Wenn Kinder ein Segen sind
Kaiser Augustus war verzweifelt. Schon lange hatten Historiker wie Polybios den Geburtenrückgang unter wohlhabenden Römern und Griechen beklagt, aber nichts hatte bislang geholfen. Statt eigene Kinder großzuziehen, adoptierte man lieber Sklaven oder verlangte staatliche Versorgung. Junge Völker drängten in das demografisch erlahmende Imperium, nahmen aber bei erfolgreicher Integration schnell die gleiche Dekadenz an. Augustus, dem die Bibel eine Volkszählung zuschreibt, versuchte es mit drakonischen Maßnahmen: Dazu gehörte eine gesetzliche Ehepflicht, Ehrenkleider für mehrfache Mütter und Beförderungen für Väter sowie Diskriminierungen (wie den Ausschluss vom Theaterbesuch) gegen Kinderlose. Es half nichts. Die Gesetze wurden flächendeckend ignoriert oder, etwa durch Scheinehen, unterlaufen.
Aber
Das geht auf der individuellen Ebene los: Der Glaubende, der sich von Gott zu Fruchtbarkeit aufgerufen fühlt (nach Genesis 1,28 übrigens die ersten Worte und das erste Gebot Gottes an den gerade erschaffenen Menschen) und Sexualität erst in der Ehe lebt, wird durchschnittlich früher heiraten und sich für mehr Kinder entscheiden als der säkulare Nachbar. Unrealistische Gebote wie der komplette Verzicht auf Verhütung und Familienplanung erleiden dagegen das Augustus-Schicksal: Sie werden nach einiger Seelenqual flächendeckend ignoriert und führen zum Autoritätsverlust der Verkünder. So wägen auch die traditionellsten, vitalen Gemeinschaften immer wieder ab, welche Neuerungen sich mit ihrer Lebensweise vereinbaren lassen: Amische fahren Rollerblades, die Hutterer nutzen computerisierte Maschinen und orthodoxe Juden befürworten modernste Medizin und Gentests vor Eheschließungen.
DS
Wenn Kinder ein Segen sind
Der Autor kann es dennoch nicht lassen, an der Religion zu mäkeln. Damit könnte man leben. Er ist aber einfach nicht auf die Idee gekommen, daß der Kinderreichtum Religöser vielleicht auch etwas mit Lebenslust und -Sinn zu tun hat!
Gut kann ich mich erinnern an den Einheitsspruch der progressiven Schwestern und Brüder in den Siebzigern, keine Kinder zu wollen, weil man ihnen diese schreckliche Welt nicht zumuten wolle. Sozialistische Lebenslust pur. Ist dem Schreiberling irgendwie entfallen.
Natürlich muß er sich auf derselben Seite für seine Unbotmäßigkeit, überhaupt Religiöses ins Spiel gebracht zu haben, schurigeln lassen von einer der Zeit- Emanzen: hat natürlich mit Religion gar nichts zu tun, die Demographie.
http://www.zeit.de/gesellschaft/generationen/2010-02/geburtenrate-religion
Statt dessen wieder die übliche Leier: sind nicht genug Säuglingsdeponien da und die Geldgießkanne für das Pack spuckt zu wenig aus. Und Skandinavien beweist es doch! Geburten in Schweden allerdings derzeit bei 1,66. Nötig wären 2,1. Frankreich: stramme Katholen. Nix 'wenig konfessionell gebunden'. Lügen, tarnen, täuschen. Pc- Business as usual.
Eine kleine Anmerkung zu Rom sei mir noch erlaubt:
In der unfrommen römischen Oberschicht waren Orgien à la Swingerclub überaus Mode. Lästig wären da dauernde Schwangerschaften gekommen. Eine grobe Art der Empfängnisverhütung grassierte deshalb in diesen Kreisen: die Herren warfen eine herzhafte Menge Opium ein und ließen sich die Hoden zerquetschen, um weiterhin als gefragter Galan reüssieren zu können (Überprüfung per Fingerspiel locker möglich). Und so ein Narbenklumpen läßt sich auch durch härteste Auflagen des Kaisers nicht mehr zur Spermienproduktion bewegen.
Daneben gab es aber auch massenhaft ernsthafte Ständerprobleme, deren Ursache längst geklärt ist: Wein wurde gerne in Bleigefäßen vergoren und gelagert, weil er dann süßer war, Tongefäße mußten lasiert sein (sonst wird's nichts mit der Gärung) und die Lasur war stark bleihaltig. Der Grund: die Fruchtsäuren bildeten mit dem Blei ein süßlich schmeckendes Salz und Wein mußte süß sein, Zucker gab es nicht. Die daraus folgende, schleichende Bleivergiftung machte den Nervi pudendi der Schwänze in der viel Wein saufenden Oberschicht dann nach einiger Zeit den Garaus, 'Hängen im Schacht' war angesagt. Das Phänomen kennt jeder Diabetiker.So kann's kommen. Vielleicht entsprangen einige Werke der römischen Literatur der so erzwungenen Triebsublimation...
Schade, daß links- intellektuelle Journaillisten von derart profanen, aber kampfentscheidenden Fakten unbeleckt sind...
Wenn Kinder ein Segen sind
Der Autor kann es dennoch nicht lassen, an der Religion zu mäkeln. Damit
könnte man leben. Er ist aber einfach nicht auf die Idee gekommen, daß der
Kinderreichtum Religöser vielleicht auch etwas mit Lebenslust und -Sinn zu
tun hat!
Der Knackpunkt überhaupt! Unabhängig von weltanschaulicher Sicht, Gesellschaften mit Menschen ohne innere Bedürfnis nach verwandtschaftlichen Bindungen und ohne Sinn für die Prinzipien des Lebens, gehören auf die Liste bedrohter Völker.
Gut kann ich mich erinnern an den Einheitsspruch der progressiven
Schwestern und Brüder in den Siebzigern, keine Kinder zu wollen, weil man
ihnen diese schreckliche Welt nicht zumuten wolle. Sozialistische
Lebenslust pur. Ist dem Schreiberling irgendwie entfallen.
Ich habe noch einige Schwarten herum liegen, in denen sich Gutmenschen für Abtreibung und Verhütung als humanitäres Werk stark machten; die Welt sei nur per Geburtenrückgang zu retten, die Übervölkerung böte Schrecken, dem Atomtod ähnlich. Kinderreichtum galt ihnen als besondere Art rückschrittlicher Asozialität, gruppendynamisches Vögeln war Friedensdienst, Paarbindungungen verdächtig. Diese merkwürdige Humanität trägt nun Früchte; schuld hat niemand, nun müssen wir das ökonomische Problem Kind lösen. Man nehme...
Natürlich muß er sich auf derselben Seite für seine Unbotmäßigkeit,
überhaupt Religiöses ins Spiel gebracht zu haben, schurigeln lassen von
einer der Zeit- Emanzen: hat natürlich mit Religion gar nichts zu tun, die
Demographie.
Natürlich nicht, Religion ist des Teufels, also Quatsch, steht bei Emma und Marx
http://www.zeit.de/gesellschaft/generationen/2010-02/geburtenrate-religion
Statt dessen wieder die übliche Leier: sind nicht genug Säuglingsdeponien
da und die Geldgießkanne für das Pack spuckt zu wenig aus. Und Skandinavien
beweist es doch! Geburten in Schweden allerdings derzeit bei 1,66. Nötig
wären 2,1. Frankreich: stramme Katholen. Nix 'wenig konfessionell
gebunden'. Lügen, tarnen, täuschen. Pc- Business as usual.
Seit in Schweden die Störche schwinden, gehen die Geburtenzahlen zurück, logisch.
Schade, daß links- intellektuelle Journaillisten von derart profanen, aber
kampfentscheidenden Fakten unbeleckt sind...
Nicht nur die. Radio Westerwelle treibt es auch ins alte Rom, hält aber den Disney - Park fürs Imperium Romanum.
Doch wenn die "Alten" mal wieder einen Eingang ins öffentliche Bewußtsein finden...sei´s drum.
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Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-
Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.