Tatort- hat es jemand geschaut?
Es geht um die gestrige Serie vom "Tatort"
http://www.daserste.de/tatort/sendung.asp?datum=21.03.2010
Fokus
Zugemüllte Räume, misshandelte Kinder, verwahrloste Eltern: Die „Tatort“-Folge „Kaltes Herz“ knüpft an die grausamen Schicksale all der kleinen Kevins, Jessicas und Lea-Sophies der vergangenen Jahre an. Er erzählt von Müttern, die keine sind, und von Mitarbeitern des Jugendamts, die nur ihre Arbeit tun und dafür beschuldigt und angespuckt werden. Mitten ins Herz will er uns treffen, dieser „Tatort“.Doch das Herz bleibt merkwürdig kalt. ...Auch wenn echte Polizeiarbeit wahrscheinlich genau so trist, langatmig und zeitraubend abläuft, ist Recherche in gefühlter Echtzeit im Fernsehen leider der Tod jeder Spannung. Dass just dieses (Kölner Stadt-)Archiv, in dem Ballauf und Schenk nach Akten forschten, wenige Tage nach Drehschluss einstürzte, beschert noch den größten Nervenkitzel.
...Es bleibt ein klarer Fall von zu viel gewollt: Alles Elend sollte erwähnt werden. Der Sozialarbeiter hatte eine Affäre mit einer Klientin, die inzwischen auf den Strich geht, um sich Drogen zu kaufen. Ein Pflegekind ritzt sich ständig die Arme auf, seine Pflegeeltern sind engagiert, aber bankrott. Weil es zu viele Nebenfiguren gibt, werden diese nicht ausgelotet, sondern schon an der Oberfläche mit Klischees übertüncht. Zu allem Überfluss ist auch noch Assistentin Franziska schwanger – von einem „Frosch“. Soll sie ihre ungeplante Karnevals-Kaulquappe auch ohne Vater zur Welt bringen? So viel los in diesem „Tatort“ – und doch zieht sich die Zeit wie klebriges Harz. Weniger wäre wieder mal mehr gewesen.
Überführt wird zum Schluss derjenige, dem Kinder wie die kleine Clara vor allem eins gebracht haben: Geld. Auch wenn er es nur haben wollte, um das ganze Elend endlich hinter sich zu lassen. Wir können ihn gut verstehen.
Augsburger Allgemeine
Normalerweise gehören die Kommissare Freddy Schenk (Dietmar Bär) und Max Ballauf (Klaus J. Behrendt) zur Spitzenklasse des Tatort-Personals. Doch der Krimi "Kaltes Herz" war einer ihrer schwächeren. Insgesamt ein eher enttäuschender Tatort - vor allem für Fans der beiden Kölner Ermittler.
Ist das die Reaktion auf Realität?
War Film wirklich so schlecht, oder wollen die Zuschauer nur "Brot und Spiele"???
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Unmenschlichkeit - eine bemerkenswerte charakteristische Eigenschaft des Menschen.
(Ambrose Gwinnet Bierce)
Ja, ich. Sehenswert, weil nicht politisch korrekt.
Ja, ich habe es mir angetan.
Ein mit viel zu vielen Schicksalen überfrachteter Krimi, bei dessen Kommentierung untergeht, dass auch politisch nicht korrekte Personen dargestellt wurden. Z.B. die "alleinerziehende" Mutter, die ihr Kind mit Tabletten ruhig stellt und im Kinderzimmer einschließt, um tanzen zu gehen. Als sie am nächsten Morgen besoffen nach Hause kommt, ist das Kind verschwunden, die Polizei aber da, weil ein toter Jugendamtmensch im Flur liegt. Der Vater des Kindes wird von der Mutter ausgegrenzt, soll keinen Umgang zu seinem Kind haben und "entführt" sein Kind (ist es Entführung, wenn ein Vater sich um sein vernachlässigtes Kind kümmern will?).
Mich hat beeindruckt, dass die vernachlässigende Mutter, der ausgegrenzte Vater und die den Vater liebende Tochter überhaupt dargestellt werden durften. Allein deshalb ist der Tatort doch sehenswert.
Ja, ich. Sehenswert, weil nicht politisch korrekt.
Mich hat beeindruckt, dass die vernachlässigende Mutter, der ausgegrenzte
Vater und die den Vater liebende Tochter überhaupt dargestellt werden
durften. Allein deshalb ist der Tatort doch sehenswert.
Da kann und will ich mich anschließen.
Endlich, und in letzter Zeit schon öfters, ein Abweichen von der politisch korrekten, aber deshalb nicht richtigen Darstellung "Vater böse, Mutter gut, Jugendamt gottgleich"
Dass stellenweise die Spannung verloren ging, sei deshalb gern übersehen.
Auch das Ende, wo jeder aufatmete, als das Kind zum Vater kam, war für die deutsche Öffentlichkeit etwas Seltenes.
Ja, ich. Sehenswert, weil nicht politisch korrekt.
Dafür geht's heute wieder munter weiter mit starken, unterdrückten Frauen: ZDF 20.15: "Dr. Hope - Eine Frau gibt nicht auf". Eine Frau will nicht nur "sittsame" Hausfrau und Mutter sein, sondern kämpft sich gegen alle Widerstände bis zum medizinischen Examen durch.
Schimpft sich "Historienfilm", wird aber wohl angefüllt sein mit schnulzigen Vorwürfen gegen das pöhse Geschlecht und Herzschmerz-Szenen. Und das geht so lange, dass sie daraus 'nen Zweiteiler machen mussten.
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...und erlöse uns von dem Bösen.
Ja, ich. Sehenswert, weil nicht politisch korrekt.
Jetzt verstehe ich auch, warum so ne Kritik!
Ich schaue es mir heute nach 20:00 an (vorher schalten sie es nicht frei wegen Jugendschutz)
Danke!
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Unmenschlichkeit - eine bemerkenswerte charakteristische Eigenschaft des Menschen.
(Ambrose Gwinnet Bierce)
Hab´s gesehen. Köln in Höchstform! (kt)
Was fehlt im Team ist nen Klaus Wennemann. Die Launen der Kommissare waren irgendwie noch zu sanft.