Die Grünen, Reich und Diktatur
In den 90er Jahren begab es sich, daß der Grünen-Politiker und spätere Kandidat für das Amt des Bundespräsidenten (!), Jens Reich, ganz offen die Diktatur fordern konnte. Der Spiegel diskutierte das Ganze wohlwollend und bot eine Veröffentlichungsplattform:
In den Hintern treten
Der ostdeutsche Bürgerrechtler Jens Reich über Demokratiefrust und die Notwendigkeit einer Ökodiktatur
SPIEGEL: Der ehemalige Bürgerrechtler Jens Reich, ermüdet vom Kleinklein der Parteiendemokratie, liebäugelt mit der Ökodiktatur?
Reich: Nur weil die Parteien sich nicht auf einen Konsens einigen können, weil irgendwelche Lobbys blockierende Stöcke in die Räder stecken, können wir nicht Jahrhunderte warten. Es muß möglich sein, der Legislative in den Hintern zu treten. Wirkliche Veränderung ist nicht möglich, wenn ständige Wahlkämpfe alles blockieren.
SPIEGEL: Ohne Wählervotum würde es die Grünen nicht geben. Was stört Sie an demokratischen Wahlen?
Reich: Die Selbsthypnose der Politik ist zu groß. Es ist langsam zu einer paranoiden Vorstellung geworden, daß von der jeweils nächsten Wahl das Schicksal der Partei oder des einzelnen Politikers abhängt. Wirklich wichtige Fragen werden so immer wieder vertagt. Ich bin vehement dafür, daß man ein Instrument schafft, das so laut befehlen kann, daß die Politik endlich aufwacht.
SPIEGEL: Wie soll denn dieses Instrument aussehen?
Reich: Wir brauchen neben dem Deutschen Bundestag einen Ökologischen Rat, der Verfassungsrang besitzt und in Überlebensfragen ein entscheidendes Wort mitzureden hat. Dieser Rat müßte Gesetzesinitiativen im Bundestag starten und der Regierung Beschlußinitiativen vorlegen dürfen, er müßte ein Vetorecht besitzen und auch in der Lage sein, Ge- und Verbote auszusprechen.
Das muß man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Der Kerl kandidiert für das höchste Amt der BRD. Er fordert offen die Diktatur. Weiß seine Vorstellungen diesbezüglich sogar durch konkrete, die Demokratie aushebelnde Änderungsvorschläge an Verfassungsorganen zu konkretisieren und das politische Juste Milieu hört aufmerksam, abwägend, wenn auch ablehnend, so doch keineswegs empört zu.
Meines Wissens nach hat bis auf den Tag keine Aufklärung gegen grün, kein Kampf gegen grün stattgefunden.
Wie es der Zufall will, schmückte das seinerzeitige Titelbild des Spiegels der Führer, wie dies merkwürdigerweise bei gefühlt jeder zweiten Spiegelausgabe der Fall ist. Keine andere Publikation bemüht den Gröfaz in derartiger Häufigkeit. Auch die heute noch aufrufbare SPON-Ausgabe bringt Jens Reich und Führer zusammen: Spiegel.
Die Huldigung, die Jens Reich erfährt, reißen bis heute nicht ab: Google
Was sagt uns das: Den Rechtgläubigen ist alles erlaubt.
Gute Nacht
Zeitgenosse