Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Frauen ignorieren das Leid der Männer" - Astrid von Friesen

nureinpappa, Thursday, 29.04.2010, 23:08 (vor 5701 Tagen)

Gerade beim Aufräumen gefunden:

"Kinder von geschiedenen Eltern dürfen einen Elternteil oft nicht sehen, obwohl beide Eltern das Sorgerecht haben. Die Gerichte bestimmen die Ferientermine jedes Jahr neu, doch das Jugendamt vollstreckt diese fünf Termine im Jahr so gut wie nie. Um dieses Recht müssen Väter immer wie- der kämpfen. Viele Jahre können weder Weihnachten noch Urlaub geplant werden. Ohnmacht, weil das Telefon bei den Kindern vor diesen Terminen immer für drei Wochen abgestellt ist, weil keine Post – wie damals im Wilden Westen – durchkommt, weil die Sozialarbeiterin unwillig ist und der Richter erst nach drei Monaten antwortet, wenn schon der nächste Ferientermin ohne Kontakt zu den Kindern verstrichen ist. Warten, hoffen, Kränkungen ohne Ende, extreme Ohnmachtserfahrungen, Zweifeln an der Rechtsstaatlichkeit. Das ist oft die Not von Vätern.

Doch selbst empfindsame Menschen zeigen weder Mitgefühl noch Einfühlungsvermögen. Sie unterstellen dem Mann: Entwe- der zahlt er nicht, war gewalttätig oder ist vielleicht pervers. Eine Zweitfrau sagte mir: „Ich fühle mich fast wie eine Kriminelle. Ich habe noch nie erlebt, dass man Mitgefühl mit meinem Mann empfände, wenn ich erzähle, dass er seine Kinder nicht sehen darf. Selbst von Freunden spüren wir Misstrauen, obwohl sie wissen, dass er ein liebevoller Mann und Vater ist.“
Auch dies sind Folgen des Feminismus.

Damit wir uns nicht falsch verstehen: Die feministische Bewegung war notwendig und hat viele Fortschritte gebracht. Und natürlich auch negative Folgen gehabt: subtile Männerverachtung, weibliche Gefühls- und Meinungshoheit in Sachen Menschenrechte, Aussonderung der Väter aus den Familien durch postfeministische Sorgerechtsregelungen und daran gekoppelt eine grandiose Weigerung, sich in männliche Lebenssituationen einzufühlen, eine bis zur emotionalen Gewalttätigkeit und emotionalen Auslöschung reichende Mitleidlosigkeit und immer wieder diffuse Unterstellungen gegen Männer. Der Generalverdacht: Vater = Mann = Schwein.

Klar ist: Natürlich gibt es entsetzliche Männer, ignorante, verantwortungslose, gewalttätige, misshandelnde Väter. Alle Extreme eben, wie auch unter Müttern, die ihre Kinder genauso oft schlagen, zu Tode quälen oder verhungern lassen. Sprechen wollen wir jedoch über die „normalen Eltern“.

Wie konnte es zu dieser Gefühllosigkeit kommen? Festhalten sollten wir eine europäische Tatsache: Die meisten Männer dieser Welt haben keine Machtposition inne. Etwa 95 Prozent von ihnen sind ebenso ohnmächtig dem Markt, den Chefs, den Jobs, dem Leben gegenüber wie wir Frauen. Doch warum gibt es so viele duldsame, verstummte Männer? Warum gibt es so viele Frauen, die ihre Kinder als Racheobjekte, als Erpressungsinstrumente, als Eigentum missbrauchen und darüber seelisch verkrüppeln lassen?

Ein Blick auf das grauenhafte 20. Jahrhundert genügt, um sich zu vergegenwärtigen, warum die berühmte Feministin Susan Faludi die Männer das „betrogene Geschlecht“ nennt. Die autoritäre zunächst und dann die nationalsozialistische Erziehung hat alle Kinder geprägt, doch Jungen mussten sich für das Arbeits- und Soldatenleben brutaler verbiegen lassen. Das wurde verlangt, und Millionen Mütter haben sich daran gehalten, wie Sigrid Chamberlin in ihrer brillanten Studie „Adolf Hitler, die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ über die nationalsozialistische Er- ziehung schreibt.

Die Erziehung von Babys und Kleinkindern im Dritten Reich bedeutete „Reinlichkeitswahn, analer Drill, Diffamierung und Verdrängung von Gefühlen, Missbrauch der Schwäche und das Ausgeliefertsein des kleinen Kindes und dessen Nötigung, sich mit dem Aggressor zu identifizieren“. Gerade bei den Jungen ging es um Abhärtung, um kämpferisches Verhalten und letztendlich um die Auslöschung von Gefühlen. Denn Gefühle – zumal im Krieg – zuzulassen, hätte wohl nicht selten bedeutet, dass der Mensch seiner Angst nachgegeben und nach Hause gegangen wäre.

Wir emanzipierten Frauen neigen dazu, nur uns als Opfer zu sehen und das Leid der Männer zu ignorieren. Doch auch die haben immer gelitten, wie die englische Autorin Pat Barker in ihrem Buch „Niemandsland“ über den Ersten Weltkrieg schreibt. Keiner der 18-jährigen Soldaten hatte auch nur im Entferntesten damit gerechnet, was ihn er- wartete: „In den Schützengräben waren überall Leichen. Man verwendete sie zur Verstärkung von Brustwehren, zum Abstützen einsinkender Türbogen und um Lücken in den Laufbrettern zu füllen.“ Doch wo waren ihre Mütter, ihre Frauen? Jedenfalls sind sie nicht auf die Straße gegangen, haben weder mit Sitzblockaden oder Gebärstreiks protestiert noch Attentate verübt.

Männer, um 1920 geboren, waren oft Söhne von Traumatisierten des Ersten Weltkrieges. Gedrillt durch die nationalsozialistische Erziehung, die absolute Bindungslosigkeit propagierte, um die Menschen gefügig, aber auch sadistisch zu machen.

Männer, um 1940 geboren: Über diese Kriegskinder, die schweigende Generation, ist in den vergangenen Jahren viel berichtet worden. Gerade die Jungen mussten nicht selten den Vater in der Familie ersetzen, die Familie durchbringen. Viel zu früh mussten sie große Verantwortung übernehmen und viel zu rasch erwachsen werden in einer Welt ohne väterlichen Rückhalt. 5,25 Millionen Männer waren im Krieg gefallen und hinterließen Millionen von vaterlosen Kindern.

Die neueste Traumaforschung zeigt, dass die Erziehung zur Bindungslosigkeit schwere psychische Schäden bewirken kann, weshalb viele Menschen später in Stresssituationen „außer Kontrolle“ geraten und sadistisch werden.

Männer, um 1960 geboren, waren Friedenskinder. Geprägt jedoch von Vätern und Großvätern, die beide Weltkriege erlebt hatten. Die zurückkamen in eine ihnen fremde Welt, in der die Frauen selbstständig geworden waren. Und dann der ausbrechende Vaterhass der 68er-Generation, der Familien spaltete. Daraus resultiert eine bis heute anhaltende Männerverachtung auf Seiten der Frauen und eine schuldbewusste Selbstverleugnung der Männer, die bis zur Selbstzerstörung reicht. Auch machen sie sich allmählich überflüssig, wie die modernen Reproduktionsmethoden zeigen.

Die Frauenbewegung kämpfte ab den 70er Jahren dafür, die Männer stärker in die Erziehung einzubinden. Die allermeisten der heutigen jungen Väter gehen deswegen mittlerweile kompetent, zärtlich und einfühlsam mit ihren Kindern um, zudem haben sie große Vorzüge: Sie spielen intensiver und geduldiger, auch spielerischer, und fördern dadurch Motorik und Intelligenz der Kinder.

Erinnern wir uns: Väter wurden verunglimpft und auf Samen- und Geldabgabe reduziert. Auch wurde einer ganzen Generation von Männern die Idee der „Vaterunzulänglichkeit“ eingeimpft. 80 Prozent der Scheidungen wurden von Frauen einge- reicht, und damit wurde eine dritte und vierte Generation im 20. Jahrhundert von Vaterentbehrung gekennzeichnet.

Der Analytiker Horst Petri schreibt, „dass es eine vaterlose Nachkriegsgeneration war, die der traditionellen Familie ideo- logisch und faktisch den Krieg erklärte und damit wiederum eine Kindergeneration gezeugt hat, von der große Teile ihre Väter durch den Krieg der Geschlechter verloren haben“. Die Frauenbewegung aber deutete die erlittene zu einer gewollten Vaterlosig- keit um. Die Folgen: Bürgerkrieg zu Lasten der Kinder.

Natürlich gab und gibt es Männer, die nach der Scheidung den Kontakt zu ihren Kindern abbrechen. Doch keineswegs immer nur aus egoistischen Gründen, sondern vielfach aus tiefen Scham- und Schuldgefühlen oder weil sie selbst als Scheidungskinder zerschlissen wurden und nun in eine Retraumatisierung hineingeraten. Oder weil sie – wie im „Kaukasischen Kreidekreis“ – ihre Kinder nicht zerreißen wollen.

Wen wundert es, dass Männer nach Scheidungen sechsmal so häufig wie Frauen Suizid begehen? Oder dass 46 Prozent aller männlichen Akademiker keine Kinder wollen? Wie könnte auch heute ein Vater sein Herz an sein Kind verlieren, wenn er weiß, dass seine Frau auf und davon gehen kann und er sein Kind schlimmstenfalls nie wieder sieht?

Der Nürnberger Psychiater Dieter Katterle nennt es „ein psychisches Massenelend von Millionen abgespaltener Kinder und Väter, weswegen wir keine wirkliche Manpower in den Institutionen, in der Politik, bei den Gerichten haben, sondern politisch zur Mittelmäßigkeit verdammt sind“.
Können wir uns das leisten?"

Astrid von Friesen, 1953 geboren, ist Therapeutin und Publizistin in Freiberg/Sachsen und Dresden und unterrichtet an der Hochschule für Bildende Künste in Dresden. Seit 20 Jahren setzt sie sich insbesondere für die Rechte der Kinder ein. Sie stammt aus der westdeutschen Frauenbewegung, reflektiert aber auch die negativen Folgen des Feminismus. Ihr Buch „Schuld sind immer die anderen! Die Nachwehen des Feminismus: frustrierte Frauen und schweigende Männer“ ist 2006 im Verlag Ellert & Richter in Hamburg erschienen

Das kann man nicht kommentieren, dass muss einfach so stehen bleiben!

KaiKai, Thursday, 29.04.2010, 23:17 (vor 5701 Tagen) @ nureinpappa

oT

Bitte Quelle angeben!

Adam, Friday, 30.04.2010, 02:39 (vor 5701 Tagen) @ nureinpappa

- kein Text -

z.B. Waiblinger Kreiszeitung vom 30.6.2007, Eva!

nuP, Friday, 30.04.2010, 02:43 (vor 5701 Tagen) @ Adam

Sorry - aber auf Ausrufezeichen reagiere ich allergisch, Adam ...

Hier der Link aus der Schweiz (via VeV):

nuP, Friday, 30.04.2010, 02:47 (vor 5701 Tagen) @ nuP

Befreiungsbewegung

weingeist, Friday, 30.04.2010, 20:31 (vor 5700 Tagen) @ Adam

Dies scheint mir ein Ausschnitt aus Frau v. Friesens Beitrag zum Buch "Befreiungsbewegung für Männer" zu sein.

Hausaufgabe: Fragt mal in eurer lokalen Bücherei nach, ob sie das Buch haben.

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