Ein Junge namens “C’est la vie”
Jeder von uns wird sich sicherlich noch an die Begründungen erinnern, mit denen Lebensmittel im Katastrophengebiet auf Haiti nur an Frauen verteilt werden sollten. Heerscharen von dummen und noch dümmeren WeltverbesserInnen waren sich einig darin, dass Frauen sozialer seien und gerechter teilen würden. In einem Artikel der Onlineausgabe des STERN wird dieses ideologisch verbrannte Weltbild - so ganz nebenbei und wie üblich nicht "geschlechtersensibel" - widerlegt. Und es trifft mal wieder die Schwächsten:
"Sonson wurde in einem der Camps im Zentrum von Port-au-Prince gefunden, nackt und völlig allein. Zehntausende von Menschen leben hier in provisorischen Unterkünften, zu Sonson gehörte keiner von ihnen, niemand wusste seinen Namen und so tauften sie ihn „C’est la vie“ – „So ist das Leben!“
Zwei Schwedische Journalisten wurden auf ihn aufmerksam und informierten die Behörden. Es kam heraus, dass sich eine alte Frau angeblich um den Jungen kümmert. Bei genauerem Hinsehen allerdings war schnell klar, dass es die Frau vor allem auf die zusätzlichen Essensrationen abgesehen hatte. Hin und wieder ging sie mit dem Kleinen zum Krankenhaus. Die Medikamente, die sie bekam, verkaufte sie. Auf Nachfragen eines haitianischen Kinderschutz-Beauftragten erzählte sie, dass sie eine Verwandte des Jungen sei, aber von Mal zu Mal variierte ihre Geschichte. In der Gewissheit, dass der Junge unterernährt und krank ist, dass er sterben würde, wenn er noch lange bei der Frau bleiben würde, brachte der Beamte ihn ins SOS-Kinderdorf Port-au-Prince."[/b]
Ich bin mir sicher, dass es sich dabei keineswegs nur um einen Einzelfall handelt. Allerdings gehört es schon zu den großen Ausnahmen, dass darüber so ehrlich (oder naiv?) berichtet wird.
Ein Junge namens “C’est la vie”
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"Wenn Ihr Eure Augen nicht gebraucht, um zu sehen, werdet Ihr sie brauchen, um zu weinen."
Jean Paul Sartre
*grins"
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