Kriegskinder
Habe heute Abend auf MDR eine Dokumentation über Kriegskinder des Zweiten Weltkrieges aus verschiedenen europäischen Ländern gesehen.
Zu Wort kam auch ein inzwischen 80-jähriger Pole. Er erzählte, dass er, als die deutschen Flieger seine Stadt bombardierten, er gerade irgendwo in selbiger unterwegs gewesen sei. In letzter Sekunde habe er in einem fremden Haus ein Versteck gefunden und sich mehrere Stunden in selbiges gekauert. Wie gesagt, er war damals neun Jahre alt.
Mit dem Fliegerangriff war für ihn der Spuk aber noch nicht vorbei. Jetzt haltet euch gut fest. Als er nach Hause kam, habe er von seiner Mutter, ich zitiere wörtlich, "die schlimmste Tracht meines Lebens" erhalten. Und es kommt noch besser. "Über mehrere Stunden hinweg" habe sie ihn immer wieder auf das Fürchterlichste verprügelt.
Der Grund? Die Mutter hatte geglaubt, ihr Junge wäre in dem Bombenhagel umgekommen. Weil er ihr einen solchen Schreck eingejagt habe, "musste" sie ihn immer wieder verprügeln.
Ich habe erstmal nach Luft geschnappt.
Ich kann ja sogar noch ein gewisses Verständnis dafür aufbringen, falls in einer solchen psychischen Ausnahmesituation einmal die Hand ausrutschen sollte. Wir sind ja schließlich alle nur Menschen. Aber über Stunden?
Gruß, Kurti