Vaterschaftstests
Lucius I. Brutus, Monday, 20.11.2006, 19:58 (vor 6960 Tagen)
Tja, Ende 2004 klang das anders
Hier Auszug:
Wie das Verfassungsgericht auch entscheidet - die Strafbarkeit heimlicher Tests dürfte politisch kaum noch durchsetzbar sein. Nur schwer lässt sich ein Verhalten bestrafen, bei dem Verfassungsrichter ernsthaft prüfen, ob es nicht sogar grundrechtlichen Schutz genießt.
Nicht einmal der traditionell den Frauenrechten verpflichtete Deutsche Juristinnenbund möchte von einer solchen strafrechtlichen Sanktion noch etwas wissen. Schließlich habe keineswegs nur das männliche Geschlecht ein Interesse an diskreter Gewissheit, sagt die Augsburger Jura-Professorin Marion Albers. Wenn eine Frau fürchtet, dass ihr Kind die Frucht eines bislang verschwiegenen Seitensprunges ist, werde sie ja kaum ihren Partner offen um Genmaterial bitten. "Bevor sie den Seitensprung gesteht", sagt Albers, "macht die Frau doch auch heimlich den Test."
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449494,00.html
Kann man hier von einem kleinen Etappensieg sprechen???
Vaterschaftstests
chrima, Monday, 20.11.2006, 23:00 (vor 6960 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Tja, Ende 2004 klang das anders
Hier Auszug:
Wie das Verfassungsgericht auch entscheidet - die Strafbarkeit
heimlicher Tests dürfte politisch kaum noch durchsetzbar sein. Nur schwer
lässt sich ein Verhalten bestrafen, bei dem Verfassungsrichter ernsthaft
prüfen, ob es nicht sogar grundrechtlichen Schutz genießt.Nicht einmal der traditionell den Frauenrechten verpflichtete Deutsche
Juristinnenbund möchte von einer solchen strafrechtlichen Sanktion noch
etwas wissen. Schließlich habe keineswegs nur das männliche Geschlecht
ein Interesse an diskreter Gewissheit, sagt die Augsburger Jura-Professorin
Marion Albers. Wenn eine Frau fürchtet, dass ihr Kind die Frucht eines
bislang verschwiegenen Seitensprunges ist, werde sie ja kaum ihren Partner
offen um Genmaterial bitten. "Bevor sie den Seitensprung gesteht", sagt
Albers, "macht die Frau doch auch heimlich den Test."http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449494,00.html
Kann man hier von einem kleinen Etappensieg sprechen???
Etappensieg?
Eine durchgeknallte Juraprofessorin begründet die Handlung den Männern nicht noch ein weiteres Recht zu nehmen damit, daß dieses Recht schließlich auch Frauen in Anspruch nehmen könnten!
Und wie würde deren Begründung aussehen, wenn definitiv keine Frau davon betroffen wäre?
Also, nix vonwegen Etappensieg!
Vaterschaftstests
Lucius I. Brutus, Tuesday, 21.11.2006, 02:00 (vor 6960 Tagen) @ chrima
Etappensieg?
Eine durchgeknallte Juraprofessorin begründet die Handlung den Männern
nicht noch ein weiteres Recht zu nehmen damit, daß dieses Recht
schließlich auch Frauen in Anspruch nehmen könnten!
Und wie würde deren Begründung aussehen, wenn definitiv keine Frau davon
betroffen wäre?
Also, nix vonwegen Etappensieg!
Nun ja, wenn du (sicherlich) bei den diskussionen vor zwei Jahren mitgemacht hast, dann kannst du dich sicherlich daran erinnern, daß eben jener Argument von unserer Seite gebracht wurde und daß die FrauInnen das nicht angenommen haben. Daß die das jetzt auf einmal nur zähneknirechend darauf zurückgreifen werte ich, als eine Rechtfertigung für ihre "kleine" Niederlage. Du erwartest doch nicht, daß die DamInnen jetzt "Hurra auf Väterrechte" rufen, oder?
Oder doch nicht...
Lucius I. Brutus, Tuesday, 21.11.2006, 18:14 (vor 6959 Tagen) @ chrima
Vielleicht hast du ja auch Recht. Die Zypresse hält sich anscheinend weiterhin fest an ihrem "Schlampenschutz-Gesetz"
Hier
Das nenn' ich eine Begründung !
Maxx, Zürich, Wednesday, 22.11.2006, 14:16 (vor 6958 Tagen) @ Lucius I. Brutus
(...)Das Bundesjustizministerium dagegen hält die Beschwerde für unbegründet: Die Ablehnung eigenmächtiger Abstammungsuntersuchungen diene letztlich dem "Schutze des Familienfriedens", ließ Zypries mitteilen. Allerdings sei vorgesehen, per Gesetz die strengen Voraussetzungen für eine Vaterschaftsanfechtung künftig "abzusenken". (...)
Heisst also: ein Mann der wissen will, ob er einen kleinen Kuckuck aufzieht oder für einen solchen Unterhalt bezahlt, stört den "Familienfrieden". Keinesfalls störend für den "Familienfrieden" ist es, wenn sich die gute Ehefrau fremdschwängern lässt. (Das wäre dann eher so etwas wie eigenverantwortliche Selbstverwirklichung..)
na ja, immerhin sollen ja in Deutschland etwa 80% der lieben Kleinen keine Kuckuckskinder sein. Das ist doch schon mal was....
Gibts in Deutschland eigentlich keine Möglichkeit, eine solche Ministerin abzusetzen?
Maxx
--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)
Das nenn' ich eine Begründung !
Lucius I. Brutus, Wednesday, 22.11.2006, 18:23 (vor 6958 Tagen) @ Maxx
Heisst also: ein Mann der wissen will, ob er einen kleinen Kuckuck
aufzieht oder für einen solchen Unterhalt bezahlt, stört den
"Familienfrieden". Keinesfalls störend für den "Familienfrieden" ist es,
wenn sich die gute Ehefrau fremdschwängern lässt. (Das wäre dann eher so
etwas wie eigenverantwortliche Selbstverwirklichung..)
Um das zu verstehen, muß man wissen, daß der Vater bzw. der Mann in der Familie kein gleichberechtigter Bestandteil ist sondern höchstens ein Vollstreckungsinstrument für die Wünsche der Frau und der Kinder (solange sie minderjährig sind, slebstverständlich durch die Mutter vertreten).
Gibts in Deutschland eigentlich keine Möglichkeit, eine solche Ministerin
abzusetzen?
Doch die gibt es: Bundestagswahlen und die Möglichkeit hat man hier vor einem Jahr verpaßt und vermasselt. Am Ende hat mann bekommen, was mann verdient: Merkel, v. d. Leyen, Schmidt und Zypries. Das, nenen ich einen "Fearsome Fouresome"
Gruß.
Vaterschaftstests
Nihilator
, Bayern, Tuesday, 21.11.2006, 10:00 (vor 6959 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Tja, Ende 2004 klang das anders
Stimmt! Und da war auch das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Kindes in aller Munde, welches am besten dadurch wahrzunehmen sei, daß die Mutter fremdbestimmt. Aber heute hat Zypries endlich gesagt, worum es ihr wirklich ging:
"Das Bundesjustizministerium dagegen hält die Beschwerde für unbegründet: Die Ablehnung eigenmächtiger Abstammungsuntersuchungen diene letztlich dem "Schutze des Familienfriedens", ließ Zypries mitteilen. Allerdings sei vorgesehen, per Gesetz die strengen Voraussetzungen für eine Vaterschaftsanfechtung künftig "abzusenken". "
Den Familienfrieden will sie schützen *snief*. Ich bin sowas von gerührt. Wenn sie das doch nur gleich gesagt hätte statt der Herumjuristerei!
Ach ja, über die "Absenkung" spricht man nun auch seit zwei Jahren. Ist man noch nicht dazu gekommen, lauter dringendere Arbeit. Gesetz zum Schutz von Zwangsprostituierten, Unterhalts"anpassung" usw. - da müssen die Männer mit ihren Problemchen eben mal ein bissel warten.
Klarer ersichtliches Unrecht als die Regelungen zur Vaterschaftsanfechtung gibt es kaum. An jedem Detail zeigt sich, worum es da wirklich geht: Aufdeckungen von untergeschobenen Kindern möglichst zu erschweren bis zu verhindern.
Ich finde, die erleichterte Anfechtung ist keine Lösung. Man muß sich auch vergewissern dürfen, ohne gleich vor Gericht zu gehen. Wo samma denn, daß wir uns mit so einem hingeschmissenen Bröcklein begnügen sollen?
Gruß,
nihi
--
CETERUM CENSEO FEMINISMUM ESSE DELENDUM.
MÖSE=BÖSE
Fast ein Jahr lang suchte sie Hilfe bei Psychiatern, dann wandte sie sich Allah zu.
![[image]](http://www.femdisk.com/content/images/RTEmagicC_Flyer_V5_tn.jpg.jpg)
Vaterschaftstests
Maesi
, Wednesday, 22.11.2006, 01:34 (vor 6959 Tagen) @ Lucius I. Brutus
Hallo Lucius
Hier Auszug:Wie das Verfassungsgericht auch entscheidet - die Strafbarkeit
heimlicher Tests dürfte politisch kaum noch durchsetzbar sein. Nur schwer
lässt sich ein Verhalten bestrafen, bei dem Verfassungsrichter ernsthaft
prüfen, ob es nicht sogar grundrechtlichen Schutz genießt.Nicht einmal der traditionell den Frauenrechten verpflichtete Deutsche
Juristinnenbund möchte von einer solchen strafrechtlichen Sanktion noch
etwas wissen. Schließlich habe keineswegs nur das männliche Geschlecht
ein Interesse an diskreter Gewissheit, sagt die Augsburger Jura-Professorin
Marion Albers. Wenn eine Frau fürchtet, dass ihr Kind die Frucht eines
bislang verschwiegenen Seitensprunges ist, werde sie ja kaum ihren Partner
offen um Genmaterial bitten. "Bevor sie den Seitensprung gesteht", sagt
Albers, "macht die Frau doch auch heimlich den Test."http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,449494,00.html
Kann man hier von einem kleinen Etappensieg sprechen???
Hoechstens von einem sehr kleinen Etappensieg. Zypries haelt ja auch weiterhin am Verbot fest; will dafuer jedoch die Kriterien fuer eine Vaterschaftsanfechtung etwas senken. Ob was draus wird, werden wir ja noch sehen. Am Kern des Problems zielt aber auch eine erleichterte Vaterschaftsanfechtung vorbei. Das wesentliche am heimlichen Vaterschaftstest ist, dass er heimlich durchgezogen wird, ohne dass die Frau Mama etwas davon erfaehrt. Bei einer Vaterschaftsanfechtung (ob erleichtert oder nicht) kann das natuerlich nie der Fall sein. Egal, wie der Ausgang einer solchen Klage auch immer sein mag, die Familie ist mit hoher Wahrscheinlichkeit zerstoert. Der Mann, der eine solche Klage in Erwaegung zieht, muss entweder seiner Sache ziemlich sicher sein (also doch mit vorgaengigem, illegalem Test) oder die Familie ist ihm scheissegal. Auf den liebenden (aber nichtsdestotrotz eben zweifelnden) Familienvater trifft letzteres nicht zu, auch wenn feministische Maennerdiffamierer bekanntlich immer wieder was anderes predigen. Abhilfe schuefe hier hoechstens ein von Staates wegen unter bestimmten Auflagen erlaubter, heimlicher Vaterschaftstest.
Nachdem vor bald zwei Jahren den Initiantinnen des strafrechtsbewehrten Verbots von unautorisierten Vaterschaftstests ein derart eiskalter Wind ins Gesicht geblasen hatte, konnten selbst die haertesten Betonschaedelinnen mit den dicksten Brettern vor den Koepfen die Realitaet nicht mehr ganz verleugnen; sie wurden laengst von der harten Wirklichkeit ueberrollt. Die unautorisierten Vaterschaftstests werden von Maennern wie Frauen in grosser Zahl in Auftrag gegeben, das ist die gaengige Praxis. Wenn man hier staatlicherseits eine Hetzjagd gegen die Fehlbaren veranstaltete, dann haetten die Vollzugs- und Rechtsprechungsbehoerden alle Haende voll zu tun. Ausnahmsweise wirkt der Rechtspositivismus mal in unserem Sinne. Das geplante Gendiagnostikgesetz, an dem Frau Zypries bekanntlich festhaelt, wird daran wenig aendern. Die wichtigsten beiden Auswirkungen werden sein, dass Verurteilungen von Maennern und Frauen aufgrund eines angeforderten Vaterschaftstest an der Tagesordnung sind und dass die im Inland arbeitenden Firmen, die das anbieten, aus dem Geschaeft gedraengt werden. Der zweifelnde Papa, die von mehreren Maennern gevoegelte und von Unsicherheit ueber den wahren Vater geplagte Frau werden sich vertrauensvoll an ein Unternehmen aus Fernost oder den USA wenden, um sich Gewissheit zu verschaffen.
Das Problem waere aber im Grunde genommen ganz einfach zu loesen: ohne positiven Vaterschaftstest keine Vaterschaft und damit auch keine Versorgungspflicht. Es waere interessant festzustellen, wie dieselben Politiker, die bislang vom informationellen Selbstbestimmungsrecht des Kindes salbadert haben (und das informationelle Selbstbestimmungsrecht der Mutter gemeint haben), sich ploetzlich einen Pfifferling darum scherten und 'ueberzeugend' darlegten, wie unglaublich wichtig es fuer das Wohl des Kindes sei, seinen biologischen Vater zu kennen (und dabei natuerlich lediglich die Wichtigkeit des unterhaltszahlenden Versorgungspapas im Interesse des Staates meinen). Das sieht man etwa daran, dass der Staat fuer sich selbst das Recht herausnimmt, einen solchen Test anzuordnen, wenn er etwa den Verdacht hegt, irgendeine sich illegal in Deutschland aufhaltende Auslaenderin schiebe eine (Schein-)Vaterschaft eines deutschen Mannes ihrem Kind vor zwecks Entgehung der Ausschaffung und Erschleichung von Sozialhilfe. Das informationelle Selbstbestimmungsrecht des Kindes, das die Mutter in dessen Stellvertretung wahrnimmt (laut Zypries' Logik), interessiert dann kein Aas mehr - am allerwenigsten die saubere Gerechtigkeitsministerin selber.
Zugegeben! Mit Vertrauen in der Partnerschaft haette diese Vaterschaft-nur-aufgrund-positivem-Vaterschaftstest-Loesung nicht mehr besonders viel zu tun. Angesichts der vorherrschenden Promiskuitaet in unserer Gesellschaft, kommt man(n) mit diesem Vertrauen jedoch nicht weit. Aus meiner persoenlichen Sicht finde ich das aeusserst beklagenswert. Aber die meisten pfeifen drauf und wollen auf die 'Freiheit der Promiskuitaet' nicht verzichten. Also sollen diese sich gefaelligst auch mit den Folgen davon arrangieren; und eine Folge davon ist, dass Maenner an der biologischen Verwandtschaft zu ihren Kindern ernsthaft zu zweifeln beginnen. Die ganze seinerzeitige Debatte um Vertrauen, das man der Mutter und ihrer sexuellen Treue entgegenbringen muesse, ist im Lichte dieser real existierenden, weitverbreiteten Promiskuitaet eine Farce. Auch der Familienfrieden ist lediglich vorgeschoben, denn wie die Trennungs-/Scheidungsrealitaet belegt, wird der Familienfrieden auch aus tausend anderen, meist trivialeren Gruenden gefaehrdet, ohne dass irgendeine aufgescheuchte Obrigkeit auf die Idee kaeme, diese Gruende als inakzeptabel zu bezeichnen und auf dieser Grundlage strafrechtsbewehrte Verbote zu erlassen. Ausserdem gefaehrden natuerlich nagende Zweifel bei einem 'rechtlichen' Vater, der sich seiner biologischen Vaterschaft nicht sicher ist, den Familienfrieden sehr stark; das allerdings scheint den achso empathischen Frauen- und Familienpolitikerinnen samt ihrem mit dem Familienfrieden argumentierenden Anhang nur aeusserst schwer einzuleuchten.
Bezeichnend ist denn auch die weibisch-egozentrische Betrachtung der oben zitierten Jura-Professorin: schliesslich wollen die Frauen auf die Freiheit eines anonymen Vaterschaftstests nicht verzichten, falls mehrere Stecher als potentielle Papis in Frage kommen; also koenne man den Vaetern diese Freiheit auch nicht verweigern. Das Recht des Mannes auf Kenntnis der Verwandtschaft zwischen ihm und seinem Kind wird abgeleitet aus dem Recht der Mutter auf Kenntnis der Verwandtschaft zwischen einem ihrer Besamer und ihrem Kind - typisch feministische Unlogik gepaart mit feministischem Rechtsverstaendnis. Besser koennte die Bedeutungslosigkeit der Vaterschaft als eigenstaendiges und einzigartiges Mann-Kind-Verhaeltnis im feministischen Wohlfahrtsstaat nicht dargelegt werden.
Fazit: Jede Gesellschaft erntet die Fruechte, die sie gesaet hat. Unsere Gesellschaft hat Promiskuitaet voellig entpoenalisiert. Dann soll man aber auch zulassen, dass die Vaterschaft nicht mehr durch das damit gleichzeitig liquidierte Ideal der sexuellen Treue in der Ehe oder durch blosse Beteuerungen irgendeiner Mutter statuiert wird. Das waere wenigstens konsequent. Aber gerade die heutige Gesellschaft ist in dieser Hinsicht schizophrener als irgendeine andere in frueheren Epochen unserer Kultur. Einzelpersonen haben schon immer gegen gesellschaftlich hochgehaltene Ideale verstossen. Dass aber zwei sich diametral entgegenstehende Ideale (Freiheit zur Promiskuitaet vs sexuelle Treue in Partnerschaften) gleichzeitig propagiert werden und Gueltigkeit haben sollen, dieses Kunststueck in Sachen Unlogik konnte nur die moderne Gesellschaft vollbringen.
Gruss
Maesi