Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

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Merkel setzt Aussagen von Margot Honecker um! (Politik)

Garfield, Tuesday, 08.05.2012, 18:47 (vor 4372 Tagen) @ CNN
bearbeitet von Garfield, Tuesday, 08.05.2012, 18:52

Hallo CNN!

Das ist mir schon in den 1990er Jahren unter Kohl aufgefallen. Damals lebte ich ja noch in Mecklenburg.

In der DDR gab es ja immer das Bestreben, die Spitzenpolitiker möglichst weitgehend von der Realität im Lande abzuschirmen. Hätte man sie zu sehr mit dieser Realität konfrontiert, dann hätte schließlich die Gefahr bestanden, daß einige Funktionäre der mittleren Ebene für Mißstände verantwortlich gemacht worden wären. Um das zu vermeiden, gaukelte man den Spitzenpolitikern die heile Welt vor, soweit das möglich war. Mit dem Ergebnis, das die oft wirklich gar nicht wußten, was im Lande tatsächlich abging. Die meisten wollten es aber wohl auch gar nicht so genau wissen.

Mitte der 1990er Jahre besuchte Helmut Kohl dann mal das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern. Dabei wollte er sich auch einen Bauernhof dort ansehen. Nun hätte man ihm ja einen typischen Kleinbauernhof zeigen können - z.B. von einem Bauern, der ein herunter gekommenes Stallgebäude von der LPG zurück erhalten hatte, erst einmal einen Kredit aufnehmen mußte, um da neue Anlagen zu installieren, ansonsten noch mit alter Technik aus DDR-Zeiten herum hantierte und nach Abzug der Kreditraten gerade mal so über die Runden kam.

Das tat man aber wohlweislich nicht. Stattdessen zeigte man ihm den Hof eines Bauern, der zu DDR-Zeiten das Glück hatte, in einer Gegend zu leben, in der die Bauern ihre Ställe weiter selbst bewirtschaften konnten. Während es in anderen Gegenden so lief, daß die Bauern auch ihre Ställe an die LPGen geben mußten, daß die LPGen irgendwann aber neue, größere Ställe für Massentierhaltung bauten und die alten, kleineren Ställe verfallen ließen, lief es in diesen anderen Ausnahme-Fällen so, daß die Bauern ihre Ställe instand hielten und nach der Wende auch nicht unbedingt Kredite aufnehmen mußten, um alles komplett erneuern zu lassen. So standen diese Bauern natürlich deutlich besser da. Und so einen Bauernhof zeigten sie Helmut Kohl. Der sagte sich dann natürlich, daß es doch geht und daß die Klagen der ostdeutschen Bauern doch nur Gejammer wären. Daß dieser Bauer, den er dort kennen lernte, nur einer der seltenen Glückspilze war, wußte er ja nicht und wollte es wohl auch nicht wissen.

Man sah da also damals schon exakt dasselbe Muster wie schon früher in der DDR: Eine vom Volk weit abgehobende und mit diversen Privilegien ausgestattete Kaste von Spitzenpolitikern herrscht über das Land und wird von Politikern der unteren Ebenen weitgehend vom realen Leben abgeschirmt.

Wohin das in der DDR geführt hat, ist bekannt. Nur war es in der DDR so, daß hinter den teilweise schon völlig verkalkten Greisen in der Spitzenpolitik keine Milliardäre standen, die bestrebt waren, ihre Besitzstände mit allen Mitteln zu verteidigen und weiter auszubauen.

Freundliche Grüße
von Garfield


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