Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
Conny, NRW, Sunday, 03.12.2006, 14:47 (vor 6947 Tagen)
Ich denke aber, daß es hier auch den einen oder anderen interessieren dürfte/sollte, das am 29.11.06 in der Financial Times Deutschland stand:
http://www.ftd.de/meinung/leitartikel/136259.html
Wenn das wahr wird, gehen wir einer Rezession entgegen, die jene an 1929 noch in den Schatten stellt.
Hier wird der Beitrag aus der Financial Times Deutschland auch zum Inhalt:
FTD: Dramatischer Dollar-Verfall bedroht deutschen Export
http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=01122006ArtikelWirtschaft1
Freundliche Grüße
Conny
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
Max, Rednecktupfing, Sunday, 03.12.2006, 16:45 (vor 6947 Tagen) @ Conny
... Gruselmärchen? Wenn´s doch nur eines wäre!
Nurembergburger - Max
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
Conny, NRW, Monday, 04.12.2006, 01:57 (vor 6947 Tagen) @ Max
... Gruselmärchen? Wenn´s doch nur eines wäre!
Nurembergburger - Max
Naja, es scheint ein, um im Englischen zu bleiben, Nightmare zu werden.
So langsam kommt es darauf an, zu sehen, was besser ist: Wieder mit Zigaretten zu handeln oder gleich Ersatzwährungen (auf Basis von Gutscheinen für geleistete Arbeit) zu setzen. Noch besser sind die Gutscheine, wenn sie sich verhalten wie Zigaretten. Zigaretten produzieren kosten bei der Lagerhaltung und halten nicht ewig, wie das mit Gutscheinen sonst auch so ist.
Freundliche Grüße
Conny
Weltwährung auf Abruf
Zeitgenosse, Sunday, 03.12.2006, 17:51 (vor 6947 Tagen) @ Conny
Moin Conny,
der Wert des Dollars entspricht in keiner Weise mehr der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der USA, seit sich die massiven Außenhandelsdefizite Ende der 70er verstetigt haben.
Dennoch halten viele Staaten weiterhin den Dollar als Reservewährung, weil es die anderen auch tun und weil ihre eigenen Dollarreserven abgewertet würden, wenn es anders wäre. Keiner traut sich als erster, den wirtschaftlichen Basisdaten folgend den Ausstieg aus dem Dollar zu vollziehen. Aber allen ist klar, daß kein Weg daran vorbei führt.
Der Wert des Dollars ist eigentlich nur noch eine Seifenblase, die sich keiner zu zerblasen traut, aber auf kurz oder lang zerblatzen muß ...
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,437158,00.html
Gruß
Zeitgenosse
Die irakische Terrorherrschaft...
Dampflok, Sunday, 03.12.2006, 19:37 (vor 6947 Tagen) @ Zeitgenosse
..focht die USA jahrzehntelang nicht an - die Fotos mit dem Händeschütteln Rumsfeld-Saddam sind ja wohl bekannt.
Der Irak wurde in dem Moment zum Schurkenstaat, als Saddam erklärte, er wolle aus dem Dollar als Ölwährung raus und in den Euro.
Übrigens hat auch der Iran vor einigen Monaten Ähnliches erklärt.
Andererseits ist der US-Dollar nun schon seit vielen Jahren unmittelbar vor dem Zusammenbruch.
.
Die irakische Terrorherrschaft...
Kollege, Sunday, 03.12.2006, 20:45 (vor 6947 Tagen) @ Dampflok
Hallo Dampflok.
..focht die USA jahrzehntelang nicht an - die Fotos mit dem Händeschütteln
Rumsfeld-Saddam sind ja wohl bekannt.Der Irak wurde in dem Moment zum Schurkenstaat, als Saddam erklärte, er
wolle aus dem Dollar als Ölwährung raus und in den Euro.
Weil er so dreißt war, im Deal Öl gegen Brot, Euro als Währung zu nehmen.
Übrigens hat auch der Iran vor einigen Monaten Ähnliches erklärt.
Eben, und deshalb die Kriegsrethorik gegen den Iran. Mit Vorwürfen, die genau so unhaltbar sind, wie die gegen den Irak damals(Massenvernichtungswaffen und so). Es ging und geht wohl eher um die Petrodollar.
Mit den Petrodollar, sind die Usa in der Lage ihr Öl praktisch umsonst zu bekommen. Die US-Wirtschaft ist z.B. selber nicht in der Lage, fast 400 Milliarden Dollar pro Jahr für Militär und Geheimdienste aufzubringen. Die haben zwar grosse Konzerne, aber wenn man den Vergleich zieht, nur ca. 250 Mio Einwohner. Europa dagegen ca. 100 Mio. mehr. Die Amerikaner leben seit langen über ihren Verhältnissen.
Andererseits ist der US-Dollar nun schon seit vielen Jahren unmittelbar
vor dem Zusammenbruch.
Stimmt. Was ich gelesen habe ist, anders als im Spiegelartikel, dass die Chinesen, die Russen, die Japaner und die arabische Welt den Doller hassen. Aus verschiedenen Gründen, die von persönlicher Abneigung bis wirtschaftlichem Kalkül reichen.
Das grosse Problem ist, dass die Länder gezwungen sind Dollar zu kaufen, weil er die Welt-Währung für das Öl ist. Aber jedes Land macht tierischen Verlusst
mit dem Doller, eben weil er ständig an Wert verliert.
Wenn die Ölwährung der Euro wird, macht Europa wohl eher einen Kometenhaften aufstieg.
Das Problem, das ich sehe ist, dass wir dann einen am Boden liegenden Riesen haben, die usa nämlich, mit einem Arsenal von Atomwaffen. Und die haben dann wirklich nichts mehr zu verlieren.
Gruss,
K
Die irakische Terrorherrschaft...
Zeitgenosse, Sunday, 03.12.2006, 22:36 (vor 6947 Tagen) @ Dampflok
Der Irak wurde in dem Moment zum Schurkenstaat, als Saddam erklärte, er
wolle aus dem Dollar als Ölwährung raus und in den Euro.
Das habe ich auch schon ein paar mal gehört, daß nicht die Kontrolle über das irakische Öl das Kriegsmotiv der USA gewesen sein soll, sondern hauptsächlich die Absicht Saddams, Ölrechnungen in ? auszustellen.
Wenn sich die USA nicht mehr in eigener Währung verschulden, sondern in fremder, sind sie nicht mehr in der Lage, Schulden über in Inflation, d.h. über anschmeissen ihrer Notenpresse in Luft aufzulösen.
Ich habe auch irgendwo aufgeschnappt (weiß leider nicht mehr wo) die immensen Kosten des Vietnamkrieges seien für die USA real gar keine gewesen, weil sie die Inflation einfach haben laufen lassen, bis die $-Guthaben ihrer Gläubiger weitgehend entwertet waren.
Übrigens hat auch der Iran vor einigen Monaten Ähnliches erklärt.
Au Backe.
Andererseits ist der US-Dollar nun schon seit vielen Jahren unmittelbar
vor dem Zusammenbruch.
Es scheint ein breiter Rand zu sein, auf dem sie entlang schrammen ...
Gruß
Zeitgenosse
Die irakische Terrorherrschaft...
Conny, NRW, Monday, 04.12.2006, 01:48 (vor 6947 Tagen) @ Dampflok
Der Irak wurde in dem Moment zum Schurkenstaat, als Saddam erklärte, er
wolle aus dem Dollar als Ölwährung raus und in den Euro.
Wenn das der Auslöser für den Irakkrieg ist, kann man doch schön sehen, welche Angst auch in Europa herrscht, daß der Dollar zusammenbricht. Schön dumm, wenn die Welt an eine Währung glaubt, die in den Händen der Privatwirtschaft ist und nicht in den Händen eines Staates.
Und derweil läuft der Welthandel immer noch in Dollar ab, die auch durch unseren Exportüberschuß ins Land kommen und bald nichts mehr wert sind. Ein Deutscher Unternehmer, der Waren exportiert, sorgt dafür, daß weitere Dollars nach Deutschland kommen, die dann in der Bundesbank liegen, und dem Unternehmer gibt man Euros. Die Dollars in der Bundesbank sind aber unser Volksschatz, für den wir gearbeitet haben. Nun werden die Dollars entwertet und wir haben umsonst gearbeitet, wenn man das als Volk sieht. Jemand muß schließlich den Verlust tragen und das sind wir alle. Das sind die, die für die Exportwirtschaft tätig waren/sind genauso wie die, die für die Binnenwirtschaft tätig waren.
Gewinner sind natürlich die, die am Zins profitiert haben und wissen, wann was nötig ist, bzw. auch steuern können, ob wir erst in eine Deflation kommen oder gleich in eine Inflation. Gleich eine Inflation stelle ich mir eigentlich besser vor, denn die sorgt eher für Arbeit.
Übrigens hat auch der Iran vor einigen Monaten Ähnliches erklärt.
Das ist doch schon ein 3/4 Jahr im gespräch und sollte schon lang laufen. Scheinbar ist es aber nicht einfach, eine Ölbörse zu machen. Oder der Iran hat schon erkannt, daß der Euro mit dem Dollar verschwinden könnte und läßt das nun doch bleiben.
Andererseits ist der US-Dollar nun schon seit vielen Jahren unmittelbar
vor dem Zusammenbruch.
Derjenige Staat, der sich als erster vom Dollar trennt ist eigentlich derjenige, der am meisten Gewinn davon hat. Aber womöglich ist das der nächste Schurkenstaat
. Vor Bush hat die Welt aber noch Angst und vielleicht schafft es ja Hillary Clinton (Frauen sind ja so friedliebend) und dann kann es losgehen. Dann hätten wir vielleicht, so auch in Frankreich alles gut geht, die Achse der Frauen. Wenn dann was größeres kommt, könnte der Feminismus nicht mehr sagen, daß Kriege was aus dem Patriarchat sind, wenn den die Frauen machen. Ob dann der Feminismus seine Glaubwürdigkeit verliert?
Die irakische Terrorherrschaft...
Maxx, Zürich, Monday, 04.12.2006, 02:09 (vor 6947 Tagen) @ Conny
Und derweil läuft der Welthandel immer noch in Dollar ab, die auch durch
unseren Exportüberschuß ins Land kommen und bald nichts mehr wert sind.
Ein Deutscher Unternehmer, der Waren exportiert, sorgt dafür, daß weitere
Dollars nach Deutschland kommen, die dann in der Bundesbank liegen, und
dem Unternehmer gibt man Euros. Die Dollars in der Bundesbank sind aber
unser Volksschatz, für den wir gearbeitet haben. Nun werden die Dollars
entwertet und wir haben umsonst gearbeitet, wenn man das als Volk sieht.
Jemand muß schließlich den Verlust tragen und das sind wir alle. Das sind
die, die für die Exportwirtschaft tätig waren/sind genauso wie die, die
für die Binnenwirtschaft tätig waren.
Und eben deswegen sollten die Europäer der Dollar stützen, denn wenn bei den Amis das Gebälk zusammenkracht, kommt auch Europa nicht ungeschoren davon. So wie es schon mal war während der grossen amerikanischen Depression vor ca 80 Jahren.
Da bin ich aber froh, dass wir noch den harten Schweizer Franken haben ...
)
Gruss
Maxx der Harte
--
Two Beer or not two Beer (Django Edwards)
Die irakische Terrorherrschaft...
Conny, NRW, Wednesday, 06.12.2006, 21:13 (vor 6944 Tagen) @ Maxx
Hallo Maxx,
Und eben deswegen sollten die Europäer der Dollar stützen, denn wenn bei
den Amis das Gebälk zusammenkracht, kommt auch Europa nicht ungeschoren
davon.
Den Dollar stützen bedeutet aber, für die USA kostenlos zu arbeiten. Man hätte nie auf die Idee kommen dürfen, die eigene Währung mit einer Fremdwährung zu decken. Eine Währung muß im Grunde durch Wirtschaftsleistung gedeckt sein. Das sollte doch ausreichen, bzw. ist wichtiger als eine Deckung über eine Fremdwährung. Schlau eingefädelt haben es die USA ja, als sie nach dem zweiten Weltkrieg einen Goldstandard hatten und andere Länder, die nicht ausreichend Gold hatten, sich über den Dollar deckten. Wobei ein Goldstandard auch nichts ist, wenn ich munter die Notenpresse am laufen halte. Desswegen haben sie den Goldstandard dann ja aufgegeben, die Devisenreserven aber blieben.
Noch dazu ist ein Goldstandard nicht gut, da er die Wirtschaft sehr anfällig für Deflationen macht, wenn in einem Land nicht mehr Gold vorhanden ist, als die Wirtschaftsleistung her gibt.
Freundliche Grüße
Conny
Zahlen dazu
Christof, Monday, 04.12.2006, 14:19 (vor 6946 Tagen) @ Conny
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
carlos, Wednesday, 06.12.2006, 01:24 (vor 6945 Tagen) @ Conny
Servus!
Das Szenario ist mitnichten böswillig an die Wand gemalt und wird auch uns hier im Euro-Raum identisch und 1:1 ereilen; vielleicht nur mit ein bisserl Zeitverzögerung. Der Euro wird höchstens mittelfristig vom kaputten US-Dollar profitieren, weil erstens sämtliche Euro-Teilnehmer-Staaten regelmäßig jenseitig von gut und böse überschuldete Haushalte auflegen, und weil zweitens am Vorstandstisch der EZB ebenso viele Köche den Brei versauen. Der derzeitige EZB-Boß, Jean-Claude Trichet, war wegen krimineller Machenschaften im Finanz-Milieu schon vor Gericht gestanden: Klassischer Freispruch in dubio pro reo. Keine schönen Zeiten also...
carlos
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
Conny, NRW, Wednesday, 06.12.2006, 20:56 (vor 6944 Tagen) @ carlos
Hallo Carlos,
Der Euro wird höchstens mittelfristig vom kaputten US-Dollar profitieren, weil erstens sämtliche Euro-Teilnehmer-Staaten regelmäßig jenseitig von gut und böse überschuldete Haushalte auflegen, und weil zweitens am Vorstandstisch der EZB ebenso viele Köche den Brei versauen.
Was sollen die Länder denn anderes machen als Schulden? Das Vermögen der einen ist zwangsläufig die Schuld der anderen, wenn die Vermögenden ihr Geld nicht zuhause horten. Wir müßten heute eigentlich noch mehr Schulden machen, damit sich an den Kapitalmärkten keine Blasen bilden können. Eine solche geplatzte Blase (Immobilienblase in der USA) leitet dort den Abschwung doch gerade ein.
Würden allein wir Deutschen alles Geld ausgeben wollen, würden wir hier schon lange sehen, was für ein komisches Papier wir in der Hand halten. Sobald das bekannt ist, daß man mit dem Papier nichts kaufen kann, wird die Inflation ganz schön steigen. Die Bevölkerung der USA hat ihr Geld einfach versucht in Immobilien einzutauschen und haben dabei den Wert von Immobilien in eine Höhe getrieben, der nicht mehr reell ist. Als sie das endlich merkten, war es schon eine Blase, die nun platzte.
Schuld an diesen ständigen Finanzkriesen auf unserem Globus ist der im Geld eingebaute Fehler mit dem Namen Zins. Es kann nicht sein, daß ich für meine Arbeit, mit der Waren und Dienstleistung mit einer begrenzten Haltbarkeit erzeugt werden, Geld bekomme, das nahezu unbegrenzt (na ja, bis zur nächsten Währungsreform) haltbar ist und durch den Zins sogar noch mehr wird.
Jetzt muß man aber nicht das Geld abschaffen und wieder zum Naturaltausch zurück kommen, bei dem es sicher keine Blasen gibt, sondern dem Geld einfach die Eigenschaften der Waren geben.
Obwohl wir zum Glück keinen Goldstandard mehr haben (der ist einfach bei Goldknappheit deflationstreibend), verhält sich unser Geld noch immer wie eine Edelmetallwährung.
Und weil Euro noch eine Währung ist, die sich wie Edelmetall verhält, wird dem Euro das gleiche Schicksal treffen, wie vermutlich den Dollar demnächst. Nur etwas später.
Freundliche Grüße
Conny
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
carlos, Friday, 08.12.2006, 04:16 (vor 6943 Tagen) @ Conny
Servus, Conny!
Ach, Conny... ich versichere dir, daß ich deine Lage bedaure, verbunden mit dem Wunsch, du mögest dich da nochmal rausarbeiten können.
Trotz alledem: Du hast unrecht, was das Zinsgeld betrifft. Zinsen sind nicht per se böse oder blöde, sondern derjenige, der Geld in der Hand hält und weder damit umgehen oder will, noch die Grundrechenarten anwenden kann oder will. Denjenigen Zinsgeld zu verweigern, mit dem Hinweis auf all die Unfähigen ist erstens unfair und zweitens nicht durchsetzbar. Mein Mitleid mit all jenen Loosern, die aus Gier und Dummheit ihre Dispos heillos überzogen haben und nun Privatinsolvenz anmelden, hält sich demzufolge auch sehr in Grenzen.
Der zentral entscheidende Punkt am Zinsgeld ist die Güteklasse der Politik eines Staates. Haben sich tauglose Politiker die Möglichkeiten geschaffen, immer nur auf das kurzperiodige wieder Gewähltwerden schielen zu dürfen, verbunden mit einer unsoliden Finanzpolitik des hemmungslosen Giga-Schuldenmachens, dann geht.... nein, dann muß die Sache regelmäßig und zwangsläufig irgendwann tief in die Hose gehen; auch in der Geschichte war das mit schöner Regelmäßigkeit grundsätzlich so. Wie vorbildlich man indes die Staatsfinanzen in Ordnung halten kann, beweist vor allem und immer wieder Taiwan. Das kleine National-China hatte die Ostasienkrise vor sechs, sieben Jahren relativ unbeschadet überstanden, weil man so gut wie keine Staatsschulden aufgehäuft, und parallel dazu riesige Dollar-Reserven angespart hatte. Ein anderes Beispiel für geringe bis gar keine Staatsschulden ist das Nicht-EU-Mitglied Norwegen, wenngleich man hier einschränken muß: Geht eines Tages das Erdöl zu Ende, dann muß man auch all die sinn- und zwecklosen Frauen- und FrauInnen-Fördergeschichten einstampfen, und ob das wirklich geschieht, darf getrost bezweifelt werden. Auch Bill Clinton hatte es zuwege gebracht, zweimal hintereinander Jahreshaushalte aufzulegen, ohne einen Cent Neuverschuldung, sondern im Gegenteil mit Altschuldentilgung. Schon im ersten Jahr seiner Präsidentschaft machte George Bush damit Tabula Rasa: Für seine Kriegsspiele nahm er Gaga-Kredite jenseits von gut und böse auf.
Daß sich die Politiker eines Staates im Grunde genommen in der prinzipiell identischen Situation wie ein Geschäftsmann befinden, liegt schlicht und einfach an den Gesetzen der Mathematik und nicht an irgendwelchen Ideologien, die man den Leuten vor den Wahlen verhökern möchte und dabei ohnehin lügt, daß sich die Balken biegen. Andererseits: Wenn der Souverän einer Demokratie sich immer und immer wieder bescheißen läßt, dann ist er auch selber schuld, und bekommt mit der faktischen Staatspleite auch nur, was er verdient; nicht mehr und nicht weniger. Mathematik bedeutet hier im Speziellen: Kaufmännische Buchführung, samt ausgewiesener Gewinn- und Verlustrechnung. Jeder Geschäftsmann, der seinen Betrieb nicht ordentlich führt und seine Kredite ins Uferlose aufhäuft, so daß er die damit zusammen hängenden Verpflichtungen nicht mehr bedienen kann, muß pleite gehen. Das heißt, lange, bevor er so weit wie unser Staat wäre, wird ihm die Bank den Geldhahn zudrehen; schläft die Bank hingegen, dann steht unser Kaufmann irgendwann wegen Betrug und Konkursverschleppung vor Gericht. Niemals jedoch die Politiker-Mischpoke. Einen dem Kaufmann vergleichbaren Schuldenrahmen haben die USA und die Teuro-Länder schon seit Dekaden um ein vielfaches Giga-Maß überschritten, und das nicht, weil nicht die selben mathematischen Gesetze gölten, sondern weil es keine Instanzen gegeben hatte, die sie an ihrem Treiben gehindert hätte.
Außerdem läßt du einen wichtigen Gesichtspunkt einfach weg. Es geht ja nicht nur um permanentes Wachstum, dessen Grenzen man diskutieren könnte, Stichworte Abnutzung und Abschreibung. Ein Einfamilienhaus behält nicht einfach so seinen Wert, ebenso wenig eine Maschine zur Produktion von was weiß ich. Alles verliert kontinuierlich an Wert und muß renoviert oder irgendwann komplette ersetzt werden. Hat alles Irdische so an sich.
Was tun? Erstens: Neben Exekutive, Judikative und Legislative benötigen wir dringend eine vierte Staatsgewalt in Form einer Finanzkammer, deren Aufgabe, ohne allzu viel Brimborium und typisch deutschen Bürokratismus, darin läge, a) Steuern zu erheben, sowie b) den Staat mit Geld zu versorgen. Basta. Keine Sperenzchen mit unhaltbaren Wahlversprechen, keine Sperenzchen mehr mit Krediten, die in absehbaren Zeiten nicht mehr zurückgezahlt werden können. Den Politikern muß man unser aller Geld wegnehmen; sie haben hinreichend bewiesen, daß sie damit weder umgehen können noch wollen. Drittens müssen sich hinkünftig die obersten Herrschaften aller vier Gewalten dem Volk regelmäßig zur Wahl stellen; das ?Bäumchen wechsle dich Spielchen? einer Würgitte Hybris, weg vom Amt der Justizministerin, hin auf den Sessel eines Richters am Bundesverfassungsgerichts, könnte ein mündiger Souverän so verhindern. Viertens muß den Landes- und Rechnungshöfen das 1969 verfassungsrechtlich ausgehebelte Recht auf Amtsanklage gegen korrupte Politiker vollinhaltlich wieder zurück gegeben und dann vor allem in den Grundrechtekatalog geschrieben werden, damit eine neuerliche Verfassungsänderung wirksam ausgeschlossen werden kann. Fünftens, um all dies auch hinreichend gewährleisten zu können, muß ein Mindestmaß an Bildung in die Gehirne systematisch eingetrichtert werden, solange selbige noch jung sind. Und das bitte kräftig, dalli und zackig. Jeder in diesem Lande muß über Grundsätzlichkeiten grundsätzlich bescheid wissen, es sei denn, es stünden pathologische Gründe diesen Ansprüchen entgegen.
Ich merke, wie ich mich wieder einmal in Rage geschrieben habe; das ist ja beileibe nix Neues; hat aber mit dir, lieber Conny nix zu tun. Ich bin es so gründlich satt, einem tauglosen Staat meine hart verdienten Steuern hinter die Rosette zu schieben, einem Staat, der es, bei Lichte betrachtet, nicht wert ist, weil er die Kohle mit vollen Händen lustvoll verbrennt, weil?s halt wurscht ist. Wäre ich noch einmal 25, 30 Jahre alt, dann wäre ich weg. Aber unter Garantie.
carlos
Offtopic: Amerika, ein Gruselmärchen
Conny, NRW, Friday, 08.12.2006, 19:36 (vor 6942 Tagen) @ carlos
Hallo Carlos,
Ach, Conny... ich versichere dir, daß ich deine Lage bedaure, verbunden
mit dem Wunsch, du mögest dich da nochmal rausarbeiten können.
Ich verstehe die Welt nicht mehr und vor allem das wegesehen von den realen Problemen.
Trotz alledem: Du hast unrecht, was das Zinsgeld betrifft. Zinsen sind
nicht per se böse oder blöde, sondern derjenige, der Geld in der Hand hält
und weder damit umgehen oder will, noch die Grundrechenarten anwenden kann
oder will. Denjenigen Zinsgeld zu verweigern, mit dem Hinweis auf all die
Unfähigen ist erstens unfair und zweitens nicht durchsetzbar. Mein Mitleid
mit all jenen Loosern, die aus Gier und Dummheit ihre Dispos heillos
überzogen haben und nun Privatinsolvenz anmelden, hält sich demzufolge
auch sehr in Grenzen.
Es wird immer wieder gerne übersehen, daß ich auch ohne Schulden zu haben auch Zinsen bezahlen muß. Zum einen bezahlt jeder Steuerzahler mit seinen Steuern die jährlich 60 Milliarden Euro Zinsen mit, die wir zahlen müssen für die Schulden, die der Staat hat. Auch der Unternehmer zahlt Steuern und damit an diesen Zinsen mit. Da der Unternehmer die Steuern aber nur durchreicht, steckt dieser Zins auch in der Waren und Dienstleistungen, die man bezahlen muß. Des weiteren hat der deutsche Mittelstand einen durchschnittlichen Fremdkapitalanteil von 90%, was bedeutet, daß der Unternehmer auch diese Zinsen für das Fremdkapital an den Endverbraucher durchreichen muß. Noch dazu will der Unternehmer auch Gewinn machen, denn sonst könnte sein Geld gleich auf die Bank bringen und hätte mehr.
Wie kann es in einem Land sein, daß Straßen nicht erneuert werden können, Häuser nicht renoviert, der Staat immer mehr des Volkseigentums veräußert, die Privatpersonen sich auch immer weniger leisten können (der Reallohn geht seit mitte der 90er Jahre zurück) wenn auf der anderen Seite zw. 9 und 12 Millionen Menschen arbeitslos sind? D.h. für Arbeit ist kein Geld mehr vorhanden. Andererseits bauen sich an den internationalen Kapitalmärkten in wohl immer kürzeren Abständen Blasen auf. Ist das nicht ein deutliches Zeichen, daß diese an einer umverteilenden Wirkung des Zinses von unten nach oben liegt?
Laut Bundesbank Monatsbericht September 2003 lagen die Ausgaben aller Haushalte im Jahr 2000 bei 1.201 Milliarden Euro, die Schuldenzinslasten (Bankzinserträge) bei 370 Milliarden. Aus diesen Größen, die je Haushalt mit 31.600 bzw. 9.740 Euro zu Buche schlagen, errechnet sich ein Zinsanteil in den Ausgaben von 31 Prozent.
http://www.inwo.de/modules.php?op=modload&name=News&file=article&sid=351
Diese 31% bezahlt natürlich der Endverbraucher, da alle anderen diese Zinsen nur durchreichen. Heute sei der Zinsanteil laut Helmut Creutz schon bei 40%.
Dieser Zins auf den Produkten kommt ja nicht nur durch Zinsen, Unternehmensgewinn und über die Unternehmenssteuern zustande sondern auch über die Löhne der Mitarbeiter, die durch den Zins, den sie über ihren Konsum bezahlen auch wieder mehr Lohn verlangen müssen.
Das mit dem Zins ist also schon beinahe so etwas wie eine Rekursion. Nur dadurch kann es zu einem so hohen Anteil an Zins in den Waren und Dienstleistungen kommen.
Noch dazu ergibt sich durch das Zinseszinssystem ein exponentieller Anstieg der Geldvermögen der Reichen.
Der Zins ist es auch, daß der Alltag der Menschen immer hektischer wird und wir auch wieder länger arbeiten sollen. Dabei nimmt man durchaus in kauf, daß noch mehr Menschen dadurch arbeitslos werden.
Silvio Gesell, der die Probleme unseres Geldes erkannte, warnte kurz vor dem 1. Weltkrieg, daß es Krieg geben wird. Kurz vor seinem Tod, Anfang der 30er Jahre warnte er vor einem weiteren Krieg. Heute kann man eigentlich auch vor einem weiteren großen Krieg warnen.
Der zentral entscheidende Punkt am Zinsgeld ist die Güteklasse der
Politik eines Staates.
Das Vermögen der einen ist zwangsläufig die Schuld der anderen. Nimmt der Staat die Kredite nicht, müssen es die Firmen oder die Haushalte machen, wenn das Geld nicht ins Ausland fließen soll. Das Problem, das durch den Zins entsteht bekommt man nicht beseitigt, schon gar nicht politisch, wenn man nicht auf ein anderes Währungs-/Wirtschaftssystem umstellt.
Haben sich tauglose Politiker die Möglichkeiten
geschaffen, immer nur auf das kurzperiodige wieder Gewähltwerden schielen
zu dürfen, verbunden mit einer unsoliden Finanzpolitik des hemmungslosen
Giga-Schuldenmachens, dann geht.... nein, dann muß die Sache regelmäßig
und zwangsläufig irgendwann tief in die Hose gehen; auch in der Geschichte
war das mit schöner Regelmäßigkeit grundsätzlich so.
Die schöne Regelmäßigkeit kommt durch das Geld zustande:
In der Tat gibt es einen langfristigen Kreditzyklus, den der russische Ökonom Kondratieff bereits um 1920 entdeckt hat. Daher wird dieser Zyklus mit einer Dauer von 50...70 Jahren auch als ?Kondratieff-Zyklus? bezeichnet. Die Dauer ist deshalb so lang - etwa 2 Generationen, weil nach dieser Zeit die Angst vor Schulden verschwunden ist. Der Schuldenberg erreicht wie heute so grosse Höhen, dass er abgebaut werden muss, bevor wieder ein neuer Zyklus beginnen kann. Diesen Zyklus kann kein Politiker vermeiden und er ist weltweit.
http://www.goldseiten.de/content/kolumnen/artikel.php?storyid=2707&seite=2
Dort steht auch noch mehr darüber.
[quote]Wie vorbildlich man
indes die Staatsfinanzen in Ordnung halten kann, beweist vor allem und
immer wieder Taiwan.[/quote]
Die Staatsfinanzen in Ordnung halten ist das eine. Der Zins das andere und hat nichts mit dem Staatshaushalt zu tun. Denn leiht sich der Staat das Geld nicht von seinen Bürgern aus, müssen die Bürger das Geld jemand anderem leihen. Notfalls auch außerhalb von Deutschland, wenn es hier keinen Kreditnehmer gibt, der den zu zahlenden Zins aufbringen will.
[quote]Das kleine National-China hatte die Ostasienkrise vor
sechs, sieben Jahren relativ unbeschadet überstanden, weil man so gut wie
keine Staatsschulden aufgehäuft, und parallel dazu riesige Dollar-Reserven
angespart hatte.[/quote]
Und? Was passiert nun mit den Dollarreserven? Diese Devisenreserven machen nur abhängig vom Land der Devisenreserve. Noch dazu ist der Dollar fast nur noch bedrucktes Papier ohne Kaufkraft. Um nun den Dollar zu stützen muß man immer noch mehr dieser bedruckten Zettel kaufen und im Gegenzug kann man dann Waren kostenlos in die USA liefern.
[quote]Ein anderes Beispiel für geringe bis gar keine
Staatsschulden ist das Nicht-EU-Mitglied Norwegen, wenngleich man hier
einschränken muß: Geht eines Tages das Erdöl zu Ende, dann muß man auch
all die sinn- und zwecklosen Frauen- und FrauInnen-Fördergeschichten
einstampfen, und ob das wirklich geschieht, darf getrost bezweifelt
werden.[/quote]
Norwegen mit den Erdölvorkommen kann man wohl sehr schlecht als Beispiel bringen. Aber auch so ein Land hat das Zinsproblem. Wenn auch nicht der Staat, so doch die Bürger.
[quote]Auch Bill Clinton hatte es zuwege gebracht, zweimal hintereinander
Jahreshaushalte aufzulegen, ohne einen Cent Neuverschuldung, sondern im
Gegenteil mit Altschuldentilgung.[/quote]
Und in seiner Zeit wurde die Internetseifenblase aufgebaut, die dann zu beginn von Bush platzte.
[quote]Schon im ersten Jahr seiner
Präsidentschaft machte George Bush damit Tabula Rasa: Für seine
Kriegsspiele nahm er Gaga-Kredite jenseits von gut und böse auf. [/quote]
Aber die Wirtschaft boomte weiter. Grund dafür war eine Immobilienblase, die es den Haushalten ermöglichte, immer neue Kredite für ihren Konsum aufzunehmen. Es war ein Boom auf Pump.
[quote]Daß sich die Politiker eines Staates im Grunde genommen in der
prinzipiell identischen Situation wie ein Geschäftsmann befinden, liegt
schlicht und einfach an den Gesetzen der Mathematik und nicht an
irgendwelchen Ideologien, die man den Leuten vor den Wahlen verhökern
möchte und dabei ohnehin lügt, daß sich die Balken biegen.[/quote]
Es sind ja nicht generell alle gegen Staatsschulden. Diejenigen, die ihr Geld dem Staat geliehen haben, wollen das ja auch nicht so schnell wieder haben. Sie sind mehr auf den Zins aus und leihen dem Staat lieber auch noch den Zins, da es dann auch Zinseszinsen gibt.
Der Staat wird auch heute noch als der beste Kreditnehmer gesehen, mit dem man die wenigsten Schwierigkeiten befürchten muß. Ein Staat kann nicht pleite gehen heißt es dann immer.
[quote]Andererseits:
Wenn der Souverän einer Demokratie sich immer und immer wieder bescheißen
läßt, dann ist er auch selber schuld, und bekommt mit der faktischen
Staatspleite auch nur, was er verdient; nicht mehr und nicht weniger.[/quote]
Einem Finanzcrash kann kein Land ausweichen. Auch dann nicht, wenn der Staat selbst keine Schulden hat. Durch das Zinseszinssystem wachsen die Schuldenzinslasten sehr viel stärker an als die Wirtschaft. Schlußendlich kann so ein System nur in sich zusammenfallen.
Rechne mal aus, was ein Cent, zu Christi Geburt, mit 4% Zinsen angelegt, heute wert wäre! Daran kann man doch unschwer erkennen, daß ein bestehendes Geld von Zeit zu Zeit wertlos werden muß. Realistisch ist das beispiel nicht, da man für einen Cent noch keine Zinsen bekommt. Aber als Beispiel kann das durchaus dienen.
Jedenfalls wäre dieser Cent nach 10 Jahren erst 1,48 Cent wert. Nach zwanzig Jahren wären es dann schon 2,19 Cent, nach 50 Jahren schon 7,11 Cent, nach 100 Jahren 50,51 Cent, nach 400 Jahren 65 063,2450 Euro, nach 600 Jahren 16 596 005 850,95 Euro und was dann in den nächsten 1400 Jahren damit passiert wäre, brauche ich glaube nicht weiter ausführen. Man könnte mit diesem Geld mehr als die ganze Erde kaufen. Und machen das viele, wird sich dann gestritten, wer nun die Erde kaufen darf.
[quote]Mathematik bedeutet hier im Speziellen: Kaufmännische Buchführung, samt
ausgewiesener Gewinn- und Verlustrechnung.[/quote]
Liegt es vielleicht an der Mathematik oder am Denken ganz allgemein, daß der Mensch nicht weiter denkt? Liegt es an unseren Schulen, die uns in ein System pressen, das sie als das einzig gültige und gute verkaufen? Der Mensch lernt vielleicht noch ein kaufmännisches Denken, aber keins in Volkswirtschaft.
[quote]Jeder Geschäftsmann, der seinen
Betrieb nicht ordentlich führt und seine Kredite ins Uferlose aufhäuft, so
daß er die damit zusammen hängenden Verpflichtungen nicht mehr bedienen
kann, muß pleite gehen. Das heißt, lange, bevor er so weit wie unser Staat
wäre, wird ihm die Bank den Geldhahn zudrehen; schläft die Bank hingegen,
dann steht unser Kaufmann irgendwann wegen Betrug und Konkursverschleppung
vor Gericht.[/quote]
Darum sollte man auch nicht BWL und VWL in einen Topf werfen. BWL kann nur ein untergeordneter Teil der VWL. Diejenigen, die dem Staat Geld leihen, wollen den Staat auch nicht als Kaufmann sehen. Von daher muß der Staat hier auch anders sein. Vom Staat geht man nicht davon aus, daß er in Rente geht und dann seine Schulden nicht mehr bezahlen kann, ein Staat wird nicht arbeitslos usw.
[quote]Niemals jedoch die Politiker-Mischpoke. Einen dem Kaufmann
vergleichbaren Schuldenrahmen haben die USA und die Teuro-Länder schon
seit Dekaden um ein vielfaches Giga-Maß überschritten, und das nicht, weil
nicht die selben mathematischen Gesetze gölten, sondern weil es keine
Instanzen gegeben hatte, die sie an ihrem Treiben gehindert hätte.[/quote]
Nicht nur das, die geldgebenden Instanzen wollten ihr Geld doch auch nicht mehr zurück. Der Staat wird doch immer noch als der beste Gläubiger gesehen. So sicher ist Geld nirgends aufgehoben wie beim Staat (meinen auch heute noch die meisten). Man macht sich doch nicht seinen besten Gläubiger, der brav seine Zinsen zahlt kaputt. So sicher wie beim Staat ist das Geld auf der Bank nicht.
[quote]Außerdem läßt du einen wichtigen Gesichtspunkt einfach weg. Es geht ja
nicht nur um permanentes Wachstum, dessen Grenzen man diskutieren könnte,
Stichworte Abnutzung und Abschreibung. Ein Einfamilienhaus behält nicht
einfach so seinen Wert, ebenso wenig eine Maschine zur Produktion von was
weiß ich.[/quote]
Darum ist Geld haben auch viel besser als Waren zu haben. Es gibt nur eins, das sich genauso verhält wie Geld und das ist Grund und Boden (darum wollte Silvio Gesell Grund und Boden auch in den Volksbesitz überführen und von denjenigen, die Grund und Boden nutzen eine Bodenrente verlangen. Den Erlös dieser Bodenrente wäre, und nun staune, den Müttern für ihre Erziehungsarbeit zugeflossen).
Was ein Unternehmer an Produktionsgütern hat oder was ein Privater an Konsumgütern hat, interessiert mich nicht. Mir geht es in dem ganzen Zusammenhang auch um den Satz einer Bank, "Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!". Daß Geld selbst nicht arbeiten kann wissen wir alle, daß dafür aber ein Arbeiter oder Angestellter (auch der Anleger selbst, falls er nicht schon gut vom Zins allein leben kann) für das Geld arbeiten muß, erzählt einem keiner auf der Bank.
[quote]Alles verliert kontinuierlich an Wert und muß renoviert oder
irgendwann komplette ersetzt werden.[/quote]
Ja, derjenige, der so doof ist und nicht lieber das Geld behält und für seinen Konsumverzicht (der auch Arbeitsplätze kosten kann) Zins kassiert. Es gibt nur eine Phase, in unserem Wirtschaftssystem, in denen Waren dem Geld überlegen sind: Eine Hyperinflation. D.h. wenn die Kaufkraft des Geldes schneller sinkt als die gekauften Waren an Wert verlieren. Nun kann man aber die Inflation nicht leicht steuern, wohl aber ein Geld, das eine Umlaufsicherung besitzt, die diesen Namen auch verdient hat und das Geld herunter zu den Waren holt. Darum wird dieses Geld auch abwertend als Schwundgeld bezeichnet.
[quote]Hat alles Irdische so an sich. [/quote]
Nein. Grund und Boden hat das nicht. Auch Edelmetalle sind ähnlich, produzieren allerdings zumindest noch Lagerkosten.
[quote]Was tun? Erstens: Neben Exekutive, Judikative und Legislative benötigen
wir dringend eine vierte Staatsgewalt in Form einer Finanzkammer, deren
Aufgabe, ohne allzu viel Brimborium und typisch deutschen Bürokratismus,
darin läge, a) Steuern zu erheben, sowie b) den Staat mit Geld zu
versorgen. Basta.[/quote]
Und ich sage, daß wir ein Währungsamt brauchen, das die Kaufkraft des Geldes stabil hält und die Währung mit einer Umlaufsicherungsgebühr versieht. Mit der Umlaufsicherungsgebühr (den Betrag kann man ziemlich genau ermitteln) wäre vermutlich nicht der ganze Staatshaushalt zu finanzieren, aber dieses Geld wäre dem Staat sicher. Noch dazu müßte der Staat selbst für seine Kredite wohl keinen Zins bezahlen (möglich wäre allerdings auch ein Zins, was sich aus Angebot und Nachfrage ergibt, aber weit unter dem heutigen Zins liegt). Die Sparer wären froh, wenn ihr Geld durchs verleihen seinen Wert behält und sie auch nicht die Umlaufsicherungsgebühr bezahlen müssen.
[quote]Keine Sperenzchen mit unhaltbaren Wahlversprechen, keine
Sperenzchen mehr mit Krediten, die in absehbaren Zeiten nicht mehr
zurückgezahlt werden können.[/quote]
Ich glaube, daß unsere Politiker schon wissen, wohin wir unterwegs sind. Die wollen sich ihre macht nur noch so lange erhalten, wie irgendwie möglich. Die wissen doch auch, daß man das Land wieder zerbomben müßte, mit anschließender Währungsreform, damit es wieder weiter gehen kann. Irgendwie steckt Deutschland meines Erachtens zur Zeit in einer Lähmung. Das Volk weiß nicht, was los ist und man sagt es ihm auch nicht und die Politiker wollen nun das Land reformieren.
Die Kredite des Staates haben wir in Form von Zins schon mehr als einmal zurück bezahlt. Eine Umlaufsicherungsgebühr aufs Geld, die Kaufkraft des Geldes stabil halten und der Zins würde ganz natürlich (ja nach Angebot und Nachfrage nach Geld) um 0% herum schwanken. Gibt es einen wirtschaftlichen Aufschwung, ist vielleicht auch die Nachfrage nach Geld größer als das Angebot und ein Zins möglich. Im wirtschaftlichen Aufschwung ist auch nichts gegen einen kleinen Zins einzuwenden.
Mal eine Frage wegen dem Leitzins, den die EZB von den Geschäftsbanken verlangt: Angenommen wir sind zu beginn einer Währungsreform und die EZB gibt neues Geld aus. Das Geld leiht sie den Geschäftsbanken zu sagen wir mal 3% Zinsen. Am Jahresende will die EZB aber alles Geld wieder haben (was so nicht normal ist, aber annehmen kann man es ja mal). Woher sollen die Geschäftsbanken nun diese 3% Zins nehmen?
Unser Geld kann man als Schuldscheine sehen. Gut wäre aber, wenn es Gutscheine wären. Ich Leiste etwas für die Gesellschaft, als habe ich bei der Gesellschaft etwas gut und bekomme dafür einen Gutschein (den ich aber überall einlösen kann). Dieser Gutschein hält aber nicht ewig, da meine Leistung ja auch nicht ewig hält (gut wäre es, wenn der Gutschein genauso lang hält wie die geleistete Arbeit). Brauche ich diesen Gutschein zur Zeit allerdings nicht, kann ich ihn auch jemandem leihen, der ihn braucht und bekomme ihn nach der Zeit, die ausgemacht ist, wieder zurück und er hat seinen Wert behalten.
[quote]Den Politikern muß man unser aller Geld
wegnehmen; sie haben hinreichend bewiesen, daß sie damit weder umgehen
können noch wollen.[/quote]
Dieses teuflische Geld mit seinem Zinseszins läßt sich auch nicht in den Griff bekommen, wenn damit Leistungslose einkommen möglich sind. Das ist heute nichts anderes als ein moderner Feudalismus. Früher liehen die Feudalherren ihren Grund und Boden zur Nutzung aus und bekamen eine Belohnung die dem Zins ähnlich war und heute verleihen sie ihr Geld und kassieren so ihren Zins.
[quote]Drittens müssen sich hinkünftig die obersten
Herrschaften aller vier Gewalten dem Volk regelmäßig zur Wahl stellen; das
?Bäumchen wechsle dich Spielchen? einer Würgitte Hybris, weg vom Amt der
Justizministerin, hin auf den Sessel eines Richters am
Bundesverfassungsgerichts, könnte ein mündiger Souverän so verhindern.[/quote]
Wenn das wahr wird, sollte eigentlich ein Aufschrei durchs Volk gehen. Erst verfassungswidrige Gesetze machen und die dann auch noch im Bundesverfassungsgericht verteidigen.
[quote]Viertens muß den Landes- und Rechnungshöfen das 1969 verfassungsrechtlich
ausgehebelte Recht auf Amtsanklage gegen korrupte Politiker vollinhaltlich
wieder zurück gegeben und dann vor allem in den Grundrechtekatalog
geschrieben werden, damit eine neuerliche Verfassungsänderung wirksam
ausgeschlossen werden kann.[/quote]
Auch das wird nicht viel bringen, da auch hohe Persönlichkeiten vor Richtern oft ungeschoren davon kommen.
[quote]Fünftens, um all dies auch hinreichend
gewährleisten zu können, muß ein Mindestmaß an Bildung in die Gehirne
systematisch eingetrichtert werden, solange selbige noch jung sind. Und
das bitte kräftig, dalli und zackig.[/quote]
Bei den Lehrmeisterinnen, die heute in jedem männlichen Jugendlichen einen Amokläufer sehen, der ihnen sicher nicht gerade wenig Angst macht?
[quote]Jeder in diesem Lande muß über
Grundsätzlichkeiten grundsätzlich bescheid wissen, es sei denn, es stünden
pathologische Gründe diesen Ansprüchen entgegen. [/quote]
Na ja, man könnte auch vor Wahlen einen Test machen. Fällt man bei dem durch, darf man nicht wählen gehen. Wer von den Grünen nur weiß, daß sie was für die Umwelt machen, mehr aber nicht, und dann desswegen Grün wählt, sollte erst gleich gar nicht wählen dürfen.
[quote]Ich merke, wie ich mich wieder einmal in Rage geschrieben habe; das ist
ja beileibe nix Neues; hat aber mit dir, lieber Conny nix zu tun. Ich bin
es so gründlich satt, einem tauglosen Staat meine hart verdienten Steuern
hinter die Rosette zu schieben, einem Staat, der es, bei Lichte
betrachtet, nicht wert ist, weil er die Kohle mit vollen Händen lustvoll
verbrennt, weil?s halt wurscht ist. Wäre ich noch einmal 25, 30 Jahre alt,
dann wäre ich weg. Aber unter Garantie. [/quote]
Dann doch lieber hier bleiben und aktiv an Veränderungen arbeiten. Sicher tragen die Politiker auch eine gewisse Schuld mit, aber das Volk hat sie ja gewählt und geht nicht auf die Straße. Von daher läuft doch noch alles so wie es das Volk will.
Ach ja, damit ich hier nicht als Antisemit dastehe: Das Zinsnehmen sehe ich als allgemeines Problem, das nichts mit einem Volk zu tun hat. Soviel ich weiß, ist es den Juden, genauso wie den Christen und den Muslimen verboten Zins zu nehmen. Das Zinsproblem mit der umverteilenden Wirkung von unten nach oben habe ich auch schon ziemlich lange im Kopf und mir ist dadurch auch schon lange Bewußt, daß es dadurch nur zu einem bitteren Ende kommen muß.
Freundliche Grüße
Conny