Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Interessanter Artikel von Dorothee Markert: "Traumatisierungen zwischen Frauen und Männern"

Maesi, Tuesday, 15.06.2010, 10:10 (vor 5439 Tagen) @ Leser

Hallo Leser

" ... Mit welchem Recht stellte ich also Männer unter Generalverdacht?
Um mich vor unliebsamen Überraschungen zu schützen? Oder aus
Frauensolidarität? Heute schäme ich mich meiner Unfreiheit, offen gegen
manche Ausgrenzungen und Abwertungen gegenüber Männern, deren Zeugin und
Mittäterin ich war, Stellung bezogen zu haben. ..."

Er ist lang und lesenswert, wie ich finde:
http://www.bzw-weiterdenken.de/artikel-10-59.htm

Lesenswert ist der Text wohl nur fuer Kollektivisten, die alle moeglichen Probleme ueber (kollektivistische) Politik loesen wollen. Solche Kollektivisten gibt es selbstverstaendlich auch (und gerade) unter den Maennerrechtlern, wie der geneigte Leser ja auch in diesem Forum immer wieder feststellen kann.

Wer hingegen sein Leben selbstbestimmt in die eigenen Haende nehmen und nicht durch die Politik fremdbestimmt sehen will, der kann mit dem verlinkten Text wenig anfangen. Die zaghafte Kritik gegenueber gewissen Auswuechsen des Feminismus, die auch noch von einer gewissen Selbstkritik begleitet ist, moegen den einen oder anderen Antifeministen beeindrucken. Mich aber beeindruckt das gar nicht, solange nicht die Wurzel des Problems naemlich die Kollektivierung und Politisierung von sogenannten Geschlechterverhaeltnissen erkannt und benannt wird.

Frau Markert ist selbst eine ueberzeugte Verfechterin der Politisierung/Kollektivierung von Geschlechterverhaeltnissen, was ja auch unschwer aus ihrem Text herausgelesen werden kann. Damit aber ist sie selbst (Mit-)Verursacherin der heutigen politisch befeuerten 'Geschlechterprobleme'. Sie moechte lediglich eine etwas andere Geschlechterpolitik, haelt aber an der desastroesen Diskurshoheit der Politik grundsaetzlich fest. Jede Form von (kollektivistisch gefuehrter) Geschlechterpolitik, die in die intimsten zwischenmenschlichen Bereiche vordringt, diese reguliert und damit grossflaechige Verwuestungen anrichtet, wird aehnliche Resultate hervorbringen, wie sie schon die heutige, real existierende Geschlechterpolitikvariante zeitigt.

Lediglich eine radikale Abkehr vom politischen Geschlechterkollektivismus kann zu grundlegend anderen Resultaten fuehren. Selbstverstaendlich wuerde es auch dann noch ueberall zwischenmenschliche Probleme geben; wenn ich etwas anderes behauptete, waere ich ein Luegner. Nur laege es dann eben in der Kompetenz der Direktbetroffenen, diese spezifischen Probleme jeweils individuell selbst zu loesen. Das geht durchaus, wie die mehrere tausend Jahre dauernde menschliche Kulturgeschichte eindruecklich beweist.

Fazit: Die Auswuechse der Geschlechterpolitik sind die logische Folge der Kollektivierung/Politisierung intimer zwischenmenschlicher Bindungen. Frau Markert und die weitaus meisten Feministen (sowie auch etliche Maskulisten) wollen das einfach nicht wahrhaben. Sie sind auf der Suche nach dem 'idealen' politischen Geschlechtersystem, das es aber grundsaetzlich nicht geben kann. Darin gleichen sie den idealistischen Sozialisten, die auch nach dem x-ten desastroesen sozialistischen Feldversuch in irgendeinem Staat noch daran glauben, dass die Schuld am Desaster nicht der voellig unzulaengliche Sozialismus trage sondern lediglich in einer fehlerhaften Umsetzung des Sozialismus zu suchen sei. Ein quasireligioese, materialistische Ueberzeugung halt, die mit Klauen und Zaehnen bis zum letzten verteidigt werden muss.

Zwischenmenschliche Bindungen (insbesondere die intimsten) gedeihen jedoch dort am besten, wo sie von der Politik unbehelligt gelassen werden. Sobald solche Bindungen politisch kollektiviert werden, ist ihre Zerstoerung sichergestellt. Politik ist nichts anderes als eine Methode, wie man auf kollektivistischer Ebene Konflikte und Interessen verwaltet. Die Politik kann deshalb sogenannte 'Geschlechterverhaeltnisse' nie anders denn als kollektivistische Konflikt- und Interessenverhaeltnisse betrachten und dementsprechend handeln. Weder fuer Individualitaet noch fuer Liebe ist da noch Platz.


Gruss

Maesi


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