Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Christine ⌂, Saturday, 03.06.2006, 18:23 (vor 6924 Tagen)

HEUTE IM BUNDESTAG **** PRESSEDIENST DES DEUTSCHEN BUNDESTAGES

Berlin:Fr, 02.06.2006Redaktionsschluss:10:30 Uhr(171)

Rechtsausschuss (Anhörung I)
MEHRZAHL DER EXPERTEN FÜR BEIBEHALTUNG DER BUNDESKOMPETENZ BEIM
HEIMRECHT

Berlin: (hib/MPI)Die im Rahmen der Föderalismusreform geplante
Übertragung des Heimrechts in die Zuständigkeit der Länder wird von der
Mehrzahl der Verbände vehement abgelehnt. In Stellungnahmen zu einer Anhörung
von Bundestag und Bundesrat plädierten die meisten Sachverständigen
dafür, die Bundeskompetenz in diesem Bereich zu erhalten.
Dies sei notwendig, um einen Basisstandard in allen Heimen bundesweit
zu bewahren und eine rechtliche Zersplitterung zu vermeiden, so der
Tenor in den Beiträgen des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in
Deutschland, des Deutschen Caritasverbandes und des Paritätischen
Wohlfahrtsverbandes.
Bei einem Übergang des Heimrechts in Landeszuständigkeit stehe zu
befürchten, "dass ein unangemessener Sozialleistungswettbewerb um niedrige
Mindeststandards zu Lasten älterer und behinderter und hilfebedürftiger
Menschen" entsteht, schreibt das Diakonische Werk.
Der Sozialverband Deutschlands ergänzte, eine Übertragung der
Zuständigkeit werde dazu führen, dass in 16 Bundesländern unterschiedliche
rechtliche Regelungen gelten. Dies sei für die Pflegebedürftigen und ihre
Angehörigen undurchschaubar.
Eine abweichende Position zur Verlagerung des Heimrechts in die
Verantwortung der Länder vertrat in der Anhörung der Vorsitzende der
Rummelsburger Anstalten der Inneren Mission, Karl Heinz Bierlein. Auf
Länderebene ließen sich "bürokratische Verwerfungen möglicherweise schneller
beheben", sagte er.
Zudem hoffe er, dass die Diskussionen um neue
Unterbringungsmöglichkeiten, etwa das betreute Wohnen, beendet werden könne. Das derzeitige
Heimgesetz war 1974 in Kraft getreten und hatte die bis dahin geltenden
landesrechtlichen Zuständigkeiten abgelöst.
Es legt unter anderem bauliche und personelle Mindeststandards für die
Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe fest. Ferner ging es in
der Anhörung um die Neufassung von Grundgesetzartikel 84. Danach soll es
den Ländern möglich sein, zu Bundesgesetzen, die sie in eigener
Angelegenheit ausführen, vom Bundesrecht abweichende Verfahrensregelungen zu
treffen.
Das Diakonische Werk befürchtet, dass dadurch der Zugang für Menschen
mit Behinderung zu Leistungen nach dem Sozialgesetzbuch, etwa dem
persönlichen Budget, erschwert werden könnte. Der Düsseldorfer
Verwaltungswirt Harry Fuchs warnte, mit einem Abweichungsrecht der Länder bestehe
etwa die Gefahr, dass die Selbstverwaltung in den
Sozialversicherungssystemen abgeschafft wird.
"Die Probleme werden sich vervielfachen", prophezeite Fuchs.

Begrüßt wurde von den Experten einhellig, dass der Bund seine
Gesetzgebungskompetenz im Bereich des Kinder- und Jugendrechts behalten soll.
Allerdings sahen sie auch auf diesem Feld die Änderung von Artikel 84 mit
Sorge. Er würde "einen nicht zu verantwortenden Rückschritt" bedeuten,
bilanzierte Thomas Meysen vom Deutsche Institut für Jugendhilfe und
Familienrecht. So drohte eine Unterordnung der Kinder- und Jugendhilfe unter die Kriminalprävention beziehungsweise die Strafverfolgung.
So wäre es etwa für ein sexuell missbrauchtes Mädchen etwas ganz
anderes, ob es sich vertraulich einem Jugendamtsmitarbeiter offenbaren könne,
oder ob dieser die Informationen an die Polizei weitergeben müsse.
Professor Thomas Klie von der Evangelischen Fachhochschule Freiburg
unterstrich, die Pläne gefährdeten "einen wirksamen und unabhängigen
Kinderschutz". Einige Sachverständige, so Professor Johannes Münder von der
TU Berlin, wiesen darauf hin, dass in vielen Bundesländern die
Jugendhilfeausschüsse abgeschafft würden, die eine direkte Beteiligung von Eltern, Kindern und anerkannten freien Trägern der Jugendhilfe ermöglichten.
Der Jugendhilfeausschuss ist in Deutschland neben der Verwaltung ein
Teil des Jugendamtes. Zu befürchten sei, fügte Münder hinzu, dass in
einigen Ländern die gesamten Jugendämter abgeschafft würden.
Zurzeit sind
alle örtlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe gesetzlich
verpflichtet, ein einheitliches Jugendamt zu errichten.
Diese Verpflichtung bestehe seit den 1920-er Jahren und habe "sich
nachhaltig bewährt"
, betonte Professor Reinhard Joachim Wabnitz von der
Fachhochschule Wiesbaden. Beim Wegfall dieser Verpflichtung würden die
Aufgaben zersplittert und die "Schlagkraft der Kinder- und Jugendhilfe mit
an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nachhaltig geschmälert",
betonte Wabnitz.
--

Ich finde, es wäre ein Segen, wenn endlich die Jugendämter abgeschafft würden. Außerdem glaube ich, das keine Institution mehr Schaden angerichtet hat als diese.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Bella, Saturday, 03.06.2006, 18:43 (vor 6924 Tagen) @ Christine

Ich finde, es wäre ein Segen, wenn endlich die Jugendämter abgeschafft
würden. Außerdem glaube ich, das keine Institution mehr Schaden
angerichtet hat als diese.

Wie kommst du zu deinem Glauben, "das keine Institution mehr Schaden
angerichtet hat als diese."? Sollten deiner Meinung nach andere Institutionen anstelle des Jugendamtes deren Job tun?

interessiert, B.

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

blendlampe, Saturday, 03.06.2006, 20:04 (vor 6924 Tagen) @ Bella

Sollten deiner Meinung nach andere
Institutionen anstelle des Jugendamtes deren Job tun?

Die meisten Teile des Jugendamtes sind überflüssig und richten mehr Schaden an wie wenn sie gar nicht existieren würden. Beispiele:

- die personell grundsätzlich überfett ausgestatteten Abteilungen für Beistandschaften und Beurkundungen. Ersteres ist Privatsache und nicht Staatssache (es geht um Zivilrecht!), letzteres machen immer schon die Notare ebenfalls.

- die personalintensiven minderwertigen Beratungsversuche ohne jede Qualitätsrichtlinie gehören restlos abgeschafft. Schlechte Beratung richtet mehr Schaden an wie gar keine, sie verzögert und verschlimmert Probleme. Jeder Trennungsvater, der mal im Jugendamt um Hilfe gebeten hat, weiss genau was ich meine. Das viele Geld wäre effizienter angelegt in einem Zuschuss zu Mediationen. Bei ausgebildeten Mediatoren.

- das aus dem Ruder gelaufene Unwesen mit Pflegefamilien, mancherorts Verwaltung von städtischen Kindergärten, die bekannt-schlechten jugendamtlichen Gerichtsstellungnahmen zu jedem Verfahren unter Beteiligung von Kindern sind Aufgaben, die nicht in einem Jugendamt stattfinden müssen. Abschaffen, zurückschneiden, bessere Strukturen verwenden.

- Die Jugendämter verwalten sich vor allem selber, beherrschend sind Verwaltungsleute. Ausgebildetes Fachpersonal ist in der Minderheit, Qualitätssicherung gibt es nicht, verbindliche Richtlinien gibt es für fast keinen Bereich, stattdessen werden nichtöffentliche Dienst- und Verwaltungsanweisungen durch die Behörde geschoben, mit katastrophalen Auswirkungen. In anderen Ländern hat man längst die Konsequenzen gezogen, Jugendämter abgeschafft, Aufgaben neu zugeschnitten. Überall dort, wo noch Jugendämter oder vergleichbare Einrichtungen existieren, stehen sie in starker Kritik (z.B. England).

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Antwortenschreiber, Sunday, 04.06.2006, 01:40 (vor 6924 Tagen) @ blendlampe


- die personalintensiven minderwertigen Beratungsversuche ohne jede
Qualitätsrichtlinie gehören restlos abgeschafft. Schlechte Beratung
richtet mehr Schaden an wie gar keine, sie verzögert und verschlimmert
Probleme. Jeder Trennungsvater, der mal im Jugendamt um Hilfe gebeten hat,
weiss genau was ich meine.

Da hat mir mein Cousin mehrfach von berichtet, das es sinnlos ist da eine Auskunft als Vater einzuholen. Letztendlich scheinen aber die Pförtner ganz gut informiert und vorbereitet zu sein. ;-)

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Rainer ⌂, Sunday, 04.06.2006, 02:10 (vor 6924 Tagen) @ Antwortenschreiber

Hallo

Da hat mir mein Cousin mehrfach von berichtet, das es sinnlos ist da eine
Auskunft als Vater einzuholen. Letztendlich scheinen aber die Pförtner
ganz gut informiert und vorbereitet zu sein. ;-)

Dem hiesigen Jugendamt bin ich mal aufs Dach gestiegen, weil sie eine Anfrage nicht beantwortet haben (Bitte um Stellungnahme zu dem Umstand das mein Sohn bei seiner gestesgestörten Mutter lebt, amtliches Gutachten war beigefügt). War ziemlich heftig. Am Ende gaben die Mitarbeiter zu, das sie nicht wissen, für was das Jugendamt da ist.

Anschliesend leierte ich die übliche Beschwerde ans Ministerium an. Gab einen erheblichen Briefwechsel;-)

Rainer

--
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Kazet heißt nach GULAG jetzt Guantánamo

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Christine ⌂, Saturday, 03.06.2006, 22:49 (vor 6924 Tagen) @ Bella

Ich finde, es wäre ein Segen, wenn endlich die Jugendämter abgeschafft
würden. Außerdem glaube ich, das keine Institution mehr Schaden
angerichtet hat als diese.


Wie kommst du zu deinem Glauben, "das keine Institution mehr Schaden
angerichtet hat als diese."? Sollten deiner Meinung nach andere
Institutionen anstelle des Jugendamtes deren Job tun?

Hallo Bella,

Das Unwort des alten Jahrhunderts und des neuen voraussichtlich ebenso ist das Wort Kindeswohl. Damit haben schon die Nazis allergrößten Schaden angerichtet. Ein Jugendamt darf nicht parteiisch sein, sondern nur im Interesse des Kindes handeln. Das ist bei uns bekanntermaßen nicht der Fall. Solange aber Jugendämter hauptsächlich die Interessen der Mütter im Blickpunkt haben, solange richten diese in den Kinderseelen einen imensen Schaden an.
Wofür brauchen wir also Jugendämter, wenn diese gegen die Interessen handeln, für die sie eigentlich geschaffen wurden?
Allein, daß per Gesetz entschieden wurde, daß sich Jugendämter grundsätzlich einzumischen haben, wenn eine Trennung vorliegt, ist ein Affront.
Kurioserweise sind Jugendämter aber, wenn sie wirklich gebraucht werden, entweder nicht erreichbar, fühlen sich nicht zuständig etc. Viele Morde und Mißhandlungen an Kindern hätten vermieden werden können, wenn Jugendämter ihrer Verpflichtung nachgekommen wären.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Bella, Sunday, 04.06.2006, 11:53 (vor 6924 Tagen) @ Christine

Hallo Bella,

Das Unwort des alten Jahrhunderts und des neuen voraussichtlich ebenso ist
das Wort Kindeswohl. Damit haben schon die Nazis allergrößten
Schaden angerichtet. Ein Jugendamt darf nicht parteiisch sein, sondern nur
im Interesse des Kindes handeln. Das ist bei uns bekanntermaßen nicht der
Fall. Solange aber Jugendämter hauptsächlich die Interessen der Mütter im
Blickpunkt haben, solange richten diese in den Kinderseelen einen imensen
Schaden an.
Wofür brauchen wir also Jugendämter, wenn diese gegen die Interessen
handeln, für die sie eigentlich geschaffen wurden?
Allein, daß per Gesetz entschieden wurde, daß sich Jugendämter
grundsätzlich einzumischen haben, wenn eine Trennung vorliegt, ist ein
Affront.
Kurioserweise sind Jugendämter aber, wenn sie wirklich gebraucht werden,
entweder nicht erreichbar, fühlen sich nicht zuständig etc. Viele Morde
und Mißhandlungen an Kindern hätten vermieden werden können, wenn
Jugendämter ihrer Verpflichtung nachgekommen wären.

Gruß - Christine

Mit dem Jugendamt war ich noch nicht in Kontakt, daher fragte ich. So weit ich weiß, kann das Jugendamt zwar eigene Entscheidungen treffen, muß diese aber immer ans Familiengericht weitertragen und sich erklären (vor allem wenn interveniert wird). Die gesetzliche Grundlage ist, wenn es ums Kindeswohl geht, das SGB VIII, und das gilt quasi als Richtlinie, nach denen ein FamG oder/ und das Jugendamt handeln und begründen muß. Wenn bspw. das Kindeswohl gefärdet ist, beim Vater oder Mutter oder bei beiden, dann besteht die Handhabe, das Kind herauszunehmen. Wenn jetzt jemand vorbei kommt und sagt, ein Kind ist da und da aus dem und dem Grund gefährdet, hat das Jugendamt die Pflicht zu handeln. Das geht aus §1 I des KJHG vor. Die Gerichte hoffen immer, daß eine Familie ihre Belange selbst löst. Wenn sie das nicht kann, ist das Jugendamt da und das FamG; so soll es sein. Der § 1626 BGB, der besagt, daß eine Mutter das Sorgerecht für ihr Kind hat, wenn sie mit dem Vater nicht verheiratet ist, und sie nicht beide erklären, mit Zusage der Mutter, daß sie beide die e.S. haben wollen, ist richtungsweisend für weitreichende Entscheidungen. So gilt einfach immernoch, daß das Kind zur Mutter gehört, und weil davon ausgegangen wird, daß wenn da kein Kontakt besteht zwischen Mutter und Vater, dann ist das Kind besser bei der Mutter aufgehoben. Wobei das Gesetz schon Handhabe läßt, das Kind auch beim Vater zu lassen, nur muß das alles gut begründet werden, wenn es darum geht, dem einen die e.S. zu entziehen, oder wenn der Aufenthalt geändert werden soll.
Mittlerweile ist es auch so, wobei ich nicht weiß, ob das in den einzelnen Bundesländern gleich gehandhabt wird, daß ein einzelner SozialarbeiterIn des Jugendamtes oder einer seiner Beratungsstellen zur Rede gestellt werden kann bzw. vor Gericht landen kann, wenn was schief gelaufen ist. Davor konnte sich der Dienstherr vor seinen Mitarbeiter stellen. Ist es nicht so, daß ein Mitarbeiter in etwa 100 Fälle zu betreuen hat, natürlich je nach Umfang? So denke ich, daß auch die Rahmenbedingungen die Arbeit erheblich einschränken, und so könnte man auch mal nachfragen, warum für derart wichtige Bereiche, nämlich wenn es um das Kindeswohl geht, nur so wenig Zeit und Geld zur Verfügung gestellt wird, und daß, anstatt hier etwas zu verändern, lieber der einzelne Sozialarbeiter verdonnert werden soll, unabhängig davon, wie man eigentlich eine solche Menge an Fällen bewältigen kann. Wenn unter diesen Umständen alles wieder mehr auf Kontrolle der Familien hinausläuft, muß man sich nicht wundern.

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Christine ⌂, Sunday, 04.06.2006, 13:49 (vor 6924 Tagen) @ Bella

Mit dem Jugendamt war ich noch nicht in Kontakt, daher fragte ich.

Zunächst einmal möchte ich auf diesen Link verweisen. Ich denke, der Inhalt sagt schon mal einiges aus.
Bella, ich denke, das was Du geschrieben hast, ist die Theorie, die Praxis sieht leider anders aus.
Hier nur ein Beispiel: Mein Sohn, damals ca. 8 Jahre, kam eines Tages mit einem Jungen ca. 4 Jahre nach Hause. Als der Junge nach Hause sollte, wehrte er sich mit Händen und Füße dagegen. Er hielt sich krampfhaft am Türrahmen fest und ich mußte ihn mehr oder weniger mit Gewalt davon lösen. Als wir bei ihm zu Hause ankamen, fragte mich die Mutter doch allen Ernstes, ob ich ihren Sohn für ein paar Tage zu mir nehmen könne, da sie auf eine Party nach Kassel wolle. Ich hab gedacht, ich bin im falschen Film und habe das Unsinnen abgelehnt. Desweiteren habe ich sie gefragt, wieso sie ihren Sohn allein auf die Straße zum Spielplatz gehen läßt, wo allein die Überquerung der beiden Straßen für einen Erwachsenen schon gefährlich sein kann. Sie fand das irgendwie normal. Dieses und einige andere Auskünfte haben mich zu der Überzeugung gebracht, etwas unternehmen zu müssen und so bin ich zum JA gegangen und habe dort mein Anliegen vorgebracht.
An einem Samstagmorgen kam mein Sohn, ein Freund und der Kleine bei mir an und berichteten, das bei der Mutter ein nackiger Mann mit einer Bierflasche in der Hand dort sitzen und z.T. rumschreien würde. Alle Kinder hatten Angst und so rief ich die Polizei, die mich dann in meiner Wohnung allen Ernstes fragte, ob ich denn den Kleinen übers Wochenende nehmen würde, bis sich das JA mit dem Fall beschäftigen könnte. Ich habe das verneint, weil ich mich damals emotional nicht dazu in der Lage fühlte. Das ist nur eine von vielen Storys rund um das Jugendamt, die ich selbst erlebt habe.
Wenn die Mitarbeiter von Jugendämter tatsächlich überfordert sind, dann sollen die sich doch bitte schön nur um die Fälle kümmern, bei denen Hilfe angebracht ist und im Trennungsfalle eben nicht automatisch eingeschaltet werden, es sei denn, ein Elternteil wünscht das.
Wie bereits erwähnt, Theorie und Praxis klaffen nun mal weit auseinander.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

MeckMax, Monday, 05.06.2006, 14:56 (vor 6922 Tagen) @ Christine

Hi Christine

Jugendämter sind heute noch so ideologisch eingenordet, wie rot / kotz es einst vorgab. Geh als Mutter zum JA und du findest jede nur denkbare Hilfe. Vor allem wenn es darum geht, Unterhalt einzutreiben, berechnen zu lassen, oder den Vater auszugrenzen.
Geh als Vater zum JA und du rennst vor eine Wand von Misstrauen, Vorurteil und Hilflosigkeit. Selbst wenn es darum geht, Verständigung zwischen ehemaligen Partnern herzustellen, ist das JA höchst einseitig und die falsche Institution.
Ich hatte anno dazumal ein Gespräch angeregt, weil sich meine Tochter weigerte, mich zu besuchen. Das ich hier extreme Manipulation der Mutter mutmasste, war schon richtig. Nur bei dem Versuch, das JA als positiven, oder wenigstens neutralen Vermittler zu gewinnen, bin ich gescheitert. Der zuständige Mitarbeiter konnte Hilflosigkeit und ideologischen Mütterkult kaum besser verdeutlichen. Er kaute wiederholt immer auf der selben Schiene rum. Meine Einwände drehte er sich so zurecht (im Beisein der Mutter), das ich schliesslich das Handtuch warf und genervt den Raum verliess. Seit dem ist das Thema "Tochter" für mich gegessen. Dieser Mitarbeiter des JA hat sich später auch in die Familie eines guten Freundes tatkräftig eingemischt. Dort entfernte er den Sohn aus der Familie und gab ihn zur Pflege in einen anderen Ort. Erst mit Hilfe eines Anwalts konnte der Sohn wieder in die Familie zurück kehren. Das wohl seltsamste daran ist, das dieser unfähige Ideologe selbst geschieden ist. Das muss ein extremer Grüner sein. Anders kann ich mir dessen Gesetzeshörigkeit kaum erklären. Menschlich schlichtweg untragbar und absolut unfähig. In der Kurzbezeichnung des Jugendamtes fehlt mir nur nach das V (auch wenn nicht wirklich vorhanden) JVA statt JA.
Es gab auch andere Mitarbeiter, die sich weitaus kompetenter gezeigt haben. Mit denen konnte man noch reden. Dieser aber hat den Vogel bereits abgeschossen, bevor er aus dem Ei schlüpfen konnte.
Soviel zum J(V)A.

Gruß back
MeckMax

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

blendlampe, Monday, 05.06.2006, 15:33 (vor 6922 Tagen) @ MeckMax

Für diese Beratungsqualität ist jeder Cent rausgeschmissenes Geld. Um das zu erreichen was die typischen Jugendamtsmitarbeiter machen, könnte man auch ein Call-Center in Indien anmieten. Gegen miese Jugendamtsmitarbeiter ist nicht anzukommen. Der Ratsuchende kann einen Mitarbeiter nicht ablehnen, egal wie plausibel die Begründung ist.

Man hat von Jahren die Jugendämter absichtlich von jeder Kontrolle und Fachaufsicht befreit. Damals gab es noch Landesjugendämter, die das ausüben konnten, heute sind das reine Verwaltungsbehörden ohen Eingriffsbefugnisse.

Jugendämter müssen wenn schon nicht komplett abgeschafft, so doch mindestens reduziert werden. Auf wenige nachgewiesen qualifizierte Mitarbeiter, die in eine Qualitätssicherung und Kontrolle eingebunden sind, so wie in einer Firma. Reine Beratungstätigkeit gehört komplett abgeschafft, dafür existieren viele andere gute Strukturen. Das können moderat geförderte Organisationen wie vafk, Caritas, pro famila etc. übernehmen.

Dass es unverändert Jugendämter mit tausenden von Mitarbeitern gibt, beweist dass dieser Staat immer noch in Geld schwimmt.

bt-hib: Werden Jugendämter mangels Geld bald abgeschafft?

Christine ⌂, Tuesday, 06.06.2006, 11:08 (vor 6922 Tagen) @ MeckMax

Das wohl
seltsamste daran ist, das dieser unfähige Ideologe selbst geschieden ist.
Das muss ein extremer Grüner sein. Anders kann ich mir dessen
Gesetzeshörigkeit kaum erklären. Menschlich schlichtweg untragbar und
absolut unfähig. In der Kurzbezeichnung des Jugendamtes fehlt mir nur nach
das V (auch wenn nicht wirklich vorhanden) JVA statt JA.

Hi Meckmax,

das Du genervt aufgegeben hast, kann ich verstehen.
Ich hatte so ein ähnliches Exemplar mal bei einem Gespräch mit einem Vater, dem ich geholfen habe.
Das JA hatte ihm mitgeteilt, daß 2 x 4 Std. Besuchsrecht im Monat bei einem 4-jährigen reichen würden. Als der Termin zum Hausbesuch angesetzt wurde, fragte mich der Vater, ob ich dabei sein könnte, was ich bejaht habe. Der Typ war 2,5 Std. dort, wovon ich ca. 2 Std. geschwätzt habe. Ich war so in Rage, wenn der mit seinen kruden Ansichten rüberkam, daß der Vater mich ein paar mal ausbremsen mußte.
Das Ende vom Lied war: Vor Gericht muß der JA-Mitarbeiter befürwortet haben, das der Vater den Sohn beim ersten Mal gleich 6 Wochen bei sich haben durfte. Da ich ein paar Mal bei denen war, um gemeinsam etwas zu unternehmen, ist das also keine urban Legend.
Das schlimme an dieser Geschichte für mich war aber folgendes: Nachdem das ganze ca. 1 Jahr wunderbar lief, der Sohn war auf Grund der Entfernung (700km) jedesmal mehrere Wochen bei ihm, schmiß der Vater von heute auf morgen das ganze mit der Begründung, daß das so ja nicht mehr möglich sei, würde sein Sohn in die Schule kommen. Das hätte er sich mMn früher übrlegen sollen, denn der Kleine hing sehr an seinem Papa. Am Geld hatte es nicht gelegen, davon hatte der Vater genug. Tja, was soll ich sagen... für mich war es trotzdem ein Erfolg, denn wenn ich es durch mein Gespräch geschafft habe, den JA-Mitarbeiter zu überzeugen, wie wichtig Väter für Kinder sind, dann ist das hoffentlich in anderen Entscheidungen mit eingeflossen.

Gruß - Christine

--
Es ist kein Merkmal von Gesundheit, wohlangepasstes Mitglied einer zutiefst kranken Gesellschaft zu sein

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