Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Puffbesucher, Sunday, 14.02.2010, 02:32 (vor 5402 Tagen)

will ja die Wahl anfechten, die nur aus ihrer Sicht gefälscht war, während westliche Wahlbeobachter die Wahl als durchgehend fair erlebt haben.

Nun ist der Umstand, offenbar nicht verlieren zu können, wohl nicht unbedingt ein frauenspezifisches Problem, aber:

Wie kann es nur sein, dass eine Frau als Präsidentin abgewählt wird? Nach der Lesart vom besseren Menschsein hätte doch unter weiblicher Federführung jetzt doch mindestens beinahe das wahre Paradies ausbrechen müssen! Und dann auch noch verlieren gegen einen "Kerl"?

Ich bin empört. Also entweder sind da Männerbünde am Werk gewesen oder mit der These stimmt was nicht. Was für uns alle ja eine große Überraschung wäre.

Ernsthaft: Ich habe schon des öfteren gedacht, dass man mal diesen speziellen Wir-sind-besser-Frauen Frauen glatt das Ruder überlassen sollte, jedenfalls in einem Bereich. Und dann mal gucken, was nach, sagen wir schätzungsweise einer Dekade, so dabei herausgekommen ist.

Und ich denke, dann hätten wir endlich Ruhe. Jedenfalls so um die 20 Jahre lang, bis die ersten wieder bewußt zu vergessen anfangen wollen.*


*Und wo ich das niederschreibe, kommen mir bereits die Zweifel daran. Nein, viel wahrscheinlicher sind dann wieder die Männer daran schuld gewesen - irgendwie. Und die Anstandspause dauert nicht 20 Jahre, sondern nur 20 Minuten oder fällt gleich ganz flach.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Sachse, Sunday, 14.02.2010, 02:44 (vor 5402 Tagen) @ Puffbesucher

*Und wo ich das niederschreibe, kommen mir bereits die Zweifel daran.
Nein, viel wahrscheinlicher sind dann wieder die Männer daran schuld
gewesen - irgendwie. Und die Anstandspause dauert nicht 20 Jahre, sondern
nur 20 Minuten oder fällt gleich ganz flach.

und mir fällt auch grad was ein. Also ehrlich Leute, zum Flachlegen wäre sie eher geeignet als als Präsidentin.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Tarzno, Sunday, 14.02.2010, 10:39 (vor 5402 Tagen) @ Sachse

Also ehrlich Leute, zum Flachlegen wäre
sie eher geeignet als als Präsidentin.

Wenn man auf 49jährige, geliftete, korrupte, machtbesessene Politikerinnen mit Spitznamen "Gas-Queen" steht, dann ist man bei Julia Timoschenko genau richtig...


T.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Ekki, Sunday, 14.02.2010, 20:14 (vor 5402 Tagen) @ Tarzno

Wenn man auf 49jährige, geliftete, korrupte, machtbesessene Politikerinnen
mit Spitznamen "Gas-Queen" steht, dann ist man bei Julia Timoschenko genau
richtig...

Sie hat eine Tochter, die volljährig und auch ganz ansehnlich ist.

Schön, wenn einem Tochter und Mutter gleichermaßen gefallen ...

Rankommen tut man eh an keine von beiden.

Also ab zu Frau Faust in die Fünffingergaß ...

--
Ich will ficken, ohne zu zeugen oder zu zahlen.
Lustschreie sind mir wichtiger als Babygeplärr.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Narrowitsch, Berlin, Sunday, 14.02.2010, 10:41 (vor 5402 Tagen) @ Puffbesucher

will ja die Wahl anfechten, die nur aus ihrer Sicht gefälscht war, während
westliche Wahlbeobachter die Wahl als durchgehend fair erlebt haben.

Nun, was einmal klappte, könnte doch auch ein zweites mal klappen; eine vom Westen unterstützte - und selbstverständlich nur den Menschenrechten verpflichtete - Revolution anzetteln, die das Blut-Boden und Frauenpowerweib samt ihrer Gefolgschaft an die Macht puscht.

Nun ist der Umstand, offenbar nicht verlieren zu können, wohl nicht
unbedingt ein frauenspezifisches Problem, aber:

Nein, natürlich nicht.

Wie kann es nur sein, dass eine Frau als Präsidentin abgewählt wird? Nach
der Lesart vom besseren Menschsein hätte doch unter weiblicher Federführung
jetzt doch mindestens beinahe das wahre Paradies ausbrechen müssen! Und
dann auch noch verlieren gegen einen "Kerl"?

Ich bin empört. Also entweder sind da Männerbünde am Werk gewesen oder mit
der These stimmt was nicht. Was für uns alle ja eine große Überraschung
wäre.

Nein, diese These stimmt so nicht, mag sein, deutschen Medien zaubern sie sie noch aus dem Hut. In diesem Fall geht es nicht um Frauenpower versus Patriarchat, sondern um pro westliche Machthaber versus pro russische. Wenn sich meine ukrainischen, russischen und russlanddeutschen Quellen und meine Beobachtungen mich nicht täuschen, hat sich die EU und USA diesmal selbst ein Bein gestellt. Sie können die internationalen Beobachter nicht der Parteilichkeit bezichtigen. Zwar schluchzt die Westpresse laut auf, weil die "Orangefarbenen" viele Chancen vergeben hätten, zu einer halbwegs sachlichen Berichterstattung kann sie sich dennoch nur in Teilen und notgedrungen entschließen.Wie sooft vergisst sie ein gewisses Quantum an Fakten in ihren Reporten und schon verschwimmt das Bild des östlichen Eu - Nachbars Ukraine, der im politischen Ränkespiel gegen den Erzfeind Russland nun nicht mehr, wie geplant, funktionieren wird. Die - sagen wir mal- ein wenig parteiliche Berichterstattung, lässt sich gut an der Person Julia Timoschenko fest machen. 2004 durften wir beispielsweise auf der DW noch von "Politikerin mit Leidenschaft", die "wie bei einer Jeanne d'Arc-Verfilmung" mit "Charisma" an der Spitze der Opposition marschierte und die die reichste Frau des Landes sei, erfahren. Frau Timoschenko - schon damals eine Erdgasfürstin - war zuvor für rund ein Jahr Energieministerin gewesen, die die Korruption auf diesem Sektor bekämpfen sollte. Offensichtlich übte sich die Böckin in Gärtnerei und wurde gefeuert. DW - world:

Nach ihrer Absetzung schloss sich Julia Timoschenko mit ihrer "Vaterlandspartei" der Opposition an. Zweifelslos ein Beleg für tief verwurzelte demokratische und rechtsstaatliche Gesinnung.

"Zum Unwillen der Regierung: Der ukrainische Machtapparat um Kutschma und Janukowitsch lässt sie wegen der Korruptionsvorwürfe verhaften. Auch ihr Mann und ihr Schwiegervater müssen in Untersuchungshaft. Bei den Menschen in der Ukraine sorgen jedoch die Bilder der hübschen Julia hinter Gittern für Wut auf die alten Machthaber. Vor allem im europafreundlichen Westen des Landes gewinnt sie viele Sympathien."

Lugt der Michel unter seine Mütze hervor, muss er wohl an einen weiteren Akt schlimmster Verletzungen von Rechtsstaatlichkeit in der ukrainischen Russakei glauben, aber so einfach liegen die Dinge nicht. Dennoch stimmten sich die Öffentlich-Rechtlichen auf diesen Grundton ein. Ob sie auch das Lied der Powerfrau in Krisenzeiten intonierten, erinnere ich nicht mehr.

Und heute?

Die Tagesschau sieht eine "Gefühlvolle mit der dunklen Vergangenheit" und zitiert den Direktor des Moskauer Instituts für politische Studien, Sergej Markow aus dem Jahre 2005: "Sicherlich hat Julia Timoschenko beim Diebstahl von russischem Gas und an anderen dunklen Machenschaften mitgewirkt. Aber wer hat das nicht?"

Und weiter weiß die Tagesschau: "Timoschenko gibt zu, was sich nicht verhehlen lässt: Sie hat die Wirren nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion für eigene Zwecke genutzt. Sie habe in den rechtlosen Zeiten viele Regeln verletzt, sich aber nie an den Geldern des Staates vergriffen, sagt sie."

Wer sich ein wenig mit den komplizierten ukrainisch - russischen Verhältnissen auskennt, weiß, was das höchstwahrscheinlich bedeutet: Korruption , Mafia-Verstickungen, Diebstahl, Erpressung, Raub. Wo nicht als Person, dort als Hintermännin. Doch sie brauchte nur unter das Fähnchen "Menschenrechte" zu schlüpfen und schon wollte niemand mehr genaues wissen, welche Rolle eben diese Rechte beim Erlangen ihres Riesenvermögens spielte.

Dennoch taucht die Tagesschau das hübsche Julchen noch einmal in ein mildes Licht:

"Auch wenn sie sich in vielen Fragen kaum von Janukowitsch abhebt, präsentiert sie sich als letzte Verfechterin der Ideale der orangefarbenen Revolution, als die einzig echte Wahlalternative: "Ich habe der Ukraine mein Wort gegeben und bleibe bei ihr bis zu meinem letzten Atemzug, egal, auf welchem Posten, in der politischen Führung oder der Opposition, außerhalb oder innerhalb der Politik."

Nein, diesmal geht es nicht um Geschlechterkrampf, aber wir können gut ablesen, was wir von Berichten - selbst des Flaggschiffs deutscher Nachrichtensendungen - halten müssen. Natürlich waren die Fakten um die Gasprinzessin bereits zur "orangenen Revolution" bekannt, passten aber nicht ins erwünschte Bild. Sichtbar wird: "übergeordnete" Interessen scheinen bei Redaktionssitzungen - entgegen anders lautender Behauptungen - immer mit am Tisch zu sitzen. Sollte sich jedermann merken, besonders wenn es im Bundestag das nächste Mal in der Außenpolitik um Menschenrechte geht. Und Frauenrechte sind Menschenrechte...

Ernsthaft: Ich habe schon des öfteren gedacht, dass man mal diesen
speziellen Wir-sind-besser-Frauen Frauen glatt das Ruder überlassen sollte,
jedenfalls in einem Bereich. Und dann mal gucken, was nach, sagen wir
schätzungsweise einer Dekade, so dabei herausgekommen ist.

Das geht mir auch oft durch den Kopf und ich meine, dort läge ein Hebel zu Problemlösungen, die weit über das Feminanzgewäsch hinaus reichen.

Und ich denke, dann hätten wir endlich Ruhe. Jedenfalls so um die 20 Jahre
lang, bis die ersten wieder bewußt zu vergessen anfangen wollen.*


Da denke ich in weit längeren Zeiträumen. Aber dies ist ein weites Feld.


[image]

© Narrowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

roser parks, Sunday, 14.02.2010, 11:45 (vor 5402 Tagen) @ Narrowitsch

Die
Tagesschau

Eine seriösere Quelle hast du nicht?

Talkrunde mit Christoph Hörstel, Frieder Wagner und Andreas Clauss
http://www.youtube.com/watch?v=IYpm0TAvVsQ

ab 29.30 ;-)

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Narrowitsch, Berlin, Monday, 15.02.2010, 08:38 (vor 5401 Tagen) @ roser parks

Danke Roser! Mann eine Knaller! Hab den beitrag erst jetzt gesehen. Was Frieder Wagner berichtet, habe ich im eigenen Leib erlebt. So sieht es aus...das ganze Land dämmert in Agonie. Zum Heulen.

Narowitsch

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Dampflok, Sunday, 14.02.2010, 11:46 (vor 5402 Tagen) @ Narrowitsch

Zunächst mal Danke für diesen selten lesenswerten Beitrag!

Auch mir fiel, selbst als Nochnichtkenner der Ukraine auf, daß die Dame nach der verlorenen Wahl nicht die Frauenkarte zog, wie es hierzulande eine halbe Minute nach Verlautbarung der Wahlergebnisse geschehen wäre. Nun, sie hat es mit ihrer Optik natürlich im Wahlkampf zu nutzen gewußt aber eben nicht im Nachhinein von "gläsernen Decken" oder "Männerseilschaften" gesülzt.

Ernsthaft: Ich habe schon des öfteren gedacht, dass man mal diesen
speziellen Wir-sind-besser-Frauen Frauen glatt das Ruder überlassen

sollte,

jedenfalls in einem Bereich. Und dann mal gucken, was nach, sagen wir
schätzungsweise einer Dekade, so dabei herausgekommen ist.


Siehst Du denn nicht, daß wir diesen Feldversuch bereits seit mehreren Jahrzehnten in der Familienpolitik haben?

Das geht mir auch oft durch den Kopf und ich meine, dort läge ein Hebel zu
Problemlösungen, die weit über das Feminanzgewäsch hinaus reichen.

Und ich denke, dann hätten wir endlich Ruhe. Jedenfalls so um die 20

Jahre

lang, bis die ersten wieder bewußt zu vergessen anfangen wollen.*


Vergessen ist gut... Wir haben ja noch nicht einmal mit der Bekämpfung des Desasters begonnen.


.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

roser parks, Sunday, 14.02.2010, 11:56 (vor 5402 Tagen) @ Dampflok

Zunächst mal Danke für diesen selten lesenswerten Beitrag!

Auch mir fiel, selbst als Nochnichtkenner der Ukraine auf, daß die Dame
nach der verlorenen Wahl nicht die Frauenkarte zog, wie es hierzulande eine
halbe Minute nach Verlautbarung der Wahlergebnisse geschehen wäre. Nun, sie
hat es mit ihrer Optik natürlich im Wahlkampf zu nutzen gewußt aber eben
nicht im Nachhinein von "gläsernen Decken" oder "Männerseilschaften"
gesülzt.

[/b]

Das kommt noch, ihre Generation ist noch nicht so indoktriniert auf dem Gebiet. Da wird mit Sicherheit, auch von westlicher Seite dran gearbeitet, das die Frauen auf den Dreh kommen.

Nachtgedanken: Julia Timoschenko

Goofos @, Sunday, 14.02.2010, 13:25 (vor 5402 Tagen) @ Puffbesucher

Nun ist der Umstand, offenbar nicht verlieren zu können, wohl nicht
unbedingt ein frauenspezifisches Problem, aber:

Natürlich ist das ein frauenspezifisches Problem. Denn wie kann es sein, dass eine haushoch überlegene, superkompetente und superausgebildete Frau verlieren kann? In der Realität von Frauen existiert es nicht schlechter sein zu können. Man hat ihnen und natürlich auch sich selbst nur lang genug eingeredet, dass sie besser wären. Verstärkt durch falsch vermittelte Geschenke aus heiterem Himmel, wo Frauen das Gefühl bekommen könnte man hätte die Geschenke nur gemacht weil sie Frauen sind. Umso pampiger werden sie wenn dann die westlichen Wahlbeobachter ihr dummerweise in den Rücken fallen müssen.

Hier gilt wie immer die Merkregel, übertreffe niemals eine Frau. Was passiert wenn hier Frau auf die harte Realität trifft, sieht man mal wieder an Timoschenko. Das männerspezifische Problem sieht wiederum anders aus.

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