Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Steter Tropfen höhlt den Stein

Kurti, Wien, Sunday, 21.03.2010, 17:12 (vor 5362 Tagen) @ Sven

Nachwievor aber fällt auf, dass es vor allem Männer sind, die mit einer
antifeministischen Haltung Probleme haben.


Kann das nur bestätigen. Habe das auch schon persönlich erlebt.

Etwa vor ein paar Jahren, als ich eine Ausbildung für die Erwachsenenbildung gemacht habe. Unser Kursleiter quälte uns damals auch mit der lehrplanmäßig vorgeschriebenen Lektion Schänder Mähnschdrieming. Dabei wollte er uns unter anderem weißmachen, die kürzere Lebenserwartung von Männern wäre rein genetisch festgelegt. Ich widersprach so diplomatisch ich konnte und nannte einige soziologische Einflussfaktoren (die ich hier im Forum gelernt habe - Forum lesen bildet).
Von dem Tag an hat der Typ mich aber SO WAS von auf dem Zug gehabt ...

Überhaupt sind diese Arbeitsmarkteinrichtungen hier in der Stadt, in denen ich mich nach wie vor gelegentlich beruflich herumtreibe, ein Ort, in dem der Gender-Terror übel wütet. Ganze Anekdoten-Bücher könnte ich damit füllen.

Ich denke da zum Beispiel an einen weiteren Kurs, den ich vor einigen Jahren mitgemacht habe.
Bei solchen Weiterbildungskursen, muss ich dazu erläutern, ist hier in der Stadt fast immer auch eine Lektion Gender Mainstreaming lehrplanmäßig vorgeschrieben. Ungefähr so, wie es sich im seinerzeitigen Ostblock mit Marxismus-Leninismus verhielt. Egal, ob jemand Fischfachverkäuferin oder Maschinenbauingenieur werden wollte. Lektionen der herrschenden Ideologie waren immer Pflichtbestandteil der jeweiligen Ausbildung.

An einem Nachmittag stand dann das bewusste Thema auf dem Programm. Die Mittagspause war vorbei, und unsere Gruppe betrat den Seminarraum, in dem das Ganze stattfinden sollte. Es war Zufall, dass dabei die Frauen an der einen Seite der Tische saßen und die Männer an der anderen.
Kurz nach Beginn fragte die auf der Tischseite der Frauen sitzende Vortragsleiterin, eine Angestellte des Institutes, uns von der männlichen Seite dann in sehr (!!!) inquisitorischer Verhörtonart, ob wir als Kinder denn dazu angehalten wurden, daheim auch "weibliche Tätigkeiten" zu übernehmen. Und wie es diesbezüglich heute bei uns aussehe.
Wir saßen da wie dumme, kleine Schuljungen, die etwas ausgefressen hatten, vor der Frau Direktor.
Alle der anwesenden Männer bis auf einen antworteten, dass sie derzeit ohne Beziehung leben. Und dass sie sich daher ganz zwangsläufig um einen Großteil von Küche und Haushalt selber kümmern müssen. Ein paar gingen auch ins Detail und beschrieben, was sie so an Gerichten kochen.
Mir wurde das Ganze irgendwie "zu bunt". Als ich an der Reihe war, erzählte ich, dass ich als Kind mit meiner Mutter und meiner Großmutter aufgewachsen sei. Dass meine Mutter damals oft im Krankenhaus und meine Großmutter schon über 80 gewesen sei. Und dass somit eine Reihe von Tätigkeiten in Haus, Hof und Garten einfach gemacht werden mussten. Weil die Alternative nur gewesen wäre, dass sie liegenbleibt und man im Müll erstickt.
Außerdem erzählte ich, dass ich in einem sehr bodenständigen, preußisch-wilhelminisch geprägten Umfeld aufgewachsen sei. Und beendete meine Schilderungen wortwörtlich: "Damals ist einfach noch niemand auf die Idee gekommen, solche Luxusdiskussionen zu führen, ob ein bestimmte Tätigkeit männlich, weiblich, sächlich, transvestitisch oder klingonisch ist. Irgendeine bestimmte Tätigkeit war damals einfach nur diese jeweilige Tätigkeit."
Die Gesprächsleiterin war danach etwas kleinlauter.

Weiteres Erlebnis aus meiner Kurszeit. Auch wieder an einem Nachmittag war ein Vortrag zum Thema Arbeitsmarkt angesetzt. Eine der Teilnehmerinnen, eine Äthiopierin, beklagte sich darüber, dass sie aufgrund ihrer Hautfarbe so sehr schlechte Chancen auf dem Arbeitsmarkt habe. Obwohl sie ihrer Aussage zufolge fließend ihre Muttersprache, Englisch, Französisch und Deutsch spräche.
Ich meinte beiläufig, dass das, was bei ihr die Hautfarbe sei, bei mir der deutsche Akzent ist.
Aber daaaaaaa bin ich von den anwesenden Damen belehrt worden, dass Frauen es im leben generell schwerer haben und man das nicht vergleichen können.
Den Rest des Nachmittages habe ich vorsichtshalber gar nichts mehr gesagt ...

Und so weiter, und so weiter ...

An sich gefällt es mir hier in der Stadt sehr gut. Aber der Gender-Kram und die hyperdominanten Ösi-Weiber können anstrengend sein.

Gruß, Kurti


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