Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Ehe und Vaterschaft: Für Männer noch ein Weg zum Glück?

Maesi, Wednesday, 03.03.2010, 00:28 (vor 5381 Tagen) @ Roslin

Hallo Roslin

Nicht wirklich.
Der Poster
"Parzival v. d.
Dräuen"
berichtet im SPON-Forum von der Rechnung, die ihm sein
"kleiner" Bruder aufmachte.

Die jungen Männer sagen es inzwischen ganz offen. Als mein jüngerer Bruder
mir vor Jahren bekannte, es würde keine Kinder in die Welt setzen, weil er
jährlich brutto/fast netto einige hunderttausend Euro verdient, fand ich
die Aussage noch putzig und unreif. Aber seine Rechnung ist einfach und
bestechend: Er findet keine Partnerin, die ähnlich viel Geld verdient - das
ist in der Logik eines Besserverdieners stochastisch korrekt. Wenn er
heiratet, ist die Chance einer Scheidung ca. 1:1, auch das korrekt. Sind
Kinder im Spiel, ist die Chance, diese durch die Scheidung nie wieder zu
sehen nahe 1:1, auch das ist stochastisch korrekt. Würde er geschieden,
würde er einen nicht unerheblichen Teil seines Vermögens verlieren, auch
das ist stochastisch korrekt.[...]

Ob diese knallharte materialistische Rechnung von weiten Teilen der Jungmaenner aufgetan und darauf fussend die Gruendung einer Familie schon von vornherein ausgeschlossen wird, sei dahingestellt. Das flaechendeckende 50-prozentige Scheitern von Ehen spricht auf jeden Fall fuer sich. Die heutigen Jungmaenner sind ja nicht merkbefreit (im Gegensatz zu vielen Politikern und Medienschaffenden). Viele merken sehr genau, was hier abgeht, auch wenn in typisch maennlicher Manier gegenueber Frauen im naeheren Bekanntenkreis kaum Worte darueber verloren werden. Und wer's nicht rechtzeitig merkt, der merkt's hinterher, wenn er in der Realitaet des modernen Rechtsstaates aufschlaegt und ihm das Fell ueber die Ohren gezogen wird.

Der familienabstinente Mann, der sein sauer verdientes Geld lieber fuer den eigenen Hedonismus (auch den sexuellen) ausgibt anstatt fuer ein immer wackeliger werdendes Konstrukt von Familie, wird in der sozialen Realitaet weiter an Boden gewinnen. Politikerin Von der Leyen und andere, die moralinsauer darauf hinweisen, dass Maenner 'keine mehr abbekaemen', wenn sie sich nicht im Sinne der Frauen (bzw. im Sinne der Geschlechterpolitik) aenderten, reizen beim freien Mann hoechstens die Lachmuskeln, erzeugen aber mit Sicherheit keine Panikattacken.

Der Flieger nach Osteuropa, Afrika oder Ostasien ist schnell bestiegen, sofern man(n) hier mangels sozialen Status oder guten Aussehens nicht zur benoetigten Triebabfuhr kommt. Die Kosten fuer den im Urlaub erfahrenen Sex sind ziemlich genau kalkulierbar; wenn die von der Nutte erbrachte Dienstleistung minderwertig ist, wird sie kurzerhand gegen eine andere ausgetauscht. Liebe wird man(n) im Geschaeft mit sexuellen Dienstleistungen zwar vergeblich suchen, aber hierzulande ist man(n) ja auch nicht viel erfolgreicher dabei. Aesthetisch herausgeforderte, aber finanziell potente Frauen kopieren dieses bislang v.a. von Maennern praktizierte Sexkonsumverhalten, wobei ich nicht sicher bin, ob die so gut zwischen Sex und Gefuehlen trennen koennen wie die Maenner. Aber das ist zum Glueck nicht mein Problem.

Die Liebe bleibt bei einer rein materialistischen Lebensbetrachtung zwangslaeufig auf der Strecke. Unsere Gesellschaft hat den Materialismus faktisch zur Staatsreligion erhoben, Lieblosigkeit ist die Quittung dafuer. Auch der Staat, das 'kaelteste aller kalten Ungeheuer', wie Nietzsche voellig richtig feststellte, ist nicht in der Lage Liebe zwischen den Menschen zu erzeugen. Er kann sie jedoch mit geeigneten Methoden zerstoeren, was er in sensiblen Bereichen wie der Familie mit seiner Gesetzgebung auch systematisch tut. Wir Buerger lassen das zu und finden und meinen, des Staates Gesetzgebung sei gut. Der Staat ist letzten Endes auch nur der Spiegel der Gesellschaft. Der Spiegel, der uns vorgehalten wird, zeigt ein wenig schmeichelhaftes Abbild unserer Gesellschaft. Aber wenn wir ganz fest die Augen schliessen, dann sehen wir die Fratze der in unserer Gesellschaft grassierenden Lieblosigkeit nicht.


Gruss

Maesi


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