Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Lesetipp - Unrecht im Namen des Volkes

pascal @, neuburg, Tuesday, 19.08.2008, 22:55 (vor 5729 Tagen)

Sabine Rückerts „Unrecht im Namen des Volkes – Ein Justizirrtum und seine Folgen“ ist ein Buch, das mich sehr gefesselt hat und das kann ich als absoluten Lesetipp weiterempfehlen.

Eine 18jährige Psychiatriepatientin beschuldigt Mitte der 90ger Jahre ihren Vater und ihren Onkel der insgesamt 9fachen Vergewaltigung, beide werden danach abgeurteilt, der Vater sitzt sieben Jahre, der Onkel viereinhalb Jahre ab und nach Verbüßung der Haftstrafen stellt sich nach und nach raus: alles gelogen!
Den steinigen Weg der Wahrheitsfindung bis zum Wiederaufnahmeverfahren und den Freisprüchen zeichnet das Buch nach. Der Fall ist inzwischen bundesweit bekannt, ich habe den zu Unrecht verurteilten Onkel dieser Lügnerin einmal bei Kerner gesehen, ein von der Haft und dem erlittenen Unrecht gebrochener Mann.

Wenn man das Buch so liest, hat man immer das beklemmende Gefühl, so was könnte einen selber auch treffen. Von der Beschuldigung als Sexualstraftäter bis zur Verurteilung läuft alles mit einem beängstigen Automatismus ab, alle entlastenden Gesichtspunkte werden vom Gericht geradezu ausgeblendet und je dreister die Lügen der Belastungszeugin – die sich, beim Lügen ertappt, sogar korrigieren muss – desto mehr ist das Gericht geneigt, der Frau vorbehaltlos glauben zu schenken.
Der Rechtsstaat versagt komplett, Berufsrichter lassen sich von einer Borderlinerin derart aufs Kreuz legen, dass man schon wieder Bewunderung hegen könnte für die Frau und ihre Dreistigkeit, wären da nicht zwei zerstörte Existenzen auf der Strecke geblieben.

Das Buch zeigt aber auch ein Klima auf, in dem niemand Interesse an der Wahrheit hatte. Feministische Vereine wie „Wildwasser“ und Konsorten bereiten mit ihrer „Dunkelfeldpropaganda“, nach der jeder Mann ein Triebtäter mit Erbsenhirn ist, den Boden für solche und andere Prozesse (z. B. Bernd Herbort oder Wormser Prozesse). Jedwede Zweifel am Anzeigevorbringen der im Buch „Amelie“ genannten Person sind nicht, wie soll man sagen, „opportun“ oder „politisch korrekt“ oder wie auch immer, denn die Parole lautet, wenn man Zweifel hegt, dann trauen sich die vergewaltigten Frauen nicht mehr zu einer Anzeige.

Und das erkennende Gericht hält sich brav an diese gesellschaftlichen Vorgaben, so brav, dass es zu einem Schuldspruch kommt, nachdem ein Gynäkologe festgestellt hat, dass die Anzeigeerstatterin – oh Wunder - nach neun behaupteten Vergewaltigungen noch Jungfrau ist. In einem Hetz-Klima, so zeigt dieses Buch, bleiben Wahrheit und Gerechtigkeit, aber zuvor noch der gesunde Menschenverstand auf der Strecke. Aufgezeigt wird aber auch, wie die
Helferindustrie (Psychologen und Psychiater) solche Falschbeschuldigungen generiert, indem sie labilen Personen im Zuge inquisitorischer Befragungen „Missbrauchserfahrungen“ geradezu einreden.

Als Fazit aus diesem Buch kann man wohl sagen, die Rechtspflege funktioniert nicht wirklich und ist in ihrem Funktionieren von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig. Ist gesellschaftlich gerade Männerhass „in“, werden auch Männer verurteilt, nur deswegen, weil sie Männer sind.

Etwas unbefriedigendes liegt im Schluss des Buches: es endet mit der lapidaren Bemerkung, dass gegen die „Amelie“ jetzt Anzeige wegen Falschbeschuldigung erstattet wurde. Es hätte meine Laune wirklich gehoben, wenn der Dame strafrechtlich noch ordentlich eins übergebraten worden wäre. Aber das Buch ist 2006 erschienen: Weis einer von Euch mehr über den Fall und seine Entwicklung in den letzten zwei Jahren nach Erscheinen des Buches?


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