Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Heute war Volkstrauertag

Roslin, Sunday, 14.11.2010, 22:58 (vor 5335 Tagen)
bearbeitet von Roslin, Sunday, 14.11.2010, 23:02

Eigentlich hasse ich solche kollektiv verordneten "Feiertage".

Aber dieser Tag ist doch Anlass, daran zu erinnern, wie verfügbar gerade Männer für Gesellschaften, gerade auch für patriarchale, sind.
Wie sehr sie als Wegwerfartikel von Gesellschaften "verbraucht" werden, sich verbrauchen lassen.

Daran hat unsere heutige, femizentrisch-feministische Gesellschaft nichts geändert.

Dieser Tag erinnert an alle Toten in Kriegen: Männer, Frauen, Kinder, Soldaten und Zivilisten.

Aber uns sollte er daran erinnern, dass in Kriegen in der Regel mindestens 2/3 der Toten männlich sind, oft noch sehr viel mehr. Sogar unter den Zivilisten stellen Männer meist die Mehrheit der Toten, unter den Soldaten sowieso, zu fast 100%.

Mich erinnert dieser Tag an meinen Onkel, den Onkel, den ich nie kennenlernen konnte, den Lieblingsbruder meines Vaters, der im Winter 42 in Russland umkam.

Und an meinen Vater selbst, der, das Kriegsabitur kaum in der Tasche, von der Schulbank weg nach Russland gekarrt und dort im Sommer 43 schwerst verwundet wurde, 19 Jahre war er alt.
Er hätte um ein Haar nie die Gelegenheit erhalten, mein Vater zu werden.
Es wäre also fast nur ein uniformes kleines Kreuz von ihm geblieben, eines unter so vielen Kreuzen auf so vielen Friedhöfen allein in Europa.

Wahrscheinlich, da in Russland, noch nicht mal das.

Mein Onkel, sein Bruder, hat kein bekanntes Grab.
Bis zu seinem Tode ließ mein Vater nach dem suchen.
Bisher vergeblich.

Er hat ein Leben lang an den damals beigebrachten Wunden gelitten, den körperlichen und den seelischen.
Mit zunehmendem Alter immer schwerer.

Daran starb er, im Sommer 2006.

So lange dauerte für ihn der II. Weltkrieg.

Und auch für mich.

Ein trauerndes Elternpaar, von Käthe Kollwitz.

[image]

Es stellt sie und ihren Mann dar.
Sie knien auf dem Friedhof, auf dem ihr Jüngster liegt, in Belgien, in Vlaslo, südlich von Ostende.

Er meldete sich freiwillig.

17 war er, als er umkam, in den Knochenmühlen Flanderns.

Aus dem letzten Brief seiner Mutter an Peter, abgeschickt am 19.Oktober 1914:

"Mein lieber Junge - bekommst Du unsere Karten? Es ist ein merkwürdiges Gefühl, daß alles was man schreibt, Dich vielleicht garnicht erreicht - Gestern am Sonntag war Hans da . . . Vater und mir geht es gut, Vater hat viel zu arbeiten, ich zeichne. Wo magst Du sein? Es ist, als ob man in den Nebel denkt. Leb wohl geliebter Junge - wir grüßen Dich. Mutter."

Er las den Brief nie.
Er starb am 22. Oktober 1914

Heute war Volkstrauertag

Müller ⌂, Monday, 15.11.2010, 01:02 (vor 5335 Tagen) @ Roslin

Hey Roslin,

ich finde das sehr bewegend.

Das folgende Video, das meiner Meinung nach ganz gut zu dem von dir Geschilderten passt, lässt mir manchmal Tränen über die Wangen kullern:
http://www.youtube.com/watch?v=yEH7PzRN9yU

Wahrscheinlich kennst du das schon ..

--
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Heute war Volkstrauertag

Nur so, Monday, 15.11.2010, 01:15 (vor 5335 Tagen) @ Müller

Ich wollte auf Roslin nicht antworten, da ich mir zu diesem Inhalt keine Antwort anmassen wollte. Zum Lied möchte ich jedoch sagen, dass ich es sehr schön finde und es mich ebenfalls immer wieder traurig und nachdenklich stimmt. Wir müssen für unsere Söhne eintreten. Auch, für die Söhne von anderen

Heute war Volkstrauertag

Roslin, Monday, 15.11.2010, 04:15 (vor 5335 Tagen) @ Müller
bearbeitet von Roslin, Monday, 15.11.2010, 04:25

Das folgende Video, das meiner Meinung nach ganz gut zu dem von dir
Geschilderten passt, lässt mir manchmal Tränen über die Wangen kullern:
http://www.youtube.com/watch?v=yEH7PzRN9yU

Wahrscheinlich kennst du das schon ..

Nein, das Lied kannte ich noch nicht.

Danke.

Dank auch an Dich, Donna Amaretta, für die Erinnerung an den alten Strang.

Mehr als Briefe bleiben oft nicht übrig.
Ich habe auch noch eine ganze alte (Arzt-)Tasche voll von Briefen, Briefe meines Vaters und seines besten Freundes.
Beide haben den Krieg überlebt, beide schwer verwundet, aber immerhin.
Sein Freund durfte den Horror bis zur Kapitulation auskosten, weil er, zwar immer wieder schwer verwundet, aber nie so schwer wie mein Vater, der daraufhin nach Juli 43 nicht mehr an die Front zuück konnte/musste, immer wieder erneut hinausgeschickt wurde.

Ich erinnere mich noch gut an das von Bajonettstichen zerfleischte rechte Handgelenk dieses Mannes, vor dem es mich als Kind grauste, wenn ich ihm zum Abschied oder zur Begrüßung die Hand schüttelte.

Beide sind nun schon seit einigen Jahren tot.

Mögen sie in Frieden ruhen

Heute war Volkstrauertag

Donna Amaretta, Monday, 15.11.2010, 01:26 (vor 5335 Tagen) @ Roslin

Er hat ein Leben lang an den damals beigebrachten Wunden gelitten, den
körperlichen und den seelischen.
Mit zunehmendem Alter immer schwerer.
Daran starb er, im Sommer 2006.
So lange dauerte für ihn der II. Weltkrieg.
Und auch für mich.

Diese Geschichte passt dazu: Ein Sohn schreibt über seinen Vater.
"Bis in die siebziger Jahre hinein hatte mein Vater grässliche Alpträume, deren Inhalte er für sich behielt. Der Kessel von Demjansk war seine schwerste Last. Die Hölle auf der Erde anzutreffen, darauf war niemand vorbereitet. In dieser Eishölle erfroren auch die Seelen der Überlebenden und zersplitterten unter der Last der Entmenschlichung."
http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/560/als_den_vaetern_die_seele_erfror.html

Ein trauerndes Elternpaar, von Käthe Kollwitz.
[image]

Danke für das Foto, die Stauen sind sehr ausdrucksvoll.

Er las den Brief nie.
Er starb am 22. Oktober 1914

Falls doch jemand ausser dir, Roslin, diesen Tag bemerkt und ein wenig innere Einkehr halten möchte,
hier noch ein alter Strang, der dazu passt:
http://www.wgvdl.com/forum/board_entry.php?id=52368#p52368

LG Donna

Heute war Volkstrauertag

Roslin, Monday, 15.11.2010, 04:38 (vor 5335 Tagen) @ Donna Amaretta

Noch etwas:

Danke für das Foto, die Stauen sind sehr ausdrucksvoll.

Das sind sie, große Kunst, ganz große Kunst.

Sie schweigen und hoffentlich bringen sie auch all jene zum Schweigen, die von einer grundsätzlichen Unerwachsenheit aller Frauen faseln und der daraus abzuleitenden Geschlechterhierarchie.

Ich fürchte, da hoffe ich vergebens

Heute war Volkstrauertag

DvB, Monday, 15.11.2010, 04:50 (vor 5335 Tagen) @ Roslin

Das sind sie, große Kunst, ganz große Kunst.

Ist klar. Ganz große Kunst, Leonardo ist ein Dreck dagegen...

Sie schweigen und hoffentlich bringen sie auch all jene zum Schweigen, die
von einer grundsätzlichen Unerwachsenheit aller Frauen faseln und der
daraus abzuleitenden Geschlechterhierarchie.
Ich fürchte, da hoffe ich vergebens

Das fürchte ich auch

Heute war Volkstrauertag

DvB, Monday, 15.11.2010, 05:00 (vor 5335 Tagen) @ DvB

Hier ein anderes "Werk" dieser bolschewistisch-feministischen ***:

[image]

Hierarchie

Chato, Monday, 15.11.2010, 13:42 (vor 5334 Tagen) @ Roslin

Sie schweigen und hoffentlich bringen sie auch all jene zum Schweigen, die
von einer grundsätzlichen Unerwachsenheit aller Frauen faseln und der daraus
abzuleitenden Geschlechterhierarchie.

Ich fürchte, da hoffe ich vergebens.

Ja, ich denke auch, daß du da vergebens hoffst, allerdings nicht deswegen, weil Männer mehr wert wären als Weiber (auch wenn hier manche es leider so sehen mögen), sondern weil "Hierarchie" ein elementares Struktur- und Ordnungsprinzip der Welt ist. Mit "mehr oder weniger wert" hat das überhaupt nichts zu tun. So ticken nur solche, die sich selbst zu viel Wert beimessen – und deswegen nichts wert sind.

In Gottes Schöpfung ist nicht eines gleich etwas anderem. Nichts gibt es ein zweites Mal. Das allesverbindende Gesetz ist die Liebe zum Anderen, zum Nächsten, zum Unterschiedenen, welche alle in einem geordneten und abgründigen Verhältnis des Dienstes aneinander stehen. Diese "Heilige Ordnung" (das ist die Übersetzung des Wortes Hierarchie) ist ein tiefes Mysterium und für uns Menschen unauslotbar. Wir sind schlicht und einfach viel zu stumpfsinnig und zu beschränkt dafür. Wir können die Schöpfung nur ehrfürchtig bewundern und verehren.

Die "heilige Ordnung" steht in einem absoluten Gegensatz zu einer menschlichen Ordnung, wo diese sich von jener "emanzipiert" und gegen sie gerichtet ist, denn das ist bloß erdacht, willkürlich und ideologisch. Es ist das Projekt des Humanismus und der Aufklärung: der Mensch vergottet sich selbst! Diese "aufgeklärte Ordnung" kann Gott aber bloß nachäffen und bringt je und je namenloses Leid, Chaos und Entsetzen in die Welt.

Gleichheit ist kein Prinzip in Gottes Schöpfung, sondern eine reduktionistische Erfindung des Humanismus und der Aufklärung, wo es zur politisch-ideologischen Finalität einer vermeintlich gerechten Welt in einem von Menschen gemachten Paradies wurde. Eine Gesellschaft sei angeblich gerecht, wenn alle gleich sind ... alles gleich ist... und am Ende eben alles gleichgültig. "Gleichheit" ist die zentrale Lüge der Rebellion gegen Gott. Sie zerstört die Schöpfung, indem sie die Hierarchie beseitigt, die heilige Ordnung. Das abstrahiert jede Qualität und nivelliert alles auf eine "quantitative Vergleichbarkeit". Damit wird aber das Leben getötet und es kommt zu einer traurigen Zombie-Welt wandelnder Leichname. Das bringt eine Verrechtlichung aller menschlichen Verhältnisse, also die totalitäre Gängelung des Privaten, der Familie und der Religion durch einen gottlosen Staat und löst das alles schließlich im völligen Verderben auf. Das ist jetzt.

Die Katastrophe des Zweiten Vatikanum bestand in der Übernahme der weltlichen Ideologien der Gleichheit: Reformation, Humanismus, Aufklärung, Vergötzung der menschlichen Vernunft, Rationalismus, Materialismus, Revolution, später Marxismus, Kritische Theorie, Feminismus und Gender-Ideologie. Das Konzil war eine ganz blasphemische, zynische und hybride Wette auf diese Welt und eine vollkommene Absage an Gott. Da gibt es inzwischen nach unten hin offenbar gar kein Halten mehr.

In Gottes Schöpfung steht der Schöpfer über allem und also über dem Menschen, denn der ist nun einmal nicht Gott, weil er nicht sich und die Welt erschaffen hat. Innerhalb der Familie stehen die Eltern hierarchisch über ihren Kindern und der Mann über dem Weib. So steht es im Buch Genesis. Das hat überhaupt nichts mit "willkürlicher Machtausübung" zu tun und nichts mit "mehr oder weniger Wert" und dergleichen aufgeklärten Unsinn, sondern das bedeutet schlicht eine intrinsische Verantwortungshierarchie, die man auf keinen Fall mißachten darf, wenn nicht alles in Gleich-Gültigkeit versinken und darin als Zombie zugrundegehen soll.

Es gibt in Gottes guter Ordnung überall diese weise Über- und Unterordnung, in jedem winzigsten Detail gibt es das, bis hinunter auf die subatomare Ebene, denn nur darin und nur dadurch allein existiert überhaupt Ordnung und nicht Chaos. Dieser Ordnung widerspricht nur wer? Richtig: Nur derjenige, der selber willkürliche Macht über andere Menschen auszuüben wünscht, da er sich selber für "mehr wert" hält.

Deswegen kann so etwas am Ende immer nur in eine totalitäre Diktatur münden.

Nick

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Wenn wir Toren wüßten, daß wir welche sind, wären wir keine.

Hierarchie

roser parks, Monday, 15.11.2010, 15:52 (vor 5334 Tagen) @ Chato

..., allerdings nicht
deswegen, weil Männer mehr wert wären als Weiber (auch wenn hier manche
es leider so sehen mögen), sondern weil "Hierarchie" ein elementares
Struktur- und Ordnungsprinzip der Welt ist.

Das ist der Knackpunkt beider ganzen Sache.

Mit "mehr oder weniger wert"
hat das überhaupt nichts zu tun. So ticken nur solche, die sich
selbst zu viel Wert beimessen – und deswegen nichts wert
sind.

Eben

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