Wieviel «Gleichberechtigung» verträgt das Land?

Archiv 2 - 21.05.2006 - 25.10.2012

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Rubrik Humo r- ARGE Dicke Weiber (Allgemein)

Meldung, Saturday, 26.05.2012, 22:02 (vor 4416 Tagen) @ Kurti

Feministische Initiative dicker Frauen gegen Diskriminierung und Schlankheitsterror – für Vielfalt und positive Selbstbilder. Wir tauschen uns über persönliche Erfahrungen aus, setzen uns politisch mit dem Thema auseinander, entwickeln gemeinsam kreative Widerstandsstrategien und führen Aktionen durch. Jede dicke Frau ist herzlich willkommen!

http://zwanzigtausendfrauen.at/2010/12/arge-dicke-weiber/?lang=pl

Die ARGE Dicke Weiber fordert einen anderen Umgang mit dem Thema Dicksein.

1. Forderung: Schluss mit dem Schlankheitsterror
Auf dicke Frauen wird in dieser Gesellschaft vielerlei Gewalt ausgeübt: Das fängt bei Dickenwitzen an und hört bei dem Klischee – dick ist gleich dumm, faul und krank auf. Dicke Frauen werden ausgelacht, verspottet, beschimpft, herabgewürdigt und körperlich attackiert, oft schon von kleinen Kindern, die dieses Verhalten von ihren Eltern lernen. Aber Müttern von dicken Kindern wird Vernachlässigung vorgeworfen, den Kindern werden Diätferien ärztlich verordnet.

Dicke Frauen und Mädchen empfinden Scham über ihren angeblich unförmigen Körper, diese Scham wird jeder von uns von allen Seiten ins Gehirn gehämmert. Damit werden unsere Lebensmöglichkeiten eingeengt. Viele von uns trauen sich nicht, schwimmen zu gehen oder nackte Haut zu zeigen, etwa die der Oberarme oder den Bauch. Das kann auch Auswirkungen auf die eigene Sexualität haben.

Seifenblasen in bezug auf Schlankheit werden aufgebaut. Es wird suggeriert – bist du schlank, sind alle Probleme gelöst, die Ursache aller Krankheiten fällt weg, du bist begehrenswert. Eines stimmt daran, die selbstverständlichen blöden Bemerkungen, Dickenwitze und Verspottungen fallen dann weg. Der Hass auf dicke Frauen ist oft erschreckend. Das zeigt sich zum Beispiel bei Schönheitsbewerben, die Frauen bewusst auseinanderdividieren und Konkurrenz unter Frauen schüren. Damit wird der Frauenkörper zum individuellen Problemfeld. Wir alle lassen uns auch durch Modemagazine und die Werbung beeinflussen.

Bei der Schlankheitsdebatte geht es nicht nur um ein Schönheitsideal, sondern auch um Politik: Das oberste Gebot lautet – die Menschen müssen leistungsfähig sein und nur schlanke Menschen sind angeblich leistungsfähig. Das kann schon als faschistoid bezeichnet werden. Menschen sollen wie Roboter immer brav funktionieren. Der normierte Mensch dient der Wirtschaft.

2. Forderung: Vielfalt statt normierter Einheit und eindimensionaler Schönheitsideale!
Es gibt verschiedene Hautfarben, Haarfarben, Körpergrößen, Fähigkeiten und unterschiedlichste Körperformen. Die Missachtung der Vielfalt und der Zwang zur Konformität menschlicher Körper haben bedenkliche Dimensionen angenommen. Die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist gewollt, wir sollen uns unzufrieden fühlen, wenn wir in den Spiegel schauen.

3. Forderung: Keine Übergewichtschirurgie!
Magenverkleinerung oder Magenbypass sind körperverstümmelnde Operationen, die ohne Ausnahme eingestellt gehören. Dazu zählen auch ärztlich verordnete Diätferien für Kinder. Von der WHO wird Adipositas als Krankheit definiert. Diese Definition wirft jedoch die Frage auf, ob ein hohes Körpergewicht für alle Menschen ein Krankheitsrisiko oder eine Krankheit selbst darstellt. Die Frage ist auch, ob nicht die Pathologisierung des Übergewichts und die damit verbundene Stigmatisierung selbst krank macht?

4. Forderung: Sofortiger Produktions- und Verkaufsstopp aller Diätmittel!
Dazu zählen Medikamente und Nahrungsmittel zur Gewichtsreduktion, sogennannte Light-Produkte, künstliche Süßstoffe, Diätbücher, usw.

5. Forderung: Größenvariables Mobiliar in allen öffentlichen Einrichtungen, in Verkehrsmitteln, Krankenhäusern, Kinos und Theatern! Straßenbahn-Sitzplätze oder die Sesselchen im Caféhaus werden immer kleiner. Die Drehkreuze in Supermärkten stellen eine Barriere dar. Die Spinde in Hallenbädern oder der Sauna sind besonders eng, die Umkleideräume sind ausgesprochen dickenfeindlich. Medizinische Geräte und Spitalsausstattungen sind nur bis zu einer bestimmten Gewichtsgrenze einsetzbar.

6. Forderung: Tolle Kleidung für alle Körperformen
Hier geht es nicht nur um ein paar Zentimeter Stoff mehr, sondern um entsprechende Kleiderschnitte.

Schlankheitsfanatikerinnen sollen sich dringend merken: Wir haben schon jahrelange oder auch jahrzehntelange Erfahrung mit dem Nicht-Abnehmen. Abnehmversuche sind ein Mittel zum Zunehmen, der berühmte JoJo-Effekt ist ein steter Begleiter. Diäthalten geht nicht ungeschoren an einer vorüber, es ändert den Transmitterstoffwechsel im Gehirn. Therapie- und Präventionskampagnen zur Gewichtsreduktion haben bisher keine dauerhaften Erfolge erzielen können. Es ist schwer, dauerhaft abzunehmen!

Fazit: Jede steckt in ihrem Körper, sei er dick oder dünn. Nur der Körper ermöglicht das Leben, ohne unseren Körper würden wir nicht sein. Unsere Körper sind gut so, wie sie sind, wir müssen sie weder zurichten noch anpassen, und uns nicht dafür rechtfertigen.

Unsere letzte Forderung:
Wehr dich, wenn du mit guten Ratschlägen zum Abnehmen überschüttet wirst!
Hab Mut, den Raum einzunehmen, der dir zusteht!
Zieh an, was du willst!
Iß, worauf du Lust hast und genieße es in vollen Zügen!

Die Scham ist vorbei!
Wir grüßen alle dicken Frauen!

http://argedickeweiber.wordpress.com/2011/03/20/redebeitrag-zur-frauendemo-am-8-3-2/#more-583

ARGE Dicke Weiber

Dass ich das nicht selber erkannt habe ... Das hat mich jetzt ganz
betroffen und auch ein Stück weit traurig gemacht, wie sehr ich noch in
patriarchalischen Denkmustern verhaftet bin. Ich glaube, da muss ich in
mich gehen und noch sehr, sehr viel an mir arbeiten.
Gruß.......


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