Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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"Der verlorene Vater", 20.15 Uhr, Arte / Heute: 30.04.2010

sonnenlilie, Friday, 30.04.2010, 22:43 (vor 5700 Tagen)

Ich möchte auf die heutige Sendung im Kanla Arte aufmerksam machen:

Da hilft auch kein Paartherapeut mehr: Im TV-Film "Der verlorene Vater" kämpft Edgar Selge um seine Kinder - und entwickelt eine gefährliche Militanz. So sorgt das provokant zugespitzte Drama für reichlich Sprengstoff in der erhitzten Sorgerechtsdebatte.

Eine Mittelohrentzündung ist in einer solchen Situation natürlich nicht einfach nur eine Mittelohrentzündung. Sie ist ein Politikum. Seit ein paar Monaten leben Arndt (Edgar Selge) und Bettina (Jeanette Hain) getrennt; da wird jede Krankheit, die sich Sohn oder Tochter einfängt, zum Pfund, mit dem sich bei der anstehenden Scheidung wuchern lässt. Wer kennt die Kinder besser, wer pflegt sie fürsorglicher?

Dabei spielen die angeblich so umsorgten Kleinen insgesamt eine eher untergeordnete Rolle. Die Debatte über die Gefahren einer Mittelohrentzündung bei der Tochter zum Beispiel, die Arndt und Bettina im Hausflur austragen, wandelt sich schnell in ein entfesseltes Duell über die Verfehlungen des jeweils anderen. Die Kinder stehen daneben und schweigen wie Gräber.

Es bleibt das große Rätsel unserer zivilisierten Gesellschaft, in der es für jedes emotionale Problem eine Therapie gibt und für jede soziale Schräglage einen Ratgeber, warum einst freundliche, reflektierte, liebende Menschen auf einmal einen Vernichtungsfeldzug gegeneinander führen. Um so etwas zu schlichten, braucht man keinen Paartherapeuten, sondern die Blauhelme der Uno. Der normale Beobachter ist da heillos überfordert, besonders wenn er aus Loyalitätsgründen zu einer der beiden Seiten tendiert.

Quelle: http://www.spiegel.de/kultur/tv/0,1518,692192,00.html


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