"Frauen wollen (nur) für sich das Gleiche herausschlagen"
Die Politologin und Frauenforscherin („Öko-Feministin“) der Uni Innsbruck Claudia von Werlhof im Ö1-„Gespräch“ am 22./23. April, Zitate:
Überall wo Frauen jedenfalls in diese Institutionen hinein und dort aufsteigen wollen, finden Sie überhaupt keine Veränderung. Die Frauen haben, obwohl sie massenhaft vergleichsweise zu früher irgendwo sind, nichts verändert und ich bin an der Uni wo ich was anderes machen will die ganze Zeit und anderes mache. Da werde ich dann bekämpft. Ist ja nur logisch, im Grunde genommen. Die meisten anderen Frauen, die um mich herum etwa im akademischen Leben sind, sind alle total angepasst und wenn sie sich als Gender-Frauen mit Gleichberechtigung usw. aufführen, dann ist das ja nur ein Mitmachen im System. Sie wollen für sich das Gleiche herausschlagen, also praktisch wir wollen dasselbe tun können. Und sie sagen ja nicht, wir wollen den Kapitalismus abschaffen oder gar das Patriarchat, oder wir wollen das Militär nicht mehr haben oder so was, das sagt ja niemand. Und auch Frauen, die bis dahin kommen, werden sicherlich das nicht mehr sagen können, da gibt es natürlich eine Auswahl.
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Die Frage ist zu untersuchen, ob das (Frauenförderung) überhaupt was gebracht hat… Was ändert sich durch das Gender Mainstreaming oder durch das Gender Budgeting. Was ändert sich da? Was ist denn für Frauen besser geworden? Im Gegenteil: Frauen gerade jetzt im Neoliberalismus werden immer schlechter bezahlt. Also die Gleichstellung läuft jetzt ja umgekehrt. Ich war in so ´ner englischen Kommune wo ich das verfolgt hab, da werden die Männerlöhne gekürzt und das ist die Gleichheit. Die ganze Tendenz geht umgekehrt. Und die paar Frauen, die wirklich an irgendwelchen Machtpositionen oder Managerinnen und so weiter sind, machen ja nichts anderes als die Männer. Sie machen es nur noch perfekter als sie. Und da wo die Masse der Frauen ist, die sowieso nicht dahin kommen, wird das Leben immer schwieriger.
(aus dem MANNdat-Forum)