Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Die bösen Späße einer Sondereinheit

Roser Parks, Friday, 01.12.2006, 14:09 (vor 6949 Tagen)

So sind sie, die saudummen HARTEN MÄNNER. (nT)

Swen, Friday, 01.12.2006, 16:05 (vor 6949 Tagen) @ Roser Parks

Volle Zustimmung

Dummschwätzer, Friday, 01.12.2006, 16:38 (vor 6949 Tagen) @ Swen

Unter unseren Geschlechtsgenossen gibt es eine ganze Sammlung von Idioten mit einer völlig verqueren Vorstellung von Männlichkeit im Hirn.
Man kann mutig sein, eine richtige Kampfsau, ohne solche Schweinereien gegen Kameraden zu begehen. So wie man unter den Psychologen und Soziologen eher Leute findet, die da ein Problem haben, so findet man unter Polizisten eher Leute, die vielleicht selbst einen Hang zum Verbrechen haben.
Ich habe einen richtigen Hass gegen Mobber und Kameradenschweine.
Solche Typen haben in Polizei und Armee nichts verloren.

Ds

Volle Zustimmung

Garfield, Friday, 01.12.2006, 19:09 (vor 6949 Tagen) @ Dummschwätzer

Hallo "Dummschwätzer"!

Unter unseren Geschlechtsgenossen gibt es eine ganze Sammlung von Idioten mit einer völlig verqueren Vorstellung von Männlichkeit im Hirn.

Das hab ich auch in meiner Wehrdienstzeit noch teilweise miterleben müssen. Obwohl ich noch Glück hatte: Ich wurde 1989 in der DDR eingezogen. Die NVA war eigentlich ziemlich übel. Zwar nicht so schlimm wie die Rote Armee, aber wohl schlimmer als die Bundeswehr (was auch schon etwas heißen will).

Als sich die Wende aber immer deutlicher abzeichnete, wandelten sich viele Offiziere plötzlich vom Saulus zum Paulus. Man wußte nicht, ob nicht in Zukunft vielleicht Soldatenräte über die Karrieren der Offiziere mitentscheiden, und als die Wiedervereinigung sich immer deutlicher abzeichnete, wollte natürlich jeder möglichst in die Bundeswehr übernommen werden, obwohl völlig klar war, daß der größte Teil der Truppe bald überflüssig sein würde.

Wir kamen für die Grundausbildung auch separat in ein eigenes Gebäude. Wir hatten nämlich schon die Demos draußen miterlebt, und ganz oben befürchtete man, daß wir Unruhe in die Truppe bringen könnten. Deshalb isolierte man uns sorgfältig von den dienstälteren Wehrpflichtigen. So blieb uns aber während der Grundausbildung die in den Kompanien herrschende Hackordnung erspart.

Das habe ich so nur noch ansatzweise mitbekommen, zumal man dann bald auch häufiger aus der Kaserne heraus kam. (Gegen Ende meiner Wehrdienstzeit war die NVA wesentlich lockerer als die Bundeswehr - man konnte z.B. fast jeden Tag nach Hause fahren, wenn man in der Nähe wohnte.) Die Wehrdienstzeit wurde auch nach und nach verkürzt, so daß viele Wehrpflichtige vorzeitig entlassen wurden.

Aber ursprünglich lief das da so ab:

Die Grundwehrdienstzeit dauerte 18 Monate. Somit gab es drei Diensthalbjahre. Die legten die Hierarchie unter den Wehrpflichtigen fest. Das erste Diensthalbjahr, die sogenannten "Glatten" (der Name bezog sich auf ihre Schulterstücke, die noch glatt waren, während die dienstälteren Wehrpflichtigen einen Knick reinmachten), mußten sämtliche im Kompaniebereich anfallenden Reinigungsarbeiten erledigen. Reinigungskräfte gab es nämlich nicht - offiziell wurden die Reinigungsarbeiten von allen Soldaten erledigt. Praktisch nur von denen des ersten Diensthalbjahres. Oft mußten zusätzlich noch die Zimmer der Unteroffiziere gereinigt werden (was auch nicht offiziell war).

Die Wehrpflichtigen im mittleren Diensthalbjahr, die sogenannten "Vizes" hatten die Aufgabe, die "Glatten" zu beaufsichtigen. Sie zeigten ihren Status a) durch geknickte Schulterklappen und b) durch das Tragen eines Maßbandes, von dem sie für jeden abgeleisteten Tag einen Zentimeter abschnitten. (Die Teile waren offiziell verboten und mußten vor Offizieren versteckt werden.)

Die vom letzten Diensthalbjahr, die sogenannten "EK's" oder "E's" (für "Entlassungskandidat") machten abgesehen von ihren Dienstpflichten gar nichts. Wenn die "Glatten" nicht spurten, bekamen die "Vizes" von ihnen einen Anschiß und mußten dann dafür sorgen, daß die "Glatten" wieder parierten. Dadurch, daß die oberen beiden Diensthalbjahre üblicherweise immer in der Überzahl waren, hatten die "Glatten" auch gar keine Chance, sich effektiv zu wehren.

Eine Strafmaßnahme für aufmüpfige "Glatte" war z.B. die "weiße Weihnacht". Dazu streuten die "EK's" oder "Vizes" Scheuermittel in Massen auf dem Fußboden aus. Die "Glatten" hatten dann stundenlang damit zu tun, das wieder restlos zu entfernen. Eine weitere Schikane war die "Musikbox". (Die wurde auch im Film "NVA" gezeigt.) Da sperrte man einen "Glatten" in einen Spind, und er mußte darin zur allgemeinen Belustigung Lieder singen.

Ansonsten gab es natürlich noch alle nur denkbaren anderen Repressalien, wie Prügel, Drohungen, Beschimpfungen usw.

All das war offiziell verboten, wurde aber von den Offizieren und Hauptfeldwebeln stillschweigend geduldet, weil sie genau wußten, daß die Truppe so noch besser spurt. Besonders schlimm war es in Mot-Schützen-Kompanien, weil dort der durchschnittliche Intelligenzquotient niedriger war. Da gab es dann eben auch mehr Leute, die im Zivilbereich nichts zu melden hatten und dann in der NVA nach dem ersten Diensthalbjahr so richtig aufgingen.

Noch schlimmer war es, wenn das alles so auch noch von den Vorgesetzten aktiv gefördert wurde. Es gab einige Regimentskommandeure, die Offiziere und Unteroffiziere regelrecht dazu anhielten, die Soldaten zu schikanieren. Deren Standorte waren weithin berüchtigt, und da wird die Selbstmordquote wohl auch besonders hoch gewesen sein (obwohl ich dazu leider keine Statistik kenne, und zu DDR-Zeiten hat man das auch ganz sicher nicht offiziell gezählt).

Ende 1989 wurde ein Unteroffizier von so einem Standort zu uns in die separate Ausbildungskompanie verlegt. Der glaubte dann auch prompt, uns da schikanieren zu können. Zum Glück hatten wir einen guten Kompaniechef. Den hatte man wohl bewußt eingesetzt, um die Truppe möglichst ruhig zu halten. Der hat diesen Möchtegern zurecht gestutzt, und danach verhielt der sich auf einmal völlig korrekt. Vorher kamen solche Typen damit aber meist durch.

Freundliche Grüße
von Garfield

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