Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Steter Tropfen höhlt den Stein

Sven ⌂, Wolfsburg, Sunday, 21.03.2010, 06:59 (vor 5363 Tagen)

Zwei Anekdoten aus dem Berufsalltag:

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Eine Arbeitskollegin rühmt sich ob ihrer herausragenden Multitasking-Fähigkeiten.

"Ihr Männer könnt so etwas ja nicht - also Multitasking."

Ich: "Das ist mittlerweile auch wissenschaftlich bewiesen vollkommener Unsinn."

Sie: "Dann lesen sie offensichtlich die falschen Zeitschriften."

Ich: "Ich beziehe meine Erkenntnisse nicht aus Zeitschriften, sondern aus wissenschaftlichen Studien. Stand wohl in einer Frauenzeitschrift?"

Sie: "Ich muss jetzt weiterarbeiten."

Ich: "Ich denke, Sie können Multitasking?"

- Schweigen -

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Die Stadt ruft an zwecks Werbung für den "Zukunftstag".

Kollegin1: "Was ist denn der Zukunftstag?"
Kollegin2: "Das ist der ehemalige Girls-Day. Der heißt jetzt Zukunftstag, damit sich die armen Jungs nicht diskriminiert fühlen." *grinst spöttisch*
Kollegin1: "Das finde ich in Ordnung. Wenn schon Gleichberechtigung, dann für alle."
Kollegin2: - Schweigen -

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Freilich, derlei Reaktionen sind nicht mehr als ein Rauschen im Wind. Aber dieses Rauschen wird lauter, denn noch vor Jahren waren derlei Reaktionen nicht vorstellbar gewesen. Mittlerweile braucht es nur entschiedenen Widerspruch, um die feministischen Mitläufer zum Schweigen zu bringen. Nachwievor aber fällt auf, dass es vor allem Männer sind, die mit einer antifeministischen Haltung Probleme haben.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Puffbesucher, Sunday, 21.03.2010, 10:32 (vor 5362 Tagen) @ Sven
bearbeitet von Puffbesucher, Sunday, 21.03.2010, 10:37

Sie: "Ich muss jetzt weiterarbeiten."

Ich: "Ich denke, Sie können Multitasking?"

- Schweigen -

*lach* Ein trocken gesetzter Blackout. Bravo!

Nachwievor aber fällt auf, dass es vor allem Männer sind, die mit einer
antifeministischen Haltung Probleme haben.

Das sind die schlimmsten. Die allerschlimmsten. Im Drang, bei einem Weibchen zu landen und den potentiellen Konkurrenten abzudrängen, wird sich willfährig angebiedert und die besonders politisch-korrekte = besonders feminismusfreundliche Haltung hervorgekehrt und in Szene gesetzt.

Allerdings: da "höhlt" gar nichts. Das sind nur Nadelstiche. Denn sie werden selbstverständlich ihre einmal liebgewonnene Meinung nicht etwa deshalb aufgeben, weil sie mit Einwänden konfrontiert werden, die sie nicht widerlegen können. Man/frau bleibt einfach dabei. Und fertig. Egal wie prägnant das Gegenargument ist.

Da helfen auf lange Sicht keine Tropfen (allenfalls eine Überdosis k.o.-Tropfen), sondern nur der Presslufthammer.

Und wie der aussehen mag, mag sich jeder selbst vorstellen.

--
...und erlöse uns von dem Bösen.

Steter Tropfen höhlt den Stein

Kurti, Wien, Sunday, 21.03.2010, 17:12 (vor 5362 Tagen) @ Sven

Nachwievor aber fällt auf, dass es vor allem Männer sind, die mit einer
antifeministischen Haltung Probleme haben.


Kann das nur bestätigen. Habe das auch schon persönlich erlebt.

Etwa vor ein paar Jahren, als ich eine Ausbildung für die Erwachsenenbildung gemacht habe. Unser Kursleiter quälte uns damals auch mit der lehrplanmäßig vorgeschriebenen Lektion Schänder Mähnschdrieming. Dabei wollte er uns unter anderem weißmachen, die kürzere Lebenserwartung von Männern wäre rein genetisch festgelegt. Ich widersprach so diplomatisch ich konnte und nannte einige soziologische Einflussfaktoren (die ich hier im Forum gelernt habe - Forum lesen bildet).
Von dem Tag an hat der Typ mich aber SO WAS von auf dem Zug gehabt ...

Überhaupt sind diese Arbeitsmarkteinrichtungen hier in der Stadt, in denen ich mich nach wie vor gelegentlich beruflich herumtreibe, ein Ort, in dem der Gender-Terror übel wütet. Ganze Anekdoten-Bücher könnte ich damit füllen.

Ich denke da zum Beispiel an einen weiteren Kurs, den ich vor einigen Jahren mitgemacht habe.
Bei solchen Weiterbildungskursen, muss ich dazu erläutern, ist hier in der Stadt fast immer auch eine Lektion Gender Mainstreaming lehrplanmäßig vorgeschrieben. Ungefähr so, wie es sich im seinerzeitigen Ostblock mit Marxismus-Leninismus verhielt. Egal, ob jemand Fischfachverkäuferin oder Maschinenbauingenieur werden wollte. Lektionen der herrschenden Ideologie waren immer Pflichtbestandteil der jeweiligen Ausbildung.

An einem Nachmittag stand dann das bewusste Thema auf dem Programm. Die Mittagspause war vorbei, und unsere Gruppe betrat den Seminarraum, in dem das Ganze stattfinden sollte. Es war Zufall, dass dabei die Frauen an der einen Seite der Tische saßen und die Männer an der anderen.
Kurz nach Beginn fragte die auf der Tischseite der Frauen sitzende Vortragsleiterin, eine Angestellte des Institutes, uns von der männlichen Seite dann in sehr (!!!) inquisitorischer Verhörtonart, ob wir als Kinder denn dazu angehalten wurden, daheim auch "weibliche Tätigkeiten" zu übernehmen. Und wie es diesbezüglich heute bei uns aussehe.
Wir saßen da wie dumme, kleine Schuljungen, die etwas ausgefressen hatten, vor der Frau Direktor.
Alle der anwesenden Männer bis auf einen antworteten, dass sie derzeit ohne Beziehung leben. Und dass sie sich daher ganz zwangsläufig um einen Großteil von Küche und Haushalt selber kümmern müssen. Ein paar gingen auch ins Detail und beschrieben, was sie so an Gerichten kochen.
Mir wurde das Ganze irgendwie "zu bunt". Als ich an der Reihe war, erzählte ich, dass ich als Kind mit meiner Mutter und meiner Großmutter aufgewachsen sei. Dass meine Mutter damals oft im Krankenhaus und meine Großmutter schon über 80 gewesen sei. Und dass somit eine Reihe von Tätigkeiten in Haus, Hof und Garten einfach gemacht werden mussten. Weil die Alternative nur gewesen wäre, dass sie liegenbleibt und man im Müll erstickt.
Außerdem erzählte ich, dass ich in einem sehr bodenständigen, preußisch-wilhelminisch geprägten Umfeld aufgewachsen sei. Und beendete meine Schilderungen wortwörtlich: "Damals ist einfach noch niemand auf die Idee gekommen, solche Luxusdiskussionen zu führen, ob ein bestimmte Tätigkeit männlich, weiblich, sächlich, transvestitisch oder klingonisch ist. Irgendeine bestimmte Tätigkeit war damals einfach nur diese jeweilige Tätigkeit."
Die Gesprächsleiterin war danach etwas kleinlauter.

Weiteres Erlebnis aus meiner Kurszeit. Auch wieder an einem Nachmittag war ein Vortrag zum Thema Arbeitsmarkt angesetzt. Eine der Teilnehmerinnen, eine Äthiopierin, beklagte sich darüber, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe so sehr schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Obwohl sie ihrer Aussage zufolge fließend ihre Muttersprache, Englisch, Französisch und Deutsch spräche.
Ich meinte beiläufig, dass das, was bei ihr die Hautfarbe sei, bei mir der deutsche Akzent ist.
Aber daaaaaaa bin ich von den anwesenden Damen belehrt worden, dass Frauen es im leben generell schwerer haben und man das nicht vergleichen können.
Den Rest des Nachmittages habe ich vorsichtshalber gar nichts mehr gesagt ...

Und so weiter, und so weiter ...

An sich gefällt es mir hier in der Stadt sehr gut. Aber der Gender-Kram und die hyperdominanten Ösi-Weiber können anstrengend sein.

Gruß, Kurti

Steter Tropfen höhlt den Stein

Mike, Monday, 22.03.2010, 01:00 (vor 5362 Tagen) @ Sven

Eine Arbeitskollegin rühmt sich ob ihrer herausragenden
Multitasking-Fähigkeiten.

"Ihr Männer könnt so etwas ja nicht - also Multitasking."

Lass sie doch!

Weise sie aber darauf hin, dass, wenn sie 5 Sachen auf einmal machen kann, dass sie dann eine wesentlich höhere Haftpflichtversicherung abschliessen muss: Denn wenn ihr bei einer Tätigkeit etwas schief läuft, dann macht sie gleichzeitig noch weitere 4 Fehler!

Ausserdem: Wenn sie sooo Multitaskingfähig sind, wieso hat noch keine Frau gegen das Handyverbot am Steuer wegen Diskriminierung des weiblichen Geschlechts geklagt??? Die können doch das mit links ;-)).

Gruß
Michael

Steter Tropfen höhlt den Stein

Robert ⌂, München, Monday, 22.03.2010, 12:53 (vor 5361 Tagen) @ Sven

Zwei Anekdoten aus dem Berufsalltag:

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Eine Arbeitskollegin rühmt sich ob ihrer herausragenden
Multitasking-Fähigkeiten.

"Ihr Männer könnt so etwas ja nicht - also Multitasking."

stimmt. Männer können sich nämlich auf eine einzelne Aufgabe konzentrieren. ;-)

ernsthafte Antwort: autofahren ist z.b. eine tätigkeit, die "Multitasking" in höchstem ausmass verlangt, nämlich gleichzeitig auto bedienen, auf verkehr aufpassen, verkehrsregeln berücksichtigen, aktionen abschätzen (z.b. bremswege oder potentielle reaktionen der mit-verkehrsteilnehmer) usw. usf. (und wie wir aus seriösen untersuchungen kennen: das können männer erheblich besser).
eine weitere "Multitasking-fähigkeit" wäre z.B. das Führen beim Paartanz insbesondere bei überfüllten tanzflächen (gleichzeitig auf musik hören und interpetieren, überlegen, was (welche figur etc.) man führt, wo der geeignete platz ist, auf die anderen tanzpaare aufpassen, und noch dazu der frau (denn das führen beim tanz ist traditionell die männerrolle) ein gutes gefühl und nen schönen tanz bieten.

Robert

BTW: gute reaktion von dir! ;-)

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Wolfgang Gogolin "Diese Hymnen für Frauen erinnern an das Lob, das einem vierjährigen Kind zuteil wird, weil es endlich nicht mehr in die Hose kackt, sondern von allein aufs Töpfchen geht."

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