Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Der scheinbare Erfolg beruht auf gigantischer Lügen-Propaganda

Dekadenzverweigerer, Friday, 08.07.2011, 18:24 (vor 4887 Tagen)

Wer geht da ins Stadion?

Rentnerinnen, Frauenpärchen, Schulklassen mit Freitickets – in den WM-Stadien trifft man fußballuntypisches Volk, das fußballuntypisch reagiert.

Zwanzig Minuten vor Anpfiff verliert der Mann am Mikro langsam die Geduld. Vergeblich versucht er, vor dem Bochumer Stadion stehend, einen Stapel Freitickets für das Match Australien gegen Äquatorialguinea loszuwerden. Es ist eine Werbeveranstaltung des DFB-Sponsors Allianz. Ursprünglich sollten die Karten per Gewinnspiel verlost werden, doch es gibt mehr Preise als Teilnehmer.

...

Die Verantwortlichen des Organisationskomitees (OK) haben schon lange vor Turnierbeginn gemerkt, dass sie hier und da nachhelfen müssen, um das Event WM aufzuwerten. Erstaunlich offen hat nun OK-Chef Jens Grittner im Interview mit dem Deutschlandradio eingeräumt: "Wir haben versucht, um im Marketingdeutsch zu sprechen, die Weltmeisterschaft so zu positionieren, dass es ein begehrliches Produkt ist." Das OK hat, um im Zeitungsdeutsch zu sprechen, geflunkert.

Weil der DFB als Veranstalter um alles in der Welt verhindern wollte, dass leere Zuschauerblöcke im Fernsehen zu sehen sind, hat er sich für die wenig attraktiven Spiele eine Strategie einfallen lassen, die man aus Nischensportarten wie dem Rollstuhlbasketball kennt: Frei- und Rabatttickets.

Für Jugendfußballmannschaften gab es großzügige Gruppenermäßigungen. Insgesamt mindestens 20.000 Schüler wurden gratis nach Bochum und Leverkusen transportiert. Sponsoren haben die Rechnung übernommen und ein Mittagessen spendiert, ein DFB-Landesverband hat die Busse gezahlt.

Egal, wie teuer die Karten oder wie voll die Ränge waren – dem regelmäßigen Stadionbesucher fällt etwas auf: Es herrscht eine ungewohnte Fußballstimmung bei der WM, denn es ist ein ungewöhnliches Publikum anwesend. Partyvolk, das dabei sein will. Darunter augenscheinlich viele, die noch nie beim Fußball waren, aber neugierig geworden sind: Rentnerinnen, Frauenpärchen, Töchter an der Hand ihrer Väter, Mädchenmannschaften aus den umliegenden Orten.

Nur ein Beispiel: Leverkusen, 1. Juli. Die Japanerinnen schlagen Mexiko 4:0 durch wunderbare Tore. Auf den Rängen hinter dem Tor haben zig Schulklassen Stellung bezogen, angeleitet von Grundschullehrerinnen, die mit Sitzplatznummerierungen und ihren Nerven kämpfen. La Olas drehen schon vor Anpfiff die Runde. Während des Spiels toben und brüllen und kreischen die Schüler. Nach dem Spiel fragt ein Junge seine Lehrerin: "Frau Kreiling, hat Deutschland gewonnen?"

Vielleicht ist es gut, dass der Frauenfußball ein neues Klientel anzieht. Was dem Turnier aber fehlt, sind nicht-deutsche Fans. Kaum eine Mannschaft außer den USA hat viele Anhänger mitgebracht, so fehlt es auf den Rängen an Spannung und Rivalität. Selbst die Mexikaner in Reihe zwei im Leverkusener Stadion entpuppen sich als verkleidete Sauerländer.

http://www.zeit.de/sport/2011-07/fans-kids-wm-freitickets

Bestädigt nur das Allgemeinwissen, dass Frauen ziemlich teuer sind [kt]

Rainer ⌂, Friday, 08.07.2011, 18:32 (vor 4887 Tagen) @ Dekadenzverweigerer

- kein Text -

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Ist ja wie zu DDR-Zeiten! Bestellte Jublertruppen ........ mit Winkelementen

Paul, Friday, 08.07.2011, 18:48 (vor 4887 Tagen) @ Dekadenzverweigerer

- kein Text -

Was für ein treffender Kommentar,

Stepanovic, Friday, 08.07.2011, 18:52 (vor 4887 Tagen) @ Dekadenzverweigerer

ähnliche Gedanken hatte ich auch nach lesen des Artikels.

#

* Tankwart
* 08.07.2011 um 15:27 Uhr

2. "Bedenklicher Artikel"

Dieser Artikel ist so schonungslos ehrlich, dass ich mich frage, wann er von der Zeitredaktion als "unsachlich", "polemisch" und "frauenfeindlich" entfernt wird.
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Der scheinbare Erfolg beruht auf gigantischer Lügen-Propaganda

Garfield, Friday, 08.07.2011, 19:01 (vor 4887 Tagen) @ Dekadenzverweigerer

Hallo Dekadenzverweigerer!

"Wir haben versucht, um im Marketingdeutsch zu sprechen, die Weltmeisterschaft so zu positionieren, dass es ein begehrliches Produkt ist."

Das ist eine oft verwendete Werbestrategie. Die wird auch z.B. immer wieder im Vorweihnachtsgeschäft angewandt: Da wird dann in den Massenmedien immer lang und breit darüber berichtet, daß die Konsumenten nun offenbar wieder sehr kauffreudig wären. Der Einzelhandel würde sehr gute Umsätze verzeichnen, die Konsumflaute wäre definitiv vorbei und die Geschäfte würden viel besser laufen als im Vorjahr, als die Händler mit dem Weihnachtsgeschäft weniger zufrieden waren. Und das hört und liest man etwa so jedes Jahr aufs Neue.

Wenn man offen zugibt, daß sich etwas schlecht verkauft, dann ist das einfach Negativ-Werbung, denn dann sagen sich potenzielle Kunden, daß es sich doch offenbar nicht lohnt, Geld dafür auszugeben und tun es dann auch nicht.

Also muß man etwas, das man verkaufen will, künstlich hoch jubeln. Dafür platziert man schon mal Artikel in Zeitschriften oder läßt Beiträge dazu von Fernsehsendern produzieren. Und man bezahlt mittlerweile dafür auch Leute, die irgendwo im Internet positiv über das zu verkaufende Produkt schreiben.

Ich denke, der Wirbel um die Frauenfußball-WM hat im Moment weniger mit Propaganda zu tun, sondern es ist einfach so, daß diverse Interessengruppen nun, wo das mal angelaufen ist, versuchen, da möglichst noch ein bißchen Umsatz für sich zu generieren. Daß da kein so großer Gewinn zu erwarten ist wie von der Männerfußball-WM, war wohl allen klar, denn man findet in den Geschäften jetzt auch weniger Fan-Artikel als damals, und vieles davon wird wohl noch von der Männerfußball-WM in irgendwelchen Lagerhallen übrig geblieben sein. Aber man möchte doch auch keine roten Zahlen schreiben.

Freundliche Grüße
von Garfield

Weihnachten hin oder her

FL: Nicknamen gelöscht wegen Irreführung, Friday, 08.07.2011, 21:30 (vor 4887 Tagen) @ Garfield

Das hat nichts mit dem Vorweihnachtsgeschäft zu tun. Dort laufen die Geschäfte objektiv gesehen bestens. Es hätte für einen Kaufmann ja auch wenig Sinn zu behaupten er hätte dieses Jahr 5% mehr umgesetzt und in Wirklichkeit hat er 5% weniger umgesetzt. Dafür gäbe es keinen Grund. Die Kunden, die in der Weihnachtszeit die Geschäfte und Einkaufsmeilen stürmen sind ja auch real und nicht getürkt. Geld ist halt genug vorhanden trotz Krisengejammer.

Beim Frauenfussball sieht das anders aus. Da sind viele Ränge nur deshalb besetzt, weil man Schulklassen mit Billigtickets reingeschleust hat. So entsteht ein verzerrtes Bild.

Weihnachten hin oder her

Garfield, Friday, 08.07.2011, 22:36 (vor 4887 Tagen) @ FL: Nicknamen gelöscht wegen Irreführung

Hallo Referatsleiter!

Na ja, auffällig ist eben, daß es generell so läuft, daß zuerst immer behauptet wird, alles laufe gerade bestens. Monate später liest man - bezogen auf den Zeitraum Monate zuvor - häufig das Gegenteil.

Wenn man das Gedränge auf den Weihnachtsmärkten sieht, kann man natürlich denken, die Geschäfte laufen bestens. Wenn man aber mal einen Händler fragt, dann kommen da oft Aussagen wie "Na ja, es sind zwar viele Leute da, aber die gucken alle nur und kaufen nix..."

Die Werbestrategen kalkulieren da eben so:

Wenn man offen zugibt, daß das Weihnachtsgeschäft schlecht anläuft, dann denken sich viele sowas wie: "Ach, dann macht es ja nichts, daß ich in diesem Jahr so wenig Geld für Geschenke übrig habe - das geht ja offenbar nicht nur mir so. Dann kauf ich halt weniger."

Wenn man dagegen sagt, alle würden wie wild kaufen, dann denken sich viele: "Oje, und ich hab kaum Geld. Was mach ich denn jetzt? Die Freunde der Kinder prahlen dann nach Weihnachten mit ihren Geschenken, unsere Kinder stehen ganz traurig da, erzählen überall, wie wenig sie bekommen haben und wir sind blamiert... Hm, dann muß ich halt was auf Raten kaufen..."

Dieser Herdentrieb und auch der Wettbewerbsdrang sind nicht zu unterschätzen. Es gibt gar nicht wenige Leute, die sich etwas nur kaufen, weil der Nachbar es auch hat. Oder weil sie denken, daß der Nachbar es bald haben wird.

Ja, und das wollen sie jetzt eben auch bei der Frauenfußball-WM ausnutzen. Deshalb müssen die Stadien unbedingt voll sein. Sonst könnte die WM ein Negativ-Bild bekommen, was sich schlecht aufs Geschäft auswirken würde.

Zuallererst geht es im Kapitalismus immer um Geld. Natürlich haben einige da bei der Frauenfußball-WM noch ganz andere Ambitionen, aber das ist ja nichts Neues. Schon seit Jahren wird z.B. immer wieder behauptet, daß die deutsche Frauen-National-Elf besser spielen würde als ihre männlichen Kollegen, weil sie ja schon zweimal Weltmeister geworden sind. Da kann ich eigentlich im Moment keine Intensivierung feststellen.

Freundliche Grüße
von Garfield

Ist ja wie zu DDR-Zeiten! Bestellte Jublertruppen ........ mit Winkelementen

Notburg, Saturday, 09.07.2011, 04:34 (vor 4887 Tagen) @ Paul


Was hat das mit DDR zu tun? Als Grundschüler wurde ich mit Fähnchen ausgestattet und mußte dem damaligen Ministerpräsidenten zujubeln, als der in den Schwarzwald kam - und mit mir die ganze Schule

Ist heute auch noch genau so

Eine Schneise der Erneuerung für den Bundespräsidenten

Rainer ⌂, Saturday, 09.07.2011, 12:18 (vor 4887 Tagen) @ Notburg

Es sind die auffällig weißen Wände, die den Weg des Präsidenten von der Neuerbstraße, wo seine Limousine parkte, bis zur Schulturnhalle selbst für ungeübte Betrachter leicht nachvollziehen lassen.
Wulff zog gewissermaßen eine Schneise der Erneuerung nach sich, als er das Projekt Baskid-Ball am Beispiel der Erlöserschule kennenlernte. Nehmen wir nur die Schulturnhalle, eine ansonsten stilreine Oase der 50er Jahre. Hier wurden entlang des "Präsidentenwegs" nach Jahren endlich wieder einmal die Wände und Fenster frisch gestrichen. Alles weiß, dank des Präsidenten! Auch die Säulen der Vorhalle glänzen seit Wulff hinter frischem grauem Lack. Man muss wissen: Lange Zeit hatte die Schulleitung das Streichen der Wände und der Säulen vergeblich beim Eigentümer des Gebäudes angemahnt. Der ist wie bei 27 weiteren Schulen in Bamberg die Stadt Bamberg. Eine Riesenverpflichtung, wie Schulreferent Werner Hipelius unlängst vorgerechnet hat. Auf mindestens 100 Millionen Euro schätzen die Experten im Rathaus den Sanierungsstau bei sämtlichen Bamberger Bildungseinrichtungen.

http://www.infranken.de/nachrichten/lokales/bamberg/Die-Wulff-Beschleunigung;art212,160923

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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

Eine Schneise der Erneuerung für den Bundespräsidenten

Notburg, Sunday, 10.07.2011, 00:11 (vor 4886 Tagen) @ Rainer

Hier wurden entlang des "Präsidentenwegs" nach Jahren endlich wieder
einmal die Wände und Fenster frisch gestrichen.
Alles weiß, dank des
Präsidenten! Auch die Säulen der Vorhalle glänzen seit Wulff hinter
frischem grauem Lack.

Das sind die "Wulff'schen Schulen", die sind im Gegensatz zu den "Potemkinschen Dörfern" ca 100 Euro billiger. Wir müssen halt sparen :-(

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