 2002). Je größer ein Organismus ist, desto anfälliger wird er für Parasiten und desto größer ist das Gebiet, daß er benötigt um Nahrung zu suchen, was ebenfalls Parasitismus begünstigt. Ich hatte im letzten Jahr das zweifelhafte "Vergnügen" eines Enterorbis-Befalls nach einer Exkursion. 3 Tabletten später war es damit vorbei. Kruger ignoriert existente Literatur zum Thema und kommt daher zu sinnlosen Schlüssen. Zum einen ist die Größendifferenz zwischen Männern und Frauen äußerst gering, gerade im Vergleich mit anderen Primaten (und insbesondere mit denen, die für diese Art von Gedanken gerne als Vergleich herangezogen werden), zum anderen ist in Industrienationen Parasitismus ein geringes medizinisches Problem, Flöhe, Läuse, Nematoden sind höchstens noch lästig. Auf keinen Fall führen sie zu den über 5 Jahren Unterschied bei der Lebenserwartung.

susu

SL Moore & K Wilson, 2002, "Parasites as a Viability Cost of Sexual Selection in Natural Populations of Mammals", Science Vol. 297. no. 5589, pp. 2015 - 2018

@susu

Scipio Africanus, Friday, 12.05.2006, 23:00 (vor 6551 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: Wieder mal Evolutionsforschung von susu am 12. Mai 2006 19:54:21:

Das war jetzt mal ein richtig guter Beitrag von dir, in einer Sprache, die auch ein Nichtevolutionsbiologe ( wie ich ) verstehen kann. Danke.

Scipio

Re: @susu

susu, Saturday, 13.05.2006, 00:21 (vor 6551 Tagen) @ Scipio Africanus

Als Antwort auf: @susu von Scipio Africanus am 12. Mai 2006 20:00:

Das war jetzt mal ein richtig guter Beitrag von dir, in einer Sprache, die auch ein Nichtevolutionsbiologe ( wie ich ) verstehen kann. Danke.

Ich versuche in der Hinsicht besser zu werden, gut wenn mir das gelingt. Je mehr ich von den Evolutionspsychologen mitkriege, desto mehr will ich gegen sie anschreiben. Letztlich gibt es diese Denke seit Darwin, der sich selbst gegen sie stellte. Und damit eine Tradition begründete, in der Evolutionsbiologen sich gegen den Mißbrauch ihrer Theorien wandten., von Wallace bis Lewontin und Gould.

"If the misery of our poor be caused not be the laws of nature, but by our institutions, great is our sin." schrieb Darwin 1845. Und solange es Leute wie Kruger gibt, wird es Biologen geben, die dieses Zitat in neuen Variationen widerholen.

susu

Re: @susu - Nachtrag

susu, Saturday, 13.05.2006, 01:23 (vor 6551 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: @susu von susu am 12. Mai 2006 21:21:14:

Deutlich unverständlicher, dafür aber publiziert ist mein Paper "Biology versus Biologism" in A Hodžić & J Poštić (ed.), "Transgressing Gender - Two is not enough for Gender (e)quality", Zagreb, 2006, p.117ff. Auch online einzusehen unter [link=http://www.tgenderzagreb.com/the-conference-collection.html>http://www.tgenderzagreb.com/the-conference-collection.html[/link].

susu

Re: @susu - Nachtrag

susu, Saturday, 13.05.2006, 01:24 (vor 6551 Tagen) @ susu

Als Antwort auf: Re: @susu von susu am 12. Mai 2006 21:21:14:

Deutlich unverständlicher, dafür aber publiziert ist mein Paper "Biology versus Biologism" in A Hodžić & J Poštić (ed.), "Transgressing Gender - Two is not enough for Gender (e)quality", Zagreb, 2006, p.117ff. Auch online einzusehen unter http://www.tgenderzagreb.com/the-conference-collection.html.

susu (anderen text bitte löschen. Damn)

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