Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Innovationsparasiten mit Trivialpatenten

Borat Sagdijev, Saturday, 27.03.2010, 15:18 (vor 5610 Tagen) @ Tüftler

Für Frauenförderung?

Eher ein hässliches Nebenschauspiel, diese Frauenförderung.

Ein guter Kommentar dort:

Alle Jahre wieder gibt es eine Meldung dieser Art. Vermutlich ist ihr Ursprung entweder das Deutsche Patentamt oder sogar das Europaeische Patentamt, denn diese Einrichtungen beziehen ihre Rechtfertigung daraus, dass maximal viele Anmeldungen gemacht werden und dass man Erfindergeist mit der Anzahl Patentanmeldungen gleich setzt.

Im Stammtisch und auf dem Niveau bundesdeutscher "Wissenschaftssendungen" oeffentlich Rechtlicher Sender klappt das auch wunderbar ...

Aber schauen wir mal genauer hin und nicht nur nano-maessig. Bedeuten mehr Patentanmeldungen, auch mehr Erfindergeist? Als Zuse den ersten Computer patentieren lassen wollte, hielt ihn das deutsche Patentamt fuer nicht patentwuerdig -- eine klare Fehlentscheidung. Seitdem hat sich viel veraendert. Ueber Generationen von Patentpruefern hat sich das Selbstverstaendnis von rigider Patentvergabe (Deutsches Patentamt) zur Massenvergabe und kaum mehr als formaler Pruefung geaendert. Inzwischen gibt es auch einen quasi-Wettbewerb unter den Nationen was Patentanmeldungen angeht. Die Amerikaner sehen Patente ohnehin schon seit langem als "Intellectual Property" was gut in deren kapitalistisches Konzept der Gewinnmaximierung hineinpasst -- seitdem wurden Geschaeftsmethoden von ihnen patentiert, tierisches Leben und sogar menschliche DNA-Sequenzen ("Patente auf Leben"). Auch Pflanzen, die seit Jahrhunderten in anderen Laendern zu Heilungszwecken eingesetzt wurden, wurden gnadenlos von Konzernen patentiert, um ihren Nutzen ausbeuten zu koennen -- schliesslich duerfen solche Dinge nicht der Allgemeinheit, sondern muessen Gewinninteressen dienen!

Das Patentwesen aehnelt stellenweise immer mehr dem Goldrausch. Wer am schnellsten einen gewinntraechtigen "Claim" abstecken und fuer sich beanspruchen kann, der ist im Vorteil! Dabei ist egal, dass die Bodenschaetze eigentlich der Allgemeinheit gehoeren -- der Staat billigt dieses Verhalten ja!

So werden Kleine, kleinste und noch winzigere Nano-Erfindungen sofort zu Patenten gemacht, die noch vor 10 oder 20 Jahren nicht fuer patentwuerdig gehalten wurde, aber mit juristischen Begriffen haben Patentgerichte in den USA und anderen Laendern die Patentwuerdigkeit immer weiter unterhoehlt.

Die Ergebnisse solchen Wahnsinns kann man beobachten, wenn man z.B. Amazons "1-Click"-Patent betrachtet, wo das einmalige Klicken zum Bestellen patentiert wurde. Wenn es nach dem Wunsch von vielen Patentanwaelten und Firmenchefs ginge, koennte dieses Patentkaroussel sich kraeftig weiter drehen, immer kleinere Erfindungen patentiert werden -- damit Grosskonzerne sich gegenueber kleineren aber innovativen Firmen leichter behaupten koennen -- denn die haben meisst weder Zeit noch Ressourcen, um sich gegen den ausufernden Patentwahnsinn zur Wehr zu setzen.

Warum die Anzahl Patente das schlechteste Maß fuer Innovationsfreude ist und wie zerstoererisch ein ausuferndes Patentwesen sein kann, kann man u.a. hier nachlesen:

http://www.2centsofwisdom.de/pat0002.html

Just,

*2Cents*

--
Afrika hat Korruption?
Deutschland ist besser, es hat Genderforschung und bald eine gesetzlich garantierte Frauenquote.


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