Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Mikrokredite nur für Frauen

Pittiplatsch, Saturday, 10.04.2010, 18:09 (vor 5719 Tagen)

Mikrokredite in der Entwicklungshilfe werden in der Regel nur an Frauen vergeben. Die Begründung ist immer dieselbe: Frauen seien zuverlässiger, würden die Darlehen pünktlich zurückzahlen, würden das Geld nicht versaufen.
Diese Behauptung taucht ständig auf, Belege dafür habe ich nie gefunden. Es heißt nur, man habe mit Männern schlechte Erfahrungen gemacht. Wie will man aber überhaupt irgendwelche Erfahrungen mit Männern gemacht haben, wenn sie von Anbeginn von Mikrokrediten ausgeschlossen wurden? Was sind das für "Erfahrungen"?
Weiß da jemand mehr darüber?

Mikrokredite nur für Frauen

Prometheus, Luxemburg, Saturday, 10.04.2010, 18:22 (vor 5719 Tagen) @ Pittiplatsch

Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es bis zu einem gewissen Grad stimmt. Männer gehen bei der Unternehmensgründung größere Risiken ein, was dann auch zu einer höher Ausfallquote bei den Rückzahlungen führt.

Allerdings sind die von den Männer eingegangenen Risiken zur Gründung von erfolgreichen Unternehmen, die Arbeitsplätze für mehrere Personen schaffen und somit das Land weiterbringen, meiner Meinung nach absolut notwendig. Solange Männer die Kredite verweigert werden, wird in den betroffenen Ländern nichts Größeres aufgebaut werden. Von daher glaube ich, dass die Mikrokredite in ihrer jetzigen Form vollkommen am Ziel vorbeischießen.

Mikrokredite nur für Frauen

Schall und Lauch, Sunday, 11.04.2010, 01:01 (vor 5719 Tagen) @ Prometheus

Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass es bis zu einem gewissen Grad
stimmt. Männer gehen bei der Unternehmensgründung größere Risiken ein, was
dann auch zu einer höher Ausfallquote bei den Rückzahlungen führt.

Nur geht es bei den Mikrokrediten nicht um Unternehmensgründungen, sondern um die Schaffung von Strukturen zur Selbstversorgung. Und woher weißt du überhaupt, dass Männer größere Risiken bei der Unternehmensgründung eingehen? Verwechselst du dass nicht mit der Selbstständigkeit. Da würde ich nämlich zustimmen, dass Männer beim Übergang in die Selbstständigkeit mutiger sind!

Mikrokredite nur für Frauen

Prometheus, Luxemburg, Sunday, 11.04.2010, 12:55 (vor 5718 Tagen) @ Schall und Lauch

Nur geht es bei den Mikrokrediten nicht um Unternehmensgründungen, sondern
um die Schaffung von Strukturen zur Selbstversorgung.

Ich habe gerade ein wenig in Roslins Bericht geblättert. Es handelt sich schon um kleine Unternehmen.

Allerdings lag ich bezüglich der Rückzahlungsquote wohl falsch. Laut Bericht ist kaum einer der Betriebe zur Rückzahlung fähig, die meisten können keine Löhne zahlen und oft ist "plötzlich" das Lager leer. Kurzum, bei dem Projekt handelt es sich offensichtlich um eine Katastrophe.

Auch scheint es sich teilweise um Frauentypische Selbstverwirklichungsprojekte zu handeln. An einer Stelle ist zum Beispiel ein Schmuckladen erwähnt. Überhaupt wurden fast nur Läden gegründet. In einem Umfeld, in dem die potentielle Kundschaft über nur sehr geringe Bargeldbeträge verfügt, ist das eine idiotische Herangehensweise. Es hätten Produkte hergestellt werden müssen, die sich außerhalb des Dorfes exportieren lassen (zum Beispiel in Transfair Manier).

Und woher weißt du
überhaupt, dass Männer größere Risiken bei der Unternehmensgründung
eingehen?

Frauen gründen meist das kleine Geschäft nebenbei. Auch wenn es im Dokument nicht explizit steht, scheinen die Mikrokredit-Frauen "hauptberuflich" Hausfrau zu sein. Wenn kein Mann sie finanzieren würde, könnten sie es sich wohl kaum leisten, ohne Lohn zu arbeiten.

Männer sehen meistens größer und wagen sich auch an die innovativeren Projekte. Das ist dann natürlich riskanter. Die Behauptung, dass Männer größere Risiken eingehen, war allerdings eher allgemein gemeint und bezog sich nicht nur auf Entwicklungsländer. Insofern basiert sie auch auf meinen persönlichen Beobachtungen hier in Europa.

Verwechselst du dass nicht mit der Selbstständigkeit. Da würde
ich nämlich zustimmen, dass Männer beim Übergang in die Selbstständigkeit
mutiger sind!

Die Mikrokredite wurden nur an Gruppen von wenigstens fünf Frauen vergeben. Das ist dann nicht die totale Selbstständigkeit, die dir vorschwebt.

Mutig sein und Risiken eingehen ist das gleiche. Mut ist die Fähigkeit, etwas trotzdem zu tun, obwohl es mit Risiken verbunden ist. Da wir in einer riskanten Welt leben, und totale Risikoaversion auch zur totalen Lähmung führen würde, ist Mut manchmal notwendig.

Frau und afrikanisch - was kann man da erwarten...

Ein Mann, Sunday, 11.04.2010, 13:12 (vor 5718 Tagen) @ Prometheus

- kein Text -

Frau und afrikanisch - was kann man da erwarten...

Prometheus, Luxemburg, Sunday, 11.04.2010, 16:13 (vor 5718 Tagen) @ Ein Mann

Es geht eigentlich primär um Inderinnen. Ob das die Sache allerdings besser macht...

Mikrokredite nur für Frauen

Schall und Lauch, Monday, 12.04.2010, 00:23 (vor 5718 Tagen) @ Prometheus

Ich habe gerade ein wenig in Roslins Bericht geblättert. Es handelt sich
schon um kleine Unternehmen.

[...]

Auch scheint es sich teilweise um Frauentypische
Selbstverwirklichungsprojekte zu handeln. An einer Stelle ist zum Beispiel
ein Schmuckladen erwähnt. Überhaupt wurden fast nur Läden gegründet.

So etwas bezeichne ich nicht gerade als Unternehmen. Denn nur weil jemand selbstständig ist, ist er noch lange kein Unternehmer.

Ein Unternehmen verfügt m.E. von Anfang an über eine bestimmte Größe, hohe Kapitaldeckung und zielgerichtete Expansions- und Gewinnabsichten. Alles andere ist nah an der Grenze zum professisonalisierten Hobby.

Männer sehen meistens größer und wagen sich auch an die innovativeren
Projekte. Das ist dann natürlich riskanter.

Nicht unbedingt. Und riskant auch nur dann, wenn auf schnelles Geld spekuliert wird! Solide Unternehmen, die von ebensolchen Männern geführt werden, werden ihre Produkte für den Markt abstimmen - oder aber mit dem Wissen um das Risiko bewußt entwickeln, wobei diese Kosten von vornherein so kalkuliert werden, dass sie nicht den Bestand des Unternehmens gefährden.

So sollte es zumindest sein. Die Generation der jüngeren Selbstüberschätzer in den Führungsetagen hat aber leider falsche Vorstellungen von Nachhaltigkeit und Gewinnmaximierung. Das betrifft beide Geschlechter.

Die Mikrokredite wurden nur an Gruppen von wenigstens fünf Frauen
vergeben. Das ist dann nicht die totale Selbstständigkeit, die dir
vorschwebt.

Ich orientiere mich an Projekten in Afrika, in denen Frauen z.B. Saatgut gekauft und jeweils eigene Parzellen beackert haben. Andere haben Hühner zur Zucht gekauft u.s.w.. Das Ziel ist nicht die Selbstständigkeit im bettriebswirtschaftlichen Sinne, sondern die Selbstversorgung - hab´ich auch so geschrieben.


Mutig sein und Risiken eingehen ist das gleiche. Mut ist die Fähigkeit,
etwas trotzdem zu tun, obwohl es mit Risiken verbunden ist. Da wir in einer
riskanten Welt leben, und totale Risikoaversion auch zur totalen Lähmung
führen würde, ist Mut manchmal notwendig.

Mut hat nichts mit Risikobereitschaft zu tun, sondern mit der Überwindung von Ängsten. Das ist ein riesengroßer Unterschied! Hingegen sind Mutproben, die ja nun ziemlich unreif und infantil sind, durch hohe Risiken und Sinnlosigkeit gekennzeichnet. Und wer durch eine unkalkulierbare Spekulation eine Firma oder ein Unternehmen an die Wand fährt, obwohl die Risiken vorher bekannt waren, der ist einfach nur ein Idiot - und nicht "risikobereit"! Spekulieren sollte man nur mit Vermögen, was man übrig hat! Dann kann man auch Risiken eingehen.

Mikrokredite nur für Frauen

Prometheus, Luxemburg, Monday, 12.04.2010, 13:11 (vor 5717 Tagen) @ Schall und Lauch

Nicht unbedingt. Und riskant auch nur dann, wenn auf schnelles Geld
spekuliert wird! Solide Unternehmen, die von ebensolchen Männern
geführt werden, werden ihre Produkte für den Markt abstimmen - oder aber
mit dem Wissen um das Risiko bewußt entwickeln, wobei diese Kosten von
vornherein so kalkuliert werden, dass sie nicht den Bestand des
Unternehmens gefährden.

Du setzt Risiko mit Spekulation gleich. Das stimmt aber so nicht. Zwar sind Spekulationen riskant, aber das sind auch ganz normale Geschäftsvorgänge.

Wenn ein Unternehmer sich zum Beispiel entscheidet, in eine neue Produktionsablage zu investieren, dann ist das mit einer Vielzahl von Risiken verbunden. Die Nachfrage nach seinem Produkt könnte zum Beispiel zusammenbrechen, so dass seine teure Investition brachliegt (und dennoch abbezahlt werden will). Dann könnte es technische Probleme geben, die Rohstoffe könnten sich stark verteuern oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Zulieferer oder Abnehmer können in den Konkurs gehen, Krankheits bedingter Ausfall von dringend benötigten Spezialisten kann die Produktion lähmen. Soweit nur eine kleine Aufzählung. Ganz normale und notwendige Investitionen sind also mit erheblichen Geschäftsrisiken verbunden. Das meiste davon liegt außerhalb der Kontrolle des Unternehmers.

Wenn es um die Entwicklung innovativer Produkte geht, ist die Sache noch eine Nummer schlimmer. Keiner weiß im voraus, wie lange es dauern wird, und welche Schwierigkeiten dabei auftauchen werden. Wenn etwas noch nie von jemandem gemacht wurde, gibt es keinen Erfahrungsschatz, auf den zurückgegriffen werden kann. Besonders die Gründung eines Start-Up Unternehmens zur Entwicklung einer neuen Idee ist mit erheblichen Risiken verbunden. Ohne Start-Ups fehlt der Wirtschaft allerdings die Triebfeder für Innovation, den die Markt-beherrschenden Unternehmer haben oft wenig Interesse an Neuen, solange sie mit dem Alten noch gut Kasse machen können und kein Konkurrent mit Innovationen kommt.

Mut hat nichts mit Risikobereitschaft zu tun, sondern mit der Überwindung
von Ängsten. Das ist ein riesengroßer Unterschied! Hingegen sind
Mutproben, die ja nun ziemlich unreif und infantil sind, durch hohe
Risiken und Sinnlosigkeit gekennzeichnet. Und wer durch eine
unkalkulierbare Spekulation eine Firma oder ein Unternehmen an die Wand
fährt, obwohl die Risiken vorher bekannt waren, der ist einfach nur ein
Idiot - und nicht "risikobereit"! Spekulieren sollte man nur mit Vermögen,
was man übrig hat! Dann kann man auch Risiken eingehen.

Angst haben die Leute doch vor Risiken, vor potentiellem Schaden. Keiner hat Angst, wenn es nichts zu verlieren gibt.

Ich denke, das Wort Risiko ist für dich mit der Wirtschaftskrise zu einem roten Tuch geworden. Dabei ist Risiko ein ganz normaler Begriff der betriebswirtschaftlichen Entscheidungslehre, und bei sämtlichen Geschäftsentscheidungen gibt es Risiken.

Mikrokredite nur für Frauen

Roslin, Saturday, 10.04.2010, 23:24 (vor 5719 Tagen) @ Pittiplatsch
bearbeitet von Roslin, Saturday, 10.04.2010, 23:44

Diese Behauptung taucht ständig auf, Belege dafür habe ich nie gefunden.

Der "Erfinder" des Mikrokreditwesens, Mohamed Yunus und seine Bank verleihen das Geld nicht an Individuen, sondern immer nur an Fünfergruppen, so dass sich diese Menschen sozial gegenseitig kontrollieren und für eine hohe Rückzahlungsquote und "sinnvolle" Investments sorgen, denn nur dann kann man auch zurückzahlen.

Am Anfang waren es rein praktische Überlegungen, die dazu führten, dass hauptsächlich an Frauen verliehen wurde, weil arme Männer häufig als Wanderarbeiter unterwegs waren und in den Dörfern so vor allem Frauen als ständige Ansprechpartner zurückblieben.

Wahrscheinlich hat das Fünfersystem dann tatsächlich für eine hohe Rückzahlungsmoral gesorgt und weil das meist Frauen waren, entstand der Mythos, Frauen seien sehr viel zuverlässiger als Männer, obwohl der Verleih an Männergruppen möglicherweise für keine schlechteren Rückzahlungsquoten gesorgt hätte.

Wenn ich eines gelernt habe, dann das, dass auf solche Frauenlobhudeleien und/oder Opfermythen kein Verlass ist.
Ich kenne wirklich keinen Bereich, indem intellektuell unredlicher, schlampiger, fragwürdiger, unwissenschaftlicher argumentiert würde als den der Frauenförderung/Frauenpolitk.
Da genügt es, einen frauenfreundlichen Mythos nach dem anderen in die Welt zu setzen und keiner hinterfragt, weil das alleine schon als frauenfeindlich denunziert wird, jeder plappert nach und so wird der unbelegteste Mist zum allgemein für wahr gehaltenen Glaubensgut.
Intellektuelle Unredlichkeit ist das Kennzeichen feministischer "Wissenschaft".

Wenn Du also keine empirischen Nachweise finden konntest, dann wohl einfach deshalb, weil es keine validen Studien, die die Behauptungen der "Frauenfreunde" stützen, gibt.
Da reicht eben das übliche Bauchfühlen.
Frauen und Gutmenschen, was ja eigentlich ohnehin fast identisch ist, fühlen bekanntlich immer richtig.

Die einzige Studie, die wissenschaftlichen Anspüchen genügt, die sich mit Mikrokrediten beschäftigt und der ich bisher begegnet bin, kommt zu einem verheerenden Ergebnis.

http://www.uni-due.de/in-east/fileadmin/publications/gruen/paper63.pdf

Siehe dazu Fazit ab S.38
Kommt noch hinzu, dass der Autor der Studie selbst eher grüner Gutmensch zu sein scheint.

Da mich das aber nur am Rande interessiert, kann es durchaus sein, dass es noch viele andere Studien gibt, die ich nicht kenne und die anderes belegen.

PS:
Habe gerade bei Wikipedia nachgelesen, Zitat:

Fokussierung auf Frauen: Viele Mikrofinanzorganisationen vergeben Kredite nur an Frauen, da diese als kreditwürdiger und verlässlicher empfunden werden.

Sie werden als zuverlässiger "empfunden"!

Alles klar.

Damit dürfte die empirische Basis dieser Ansicht geklärt sein.

siehe hier

http://de.wikipedia.org/wiki/Mikrokredit

Mikrokredite nur für Frauen

Pittiplatsch, Sunday, 11.04.2010, 03:55 (vor 5719 Tagen) @ Roslin

Danke, das hat mir weitergeholfen :-)

Die These ist nicht haltbar! Frauen saufen mehr!

Männergleichstellungs-BAer @, Monday, 12.04.2010, 23:37 (vor 5717 Tagen) @ Pittiplatsch

Die Begründung ist immer dieselbe: Frauen seien zuverlässiger,
würden die Darlehen pünktlich zurückzahlen, würden das Geld nicht
versaufen
.

Die These ist so falsch! Bitte lest hier:
http://www.berlinonline.de/berliner-kurier/print/berlin/300292.html

noch schlimmer kommts hier, die Alte wird offensichtlich sogar gewalttätig:
http://www.forum-alkoholiker.de/ftopic6507.html

oder nehmt mal dieses Exemplar:
http://www.frei-e-buerger.de/alkohol-frauen.php


Mein Gott, was haben FeministInnen bloss aus diesem Land gemacht?

MännergleichstellungsbeauftragtEr

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