Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

233.682 Postings in 30.704 Threads

[Homepage] - [Archiv 1] - [Archiv 2] - [Forum]

SpON schlägt zurück: Warum Käßmanns Rücktritt nichts mit Sexismus zu tun hat

Puffbesucher, Saturday, 27.02.2010, 03:28 (vor 5386 Tagen)
bearbeitet von Puffbesucher, Saturday, 27.02.2010, 03:32

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,680406,00.html

Geschlechterdebatte

Warum Käßmanns Rücktritt nichts mit Sexismus zu tun hat

Ein Kommentar von Markus Becker

Musste Margot Käßmann zurücktreten, weil sie eine Frau ist? Die Diskussion um die Ex-Bischöfin ist auch zu einer Geschlechterdebatte geworden, die teils absurde Züge trägt. Das führt nicht nur in die Irre, sondern nimmt Käßmann den Respekt, den sie für ihren Rücktritt verdient hat.

Fakt Nummer eins: Margot Käßmann hat sich hart am Rande der Volltrunkenheit hinter das Steuer eines Autos gesetzt und damit sich und andere in Gefahr gebracht. Deshalb ist sie in von ihren Ämtern als Bischöfin und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zurückgetreten. Fakt Nummer zwei: Deutschlands Kirchen haben ein Problem mit der Gleichberechtigung der Geschlechter.

Was Fakt eins und zwei miteinander zu tun haben? Überhaupt nichts, auch wenn einige Kommentare zuletzt diesen Eindruck erweckt haben. Als Käßmann über eine rote Ampel fuhr, hatte sie eine Alkoholkonzentration von 1,54 Promille im Blut. Wenn man nicht gerade ein Gewohnheitstrinker ist, ist man bei einem solchen Wert nicht mehr nur angeheitert. Man ist betrunken.

Ab einem Promille setzen gemeinhin erste Probleme mit der Kontrolle der Muskeln und des Gleichgewichts ein, die Worte kommen nicht mehr wie gewohnt über die Lippen. Werte ab 1,5 Promille gelten bereits als akute Vergiftung. Der TÜV Süd listet die Wirkung des Alkohols auf die Fahrtüchtigkeit minutiös auf: Ab 0,8 Promille sind Lenkbewegungen gestört, wichtige Verkehrsinformationen (wie etwa Ampeln) werden übersehen. Bei 1,5 Promille steige die Gefahr, einen Unfall zu verursachen, um das 20- bis 35fache, das Risiko, in einen Unfall verwickelt zu werden, sogar um den Faktor 115. Das Ergebnis waren in Deutschland allein 2009 mehr als 40.000 alkoholbedingte Verkehrsunfälle mit über 400 Toten.

Ein Flasche zu viel

Die Feministin Alice Schwarzer etwa schreibt, Margot Käßmann sei auch nur ein Mensch (als ob jemand etwas anderes behauptet hätte) und habe lediglich "ein Glas zu viel" getrunken. Bei 1,54 Promille war es aber wohl eher eine Flasche zu viel.

Käßmann hat das erkannt - und sich mit einer Geradlinigkeit zum Rücktritt entschieden, die Respekt verdient und durchaus Vorbildcharakter hat. Nicht erkannt haben es diejenigen, die den Rücktritt nun als Folge von Sexismus deuten.

Bisher weitgehend unwidersprochen steht die Behauptung im Raum, eine derartige Trunkenheitsfahrt wäre einem Mann nachgesehen worden. Woher diese Meinung kommt, bleibt rätselhaft. Stellen wir uns vor, ein erzkonservativer Kirchenmann wäre betrunken über eine rote Ampel gefahren. Sagen wir, ein Bischof Walter Mixa wäre den Polizeibeamten aus dem Auto entgegengetorkelt. Man darf mit einiger Sicherheit annehmen, dass er öffentlich in der Luft zerfetzt worden wäre - unbesehen seines Geschlechts.

Was sexueller Missbrauch mit Alkohol am Steuer zu tun hat

Denn die Zeiten, in denen Alkohol am Steuer als Kavaliersdelikt galt, sind zum Glück lange vorbei. Es ist ein Rückfall in jene Zeiten, wenn nun versucht wird, Käßmanns Trunkenheitsfahrt als Bagatelle abzutun - nach dem Motto: Sie sei gar nicht der eigentliche Grund der Demission der Bischöfin, sondern nur das letzte Glied in einer Kette größerer Probleme. Nämlich dass Käßmann erstens eine Frau und zweitens geschieden sei, was ihr den Argwohn der Kirchenpatriarchen eingebracht habe.

Männlichen Geistlichen wird gar unterstellt, sie hätten eine solche Trunkenheitsfahrt womöglich ebenso routiniert zu vertuschen versucht wie Fälle sexuellen Missbrauchs. Die von Geistlichen missbrauchten Jungen bleiben bei dieser Art der Argumentation nicht die einzigen Opfer, die missachtet werden. Die anderen sind die vielen tausend Menschen, die in den vergangenen Jahren bei alkoholbedingten Unfällen auf deutschen Straßen verletzt, verkrüppelt oder getötet worden sind. Sie selbst und ihre Angehörigen werden verhöhnt, wenn statt Trunkenheit am Steuer nun Sexismus für Käßmanns Rücktritt verantwortlich gemacht wird.

Auf diese Weise wird auch deutlich, wie wenig es den angeblichen Verteidigerinnen Käßmanns tatsächlich um sie als Person geht. Indem sie die Kirchenfrau zum Opfer einer Männer-Verschwörung stilisieren, verweigern sie ihr jenen Respekt, den sie für ihren schnellen, konsequenten und richtigen Rücktritt in höchstem Maße verdient hat.

------

Es ist zwar bezeichnend, dass man überhaupt über solche Selbstverständlichkeiten noch debattieren muss (aber Alice und Co. zwingen einen halt dazu), doch die Vernunft ist noch nicht ganz aus dem Blätterwald verschwunden.

Wenn man von diesem einen politisch-korrekten Satz - ihr wißt, welcher gemeint ist - mal absieht.

--
...und erlöse uns von dem Bösen.

Käsfrau-Heiligsprechung beantragt......

Oliver, Saturday, 27.02.2010, 09:16 (vor 5385 Tagen) @ Puffbesucher

Selbst die Bundesregierung spricht von einer "Verfehlung"

Christine ⌂, Saturday, 27.02.2010, 10:00 (vor 5385 Tagen) @ Puffbesucher

Merkel bedauert Käßmanns Rücktritt

Bundeskanzlerin Merkel hat den Rücktritt der Vorsitzenden des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) Margot Käßmann "mit Respekt und Bedauern aufgenommen".
Merkel erklärte, sie habe die Zusammenarbeit mit Bischöfin Käßmann sehr geschätzt.

Margot Käßmann war am Mittwoch von ihren Ämtern als EKD-Vorsitzende und Landesbischöfin zurückgetreten. Damit zog sie die Konsequenzen aus einer zuvor bekannt gewordenen Verfehlung im Straßenverkehr: Die Bischöfin hatte sich am Wochenende in Hannover stark alkoholisiert ans Steuer ihres Dienstfahrzeuges gesetzt. Dabei überfuhr die 51-jährige eine rote Ampel.

Trotz Reue und möglicher Vergebung sah Margot Käßmann durch diese Verfehlung ihre persönliche Autorität beschädigt und erklärte ihren Rücktritt. Käßmann bleibt Pastorin der hannoverschen Landeskirche.

http://www.bundesregierung.de/Content/DE/Artikel/2010/02/2010-02-24-ruecktritt-kaessmann.html

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

Selbst die Bundesregierung spricht von einer "Verfehlung"

Ein Leser, Saturday, 27.02.2010, 11:04 (vor 5385 Tagen) @ Christine

Zweite Chance nach der Alkoholfahrt Grüne wollen Käßmann in die Politik holen
26.02.2010 - 23:27 UHR
Von ANGI BALDAUF

Bekommt sie nach ihrer Alkoholfahrt eine zweite Chance?

Jetzt werben die ersten Politiker um Bischöfin Margot Käßmann (51): Agnes Krumwiede (33), kulturpolitische Sprecherin der Grünen im Bundestag, kann sich eine Zukunft der Theologin in der Politik vorstellen und würde sie gerne in ihre Partei holen.

http://www.bild.de/BILD/politik/2010/02/27/margot-kaessmann-zweite-chance/gruene-wollen-sie-in-die-politik-holen.html


Feministin zu den Hardcore-Feministinnen,
passt doch!

*Lallelujaaaaa*

Über diesen Sexismus sollten die Zeitungen mal schreiben *unverständnis* kt

Timothy, Saturday, 27.02.2010, 12:46 (vor 5385 Tagen) @ Ein Leser

- kein Text -

Über diesen Sexismus sollten die Zeitungen mal schreiben *unverständnis* kt

Goofos @, Saturday, 27.02.2010, 14:24 (vor 5385 Tagen) @ Timothy

Ich weiß nicht wie ich das nennen würde, Sexismus finde ich dafür das falsche Wort wenn bei den Grünen besoffen über eine rote Ampel zu fahren als großer Verdienst und Vorraussetung um Politiker zu werden betrachtet wird. Was muss man dann tun um Bundeskanzler zu werden? Vielleicht mit beachtlichen 2,5 Promille und einem Drogencocktail, am besten nachts ohne Licht, mit zwei Nutten auf dem Rücksitz ins Bundeskanzleramt crashen?

Den Vorschlag von den Grünen betrachte ich mal als stupide, hirnlose Wichtigtuerei.

Selbst die Bundesregierung spricht von einer "Verfehlung"

Narrowitsch, Berlin, Saturday, 27.02.2010, 14:20 (vor 5385 Tagen) @ Ein Leser

Feministin zu den Hardcore-Feministinnen,
passt doch!

Die Grünen sind noch immer Avantgarde, sie umwerben jeden und jede, der oder die ein funktionierendes und soziales Gemeinwesen untergräbt oder aber die Interessen solcher Leut vertritt: Herrschsüchtige Weiber mit Lust auf Privilegien, Schwule, Lesben, Menschen mit pädophilen Veranlagungen, Kirchenmänner und -frauen , denen es Lust verschafft, Kirchen zu Frauenverehrungsvereinen mit dionysischer Lebensauffassung umzubauen. Ökofreaks ohne Bodenhaftung, militante Tierschützer,militante Nichtrauchr,vegetarische Weltverbesserer. kriegstreibende Pazifisten, vorallem aber VerächterInnen des Männlichen (nicht der Männer, die sind gut zu gebrauchen).Die Grünen sind halt ein besonderer Verein mit besonderer Wählerklientel um welches auch alle andere Partien buhlen, es aber ein wenig verschämt betreiben.

Die Zustimmung im Volk scheint nicht gering.

Das mit der Dekadenz interpretiert Westerwelle falsch.

Jetzt weiß ich das Grinsen der Totenschädel überkommen aus 300 000 Jahren Menschwerdung zu deuten: Sie müssen sich dieses Elend nicht mehr ansehen.

© [image]

--
Extemplo simul pares esse coeperint, superiores erunt-

Den Augenblick, sowie sie anfangen, euch gleich zu sein, werden sie eure Herren sein.

powered by my little forum