Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Allgemeiner Richtungsstreit und Prioritäten bei den Linken.

LatexTester, Friday, 30.12.2011, 06:41 (vor 4713 Tagen) @ H.-Norbert

Schön. So lange die sich untereinander streiten, ist es in Ordnung.
Norbert

Nicht unterschätzen. Die Zeichen mehren sich, siehe auch die weiter unten verlinkten Blogeinträge aus dem Freitag, wenn immer mehr Linke begreifen, dass der Feminismus zwar sozialistisch daherkommt, aber nach altem tittensozialisten Muster nur für die "gleicheren" Schweine arbeitet. Der Magd (Lidlkassiererin, Arzthelferin, Putzfrau) kann es doch egal sein, wenn das Bürgerfrauchen mit dem Bürgermännchen darum rangelt, wer von beiden ganz besonders davon profitiert, das Personal auszubeuten. Dem Knecht geht es da nicht anders.

Nehmen wir oder man das Thema Mindestlohn, welches pünktlich von den Zeitungen zum Jahresende im Silvesterfeuerwerk untergehen soll. Da bekommt ein Bäcker in Bayern anfangs unter sechs Euro die Stunde - während Feministinnen darüber fantasieren, Frauen würden an der Bäckertheke schlechter bezahlt. Nehmen wir aber auch die Friseuse, die in den neuen Bundesländern (aber nicht nur dort) überhaupt nur mit dem Trinkgeld auf einen Armutslohn kommt, etc. Und während all die Mißstände der Bezahlung den Parteien seit Jahren bekannt sind, streiten von der Leyen und Frau Schröder über die Frauenquote im Vorstand, sind seit Monaten immer wieder Artikel darüber in den Zeitungen zu lesen, die insbesondere im Falle des durchschnittlichen Bildlesers, völlig ohne Belang und fern aller beruflichen Erreichbarkeit liegen. Das begreift selbst Bananen-Gabi, die thüringische Friseuse.

Früher nannte man das bei den Linken Onanie und langsam dämmert es den Linken, dass sie beim Establishment mitmasturbieren. Gerade in der Partei Die Linke (angetreten aus der Fusion von WSAG, PDS, ex-SPDlern im Zuge der Hartz-Gesetze), wo Gleichberechtigung und -stellung eine Menschenrechtsfrage ist, in der geschlechterunabhängig Ergebnisse für den eigenen Wähler erzielt werden müssen und wie der Fokus auf feministische Forderungen allgemeine Menschenrechte konterkariert.

Das kann für die Linken ganz schnell zur Existenzfrage werden, denn viele sozialistische, grüne oder sozialdemokratische Themensetzungen versucht Merkel für sich zu instrumentalisieren - und das sicher nicht ohne Erfolg. Wollen die Linken ab 2013 parlamentarisch noch halbwegs präsent bleiben, wäre ein Abheben auf die Geschlechterfrage in Vorständen und Aufsichtsräten dem Stammwähler aus den neuen Bundesländern nur schwer zu vermitteln, da es weder um eine Transformation gesellschaftlicher Herrschaftsverhältnisse, um die klassische betriebliche Mitbestimmung, noch um eine Besserstellung der Arbeitnehmerseite geht.

Frauen in der Chefetage arbeiten für Frauen in der Chefetage - so wie in der Vergangenheit Frau Großbürger und Frau Bankdirektor mehr an dem neuesten Korselett im eigenen Schrank als an dem Kotelett auf Mägdleins Tisch interessiert waren. In den Jahren der 68er hatte man das begriffen und sprach vom Nebenwiderspruch, wenn es um die Frauenfrage ging.


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