FrauTV: "Ich bin von Nonnen missbraucht worden"
FrauTV hat den Missbrauch von Frauen an Frauen (genauer: von Nonnen an Heim- und Waisenkindern) zum Thema gemacht:
Das war 1951. Es begann eine Odyssee durch viele katholische Kinderheime und Waisenhäuser, fast alle waren von Nonnen geführt.
Ihre dritte von insgesamt fünf Stationen war ein Heim in Hagen-Haspe. Dieses Haus existiert heute nicht mehr. Und die Nonnen, die damals dort arbeiteten, sind alle längst gestorben. Vor allem den Namen einer Ordensschwester hat Luise Teufel aus ihrem Gedächtnis regelrecht gelöscht. Doch der Missbrauch, den diese Erzieherin an der damals 13-Jährigen vollzogen hat, der ist für immer in ihr eingebrannt. Nur einmal erzählt sie als Mädchen, was ihr angetan wird. Einem Priester im Beichtstuhl. Als der ihr nicht hilft, sondern ihr selbst Schuld zuschreibt, schweigt sie. 55 Jahre lang versucht sie diese "Schuld" zu tragen, zu verdrängen, zu überspielen. Bis jetzt.
Wie eine Explosion
Intensiv verfolgt Luise Teufel die derzeitige Berichterstattung über den Missbrauch von Kindern in kirchlichen Einrichtungen. Doch immer ist nur von Männern, von Priestern die Rede, die Jungen und Mädchen missbrauchten, stellt sie fest. Nie von Mädchen, die von Frauen, von Nonnen missbraucht wurden. Da platzt das Erlebte geradezu aus ihr heraus und sie meldet sich bei Journalisten ihres Vertrauens. Denn sie empfindet es als untragbaren Hohn und als Skandal, wie die heutigen Vertreter der katholischen Kirche mit den Betroffenen umgehen. Auch wenn alles in ihr schrecklich hochkommt und sie jetzt psychologische Hilfe braucht: Sie will der Tatsache ein Gesicht geben, dass auch Nonnen Missbrauch mit Abhängigen betrieben haben.
http://www.wdr.de/tv/frautv/sendungsbeitraege/2010/0422/thema_1.jsp
Die Sendung kann als Podcast runtergeladen werden:
http://medien.wdr.de/m/1271962800/frautv/wdr_fernsehen_frautv_20100422.mp4 (65MB)