Etwas OT: "So lasst uns denn die Vulva anbeten!"
Franz Siepes:
Wie lange eigentlich schon tönt es uns aus den Winkeln des feministischen Diskurses entgegen, wir Männer hätten Furcht vorm weiblichen Geschlechtsteil? Jetzt ist es wirklich soweit: Nach der die Geisteskräfte bis zur Ermattung strapazierenden Lektüre von Mithu M. Sanyals >Vulva« ist nun auch mir bange geworden. Meinethalben sind es latente Kastrationsängste, die mich jetzt plagen und an den Rand der Dekompensation treiben. Jedenfalls äußern sie sich in der Angst, es im Falle einer adäquaten und gerechten Beurteilung dieses, um es möglichst chevaleresk zu sagen, papiergewordenen Unsinns mit lauter Beleidigungsklagen zu tun zu bekommen.
Eine Woche lang habe ich mich von Seite zu Seite durchgekämpft und alle mir zur Verfügung stehende Geduld aufgebracht, mich auch unter Heranziehung des – von der Autorin offenbar bloß pro forma hingestellten – ridikulösen >wissenschaftlichen« Apparats darüber zu orientieren, woher sie welchen Gedanken hat und was sie wohl ungefähr meinen könnte. (...) Autorinnen und Autoren wie Catherine Blackledge, Georges Devereux, Hans Peter Duerr und Monika Gsell, die sich um die kulturhistorische Bedeutung dieses Gegenstandes wirklich verdient gemacht haben, exzerpiert und paraphrasiert Frau Sanyal im ersten Teil des Buches willkürlich und selektiv, will sagen nach ihrem eigenen Lese- und Verständnisvermögen, und mischt das bestenfalls Halbbegriffene zu einer Assoziationsmasse zusammen, der man gerade noch die Begierde nach Heiligung und Anbetung des weiblichen Genitales ablesen kann. (...)
Man merkt aber, daß sie es gut findet, wenn Frauen den >Ausstieg aus der Zwangsheterosexualisierung« schaffen und zur selbstbestimmten Sexualität finden. Auch daß US-Mädchenrockgruppen der >herrschenden Meinung [...] einen Tritt in den [sic!] Hoden« verpassen, findet ihre Zustimmung. Währenddessen insistiert sie mit strenger Pedanterie darauf, daß sie unten außen eine >Vulva« hat und nicht etwa eine >Vagina«; denn inkorrekte Bezeichnungen seien >Genitalverstümmelung« mit >psychischen Folgen«. (...)
Ob dieses Produkt vom Wagenbach-Verlag lektoriert worden ist? Ich vermute, man hat auch dort nach den ersten paar Seiten entnervt aufgegeben, aus der Not des Unfugs die Tugend femininer Originalität gemacht und sich entschlossen, das verantwortungslose Gerede für subversiv zu halten: Eine >freche, facettenreiche, lustvoll erzählte Kulturgeschichte des weiblichen Geschlechts« nennt der Umschlagtext die im >Feuchtgebiete«-Pink eingeschlagene Geistesschamlosigkeit. Doch wahrscheinlich hat sich der alte Fuchs Klaus Wagenbach etwas dabei gedacht und insgeheim darauf spekuliert, daß ein gescheiter Leser sich diese Prädikate selbst in >dreist, chaotisch und schlampig gearbeitet« übersetzt.(...)
Quelle: Genderama mit Kommentaren von Arne Hoffmann
http://genderama.blogspot.com/search?q=vulva
Franz Siepes komplette Rezension: "Vulgärfeministisches Geraune" - Mithu M. Sanyal exhibiert das weibliche Genitale
http://www.glanzundelend.de/Artikel/sanyal.htm
Glanz und Elend ebend 
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Christine,
01.04.2010, 22:31
- Vulvi, das kleine, schwarze Loch. - Stehlampe, 01.04.2010, 23:06
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- Okay, das war's: Ich bin schwul! (k.T.)
-
Gast_bb,
01.04.2010, 23:28
- Okay, das war's: Ich bin schwul! (k.T.) - der nicht eingeloggte quixote, 02.04.2010, 02:49
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WikiTroll,
02.04.2010, 00:41
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- Es wir durchaus besser, denn ... - Ekki, 02.04.2010, 13:49