Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

Manndat - was wir wollen

Sven ⌂, Wolfsburg, Thursday, 26.10.2006, 10:05 (vor 6985 Tagen) @ Martin
bearbeitet von Sven, Thursday, 26.10.2006, 10:15

Du bist also der Meinung, dass die von Legislative und Richtern

verordnete

"Ernährerpflicht" nichts geschlechtsspezifisches ist?


Ich kann mit dieser These ehrlich gesagt nicht viel anfangen. Jedenfalls
hatte ich keinen Bezug zu meinem Beitrag festgestellt.
Deine Ausführungen hier sind Kollektivierungen. Im Einzelfall kann es
anders aussehen als im Großen und Ganzen. Was du sagst, stimmt ja alles.
Aber daraus kann ich keine unterschiedlichen Tarife für Einzelpersonen je
nach Geschlecht ableiten. Für mich ist das halt nur die Konsequenz dessen,
was ich in den Geschlechterfragen bisher immer gefordert habe.

Gut, dann andersherum. Du möchtest also lieber z.B. bei Beiträgen zur Riester-Rente das entsprechende Risiko und die daraus abzuleitenden Beiträge/Auszahlungen individuell ermitteln. Da wir hier also - mangels Kollektiv - keine ungefähre Lebensdauer errechnen können, ginge dies nur über Risikofaktoren. Als da wären bei einem Mann:

Risikofaktor Gesundheit, bedingt durch schlechtere Angebote von Gesundheitsvorsorge (Krebsvorsorge erst ab 45)
Risikofaktor Gewalt (2/3 aller Gewalttaten werden an Männern verübt)
Risikofaktor Arbeit (höhere Wahrscheinlichkeit, einen Beruf ausüben zu müssen, der gesundheitsschädlich ist, aber trotzdem gering bezahlt wird)
usw. usf.

Also dafür, dass er staatlich diskriminiert wird, dass er durch Frauenquoten von gesünderen und besser bezahlten Jobs abgehalten wird, dass ihm als "Untermensch" nicht die gleiche Gesundheitsvorsorge wie der Frau zusteht, dass ihm von der Gesellschaft "männliche" sprich gesundheitsschädliche Berufe zugewiesen werden, wird er mit einer geringeren Lebenserwartung "belohnt".

Und als ob das noch nicht schlimm genug wäre, möchtest du den Mann noch dadurch demütigen, dass er trotz dieser von Fremdkräften verordneten geringeren Lebenserwartung und damit geringeren Rentenbezugsdauer aber trotzdem genauso hohe Beiträge bezahlen soll wie eine Frau, die nahezu alle gesellschaftlichen Privilegien für sich verbucht hat, an jeder Ecke gefördert wird, nicht mal ansatzweise in eine wie auch immer geartete "Pflicht" gedrängt wird, der Erwerbsarbeit bei Wechsel ins Rollenmodell "heilige Mutter" komplett entsagen kann ohne auf Geld (Unterhalt) verzichten zu müssen, keinen unter Umständen lebensbedrohenden Zwangsdienst ableisten muss, usw. und dadurch eine höhere Lebenserwartung hat?

Du wirst mir nun natürlich fraglos wieder mit dem Argument kommen, das seien doch kollektivierte Risiken, etc. Aber du wirst um folgende Erkenntnis nicht drumherum kommen:

Die Erwartungshaltung der Gesellschaft an die Männer als Ernährer gilt für ALLE Männer,
Die Zwangsdienste gelten zunächst zumindest für ALLE Männer,
Krebsvorsorge ab 45, kein Männergesundheitsbericht, unzureichende Männergesundheitsforschung gilt für ALLE Männer
Frauenförderung gilt für ALLE Frauen, aber für KEINE Männer (unabhängig davon, ob sie wahrgenommen wird oder nicht)
die freie Rollenwahl gilt für ALLE Frauen, aber für KEINE Männer
usw. usf.

Natürlich gibt es auch Männer, die im Büro arbeiten. Natürlich würden diese - zumindest jobbedingt - erstmal unter die Lebenserwartung einer Frau fallen. Und eben weil das nicht sein darf, werden Männer aus diesen Berufen teils durch Quote, teils durch Dogma gezielt herausgedrängt - DIE MÄNNER und nicht etwa nur Einzelfälle! Und wie werden von der Gesellschaft doch gleich Männer betrachtet, die Hausmann spielen wollen oder sich im Bereich der Kinderbetreuung betätigen wollen? Antwort spare ich mir.

Würdest du alle Männer und alle Frauen nach ihrer Individualsituation beurteilen, würdest du dennoch nicht drum herum kommen, dass die Männer im Schnitt durch gesellschaftlichen und staatlichen Zwang quasi zu einer kürzeren Lebenserwartung "verpflichtet" werden. Eben weil die meisten dieser Benachteiligungen für ALLE Männer gelten und eben nicht nur für Einzelpersonen.


gesamter Thread:

 

powered by my little forum